Im Gehirn des Bösen: die spektakulärsten Fälle eines Gerichtsgutachters
Der 72-jährige Gutachter unterstützt Strafrichter mit seinen Expertisen und liefert Prognosen zur Rückfallwahrscheinlichkeit von Inhaftierten. Wie jüngst Kollegin N. Saimeh (ID-A 1/13) erläutert Kury entlang von 7 männlichen Gewalt- und Sexualstraftätern sein Vorgehen als Prognosegutachter. Explorationen über die Sozialisation und das Umfeld des Täters fliessen in seine Einschätzung, ob der nach Verbüu︢ng einer mehrjährigen Haft noch eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt oder ob er freigelassen werden kann. Dem Autor gelingt es, dem Leser die Verantwortung, Probleme und Schwierigkeiten des Gutachters bei der Entscheidungsfindung nüchtern-rational und unspektakulär nahezubringen, Fehlprognosen und Befangenheit inklusive. Entscheidend ist für Kury, ob der Täter Schuld auf sich nehmen kann und ob er in der Lage ist, sein Leben zukünftig im Griff zu haben, ohne dass es zu weiteren Straftaten kommt. Generell mündet seine Bestandsaufnahme darin, dass nicht Gesetzesverschärfungen, sondern eine funktionierende Kinder-, Jugend- und Familienpolitik ausschlaggebend sei für den Rückgang von Kriminalität. (2)