Aufsatz(elektronisch)2012

Zuwanderung internationaler Migranten in schrumpfende ländliche Regionen: die Fallbeispiele Ostsachsen und Saarland

In: Europa Regional, Band 18.2010, Heft 2-3, S. 107-121

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Abstract

Forschungsprojekte und ‐studien zum Thema internationale Migration tendieren zu einer
Fokussierung auf Großstädte als Drehkreuze globaler Migrationsströme. Dem ländlichen Raum kommt dabei hauptsächlich die Rolle als Quellgebiet eben dieser Ströme zu. Insbesondere ländlich‐periphere Regionen werden dabei mit einer Konzentration von Problemlagen wie Überalterung, Abwanderung sowie wirtschaftlicher und infrastruktureller Ausdünnung konnotiert, die als Push‐Faktoren auf Abwanderungswillige wirken. Im Rahmen des Beitrages werden anhand der zwei Fallbeispiele Ostsachsen und Saarland die gegenläufigen Tendenzen – nämlich internationale Immigration in schrumpfende ländliche Räume – untersucht. Es wird analysiert, welches Potenzial internationale Immigration für die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit ländlicher Regionen im Zeitalter der Globalisierung darstellt. Mittels qualitativer Interviews wird in dem Beitrag folgenden Fragen nachgegangen: Welche Chancen bietet die Migration in ländliche Räume für die Räume selbst und auch für die Migranten? Wie gestaltet sich das Verhältnis zur lokalen Bevölkerung, die sich aus den 'Gebliebenen' zusammensetzt? Es zeichnet sich ab, dass neo‐klassische Ansätze zur Erklärung internationaler Migration nicht einfach auf schrumpfende ländliche Regionen zu übertragen sind, da die dortigen Arbeitsmärkte weder durch Unterversorgung mit Arbeitskräften noch durch wirtschaftliche Dynamik gekennzeichnet sind. Auch neuere Ansätze, die ethnische Gemeinschaften, familiäre Bindungen und soziale Netzwerke betonen, eignen sich wenig für die Erklärung von internationaler Migration in den ländlichen Raum. Hier ist die Anzahl an internationalen Zuwanderern zu gering, um solche Bindungen, Gemeinschaften und Netzwerke als Erklärungsmoment heranziehen zu können. Eher gilt es, ländlichen Raum als Nische für bestimmte Typen von internationalen Migranten zu erkennen, die ländliche Spezifika für sich nutzen. Hiermit könnten ländliche Räume im Themenfeld um internationale Migration neue Bedeutung gewinnen.

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