Zur Struktur der Arbeitslosenzahlen im zurückliegenden Jahrzehnt
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 39, Heft 2, S. 72-77
ISSN: 0342-300X
"Das Phänomen Arbeitslosigkeit besitzt seit 10 Jahren einen gesellschaftspolitisch hohen Aufmerksamkeitswert, aber es fehlen weitgehend gesicherte Aussagen über die Gründe individueller Arbeitslosigkeit. Die vorliegende Analyse von Bestands- und Bewegungsdaten aus der Arbeitslosenstatistik tritt Vorstellungen, wie sie in der Diskussion um die "Vermittelbarkeit" von Arbeitslosen weitverbreitet sind, entgegen; sie zeigt auf, daß nach wie vor die weit überwiegende Mehrheit aller von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen auch unter ökonomisch funktionellen Gesichtspunkten arbeitsmarktpolitisch eher "unproblematische Fälle" sind. Zugleich wird die zunehmende Dauer der Arbeitslosigkeit weg von personenbezogener Schuldzuweisung vorrangig auf konjunkturelle und strukturelle Gründe zurückgeführt. Es erscheint vor dem Hintergrund des Arbeitsplatzdefizits und des ereichten Umfanges der Dauerarbeitslosigkeit ein Überdenken der Arbeitsberatungs-, Vermittlungs- und Einstellungspraxis notwendig." (Autorenreferat)