Der Band dokumentiert die Beiträge der zweiten Projektwerkstatt, die im Juni 2001 in Leipzig stattfand. Schwerpunkt sind die Primäreffekte von Online-Shopping und Online-Dienstleistungen, also die Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft. Thematisiert werden potenzielle Marktanteilsverschiebungen im Handel und im Dienstleistungssektor, Herausforderungen, die sich "virtuellen" und stationären Unternehmen im Hinblick auf Zeit, Finanzen, Arbeit und Produkte stellen, sowie potenzielle Veränderungen von Wertschöpfungsclustern und Transaktionsketten. Zudem richtet sich der Blick auf die Beschäftigungs- und Arbeitsmarkteffekte von E-Shopping. Schließlich werden Standortanforderungen und räumliche Standortverteilungen diskutiert und integrierte Strategien zur Förderung des »E-Standorts« vorgestellt.
Dienstleistungen haben für die Volkswirtschaft eine kontinuierlich wachsende Bedeutung. Dies ist an allen relevanten Indikatoren wie Beschäftigung, Wertschöpfung oder Umsätzen ablesbar. Aus der Analyse der längerfristigen Strukturverschiebungen zwischen den Sektoren und Funktionen kann auf eine Stabilität der Trends geschlossen werden. Auch für die Zukunft ist daher mit weiteren Anteilsverschiebungen zugunsten von Dienstleistungen und zu Lasten der Produktion zu rechnen. Trotz der Entwicklungen und Perspektiven hat der Dienstleistungsbereich in der Wirtschafts- und Regionalforschung oder in der kommunalen Wirtschaftspolitik und -förderung bislang nicht annähernd vergleichbare Aufmerksamkeit gefunden wie der produzierende Bereich. Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Deutsche Institut für Urbanistik einen Workshop im Rahmen des Projekts "Entscheidungsfelder städtischer Zukunft", das als eine Serie von Workshops konzipiert ist und Themenfelder behandelt, die für die Stadtentwicklung von zentraler Bedeutung sind. Die Veröffentlichung enthält die Vorträge des Workshops sowie Ergebnisse und Schlußfolgerungen.
"Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, die Trends der sektoralen und funktionalen Verschiebungen zeigen eine große Stabilität. Auch wenn diese Verschiebungen nicht bedeuten, daß der Verlust an industriellen Arbeitsplätzen durch neue Beschäftigungen im Dienstleistungsbereich aufgefangen wird, werden der tertiäre Sektor und seine Entwicklung immer mehr zum prägenden Merkmal unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft wird in den Städten besonders deutlich sicht- und spürbar. Städtebauliche Prägungen, die räumliche Mischung von Funktionen und städtische Rhythmen wandeln sich. Entwicklungstendenzen innerhalb des tertiären Sektors und technologische Neuerungen - wie Teleshopping, Telebanking, Teleservices - verändern das heute gewohnte Bild der urbanen Räume. Seit Jahren ist eine kontinuierliche Suburbanisierung von Dienstleistungen zu beobachten. Viele Gründe sind dafür ursächlich, häufig generelle, globale Entwicklungen und veränderte Unternehmensstrategien, die außerhalb der Einflußmöglichkeiten des kommunalen Handelns liegen und auf die sich die Handelnden einstellen müssen. Gerade in kleinen Unternehmen des Dienstleistungssektors spielen bei Standortentscheidungen subjektive Einschätzungen und weiche Standortfaktoren eine erhebliche Rolle. Subjektive Entscheidungen beziehen sich bei weitem nicht nur auf Aspekte des persönlichen Wohlfühlens an einem Standort. Beispielsweise sind informelle und formelle Netzwerkbeziehungen bei wissensorientierten und spezialisierten Dienstleistern von maßgeblicher Bedeutung. Jede Strategie zur Verbesserung von Standortbedingungen für Dienstleistungsunternehmen sollte sich danach ausrichten, daß es sehr individuelle Anforderungen gibt, abhängig von der Tätigkeit und Spezialisierung der Unternehmen. Beispielsweise haben produktionsorientierte Dienstleister ähnliche Standortvorstellungen wie die Industrie, haben 'kreative' Funktionen eine hohes Bedürfnis nach besonders attraktiven Mikro- und Makrostandorten oder gibt es Branchen mit hoher Kostensensibilität, die auf Mietsteigerungen tendenziell mit Abwanderung reagieren. Es gibt viele Bereiche, in denen Politik und Verwaltung tätig werden können, wenn sie ihre Stadt als Dienstleistungsstandort stärken und die stadträumliche Entwicklung in wünschenswerter Weise beeinflussen wollen. Dazu gehören u. a. die Entwicklung von Standortkonzetpen, die qualitative Entwicklung von Standorten, die Schwerpunktförderung bestimmter Branchen und die Stärkung von Netzwerken. Handlungskonzepte der Städte dürfen sich aber keinesfalls nur auf die unternehmensorientierten Dienstleistungen ausrichten. Stärker als bisher sollte das Augenmerk auch auf die haushalts- und quartiersbezogenen Dienstleistungen gelegt werden." (Autorenreferat)