Ausgehend von den Fragen, ob es noch angemessen sei, weiter von einem Fortbestand der Frauenbewegung auszugehen, ob Frauenprojekte Ausdruck oder Form von Frauenbewegungen und Selbsthilfebewegungen als neue soziale Bewegungen auch politische Frauenbewegungen sind, wird in diesem Beitrag die folgende These zur Diskussion gestellt: Die Frauenbewegung ist nicht ausschließlich zur Tagesordnung, wohl aber zum Alltag übergangen - dabei können die Netzwerke, Räume und Projekte von und für Frauen als Bewegungsformen definiert werden, in denen sich eine Veralltäglichung von Bewegung ausdrückt. Diese Räume - wie z.B. die Mütterzentren oder Wohnprojekte von und für Frauen - begründen eine zentrale Basis dieser Veralltäglichung von Frauenbewegung, da sie von Frauen in ihrer "alltäglichen Lebensführung" aktiv genutzt und gestaltet werden. Die hier vorgestellten Fallgeschichten, die aus einer von der Autorin im Rahmen des Graduiertenkollegs "Geschlechterverhältnis und sozialer Wandel" durchführten empirischen Studie stammen, geben Antworten auf die Frage, wie sich nun diese Veralltäglichung in den Projekten der Mütterzentren äußert und wann und warum für Frauen die Nutzung von Mütterzentren Bestandteil alltäglicher Lebensführung ist. (ICH)
Anhand dreier lokaler Frauenprojekte untersucht der Beitrag das Wechsel- und Zusammenspiel verschiedener Politikebenen mit der Fragestellung, inwiefern globale Prozesse eine Relevanz für lokale Fraueneinrichtungen haben. Die Autorin stellt dabei fest, dass es keine einheitlichen Linien, sei es top-down (international - national - regional - lokal) oder bottom-up gibt, sondern Austausch und Dynamiken variabel sind. Die Einbindung in lokale, regionale, nationale und internationale Netzwerke belegt die zunehmende Bedeutung nichtstaatlicher Frauenorganisationen. Am Beispiel der untersuchten Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen ist die Vielfalt der Netzwerke beeindruckend, aus denen die lokalen Frauenprojekte hervorgegangen sind und die sie aktuell aktiv weiter knüpfen. Insgesamt plädiert die Autorin dafür, den "From the Bottom up"-Ansatz der Bewegungsforschung für frauenpolitisches Engagement fruchtbar zu machen. (ICA)
Zunächst stellt die Verfasserin Forschungsprojekte und Kooperationsbeziehungen als Knotenpunkte des Netzwerkes vor. Anschließend wird das Netzwerk Frauenforschung als Ort der Wissenschaftskritik definiert und die Frauen- und Geschlechterforschung als innovatives Theorie- und Praxisfeld charakterisiert. Im folgenden zeigt die Autorin auf, wie sich die Frauenforschung in den letzten Jahren zur Geschlechterforschung entwickelt hat. Abschließend wird verdeutlicht, daß das Netzwerk Frauenforschung einen herausragenden Beitrag zur Profilbildung der Hochschullandschaft leistet und daß die Vernetzung der Frauenforschung als neue Form von Frauenbewegung verstanden werden kann. (ICE)
Welche Erfahrungen machen junge Mütter in den 90er Jahren mit Mutterschaft? Welche Motive und Erfahrungszusammenhänge führen dazu, daß Frauen mit Kindern Mütterzentren initiieren, betreiben oder nutzen? Wie fließen die Erfahrungen in die Arbeit der Mütterzentren als Projekte der Frauen- und Familienselbsthilfe ein? Auf der Basis zweier empirischer Erhebungen wird diesen Fragen nachgegangen. Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine repräsentative Gesamtdarstellung über Mütterzentremn in Deutschland.
In der Frauenforschung sind - den Blick auf das Verhältnis von Produktions- und Reproduktionssphäre richtend - zwei Konzepte von besonderer Relevanz. Zum einen handelt es sich um die "doppelte Vergesellschaftung" von Frauen und zum anderen um das Konzept der "alltäglichen Lebensführung". Der Beitrag stellt in einer knappen Skizze beide Ansätze vor, weil die Autorin hier ein innovatives Potential sowohl für Theoriebildung als auch für die Forschung sieht, das zusammenzudenken und zu erforschen, was zusammen gehört: Vergesellschaftung von Frauen in Reproduktion und Produktion. Frauen haben verschiedene Handlungsmöglichkeiten zur Lebensführung entwickelt, die jeweils auf die Widersprüche der doppelten Vergesellschaftung zurückzuführen sind: (1) Weitgehende unabhängige Lebensführung als Frau; (2) (Befristete) familienzentrierte Lebensführung als Hausfrau; (3) Lebensführung als teilzeitberufstätige Mutter; (4) Konstruktion der alltäglichen Lebensführung mit dem Versuch der Delegation von Aufgaben. (pre)
In diesem Beitrag werden Fragen, Überlegungen und erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über den Zusammenhang von Mutterschaft und Geschlecht bezogen auf das Untersuchungsthema "Mütter in Mütterzentren" dargestellt. Hierbei wird davon ausgegangen, daß Mütterzentren eine institutionalisierte Antwort von Frauen mit Kindern auf die Ambivalenz mütterlicher Lebensverhältnisse sind. Zunächst erörtert die Verfasserin den Zusammenhang zwischen Geschlecht und Mutterschaft. Hier geht es um die Frage der biologischen und sozialen Mutterschaft. Anschließend wird die Ambivalenz mütterlicher Lebensverhältnisse skizziert. Abschließend charakterisiert die Autorin Mütterzentren als institutionalisierte Antwort auf ein gesellschaftliches Defizit. (ICE)
Das Handbuch der Frauen- und Geschlechterforschung bietet mit seinen Beiträgen zu über 100 Stichworten einen fundierten Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand der deutschsprachigen und internationalen Frauen- und Geschlechterforschung. Es eignet sich insbesondere als Nachschlagewerk für Forschung und Lehre. Die Aufsätze behandeln zentrale Fragen der Frauen- und Geschlechterforschung aus unterschiedlichen Disziplinen (Soziologie, Pädagogik, Politik, Geschichte, Theologie, Philosophie, Kultur, Medizin, Psychologie, Wirtschaft, Recht, Technik- und Naturwissenschaften) und auf unterschiedlichen Ebenen: Das Spektrum der Beiträge reicht von den theoretischen Konzepten zum Geschlecht über Methoden der Frauen- und Geschlechterforschung bis zu zentralen Forschungs- und Arbeitsfeldern. Die Artikel bieten eine Übersicht über die jeweiligen zentralen Definitionen, grundlegenden Studien und Debatten sowie über die aktuellen (Forschungs-)Ergebnisse des vorgestellten Themenbereichs und geben einen Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen.
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Der Aufsatz gibt die wesentlichen Ergebnisse einer empirischen Untersuchung im Duisburger Mütterzentrum wieder. Am Beispiel des "Cafe Mütterauflauf" wird zur Erklärung der Entstehung der Mütterzentren als ein frauenpolitisches Konzept die Sozialstruktur und Bedürfnisstruktur der Mütterzentrumsfrauen erhoben. Das besondere Interesse gilt den Frauen, die konkret vor Ort das Mütterzentrum gestalten und nutzen: Mit welchen Bedürfnissen, Erwartungen, Interessen kommen sie ins Zentrum? Welcher Stellenwert kommt der Arbeit mit Kindern im Mütterzentrum zu? Ist das Mütterzentrum auch ein Ort für Väter? Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, daß Mütterzentren als Selbsthilfeeinrichtungen ein frauenspezifisches Konzept für Frauen in der Familienphase bieten. (ICA)
Das Handbuch bietet einen systematischen Überblick über den Stand der Geschlechterforschung. Disziplinäre und interdisziplinäre Zugänge werden verknüpft und vielfältige Sichtweisen auf das Forschungsfeld eröffnet. Die Beiträge der Geschlechterforscher_innen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen spannen die Breite des Forschungs- und Wissenschaftsfeldes auf. Hierdurch werden die Debatten, Analysen und Entwicklungen der deutschsprachigen und internationalen Geschlechterforschung deutlich. Das Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung ist in sieben Schwerpunkte gegliedert und besonders in Lehre und Forschung einsetzbar. Der Inhalt Debatten: hinterfragte Dualismen und neue Sichtweisen der Geschlechterforschung Denkströmungen: theoretische und methodologische Grundlagen der Geschlechterforschung Disziplinen: fachspezifische Entwicklungen und fachkulturelle Perspektiven der Geschlechterforschung Ungleichheiten, Sozialstruktur, Gleichstellung: zentrale Fragen und empirische Zugänge der Geschlechterforschung Lebensphasen, Lebensführung, Körper: zentrale Fragen und empirische Zugänge der Geschlechterforschung Institutionen, Organisation, Kultur: zentrale Fragen und empirische Zugänge der Geschlechterforschung Internationales: Geschlechterforschung weltweit Die Zielgruppen Lehrende und Studierende der Geschlechterforschung/Gender Studies, der Sozial-, Geistes-, Kultur-, Natur- und Technikwissenschaften sowie interdisziplinär Forschende und Interessierte. Die Herausgeberinnen Dr. Beate Kortendiek ist Leiterin der Koordinations- und Forschungsstelle des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW an der Universität Duisburg-Essen. Dr. Birgit Riegraf ist Professorin für Allgemeine Soziologie an der Universität Paderborn. Dr. Katja Sabisch ist Professorin für Gender Studies an der Universität Bochum
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Dualismen der aktuellen und historischen Geschlechterforschung -- Theoretische Grundlagen und methodologische Überlegungen in der Geschlechterforschung -- Forschungsfelder der Geschlechterforschung -- Disziplinäre Zugänge: Geschlechterforschung in den Fachdisziplinen -- Internationale Zugänge: Geschlechterforschung weltweit
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