In dem Aufsatz werden Überlegungen zur Rolle der Medien in Transformationsgesellschaften aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht angestellt. Zunächst werden einschlägige Teilgebiete der Kommunikationswissenschaft daraufhin befragt, welchen Beitrag sie zur Erklärung des Stellenwertes von Medien im Übergang von realsozialistischen Gesellschaften zur pluralistischen Demokratie und Marktgesellschaft leisten: der Vergleich von Mediensystemen, die Betrachtung der Medienkommunikation als Mediensystem und seiner Funktionen, politische Kommunikation, Medienwandel und Gesellschaftswandel, Medienökonomie. In einem weiteren Schritt werden politikwissenschaftliche Ansätze aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive hin befragt. Fazit: Die Rolle der Medien im Transformationsprozeß ist eine Frage, für die die Kommunikationswissenschaft nur wenig vorbereitet ist. Zu sehr hat sie sich bei ihrer Theoriebildung auf die Erfahrungen in stabilen Gesellschaften gestützt, als daß sie einen grundlegenden Wandel, wie den, den Osteuropa durchlebt, unmittelbar mit ihren Erkenntnissen analysieren kann. Es zeigt sich jedoch, daß die Periodisierung des Transformationsprozesses ebenso wie des Medienwandels es erlauben, den Stand der jeweiligen Staaten innerhalb dieses Prozesses näher zu bestimmen. Sie finden sich (mehr oder weniger idealtypisch) in einer der dort genannten Phasen wieder- eine Betrachtung, die ihre praktische Entsprechung in der Tatsache findet, daß diese Staaten auch einen unterschiedlichen Rang auf dem Weg zur europäischen Integration einnehmen. (RG)
"Auf europäischer Ebene lässt sich eine Entwicklung beobachten, die als Entgrenzung im regionalen und nationalen Bereich und Europäisierung und Internationalisierung der Öffentlichkeiten aufgefasst werden kann. Diese wird durch einen gegenläufigen Trend ergänzt, der mit der Betonung des Regionalen einhergeht. Der vorliegende Beitrag erläutert vor dem Hintergrund der Begriffe und Konzepte, die zur Region in Europa vorfindbar sind, die Rolle des Fernsehens in der Region. Dazu wird zunächst eine Typologie des Regionalfernsehen in Europa vorgestellt, um dann im Rahmen einer vergleichenden Betrachtung von spanischem und deutschem Regionalfernsehen die Bedeutung der Region innerhalb des Gesamtstaates zu erläutern und die generellen Entwicklungslinien des Regionalfernsehens in den beiden Ländern vorzustellen. Aufgrund der Darstellung von Einzelbeispielen, die im Hinblick auf Programmpolitik, Finanzierung und Zuschauerakzeptanz analysiert werden, soll eine vergleichende Zusammenfassung den Zusammenhang zur Bedeutung der Region im Gesamtstaat herstellen." (Autorenreferat)
In fünf europäischen Staaten (Deutschland, Frankreich, Belgien, Großbritannien und Spanien) wurde untersucht, welche Auswirkungen das Auftreten kommerzieller Fernsehanbieter auf Arbeitsmarkt und Abeitsbedingungen hat. Zwar hat die Entstehung neuer Anstalten zu einer generellen Stellenvermehrung geführt, in der Mehrheit der untersuchten Länder ist aber diese größere Stellenzahl der Bedrohung durch die wachsende Konkurrenz auf dem Fernsehmarkt ausgesetzt. Eine wachsende Anzahl von Stellen wurde von Planstellen in solche für freie Mitarbeiter umgewandelt. Im allgemeinen geht der Trend in Richtung Auflösung der Charakteristika traditioneller Tätigkeiten hin zu solchen, für die vielseitige Erfahrungen gebraucht werden. Dies gilt insbesondere für die Vermischung technischer und redaktioneller Aufgaben im journalistischen Verantwortungsbereich. (UNübers.)
In dem Beitrag werden zwei Aspekte - Transformationsprozesse und Medien - und damit zwei Forschungsbereiche zusammengeführt: die Transformationsforschung und jener Teil der Kommunikationsforschung, der sich mit der Ausgestaltung von Mediensystemen befasst. Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen theoretische Überlegungen zur Rolle von Medien und Transformationsgesellschaften. Zum anderen wird der Transformationsprozess der Gesellschaften wie des Mediensystems seit 1989 in Ost- und Südeuropa vergleichend in den Blick genommen, sowohl aus politik- wie aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Anhand einiger Ergebnisse werden exemplarische Hinweise auf den Zusammenhang zwischen der Umgestaltung des Mediensystems und der gesellschaftlichen Entwicklung gegeben. (RG)
In der Bundesrepublik Jugoslawien wurden bis zu den Wahlen im September 2000, bei denen Slobodan Milosevic von der Mehrheit der Bevölkerung abgewählt worden war, die Medien mehr denn je von den staatlichen Autoritäten geknebelt, ein funktionierender Medienmarkt war nicht in Ansätzen erkennbar, und die journalistische Professionalisierung erhielt aufgrund der verfestigten Isolation des Landes eher Rückschläge, als daß sie Fortschritte machen konnte. Es wird der Frage nachgegangen, "welche Elemente eine Demokratisierung blockieren können, bzw. wie die Überwindung einer solchen Blockade vorgestellt werden kann". Hierzu wird zunächst die Besonderheit des jugoslawischen Sozialismus vorgestellt, um dann die Entwicklung der Medien vor und nach der Ära Tito zu beschreiben. Die rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen, die zunächst bis zu den Wahlen im September 2000 herrschten, werden analysiert und daraufhin der Print- und audiovisuelle Sektor dargestellt. Der Untersuchung der Situation der Journalistinnen und Journalisten folgt eine abschließende Betrachtung, wie die Dynamik des Wandels konzipiert werden kann. Fazit: Die Medien haben sich als wirksame Instrumente der Mobilisierung und in mancher Hinsicht als Resonanzkörper der nationalistischen Bewegung erwiesen. Es kommt ihnen die Rolle als wesentlicher politischer Faktor in den Momenten der kritischen Zuspitzung in der aktuellen Geschichte Jugoslawiens zu. (RG)
Da noch keine zusammenhängenden theoretischen Ansatzpunkte oder Theoriemodelle zur Darstellung der Rolle der Medien für die Transformationsprozesse in Osteuropa zur Verfügung stehen, unternimmt der Beitrag den Versuch, jeweils aus politikwissenschaftlicher bzw. kommunikationswissenschaftlicher Sicht weiterleitende Fragestellungen herauszuarbeiten. Politikwissenschaft formuliert einerseits normative Sollwerte (Freiheit, Vielfalt und zivilgesellschaftliche Vitalität) und analysiert andererseits die Interessen und das Handeln relevanter gesellschaftlicher Akteure (Macht und Legitimität). Diese beiden Ansätze werden auf drei konkrete Fragestellungen hin verdichtet: 1. Wie wird die Regulierung der ehemals staatlichen Medien gehandhabt? 2. Hat sich in der journalistischen Praxis eine Form von Professionalität herausgebildet, die einem neuen Berufssinn vom öffentlichen Auftrag journalistischer Arbeit entspricht? 3. Gibt es zwischengesellschaftliche Interessen, die die Freiheit der Medien sichern? Aus Sicht der Kommunikationswissenschaft lauten die theoretischen Fragestellungen: 1. Wie ist der Stand der Konzentration auf den Medienmärkten und wie groß ist der Einfluß ausländischer Investoren? 2. Dauert die Instrumentalisierung der Medien durch die Politik an oder haben sich die Medien als eigenes System etabliert, das die Regeln der Politik mitbestimmt? 3. Gibt es Institutionen der journalistischen Selbstregulierung und einen Diskurs zu Fragen journalistischer Standards und journalistischer Ethik? Aus diesen politik- und kommunikationswissenschaftlichen Fragestellungen werden Schlußfolgerungen und Hypothesen abgeleitet und an einzelnen Länderbeispielen überprüft. (RG)