Das Fußvolk der "Endlösung": nichtdeutsche Täter und die europäische Dimension des Völkermords
In: Schriftenreihe Band 10733
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In: Schriftenreihe Band 10733
In: Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus - Band 18
Der Band umfaßt Kontinuitäten und Brüche auf wirtschaftlichem, außenhandels- und währungspolitischem Gebiet, aber auch die Europaideologie seit 1943 und ordnungspolitische Modelle für die Nachkriegsära. In den 70er und 80er Jahren wurde eine bisweilen heftige wissenschaftliche Kontroverse um die Frage geführt, ob die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft der 50er Jahre Vorläufer in Ideologien und (besatzungspolitischen) Praktiken des nationalsozialistischen Deutschlands hatte. Die Positionen waren zu Zeiten des Kalten Krieges unversöhnlich. Wirtschaftshistoriker, die der politischen Linken zugerechnet werden können, vertraten die These, es habe eine nahezu bruchlose Kontinuität vom NS-Großwirtschaftsraum der vierziger Jahre zur EWG gegeben. Die Gegenseite verwies darauf, daß die mit dem Kriegsende eintretenden Brüche weitaus bedeutsamer gewesen seien als solche "eher vordergründigen" Zusammenhänge. Der zeitliche Abstand und die Fortschritte in der empirischen Forschung geben Anlaß, diese etwas in Vergessenheit geratene Kontroverse wieder aufzunehmen. Der Herausgeber Thomas Sandkühler, Jahrgang 1962, Promotion 1994 mit mit einer Arbeit über den Judenmord in Ostgalizien (1941-1944), wissenschaftlicher Assistent an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld 1994-2002. Von 1997 bis 1999 war er Leiter des deutschen Forschungsteams der Unabhängigen Expertenkommission: "Schweiz - Zweiter Weltkrieg". Zahlreiche Publikationen über den Nationalsozialismus und die Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg, derzeitiges Arbeitsvorhaben: Geschichte der europäischen Währungsintegration vom Zweiten Weltkrieg bis zu den sechziger Jahren.
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 65, Heft 43-45, S. 39-45
ISSN: 2194-3621
"NS-Propaganda war Gegenstand des Geschichtsunterrichts, seit er sich der Geschichte des 'Dritten Reiches' stellte. 'Mein Kampf' sollte indes nicht nur moralisch verurteilt, sondern auch ideologiekritisch interpretiert werden." (Autorenreferat)
In der gegenwärtigen Krise europäischer Integration richtet sich der kritische Blick der Historiker auch auf problematische Ursprünge "Europas" im 20. Jahrhundert, und hier besonders auf die NS-Zeit. Die zeitweilige deutsche Hegemonie über den Kontinent während des Zweiten Weltkriegs, die mit millionenfachen Massenmorden verbunden war, wurde in Teilen der Literatur als Ausdruck antieuropäischer Ideologie und Praxis bezeichnet, die Anwendung des Integrationsbegriffs auf die nationalsozialistische Herrschaftsausübung dagegen scharf kritisiert, ja sogar als "Pseudowissenschaft" abgetan. Im Kontext des vorliegenden Themenhefts und im Licht neuerer Forschungen soll hier noch einmal gefragt werden, ob und wie sich die Zeit des Nationalsozialismus und besonders des Zweiten Weltkriegs als Teil europäischer Integrationsgeschichte interpretieren lässt.
BASE
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 9, Heft 3, S. 428-441
ISSN: 1612-6041
In der gegenwärtigen Krise europäischer Integration richtet sich der kritische Blick der Historiker auch auf problematische Ursprünge "Europas" im 20. Jahrhundert, und hier besonders auf die NS-Zeit. Die zeitweilige deutsche Hegemonie über den Kontinent während des Zweiten Weltkriegs, die mit millionenfachen Massenmorden verbunden war, wurde in Teilen der Literatur als Ausdruck antieuropäischer Ideologie und Praxis bezeichnet, die Anwendung des Integrationsbegriffs auf die nationalsozialistische Herrschaftsausübung dagegen scharf kritisiert, ja sogar als "Pseudowissenschaft" abgetan. Im Kontext des vorliegenden Themenhefts und im Licht neuerer Forschungen soll hier noch einmal gefragt werden, ob und wie sich die Zeit des Nationalsozialismus und besonders des Zweiten Weltkriegs als Teil europäischer Integrationsgeschichte interpretieren lässt.
In: Konzentrationslager und deutsche Wirtschaft 1939–1945, S. 239-262
Im sogenannten Distrikt Galizien des Generalgouvernements Polen wurden unter deutscher Besatzung mehr als 500.000 Juden ermordet. Die überaus brutale "Endlösung" in Galizien gehörte bislang zu den am wenigsten bekannten Aspekten der nationalsozialistischen Besatzungs- und Verfolgungsgeschichte, sie wird mit diesem Buch umfassend untersucht. Auf breiter, überwiegend neuer Quellengrundlage werden Besatzungspolitik und Judenmord in Galizien analysiert, ausgehend von den grundlegenden Entscheidungen im Berliner Machtzentrum bis hinab zur lokalen Ebene. Es wird die intensive Beteiligung der oft unterschätzten Zivilverwaltung an diesem einzigartigen Verbrechen verdeutlicht, das im "kolonialen" Milieu deutscher Verwaltung in Osteuropa buchstäblich "Alltag" war. Zugleich liegt hiermit die erste monographische Studie über einen der wenigen deutschen "Gerechten" vor, die wie Oskar Schindler die Judenvernichtung nicht tatenlos hinnahmen oder sogar aktiv vorantrieben, sondern sich ihr systemimmanent widersetzten: den deutschen Industriellen Berthold Beitz. Beitz war als leitender Angestellter einer kriegswichtigen Erdölfirma im ostgalizischen Boryslaw tätig und rettete zahlreiche Juden vor der Vernichtung. An seinem Beispiel wird ausgelotet, welche Handlungsspielräume einzelne hatten, sich der "Endlösung" in den Weg zu stellen.
In: Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus 18
In: Militärgeschichtliche Mitteilungen: MGM, Heft 1, S. 249-251
ISSN: 0026-3826
In: Militärgeschichtliche Mitteilungen: MGM, Heft 1, S. 169-170
ISSN: 0026-3826
In: Analyse & Kritik: journal of philosophy and social theory, Band 20, Heft 1, S. 3-26
ISSN: 2365-9858
Abstract
Stanley Milgram was the first who tried to apply the results of his experiment on National Socialism. Historical science has hardly picked up on this subject with the exception of the American historian Christopher Browning. Despite of some serious problems which have occured by transferring the Milgram-experiment onto National Socialism we are convinced that the possibilities Milgram has opened up for contemporary history have not been exhausted yet. In this connection we would like to plead for a stronger distinction of types of perpetrators, taking into account the latest results in criminology. The Milgram-experiment refers methodically to local studies of massacres and genocides. Its application on the bureaucracy of destruction seems particularly promising to us. Also, there should be included the rescuers of jews into the research on perpetrators as a controlling body.
In: Beiträge zur Geschichtskultur, Band 40
Raubkunst, Kunstraub, koloniale Sammlungen von Kulturgütern – nicht erst seit der Kontroverse um die nigerianischen Benin-Bronzen des Humboldt-Forums in Berlin ist ein Streit darüber ausgebrochen, wie mit Sammlungsobjekten aus kolonialen Kontexten umgegangen werden sollte. Die unter Fachleuten schon länger andauernde Debatte hat 2018 neue politische Brisanz gewonnen, als der französische Staatspräsident Macron erstmals die Rückgabe an die Herkunftsgesellschaften ankündigte und konkrete Schritte prüfen ließ. Mit der Forderung nach Restitution von Kunstschätzen kolonialer Provenienz werden grundlegende und äußerst komplexe Fragen nach der Gegenwart der Vergangenheit aufgeworfen und das in ethischer, wissenschaftlicher, politischer, juristischer und ästhetischer Hinsicht. Sie betreffen nicht nur Kunsthistoriker*innen und Museumsfachleute , sondern auch Kultur-, Wissenschaftshistoriker*innen, Jurist*innen und Geschichtsdidaktiker*innen, aber auch alle diejenigen, die Museen besuchen, die sich koloniale Sammlungen anschauen und sich bisher wenig mit der Provenienz von Objekten beschäftigt haben. Im vorliegenden Band wird erstmals der Versuch unternommen, die geschichtskulturellen Dimensionen der Debatte auszuleuchten und einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen. Rund dreißig deutsche und internationale Autor*innen melden sich zu Wort. Die Aufsätze verdeutlichen, wie wichtig es ist, ein Kernstück der gegenwärtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzung um das Erbe des Kolonialismus von verschiedenen Blickwinkeln aus zu betrachten: Einfache Antworten gibt es nicht, und gerade in dieser Schwierigkeit liegt die besondere Aufgabe.
World Affairs Online
In: Beiträge zur Geschichtskultur Band 38
Looted art, art theft, colonial collections of cultural objects – not only since the controversy over the Nigerian Benin bronzes at the Humboldt Forum in the German capital Berlin and other European museums a dispute over how to deal with exhibits from colonial contexts erupted. The debate, which has been ongoing among experts for some time, gained new political momentum in 2018 when France's President Macron announced that objects of colonial provenance in French museums would be returned to their societies of origin, and initiated concrete steps. The demand for restitution of art treasures of colonial provenance raises fundamental and extremely complex questions about the presence of the past in ethical, scientific, political, legal and aesthetic dimensions. They concern art historians and museum professionals, cultural historians, historians of science, lawyers and history teachers as well as visitors to museums with colonial collections, who are made aware of the provenance of objects there. This volume, published in Germany in 2021, was a first attempt at illuminating the historio-cultural dimensions of the debate and bringing them to the attention of a broader public. German and international authors contributed essays making clear, how important it is to take a differentiated look at a central part of the current social debate on the legacy of colonialism. This volume was well received. As colonialism is by definition an international phenomenon, the current debate in Germany is presented here in an English language version now.