Migration: Perspektivenwechsel und Bewusstseinswandel als Herausforderung für Stadt und Gesellschaft
In: Jahrbuch Friedenskultur 2011
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In: Jahrbuch Friedenskultur 2011
In: Kausalität der Gewalt: kulturwissenschaftliche Konfliktforschung an den Grenzen von Ursache und Wirkung, S. 73-77
In der Betrachtung des aktuellen Diskurses über die Ursache von Kulturkonflikten, der Angst vor dem Anderen, der Bilder, die sich in den Köpfen vom Fremden manifestieren, scheint es wesentlich, die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu beleuchten, unter denen Debatten und Auseinandersetzungen geführt werden. Nach 1989 und dem damit in rasenden Schritten vollzogenen Sieg des Kapitalismus, dem heute jedes Gegengewicht fehlt, damit einhergehender ungezügelter Finanzmärkte und einer entsprechenden Politik entsteht eine dramatische Vergrößerung der Kluft zwischen Arm und Reich. Als Antwort darauf werden die altbekannten Stereotypen des externen Feindes in Gestalt anderer Kulturen wie in Gestalt der Zuwanderer virulent; sie dienen vor allem dazu, von den inneren Desintegrationsentwicklungen abzulenken. Gleichsam überspitzt in der Finanzkrise 2008/2009 und der dadurch drohenden Staatspleiten einzelner europäischer Länder wird uns die Krise des uneingeschränkten Kapitalismus vor Augen geführt. Die einzelnen Menschen schauen diesem Treiben fassungslos und ohnmächtig zu. Es scheint dringend notwendig, einen wissenschaftlichen und politischen Diskurs über die Verknüpfung des enthemmten Kapitalismus und der ungezügelten Finanzmärkte, die gegenwärtig losgelöst von jeglicher Realwirtschaft agieren, und den Auseinandersetzungen im Kontext von Kulturkonflikten herzustellen. (ICB2)
Die Ethnizitätsforschung hat sich seit einigen Jahren vermehrt vom essentialistischen Kulturbegriff abgewendet und befasst sich mit einer konstruktivistischen Perspektive in Bezug auf ethnische Grenzziehungsprozesse, in der Theorie "boundary work" genannt. Die vorliegende Bachelor-Arbeit soll einen Beitrag leisten zum aktuellen Fachdiskurs. Dies, indem Grenzziehungsprozesse zwischen jungen Erwachsenen, vor dem Hintergrund kriegerischer Auseinandersetzungen und der Migration in die Schweiz, untersucht wurden. Diese Forschungsarbeit befasst sich mit dem Zusammenleben von jungen Erwachsenen aus Serbien und dem Kosovo im Stadtkreis VI in Bern. Mittels einer qualitativen Forschung wurden im Stadtkreis VI wohnhafte Einzelpersonen aus Serbien und dem Kosovo sowie Expertinnen und Experten, welche innerhalb ihrer Tätigkeit mit den ausgewählten Migrantinnen und Migranten zusammenarbeiten, zu den Einflussfaktoren, welche auf Grenzziehungsprozesse zwischen den beiden Gruppierungen einwirken, befragt. Die Ergebnisse wurden anschliessend anhand ausgewählter Theorien interpretiert. Ziel dieser Forschungsarbeit war es aufzuzeigen, ob Grenzziehungsprozesse zwischen den ausgewählten Migranten/-innen-Gruppen stattfinden und in welcher Form sich diese zeigen. Diese Forschung hat ergeben, dass kulturelle Merkmale mobilisiert werden, um Gruppengrenzen aufrecht zu erhalten. Einfluss auf Grenzziehungsprozesse haben ausserdem Stereotypen und Vorurteile sowie Erinnerungen an den Krieg, soziale Kontrolle und transnationale Einflüsse. Das Zusammenleben wird erschwert durch Konflikte und gegenseitige Meidung. Für ein friedliches Nebeneinander können jedoch auch Ressourcen und Chancen festgestellt werden. Die Autorinnen geben, unter Einbezug der positiven Aspekte, schliesslich Empfehlungen für Professionelle der Sozialarbeit und der Soziokulturellen Animation ab, um auf die genannten Einflussfaktoren und deren Auswirkungen reagieren zu können. ; + Code Diss LU: hslusa basa 2012 be + Code Diss LU: hslusa bask 2012 be + Fussnote: ...
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