An Flirtratgebern herrscht kein Mangel (zuletzt s. Deissler: ID-A 19/12; ID-B 46/11). Während die meisten konkrete Verhaltenstipps und -strategien für den erfolgreichen Flirt vorstellen, stellen die Mitarbeiter des Instituts für Selbstmanagement und Motivation Zürich (ISMZ) einen Flirttrainings-Kurs auf Basis des Züricher Ressourcenmodells, ZRM (psychologisches Trainingskonzept zur Lebensverbesserung und Verhaltensänderung von M. Storch und F. Kraus, vgl. M. Storch: BA 12/09) vor. Laienverständlich vermitteln sie themenrelevantes psychologisches Hintergrundwissen und zeigen, wie Frauen und Männer lernen können, mithilfe ihres Unbewussten lustvoll und authentisch zu flirten. Das ausgefeilte, intensiven persönlichen Einsatz erfordernde Programm enthält zahlreiche Arbeitsblätter zum Ausfüllen, die auch als kostenlose Downloads erhältlich sind (Hinweis im Vorwort), es ist mit ganzseitigen farbigen Zeichnungen illustriert. Als Bereicherung des Kabinetts Partnersuche, Partnerschaft ab mittleren Beständen empfohlen. (2)
Kleider machen Leute - dieses allgemein bekannte Sprichwort bringt es nicht nur auf den Punkt, es ist auch nach wie vor aktuell. Dies bestätigt auch die neue Outfit-Studie des Spiegel-Verlages, nach der Kleidung für 92% der Frauen zwischen 14 und 64 Jahren wichtig oder sehr wichtig ist. Dabei übernehmen Marken in der immer unüberschaubarer werdenden Marken und Produktvielfalt zunehmend eine Art Orientierungsfunktion. Doch gehen die Funktionen und Bedeutungen von Kleider-Mode über die reine Demonstration von Status und Prestige weit hinaus; sie reichen von Zeitkultur-Aspekten, dem momentanen Style , über komunikative bis hin zu kulturellen Aspekten und Funktionen. Mode erfüllt also ganz unterschiedliche Zwecke, sie ist Mittel zur Selbstdarstellung und inszenierung ebenso wie Ausdruck der Lebens- und Denkweise einer Gruppe von Menschen in einer Zeit, also eine Art moderne Kultur . Seit den 70er Jahren stösst man in der Soziologie wie in der Konsumentenforschung verstärkt auf die Fehlannahme, Statussymbole und demonstrativer Konsum würden, aufgrund der allgemeinen Wohlstandszunahme, zunehmend an Relevanz verlieren. Zwar verlieren Statussymbole durch ihre Popularisierung in der Tat an Wert, allerdings führt der massenweise Zugriff durch breite Bevölkerungsschichten eher zu einer neuen Unübersichtlichkeit in der bunten Warenwelt , die dem Betrachter ein geschultes Differenzierungsvermögen abverlangt. Die nach wie vor existenten sozialen Unterschiede sorgen überdies dafür, dass genügend Spielraum für Statussymbole übrig bleibt. So ist es immer noch möglich, sich aus dem Überangebot an Waren die teuerste Variante oder Marke auszusuchen (z.B. Rolex-Uhr, Armani-Anzug). Diese Stilisierung des Lebens , die in der Vermodung des Konsums gipfelt, findet sich in allen sozialen Schichten, Milieus und Gruppen. Die Vorstellungen darüber, was Staat macht und was nicht, variieren allerdings von Milieu zu Milieu bzw. von Lebensstil zu Lebensstil. Ziel ist es dabei nicht, jedermann zu gefallen, sondern den Idealen der Bezugsgruppe ( peer group ) zu entsprechen und sich von anderen durch bestimmte Symbole (z.B. Kleidung), zu distanzieren. Dies kann über die Adaption bestimmter Moden, Modestile und Styles geschehen (bzw. deren Negierung), über den persönlichen Umgang (Bezugsgruppen), das Freizeitverhalten ( Lifestyle ) und vieles mehr. Weiterhin unterscheiden sich die persönlichen (bzw. gruppenspezifischen) Wertvorstellungen und Symbole mit dem Alter, der Schichtzugehörigkeit, dem Geschlecht etc., also sowohl mit äusseren, sozio-strukturellen Rahmenbedingungen als auch mit individuellen Merkmalen und Präferenzen. Unter dem Strich hat das Ausmass des Status- und Prestigestrebens durch demonstrativen Konsum also, allen Einschränkungen zum Trotz, keineswegs an Relevanz verloren. Die in modernen Industriegesellschaften nach wie vor existente soziale Ungleichheit sorgt überdies dafür, dass Statussymbole weiterhin wichtig bleiben, insbesondere vor dem Hintergrund postmoderner Differenzierung und Pluralisierung. Damit ist das soziale Prestige in modernen Konsumgesellschaften weiterhin abhängig vom Konsumniveau und -stil einer Person und verstärkt den Hang zum demonstrativen, geltungsbetonten Konsum. Teilweise werden dem modernen Konsum heute sogar existenzerhellende , sinnstiftende, die komplexe Realität strukturierende Funktionen zugeschrieben. So wird der Erfolg heutiger Markenkonzepte auch darin gesehen, dass Markenwelten ein überschaubares, funktionierendes Modell von Identität und Ordnung liefern. Abschliessend ist anzumerken, dass sich jeder ab und an mal etwas Besonderes leisten will und nicht nur einzelne gesellschaftliche Schichten, Milieus oder Individuen nach dem Reiz des Besonderen streben. In diesem Sinne ist der demonstrative Konsum ein universelles Phänomen, das allen Menschen zu eigen ist.
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Architektur besitzt eine hohe kulturelle und gesellschaftspolitische Relevanz. Als visuelles und kinästhetisches Medium strukturiert sie nicht nur den Raum, sondern zugleich auch Wissensordnungen und Wahrnehmungsweisen. Doch wie lassen sich diese beschreiben bzw. wissenschaftlich erforschen? - Dieser Band unternimmt eine übergreifende Reflexion von Architektur in transdisziplinärer Perspektive. Er versammelt eine Reihe aktueller Ansätze aus der Philosophie, der Soziologie, der Medien-, Kultur-, Kunst-, Film-, Literatur-, Tanz- und Musikwissenschaft, welche die kulturelle Bedeutung der Architektur jeweils aus der Perspektive ihrer eigenen Disziplin thematisieren.
Frontmatter --Contents --Rethinking Emotion: Moving beyond Interiority /Campe, Rüdiger ; Weber, Julia --From Moving the Soul to Moving into the Soul /Newmark, Catherine --Presenting the Affect The Scene of Pathos in Aristotle's Rhetoric and Its Revision in Descartes's Passions of the Soul /Campe, Rüdiger --The Art of Prayer Conversions of Interiority and Exteriority in Medieval Contemplative Practice /Largier, Niklaus --Contact at a Distance The Topology of Fascination /Weingart, Brigitte --Chardin: Inwardness -- Emotion -- Communication /Söntgen, Beate --" ... that until now, the inner world of man has been given ... such unimaginative treatment" Constructions of Interiority around 1800 /Greiner, Bernhard --Inside/Out Mediating Interiority in E.T.A. Hoffmann's Rat Krespel /Weber, Julia --Keller's Cellar Vaults Intrusions of the Real in Gottfried Keller's Realism /Nägele, Rainer --Toward a Genealogy of the Internalized Human Being Nietzsche on the Emotion of Guilt /Cuonz, Daniel --"The Real Horizon" (beyond Emotions) What Proust (Wordsworth, Rousseau, Diderot, and Hegel) Had 'in' Mind /Brodsky, Claudia --The Role of the Lived-Body in Feeling /Waldenfels, Bernhard --Artificial Emotions Melodramatic Practices of Shared Interiority /Kappelhoff, Hermann --Feelings on Faces From Physiognomics to Neuroscience /Freedberg, David --Emotions and Other Minds /Krueger, Joel --Whereabouts Locating Emotions between Body, Mind, and World /Hufendiek, Rebekka --Notes on Contributors.
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Die Verfasser nehmen die Erwerbsarbeitszentriertheit, die weite Teile der Prekarisierungsdebatte bestimmt, zum Ausgangspunkt für eine kritische Re-Lektüre ausgewählter empirischer Studien. Trotz der unterschiedlichen historischen Einbettung und methodischen Anlagen der Untersuchungen lässt sich übergreifend eine deutliche Akzentuierung des Leidens an Erwerbslosigkeit feststellen. An vielen Stellen des Materials wären jedoch auch andere Lesarten möglich, die die Neuverhandlung von Ungleichheitsverhältnissen im Kontext der Erwerbsgesellschaft stärker in den Blick rücken. Außerdem wird eine Perspektive auf alltägliches Handeln deutlich, in dem auch nicht erwerbsbezogene Selbstdefinitionen der Subjekte möglich sind. Der Beitrag plädiert daher für mehr (selbst-)kritische Reflexivität im Forschungsprozess angesichts des vorherrschenden Deutungsmusters von Erwerbsarbeit als zentraler Vergesellschaftungsinstanz. (ICE2)
"Sieger der Wahlen in der Republik Südafrika vom 22. April waren mit 65,90 Prozent der Stimmen erneut der ANC und sein Spitzenkandidat Jacob Zuma. Deutlich unterlegen waren die DC mit 16,66 und die ANC-Abspaltung COPE mit 7,42 Prozent der Stimmen sowie, mit Anteilen unter fünf Prozent, die übrigen Oppositionsparteien einschließlich der einst mächtigen IFP. Die Wahl selbst wurde allgemein als frei und fair bezeichnet, obgleich Omnipräsenz und Einflussnahme des seit 1994 regierenden ANC spürbar waren. Zuma, der zumal in seiner traditionell IFP-dominierten Heimatprovinz Kwa-Zulu/ Natal punktete, war für seine Partei trotz offener Gerichtsverfahren der richtige Mann. Doch zu fragen ist, ob der ANC noch die Versöhnung sucht, für die Nelson Mandela stand. Ein Problem ist auch die Nähe von Regierungspartei und Staat. Das Wahlsystem bedarf der Reform, in der Parteienfinanzierung müssen neue Regelungen her. Und nach wie vor kehren viele Südafrikaner der von hohen Kriminalitäts- und Armutsraten gezeichneten Heimat den Rücken. Grund genug für eine kritische Bilanz der bisherigen Politik in der Kaprepublik gibt es allemal." (Autorenreferat)
In Deutschland ist seit Jahren ein wachsender Trend zu autoritären, demokratie- und menschenfeindlichen Denk- und Handlungsweisen im öffentlichen Leben zu verzeichnen. Trotz professionstheoretischer und -ethischer Abgrenzungen gegenüber solchen Positionen zeigen sich solche Einflussnahmen auch in der Sozialen Arbeit. Die vorgestellten Befunde aus einem Forschungsprojekt der Hochschule Neubrandenburg systematisieren die Versuche der Einflussnahme extrem rechter Diskurse, Praktiken und Akteure und zeigen Möglichkeiten des Umgangs mit ihnen.
Die Herausforderungen der letzten Lebensphase können Schwerstkranke erschüttern. Sie durchleiden ihren Alltag im Tunnelblick, in innerer Erstarrung und Handlungslähmung. Auch bei Angehörigen und professionellen Fachkräften im Bereich Palliative Care werden nicht selten innere Grenzen erreicht. (…) Julia Weber und Daniel Berthold zeigen (…) einfühlsam, wie das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) Menschen unterstützen kann, die mit dem Thema Sterben in Kontakt kommen. Sie stellen den Lesenden Methoden des ZRM® zur Verfügung, die direkt auf die Aktivierung des Selbst zielen. Betroffene, Angehörige und Fachkräfte lernen, ihre Gefühle (wieder) wahrzunehmen und zu regulieren, den Überblick über die aktuelle Situation zu erlangen und selbstbestimmte, gute Entscheidungen zu treffen. (Rückseite Buchumschlag)
Wo Menschen eng zusammenleben, gibt es Konkurrenz und Verdrängung. Beinahe selbstverständlich nehmen wir hin, dass viele öffentliche Räume nicht mehr von allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen genutzt werden. Dies geschieht ganz unbemerkt und widerspricht dem Ideal einer demokratischen, offenen Gesellschaft mit gleichberechtigten Mitgliedern. Wie erleben Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen (oder sich dort sehen) öffentliche Stadträume? Wo fühlen sie sich willkommen, wo nicht? Wo, wie und warum entstehen Nutzungskonflikte? Diesen Fragen geht das Projekt Die fragmentierte Stadt nach. Über drei Jahre hinweg stattfindende Beobachtungen, Spaziergänge und Begegnungen in Berlin, Graz und Zürich bilden die Grundlage von vier künstlerisch-ethnografischen Zugängen zu Exklusionserfahrungen und Aneignungsstrategien. In fotografischen, audiovisuellen, performativen und sprachlichen Untersuchungen entstanden Gedanken, Einsichten und Produkte, welche in diesem Band in Texten, Bildern und Videos vorgestellt werden. ; + ID: 583128 + Reihentitel: Schriftenreihe des Institute for Contemporary Art Research, ZHdK
Wo Menschen eng zusammenleben, gibt es Konkurrenz und Verdrängung. Beinahe selbstverständlich nehmen wir hin, dass viele öffentliche Räume nicht mehr von allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen genutzt werden. Dies geschieht ganz unbemerkt und widerspricht dem Ideal einer demokratischen, offenen Gesellschaft mit gleichberechtigten Mitgliedern. Wie erleben Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen (oder sich dort sehen) öffentliche Stadträume? Wo fühlen sie sich willkommen, wo nicht? Wo, wie und warum entstehen Nutzungskonflikte? Diesen Fragen geht das Projekt Die fragmentierte Stadt nach. Über drei Jahre hinweg stattfindende Beobachtungen, Spaziergänge und Begegnungen in Berlin, Graz und Zürich bilden die Grundlage von vier künstlerisch-ethnografischen Zugängen zu Exklusionserfahrungen und Aneignungsstrategien. In fotografischen, audiovisuellen, performativen und sprachlichen Untersuchungen entstanden Gedanken, Einsichten und Produkte, welche in diesem Band in Texten, Bildern und Videos vorgestellt werden. ; + ID: 583128 + Reihentitel: Schriftenreihe des Institute for Contemporary Art Research, ZHdK