Against the background of the enlargement of the European Union, Ireland is often mentioned as a key example for the Central and Eastern European countries of a successful European integration process. Thereby, the development of the complete Republic of Ireland since the EU accession in 1973 is analyzed. If you survey separately the economic and social development of urban and rural regions, it emerges that the rural regions could hardly participate in the economic success of Ireland and that disparities have increased. Many farmers are depended on public welfare to make a living, as the Irish living costs have increased during the last years. Consequently today about one third of the Irish households live - in spite of the economic success of the Celtic Tiger - under the relative poverty line. Against the background of this depletion process, the question comes up whether Ireland can act as a paradigm for the European integration process of Poland. Looking at the initial situation of Ireland in 1973 and the current situation in Poland, several parallels exist, however, also strong distinctions. While major similarities can be determined with the agricultural structures as well as with the social value system, developments in Poland are still subject to the not yet completed transformation process from a socialistic to a democratic and capitalistic system. Moreover, the different size and amount of population of these two countries must be considered regarding the European integration process. On the basis of two rural regions as examples -Powiat Zlotow in Northwestern Poland and County Mayo in Western Ireland – rural development shall be presented and compared at the time of EU accession as well as today. Concluding perspectives of the transferability on the regional level shall be pointed out.
Obwohl die volkswirtschaftliche Bedeutung der polnischen Landwirtschaft seit 1989 stark abgenommen hat, besitzt der primäre Sektor nach wie vor einen hohen Anteil an der polnischen Gesamtbeschäftigung. Aus diesem Ungleichgewicht resultiert das derzeit größte Problem des polnischen Agrarsektors - ein Überbesatz an Arbeitskräften. In weiten Teilen Polens fungiert die Landwirtschaft heute als soziales Auffangbecken für Arbeitskräfte, die im Laufe des Transformationsprozesses in anderen Wirtschaftssektoren freigesetzt wurden sowie als Haupt- und zusätzliche Einkommensquelle für große Teile der ländlichen Bevölkerung. Ein sich bereits während der 1980er Jahre abzeichnender landwirtschaftlicher Strukturwandel, der durch eine Abnahme der Gesamtbeschäftigung im Agrarsektor, eine Abnahme der privatlandwirtschaftlichen Betriebszahlen und eine Zunahme der durchschnittlichen Betriebsfläche geprägt war, nahm während der 1990er Jahre an Intensität ab. Der Agrarsektor musste nach dem Systemumbruch zunehmend Aufgaben eines "sozialen Puffers" wahrnehmen, so dass weitere strukturelle Veränderungen gehemmt wurden. Die seit dem Systemwechsel zu beobachtenden allgemeinen Entwicklungen in der polnischen Landwirtschaft sind in erster Linie Auswirkungen des Transformationsprozesses und nicht eines eigendynamischen landwirtschaftlichen Strukturwandels. Gesellschaftliche Entwicklungen, die aus einem landwirtschaft lichen Strukturwandel resultieren können, wie z. B. ausgeprägte Land-Stadt-Migrationen, sind derzeit nicht wahrnehmbar. Folglich sind die Auswirkungen des Transformationsprozesses bis heute von so großer Intensität, dass mögliche Folgen eines zurzeit abgeschwächten landwirtschaftlichen Strukturwandels überprägt werden. Eine deutliche Erhöhung der durchschnittlichen Betriebsgröße im Agrarsektor während der 1990er Jahre blieb regional auf die sog. neuen Westgebiete beschränkt. Dort konzentrierten sich in sozialistischer Zeit die großflächigen landwirtschaftlichen Staatsgüter. Nach der Auflösung der Staatsbetriebe und dem Verkauf bzw. der Verpachtung der staatlichen Flächen konnte sich lediglich in diesen Landesteilen eine Agrarstruktur mit überdurchschnittlichen Betriebsgrößen und wettbewerbsfähigen landwirtschaftlichen Unternehmen herausbilden. Im Landkreis Złotów -der räumlich den Neuen Westgebieten zuzuordnen ist- sind die seit 1990 beobachtbaren Entwicklungen in der Landwirtschaft als Auswirkungen des Transformationsprozesses zu werten. So resultiert beispielsweise die Zunahme der durchschnittlichen Betriebsfläche in der privaten Landwirtschaft hauptsächlich aus der Auflösung der landwirtschaftlichen Staatsbetriebe und weniger aus der Aufgabe kleiner landwirtschaftlicher Betriebe. Bezug nehmend auf die sozio-ökonomischen Strukturen und Entwicklungen im Landkreis Złotów lässt sich feststellen, dass dieses Gebiet trotz günstiger Agrarstrukturen zu den strukturschwachen Regionen in Polen gehört. Im Gegensatz zu anderen ländlichen Gebieten Polens (v. a. in Süd- und Zentralpolen) fungiert die Landwirtschaft im Landkreis Złotów nicht als "sozialer Puffer". Die transformationsbedingte Arbeitslosigkeit tritt in diesem Gebiet offen zu Tage, da bislang aufgrund ungünstiger wirtschaftlicher Standortfaktoren nicht genügend außerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze geschaffen werden konnten.
Nachdem die Bevölkerung Bulgariens im Jahr 1989 ihr bisheriges Maximum von 8.992.000 Menschen erreicht hatte, erwartete man, dass die 9 Mio. Marke im Jahr 1990 überschritten würde. Stattdessen wurde das Jahr 1989 zu einem Wendepunkt in der Bevölkerungsentwicklung des Landes. Seitdem nimmt die Bevölkerungszahl kontinuierlich ab - Ende des Jahres 2003 betrug sie 7,8 Mio. Der Hauptgrund für die als "schwere demographische Krise" zu bezeichnende Entwicklung ist die infolge des politischen und wirtschaftlichen Systemwechsels entstandene allgemeine ökonomische und soziale Unsicherheit, die abrupt eintrat und der Bevölkerung einen Schock versetzte. Die derzeitige demographische Situation in Bulgarien ist aufgrund der anhaltend niedrigen Geburtenraten und der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung im europa- und weltweiten Vergleich als ungünstig einzuschätzen. Sollten die Trends des letzten Jahrzehnts anhalten, so hätte Bulgarien im Jahr 2020 nur noch zwischen 6,9 und 7,4 Mio. Einwohner. Wurden die Bevölkerungsverluste zu Beginn der 1990er Jahre vor allem durch Emigrationswellen großen Umfangs verursacht, resultiert die Abnahme der Gesamtbevölkerung zunehmend aus der negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung. Sowohl die Geburten- und Sterberate als auch die Säuglingssterblichkeit und das natürliche Bevölkerungswachstum erreichten im Jahr 1997 -dem Jahr, in dem Bulgarien seine bisher schlimmste wirtschaftliche Krise seit dem Systemwechsel erlebte- ihre negativsten Werte. Dies verdeutlicht, wie stark die demographische von der ökonomischen Entwicklung eines Landes abhängt. Mit dem Systemwechsel wurden in Bulgarien geburtenfördernde Faktoren durch Faktoren ersetzt, von denen negative Einflüsse auf die Familienbildung ausgehen. Das seit den 1960er Jahren vorherrschende "Zwei-Kinder-Familienmodell" entspricht heute nicht mehr den Idealvorstellungen der Bulgaren. Die Anzahl der Frauen, die kinderlos bleiben oder nur ein Kind bekommen möchten, ist deutlich angestiegen. Allerdings besteht berechtigter Zweifel daran, dass die Menschen ihre Entscheidung für bzw. gegen die Gründung einer Familie allein von ihren ökonomischen Lebensbedingungen abhängig machen. Auch in Bulgarien hat sich in den letzten Jahren ein grundlegender gesellschaftlicher Wertewandel bezüglich der Institution Ehe/Familie vollzogen, wie er in den Ländern Westeuropas schon in den Jahrzehnten zuvor zu beobachten war. Als größtes Problem der bulgarischen Gesellschaft stellt sich mehr und mehr der gesellschaftliche Alterungsprozess heraus. Der Anteil junger Menschen nimmt in Bulgarien ab und kann die Reproduktion des Arbeitskräftepotenzials langfristig nicht mehr sichern. Die zunehmende Überalterung der Bevölkerung wird ernste ökonomische, soziale und psychologische Folgen haben und Zündstoff für die Entstehung sozialer Konflikte in sich bergen, da mit einem gesellschaftlichen Alterungsprozess auch höhere Ausgaben für Renten und Pensionszahlungen sowie steigende Kosten im Gesundheitssystem verbunden sind. Vor allem in den dünn besiedelten ländlichen Gebieten stellt die ausreichende Versorgung der älteren Bewohner schon heute ein zunehmendes Problem dar. Aktuelle Bevölkerungsprognosen zeigen besorgniserregende Tendenzen bezüglich der zukünftigen demographischen Entwicklung der bulgarischen Gesellschaft auf. Auch wenn sich die wirtschaftliche Situation im Land -gerade vor dem Hintergrund des geplanten EU-Beitritts– weiter verbessern sollte, so ist nicht davon auszugehen, dass es künftig wieder zu einem deutlichen Anstieg der Geburtenzahlen kommen wird. Einzig durch eine Steigerung der Geburtenzahlen -gefördert durch eine pronatalistische Familienpolitik- kann jedoch ein Weg aus der demographischen Krise erreicht werden. (Autorenreferat)
Forschungsprojekte und ‐studien zum Thema internationale Migration tendieren zu einer Fokussierung auf Großstädte als Drehkreuze globaler Migrationsströme. Dem ländlichen Raum kommt dabei hauptsächlich die Rolle als Quellgebiet eben dieser Ströme zu. Insbesondere ländlich‐periphere Regionen werden dabei mit einer Konzentration von Problemlagen wie Überalterung, Abwanderung sowie wirtschaftlicher und infrastruktureller Ausdünnung konnotiert, die als Push‐Faktoren auf Abwanderungswillige wirken. Im Rahmen des Beitrages werden anhand der zwei Fallbeispiele Ostsachsen und Saarland die gegenläufigen Tendenzen – nämlich internationale Immigration in schrumpfende ländliche Räume – untersucht. Es wird analysiert, welches Potenzial internationale Immigration für die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit ländlicher Regionen im Zeitalter der Globalisierung darstellt. Mittels qualitativer Interviews wird in dem Beitrag folgenden Fragen nachgegangen: Welche Chancen bietet die Migration in ländliche Räume für die Räume selbst und auch für die Migranten? Wie gestaltet sich das Verhältnis zur lokalen Bevölkerung, die sich aus den 'Gebliebenen' zusammensetzt? Es zeichnet sich ab, dass neo‐klassische Ansätze zur Erklärung internationaler Migration nicht einfach auf schrumpfende ländliche Regionen zu übertragen sind, da die dortigen Arbeitsmärkte weder durch Unterversorgung mit Arbeitskräften noch durch wirtschaftliche Dynamik gekennzeichnet sind. Auch neuere Ansätze, die ethnische Gemeinschaften, familiäre Bindungen und soziale Netzwerke betonen, eignen sich wenig für die Erklärung von internationaler Migration in den ländlichen Raum. Hier ist die Anzahl an internationalen Zuwanderern zu gering, um solche Bindungen, Gemeinschaften und Netzwerke als Erklärungsmoment heranziehen zu können. Eher gilt es, ländlichen Raum als Nische für bestimmte Typen von internationalen Migranten zu erkennen, die ländliche Spezifika für sich nutzen. Hiermit könnten ländliche Räume im Themenfeld um internationale Migration neue Bedeutung gewinnen.
Natural resources such as clean air, water, soil, woods or special landscape features are increasingly recognized as important assets for the development of rural regions and are included in rural development strategies. The case studies presented in this volume are first results of a research project on globalization and rural development ('Developing Europe's Rural Regions in the Era of Globalization – DERREG') that has been funded under the Seventh Framework Programme of the European Union. The main research objective of the DERREG project is thus the integrative analysis of the challenges posed for rural regions by globalization. This research approach takes into consideration that globalisation is a multi-dimensional process with economic, social, cultural, political dimensions. The five case studies on the exploitation and protection of environmental resources and regional development come from four European countries: the Czech Republic, Germany, Ireland and Slovenia. The case studies cover three different general themes: the management of rural landscapes, the forestry sector and energy production.
Raising collective agency is key to successful place-based development approaches. Existing policy arrangements have, however, been criticised, suggesting a need to effectuate more collaborative modes of governance. This paper shall contribute to a better understanding of how public support can best be arranged to raise collective agency for a more collaborative mode of governance in rural areas. The paper elaborates on findings of empirical investigations conducted within the EU FP7 project DERREG. It will be shown that differences in effectuating more collaborative modes of governance can partly be ascribed to different political dynamics, economic and demographic situations as well as the presence of a shared sense of place. To raise collective agency effectively requires a joint reconsideration and restructuring of the division of roles and tasks, including those of public administration. This can be supported by facilitating joint reflexivity among development actors and giving room for collaborative leadership and operational flexibility within policy arrangements