Redaktionelle Einleitung zu vier Heften des "Newsletter 29" zu Problemen der Viehwirtschaft und Tierzucht in Afrika mit Hinweisen auf internationale Konferenzen zum Thema und schwerpunktmäßig einer Literaturübersicht. (DÜI-Wsl)
Die Weidewirtschaft in der Region Gourma im Nordosten Malis ist seit 2 Jahrzehnten von einer Vegetationsveränderung betroffen, die zu einem Rückgang des Viehbestandes sowie auch der menschlichen Bevölkerung geführt hat. Neben Klimaveränderungen (rückläufigen Regenfällen seit Ende der 50er Jahre) wird für die abnehmende Ergiebigkeit der Weideflächen die Übernutzung durch die Weidewirtschaft selbst verantwortlich gemacht. Der Autor berichtet über die Ergebnisse einer umfangreichen Feldstudie in dieser Region sowie mehrerer Einzeluntersuchungen, die zwischen 1984 und 1991 unternommen wurden. Untersucht wurden u.a. die Entwicklung der gesamten Biomasse, die Veränderung des mengenmäßigen Verhältnisses der Pflanzenarten untereinander, der Bewuchs in Abhängigkeit von der Bodenzusammensetzung, die Veränderung von Büschen und Sträuchern durch Abweiden der Triebe und die Auswirkung der Weidenutzung auf die Pflanzendichte (Bodenbedeckung). Die vorgestellte Studie kommt zu dem Schluß, daß kein direkter Zusammenhang zwischen traditioneller Weidenutzung und der zu beobachtenden Vegetationsveränderung besteht. (DÜI-Ply)
Der Autor schildert die Erfahrungen aus einem zweijährigen Hilfsprogramm, mit dem die Organisationen Actionaid und Vetaid 1992-94 eine dauerhafte tiermedizinische Versorgung der Schaf- und Kamelherden in der Region Sanaag im nordöstlichen Somaliland aufbauen wollten. Fehlende administrative Strukturen infolge des Bürgerkriegs erschwerten den Beginn des Projekts, in dessen Verlauf 30 medizinische Hilfskräfte angelernt wurden, die neben der Behandlung erkrankter Tiere und der Ausgabe/Verabreichung preisgünstiger Medikamente auch wissenschaftliche Basisdaten über den Viehbestand der Region und die häufigsten Krankheiten liefern sollten. Aus den Problemen und Fehlern der ersten Projektphase (unzuverlässige Kooperation der lokalen Autoritäten, unkontrollierbarer Schwund bei Medikamenten und Behandlungsgebühren) ergab sich schließlich eine Änderung der Projektziele. Nun wurde der Aufbau eines privatwirtschaftlich betriebenen Apothekennetzes für Tiermedizin angestrebt, zumal die ersten Erfahrungen gezeigt hatten, daß die Herdenbesitzer durchaus in der Lage und willens waren, nicht-subventionierte Marktpreise für notwendige Tiermedikamente zu bezahlen, sofern diese überhaupt zu erhalten waren. (DÜI-Ply)
1990 begann im Nordwesten Kenias ein medizinisches Versorgungsprogramm der Africa Medical Research Foundation (AMREF). Durch mobile Behandlungsstationen sollte die medizinische Versorgung der nomadisierenden Turkana sichergestellt werden. Über die Mobilität hinaus war bei diesem Projekt die Akzeptanz eigener Heilmethoden und Ansichten der Turkana wichtig. Im Mittelpunkt des Projekts stand außerdem die Frage, ob die medizinische Hilfe sinnvoll und effektiv ist und von den Menschen akzeptiert wird. Bis jetzt konnte festgestellt werden, daß durch die mobilen Krankeneinrichtungen wesentlich mehr Menschen erreicht werden konnten als in den örtlich feststehenden.(DÜI-Mlr)
Most pastoral development programmes include aspects of extension but extension is rarely given emphasis per se. The author clarifies past contradictions in extension approaches with nomadic pastoralists, reviews current ideas, and outlines future directions evolving from current thought. (DÜI-Sen)
In kritischer Auseinandersetzung mit einem von Oakerson (1986) vorgeschlagenen Modell entwickelt der Autor ein eigenes Modell der politischen Ökonomie des Zugangs und der Nutzung von Gemeindeland. Anhand einer Fallstudie zur Weidewirtschaft in der Region Chamatamba in Zimbabwe wird der Erklärungsgehalt des Modells überprüft. Dabei werden mit ethnographischen Daten die Komplexität der Machtkämpfe innerhalb der Gemeinde illustriert und die Gründe für die Probleme benannt. (DÜI-Sbd)
Die Turkana in Kenya betreiben überwiegend Weidewirtschaft. Der Aufsatz zeichnet die Landnutzung im Turkana District und die sich aus ihr ergebenden Konflikte seit der Jahrhundertwende (d.h. während der britischen Kolonialherrschaft und nach der Unabhängigkeit) nach, und er untersucht, wie die konfligierenden Landnutzungsinteressen im Hinblick auf die Ökologie und die Ernährungssicherung, insbesondere bei Dürren, zu beurteilen sind. Der Autor versucht schließlich eine Einschätzung alternativer Strategien, die die Turkana von der chronischen Nahrungsmittelunsicherheit befreien könnten. Ergebnis: "solutions may be realized by developing management guidelines which are ecologically sound, sociologically acceptable and founded on the indigenous resource use strategies." (DÜI-Sbd)
In den vergangenen 15 Jahren haben die Weltbank und andere Geber Hilfestellungen bei der Schaffung von Institutionen im westafrikanischen Sahel geleistet, die als Instrumente ländlicher Entwicklung einen Beitrag zum Management der natürlichen Ressourcen in den weidewirtschaftlich genutzten Gebieten leisten sollen. Der Artikel berichtet, daß die Ergebnisse dieser Projekte - so unterschiedlich sie im einzelnen sind - in eine positive Richtung deuten. Die "pastoral organisations" übernehmen Aufgaben des Ressourcenmanagements (z.B. veterinärmedizinische Versorgung). Ihre finanzielle Basis ist bislang dürftig, kann aber verbessert werden, v.a. wenn sich - was der Artikel fordert - das Engagement der jeweiligen Regierungen verstärkt. (DÜI-Sbd)
Analyse eines erfolgreichen Weltbank-finanzierten Pilotprojektes der äthiopischen Regierung, das mit einem stark sozialanthropologischen Ansatz die Viehwirtschaft der Borana-Gesellschaft im Süden Äthiopiens fördern soll. Die vom Autor plausibel und detailliert erläuterte Besonderheit ist die Anpassung der erstellten Kooperativenstruktur an die traditionelle Sozialstruktur dieser Gesellschaft. (DÜI-Sth)
Empirische Studie über den Umgang der Viehzüchter im Distrikt Zvishavane im südlichen Simbabwe mit den ökologisch-klimatischen Bedingungen. Kritik der üblichen Forschungsmethoden, bei denen den Farmern lediglich einige Fragen gestellt werden. Bemühung um ein tieferes Verständnis der Managementstrategien der Viehzüchter und ihres Umgangs mit den Umweltbedingungen bei der Futtersuche mit dem Ziel, neue Strategien zur Entwicklung dieses Wirtschaftssektors zu finden. (DÜI-Wsl)
Untersuchung der Bedeutung von Viehzucht und Weidewirtschaft in der Westprovinz Sambias. Seit 1980 wachsen die Herden um 5% pro Jahr und stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Provinz und Nation dar, dennoch gibt es erhebliche Entwicklungsproleme. Darstellung der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung in der Westprovinz Sambias, sowie der staatlichen Entwicklungsbemühungen seit der Unabhängigkeit. (DÜI-Wsl)
Detaillierte Studie über eine somalische Frauenkooperative zur Kamelmilchvermarktung, die sich ohne externe Impulse und Unterstützung (Entwicklungshilfe o.ä.) entwickelt hat. Der Autor liefert selbsterhobene Daten zu Umsatz, Gewinn, saisonalen Schwankungen und Risiken dieser Kooperative, stellt Interessen und Probleme der Milchhändler und Kamelhirten gegenüber und beschreibt die Konkurrenz zwischen der Kooperative und neuen Marktteilnehmern. In einer verbesserten Infrastruktur liegen große Expansionschancen für diesen Sektor. (DÜI-Sth)
Neben Dürreperioden, Buschfeuern und menschlichen Eingriffen wie der vielfältigen Grundwasserentnahme gilt die starke Beweidung von Grasland als Hauptverursacher von irreversiblen Vegetationsschäden und Bodenzerstörung. Der Artikel befaßt sich mit den Ergebnissen einer Feldstudie, die auf einer Farm in Ost-Botswana 1992-1994 durchgeführt wurde. Sie sollte Aufschluß über genauere Zusammenhänge zwischen stärkerer Weidenutzung und Bodenzerstörung geben. Exakt untersucht wurden neben der Vegetation die Bodenqualität, Bodenfeuchtigkeit und der Gehalt an Stickstoff, Nitraten und Phosphor. Die Resultate ließen nach Ansicht der Autoren erkennen, daß der Boden durch intensive Beweidung nicht so stark geschädigt wurde, wie vielfach angenommen. Allerdings räumten die Autoren ein, daß die Weidewirtschaft insgesamt besser organisiert werden müßte, um Vegetationsschäden möglichst klein zu halten. (DÜI-Ply)
To illustrate the importance of grain storage amongst some pastoralist groups the authors outline examples from Borana in Ethiopia and Fulbe in Nigeria. These examples exhibit the importance of storage systems to pastoralists in different circumstances but also highlight the view that there are no fixed solutions appropriate for all cases. (DÜI-Sen)