Freiwilliges Engagement in der "Lebensphase Alter". Eine kontrastierende Betrachtung von niedrig- und hochgebildeten Personen in der Altersgruppe 50+ mit dem Freiwilligensurvey 2014
In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 69, Heft 5, S. 349-374
ISSN: 1865-5386
Zusammenfassung Aus der Literatur ist bekannt, dass der Zugang zum Freiwilligenbereich in der "Lebensphase Alter" durch Bildungsnachteile systematisch erschwert wird. Dieser Beitrag diskutiert, welche Faktoren ein freiwilliges Engagement von älteren Niedriggebildeten begünstigen und wie stark sie im Vergleich zu Hochgebildeten wirken. Auf Basis des Freiwilligensurveys aus dem Jahr 2014 wird nach differenzierenden Merkmalen (demografische Merkmale, Ressourcen, persönliche Werte sowie kontextuelle Aspekte) zur Erklärung freiwilliger Aktivitäten innerhalb der beiden Bildungsgruppen untersucht. Aus den multivariaten Analysen lassen sich folgende politische Implikationen ableiten: Strukturelle Verbesserungen in der gesundheitlichen Versorgung, in den ostdeutschen Regionen sowie in der Stadt- und Sozialplanung erhöhen die Chancen für Niedriggebildete zur sozialen Teilhabe im Freiwilligenbereich. Auf der individuellen Ebene ist die Stärkung der wahrgenommenen Erwartungskompetenz ein vielversprechender Ansatz. Abstract: Volunteering in Old Age: A Comparison Between Low and Highly Educated Individuals Aged 50+ It is known from literature that access to volunteering in old age is systematically restricted by educational disadvantages. This article discusses which factors enable older people with low education to volunteering compared to highly educated people. Based on the German Survey on Volunteering from 2014, empirical investigations explore differentiated characteristics (demographics, resources, individual values and social aspects) explaining volunteering within both educational groups. The following political implications are derived from multivariate analyses: Structural improvements in the areas of healthcare provision, in Eastern Germany, as well as urban and social planning raise the odds for volunteering among the low educated. On the individual level, improving perceived self-efficacy is a promising approach.