Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2012

Zur Kritik an kulturellen und religiösen Konfliktphantasmen

In: Kausalität der Gewalt: kulturwissenschaftliche Konfliktforschung an den Grenzen von Ursache und Wirkung, S. 73-77

Abstract

In der Betrachtung des aktuellen Diskurses über die Ursache von Kulturkonflikten, der Angst vor dem Anderen, der Bilder, die sich in den Köpfen vom Fremden manifestieren, scheint es wesentlich, die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu beleuchten, unter denen Debatten und Auseinandersetzungen geführt werden. Nach 1989 und dem damit in rasenden Schritten vollzogenen Sieg des Kapitalismus, dem heute jedes Gegengewicht fehlt, damit einhergehender ungezügelter Finanzmärkte und einer entsprechenden Politik entsteht eine dramatische Vergrößerung der Kluft zwischen Arm und Reich. Als Antwort darauf werden die altbekannten Stereotypen des externen Feindes in Gestalt anderer Kulturen wie in Gestalt der Zuwanderer virulent; sie dienen vor allem dazu, von den inneren Desintegrationsentwicklungen abzulenken. Gleichsam überspitzt in der Finanzkrise 2008/2009 und der dadurch drohenden Staatspleiten einzelner europäischer Länder wird uns die Krise des uneingeschränkten Kapitalismus vor Augen geführt. Die einzelnen Menschen schauen diesem Treiben fassungslos und ohnmächtig zu. Es scheint dringend notwendig, einen wissenschaftlichen und politischen Diskurs über die Verknüpfung des enthemmten Kapitalismus und der ungezügelten Finanzmärkte, die gegenwärtig losgelöst von jeglicher Realwirtschaft agieren, und den Auseinandersetzungen im Kontext von Kulturkonflikten herzustellen. (ICB2)

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