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Seel-Sorge oder Die Praktiken des Selbst: Foucaultiade zur Ethik des Subjekts
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 22, Heft 4, S. 7-28
Für den Umgang mit dem fremden Anders- und dem eigenen Selbstsein wird Foucaults Konzept der "Selbstsorge" vorgestellt und hinsichtlich seiner Bedeutung für die Entwicklung einer ethischen Haltung diskutiert. Über eine die Analyse der Mechanismen des Macht-Wissens hinterschreitende Untersuchung antiker ethischer Praktiken des Selbst läßt sich ein Subjektbegriff konzeptualisieren, der die Freiheit des Subjekts zur eigenständig-individuellen Wahl ebenso anerkennt wie diese dem Subjekt imperativ abverlangt: Als konkrete soziale Praktik kann dieser Nexus von Selbstsorge, Sorge um den anderen und Wahrheitssorge dazu dienen, die Freiheit des anderen - wieder - insofern anzuerkennen und zu respektieren, als sich hieraus einseitige Zuschreibungen von Schuld, Krankheit usw. versus Verantwortung, Kompetenz usw. aufheben und sich wechselseitige, kongruente und komplementäre Interaktionsmöglichkeiten herstellen lassen.
Agrafos nomos oder das Gesetz des Handelns: Behandlungsethik zwischen palaverndem Anspruch und zynischer Wirklichkeit
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 21, Heft 2, S. 103-120
'Die Basis bilden idealistische Forderungen der anti- und sozialpsychiatrischen Diskussionen früherer Jahre, deren Verbindlichkeit und praxisbezogene Konkretheit anhand der real vorfindbaren Praxis diskutiert werden muß. Es wird versucht, die tatsächlichen Auswirkungen im konkreten Krankenhausalltag einer forensischen Psychiatrie zu exemplifizieren, in der sich Diskurse der Politik, Justiz, Medizin und Psychologie treffen, ergänzen und zugleich in Frage stellen. Die Problematik ethisch-moralischer Verantwortung wird am konkreten Beispiel der Anwendung unmittelbarer Gewalt als Gefahrenabwehr diskutiert.' (Autorenreferat)
RechtsSicherheit oder Die Neuordnung des Sozialen: gesellschaftspolitische Aspekte des Sexualstrafrechts ; eine Disputation
In: Zeitschrift für politische Psychologie: ZfPP ; offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 7, Heft 99, S. 237-256
ISSN: 0942-9867
"Die öffentlichen Diskurse werden u.a. von vehementen Forderungen nach höherer Sicherheit, konsequenterer Bestrafung und Gesetzesverschärfungen geprägt. Parallel zur Verschärfung des Sexualstrafrechts 1998, zur Neufassung der Maßregelvollzugsgesetze in mehreren Bundesländern beherrscht das Schlagwort 'Kinderschänder' eine Berichterstattung über scheinbar gehäufte, real jedoch eher abnehmende pädosexuelle Gewaltdelikte, wird im Strafvollzug für 'Sexualstraftäter' programmatisch eine 'Pflicht' zur Therapie eingefordert, reaktualisieren öffentliche Diskussionen das pauschale Bild vom 'therapieresistenten Psychopathen', thematisieren Politiker die Herabsetzung des Schuldfähigkeitsalters und die Unterbringung jugendlicher Straftäter in geschlossenen Heimen. Der Beitrag untersucht die als Effekt Sozialer Repräsentationen aufzufassenden Stigmatisierungsprozesse und die Sicherheitsspirale der gesellschaftlichen Diskurse auf ihre sozialpsychologischen, psychotherapeutischen und institutionellen sowie ihre rechtsdogmatischen und kriminalpolitischen Implikationen und Auswirkungen. Die Dialogform ermöglicht sog. 'doppelte' Diskurse als Widerstreit der komplementären, im gesellschaftlichen Diskurs oft unverbundenen, psychologischen und Rechtswissenschaften. Die Disputation untersucht verschiedene Facetten eines befriedungspolitischen Mainstreams auf ihre Konsequenzen für die psychologische Praxis wie für die politische Kultur des demokratischen Gemeinwesens." (Autorenreferat)