In: Geschichte für heute: Zeitschrift für historisch-politische Bildung : Zeitschrift des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands, Band 16, Heft 2, S. 12-26
Die Ideologie des Handlungsbedarfs in der staatstheoretischen und politischen Diskussion wird kritisiert, um der herrschenden Politik nachzuweisen, daß sie auf ein umfassendes Netz vorgreifender und kontrollierender Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung abzielt. Diese Orientierung auf den Zentralstaat wird auch der politischen Linken und den Protestbewegungen vorgeworfen, die dabei als Antwort auf die Krise des Sozialstaates ebenfalls nach mehr Staatlichkeit verlangen. Es wird als verhängnisvolles Manko der politischen Ethik der Bundesrepublik angesehen, daß der Staat selbst an die Stelle von inhaltlichen Prinzipien wie Demokratisierung und Selbstbestimmung tritt. Für die Zukunft wird es als entscheidend betrachtet, ob es gelingt, in diesem Land eine demokratische Tradition zu begründen. (KG)
Giovanni Levi: "Das immaterielle Erbe". Eine bäuerliche Welt an der Schwelle zur Moderne. Aus dem Italienischen von Karl F. Hauber. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1986. 194 S., br., 34,- DM