Die Strategie der psychosozialen Vorsorge bleibt z.Zt. die einzige Möglichkeit für eine adäquate Reaktion der AIDS-Prävention, wobei der Schule eine wesentliche Rolle zukommt. Damit erhält die pädagogische Arbeit um die Themen Liebe und Sucht eine neue Dimension. Der Autor versucht Antworten auf die häufigsten Expertenstreitfragen zu geben, nämlich wann und wie mit der Prävention begonnen werden soll. Dazu befragt er die Beschlüsse der Kultusministerkonferenzen und die vorbereiteten Informationsmedien der Gesundheitsministerien. Er gibt eine Übersicht über die bisher verfügbaren Unterrichtseinheiten und -hilfen. Für eine zusammenfassende Empfehlung über den Umgang mit dem Thema AIDS und den begleitenden Medien fehlt es seiner Meinung nach an Zeit und Erfahrung. (MSC)
Der Autor ist Drogenbeauftragter des Berliner Senates. Er schätzt die Zahl der Drogenabhängigen auf etwa 2 Millionen Menschen (1,2 bis 1,6 Mio. Alkoholiker, 500.000 Medikamentensüchtige, 80.000 bis 100.000 Opiatabhängige). Der Anteil von Jugendlichen ist bei dem Alkoholismus 150.000, bei Opiatabhängigen 60.000. Die Tendenzen gehen zur Verjüngung des Einstiegsalters, der Proletarisierung der Benutzer und der Erhöhung des Frauenanteils. Als Drogen werden genannt: Nikotin, Cannabis, Halluzinogene, Alkohol, Barbiturate, Amphetamine, Kokain, Opiate und Schnüffelstoffe. Bei den Konsummotiven wird festgestellt, daß der Aspekt der Bewußtseinserweiterung, der in den 60er Jahren vorherrschend war, zurückgedrängt wurde zugunsten der Betäubung. (TM)
Das Lehrbuch ist aus einem Weiterbildungslehrgang zum Suchtberater entstanden und informiert anschaulich über die wichtigsten Aspekte von Sucht, Suchtverhalten, Suchtverminderung und Suchtvermeidung. In 32 Artikeln vermittelt es einen fundierten Einblick in die Vielfalt der Süchte, das theoretisch kontroverse Verständnis süchtigen Verhaltens, die Methoden zur Vermeidung und Veränderung des Suchtverhaltens, die Ansätze zur Verminderung von individuellen Folgen der Sucht und in die Möglichkeiten, die Alltagspraxis in der Suchtkrankenhilfe selbst zu verbessern. Neben den Sachinformationen enthält das Buch auch didaktische Hinweise, die Lehrerfahrungen reflektieren. Mit dieser Konzeption ist es nicht nur für spezialisierende Lehrgänge, sondern auch für die Grundausbildung von psychosozialen Fachkräften und allgemeine Bildungsstätten geeignet.
Die schon seit Beginn der 90er Jahre in den Neuen Bundesländern befürchtete Drogen-Epidemie ist auch mehr als zehn Jahre nach der Wiedervereinigung noch nicht überall im gleichen Ausmaß eingetreten. Reißerische Darstellungen in den Medien und Spekulationen über Ausmaß und Gesicht der Drogen-"Welle" helfen nicht weiter. Auch im Osten Deutschlands wird man sich auf die Existenz und den Konsum illegaler Suchtstoffe als "Dauer-Welle" einstellen müssen. Deshalb ist es nur sinnvoll, Genaueres über Verbreitung und Konsum-Muster illegaler Drogen in Erfahrung zu bringen, um adäquate und sachliche Reaktionen zu ermöglichen. Im Land Sachsen-Anhalt konnten in den vergangenen Jahren mit öffentlicher Förderung eine Reihe empirischer Studien durchgeführt werden, die eine recht solide Grundlage für Aktivitäten in Pädagogik und Therapie, für Planung und Politik bieten. Besonders aktiv in diesem Forschungs-Bereich sind zwei Institute: FOKUS in Halle und MISTEL in Magdeburg. Sie legen hier auf vielfachen Wunsch - und mit freundlicher Unterstützung aus dem Landesministerium für Gesundheit und Soziales - eine Sammlung von Kurzfassungen ihrer Forschungsarbeiten vor. - Aus dem Inhalt: Jugendentwicklung in den östlichen Bundesländern, Suchtmittelaffinität von Schülerinnen und Schülern, Befragung von Streetworker/innen, Konsummuster illegaler Drogen
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 372-375