Frontmatter --Inhalt --Einleitung --Strukturfunktionalismus --Professionssoziologie --Strukturfunktionalismus und Symbolischer Interaktionismus: Parsons', Goffmans und Strauss' unterschiedliche Konstruktionen der psychiatrischen Welt --Medizinische Anthropologie --Konstruktivistische Medizinsoziologie --Feministische Medizinsoziologie --Schichtzugehörigkeit und Gesundheitszustand --Medizin als soziales System --Gesundheitswesen und Sozialstaat --Experten und Laien im Gesundheitswesen --Gesundheit als soziologischer Gegenstand --Globalisierung der Medizin --Ausblick --Anmerkungen --Literatur.
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Die Naturheilvereine im Deutschen Kaiserreich hatten über 100.000 Mitglieder. Es waren Zusammenschlüsse medizinischer Laien in Mittel- und Großstädten, überwiegend in Mittel- und Norddeutschland. Sie propagierten und praktizierten Leben und Heilmethoden im Einklang mit der Natur. Der Autor stellt fest, daß die Naturheilbewegung mittelständisch geprägt war, mit einem hohen Anteil an Handwerkern und Facharbeitern. Trotz der "proletarischen Klassenlage" vieler Mitglieder blieben sozialistische Tendenzen Randerscheinungen. Obwohl der Mittelstand deutlich in der Naturheilbewegung repräsentiert war, schloß sie sich nicht der antisozialistischen Miquelschen Sammlungsbewegung an. Die Naturheilvereine verstanden sich überwiegend unpolitisch. Sie verhielten sich medizintheoretisch distanziert, politisch aber neutral zur SPD, während der revisionistische Flügel der SPD seit 1910 medizin-theoretische Sympathien zur Naturheilkunde entwickelte. (CD)
Vorbemerkung -- 1: Kulturelle Modelle von Krankheit und Gesundheit um 1800 -- Die diskursive Organisation problematischer Erfahrungen -- Krankheit und die Ordnung des Lebens -- Das mäßige Leben -- Kollektive Leiden -- Ein alternatives Erklärungsmodell: "Ansteckung" -- "Ansteckung" und individuelle Verantwortlichkeit -- Vorzeichen -- 2: Kranke im häuslichen Kontext -- Der Schauplatz: Das häusliche Krankenbett -- Ökonomische Nöte -- Diätetik und Selbstmedikation -- 3: Kranke und Ärzte -- Die "gelehrten" Ärzte -- Die "handwerklichen" Ärzte -- Der ärztliche "Ausspruch" -- Die ärztliche "Kur" -- Die ausgehandelte Ordnung der Kur -- Streitende Ärzte und Arztwechsel -- Ein Sonderfall: Die Operation -- Der Diskurs: Ein geteiltes Wissen -- Die Machtverhältnisse: Eine klientendominierte Medizin -- Das inoffizielle System: Zur Bedeutung und Praxis nicht-ärztlicher Heiler -- 4: Die Medizin zwischen Krise und Innovation -- Die Pockenimpfung -- Von der "Bestürmung durch Arzneien" zum "Sieg der Natur": Der Wandel des therapeutischen Stils -- Die Homöopathie -- Die Choleraerfahrung -- Schlußfolgerungen -- 5: Die Hospitalisierung des Kranken -- Frühe Spitalerfahrungen -- Die Welt des Krankenhauses -- Die neuen Spielregeln des Arzt-Patient-Verhältnisses -- Ein Sonderfall: Die Lungenheilanstalten -- 6: Kranke in einer medikalisierten Gesellschaft -- Zum Wandel der Krankheitskategorien -- Neue Erklärungsmodelle: Industriearbeit als Krankheitsursache -- Neue Erklärungsmodelle: Bakterien 186 Bürgerliche Patienten: Vom "eigenen Arzt" zum medizinischen Laien -- Arbeiter, Handwerker, Landbevölkerung: Zwischen Selbstmedikation und Kassenarzt -- Der "Hausarzt" und der "Spezialarzt" -- Vom "ärztlichen Ausspruch" zur "gründlichen Untersuchung" -- Neue Praktiken: Die autobiographische Konstruktion therapeutischer Innovationen -- Medizin und Lebensweise -- Die Konsolidierung medizinischer Expertenautorität -- 7: Schlußfolgerungen.
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In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1991-2002
"Erkenntnisinteresse: Soziologische Studien über Patienten heterodoxer Heilverfahrengehen häufig von der (Hypo-)These aus, dass es sich bei diesen Patienten umaktive Konsumenten handelt. Diese These ist kompatibel mit der gesundheitspolitischen Forderung nach der Ausweitung von Patientenrechten. In einem DFG-finanzierten Projekt haben die Verfasser sich u.a. um die empirische Verifizierung der These vom activeconsumerism bemüht. Datenbasis: Der Mitarbeiter Dr. Robert Frank hat semistrukturierte Interviews mit 26 deutschen PatientInnen geführt, die Akupunktur oder Ayurveda nutzten. Die Interviews mit Akupunktur-Patienten fanden meist in Berlin statt, die mit Ayurveda-Patienten in mehreren deutschen Großstädten. - Wesentliche theoretische und methodische Aussagen: Wenngleich in unserer Studie nur zwei der 26 befragten Patienten asiatischer Medizin dem Konzept des aktiven Konsumenten entsprechen, finden wir durchaus Verbraucherhaltungen und - vor allem bei ayurvedischen Patienten - ein hohes Maß an Aktivität. Es ist vor allem diese Aktivität, die sie von Akupunktur-Patienten unterscheidet, die häufiger die Behandlung passiv geschehen lassen und die während der Nadelung einsetzende Entspannung genießen. Der stärkste Widerspruch zur Konsumententhese besteht im Informationsverhalten der Patienten asiatischer Medizin und dessen Konsequenzen für Entscheidungsmuster in der Konsultation. Von ihren Ärzten geführt zu werden, erscheint wichtiger als Autonomie in Gesundheitsfragen. Es gibt wenig Hinweise auf informierte oder gemeinsame Entscheidungsfindungsprozesse. Das zur Beschreibung adäquateste Modell scheint das von Parsons inspirierte paternalistische Konzept zu sein, da die Kontrolle über therapeutische Alternativen beim Arzt verbleibt. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass in anderen Settings asiatischer Medizin - etwa in Heilpraktiker-Behandlung oder bei stationären ayurvedischen Gesundheitszentren - andere Mustervorfindbar sind. Ausblick: Das Sample dieser Studie ist nicht repräsentativ - nicht nur in seiner Größe wegen, sondern auch, da die Vermittlung der Patienten durch die Ärzte zustande kam. Quantitative Erhebungen wären nützlich, um die relative Wichtigkeit, die heterodoxe Patienten den genannten Qualitätsvorstellungen in ihren Gesundheitsentscheidungen beimessen, einzuschätzen. Repräsentiert die vorliegende Studie Perspektiven und Verhaltensweisen, die für Patienten asiatischer Medizin oder für bestimmte Erkrankungen, bei denen Patienten häufig heterodoxe Medizin konsultieren, spezifisch sind? Sind die Unterschiede zwischen Akupunktur- und Ayurveda-Patienten auf ihre jeweiligen Versicherungsformen zurückzuführen? Fragen wie diese können durch das erhobene Datenmaterial nicht beantwortet werden und bedürfen weiterer vergleichender Studien." (Autorenreferat)