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Im preisgekrönten "Buchhändler aus Kabul" (BA 7/03) berichtete die norwegische Journalistin vom Alltagsleben in Kabul Anfang 2002 - nachdem die US-Streitkräfte das Taliban-Regime beseitigt hatten. Hier berichtet sie nun aus Bagdad, von Januar bis April 2003 - dem Zeitraum, in dem die Amerikaner das Saddam-Regime stürzten. Seierstad befragt und beobachtet die Menschen in Bagdad, schildert ihre Gefühle, Sorgen, Ängste, ihre Stimmungen und deren Umschwünge. Den chronologischen Rahmen bilden der Abzug der Waffeninspektoren, das US-Ultimatum, die Kämpfe im Land, die Erstürmung Bagdads, die nachfolgenden Plünderungen und "konträr zu all dem, die irakische (TV-)Propaganda". Bemerkenswert ist, dass die Norwegerin aus der Sichtweise der Menschen in Bagdad schreibt ("westliche" Diskussionen bleiben weitgehend außen vor) und damit tiefe Inneneindrücke vermittelt. "Bagdad-Tagebücher" haben Konjunktur (S. Kloss, G. Kromschröder: zur Besprechung vorgesehen). (2)

"Going with the Grain. A wandering bread lover takes a bite out of life", so der Originaltitel, der den Inhalt gut wiedergibt. Eine amerikanische Journalistin reist durch die Welt, voll Interesse für das Brot der Region, das für sie viel über die Mentalität einer Kultur aussagt. In Marokko besucht sie die Bäckereien der Medina, trifft in Saratoga Springs einen leidenschaftlichen Bäcker, genießt in Jordanien das Fladenbrot der Beduinen, stellt die größte Brotfabrik der Welt in Biddeford (Maine) vor, wo das amerikanische Wonder Bread hergestellt wird, begegnet dem aus der Armut geborenen Sodabrot der Iren, in Brooklyn Matzen, dem Brot des biblischen Elends, den Hornos in New Mexiko, lernt in Alabama Brötchen kennen (mit Backfett!?) stellt das US-Militärbrot aus Massachusetts vor, indisches Roti-Brot und schließlich Baguette und Croissant aus Paris, das sie für die Brothauptstadt der Welt hält. Das Brotland Deutschland hat sie nicht bereist. Ein amüsanter Reisebericht mit dem Schwerpunkt Brot, mit dem umfangreichen Werk "Brotkultur" bei DuMont (BA 10/95) nicht vergleichbar. Reine Bedarfsfrage. (3) (Hans E. Valentin)

Zuverlässige Vorhersagen sind doch möglich! Warum werden Wettervorhersagen immer besser, während die Terrorattacken vom 11.09.2001 niemand kommen sah? Warum erkennen Ökonomen eine globale Finanzkrise nicht einmal dann, wenn diese bereits begonnen hat? Das Problem ist nicht der Mangel an Informationen, sondern dass wir die verfügbaren Daten nicht richtig deuten. Zuverlässige Prognosen aber würden uns helfen, Zufälle und Ungewissheiten abzuwehren und unser Schicksal selbst zu bestimmen. Nate Silver zeigt, dass und wie das geht. Erstmals wendet er seine Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht nur auf Wahlprognosen an, sondern auf die großen Probleme unserer Zeit: die Finanzmärkte, Ratingagenturen, Epidemien, Erdbeben, den Klimawandel, den Terrorismus. In all diesen Fällen gibt es zahlreiche Prognosen von Experten, die er überprüft – und erklärt, warum sie meist falsch sind. Gleichzeitig schildert er, wie es gelingen kann, im Rauschen der Daten die wesentlichen Informationen herauszufiltern. Ein unterhaltsamer und spannender Augenöffner! (Quelle: www.buchhandel.de 02.09.2013)