Es wird versucht, auch mithilfe der Analyse von Megatrends, die Entwicklungen im Nahen Osten vorherzusagen, die uns im besten oder schlimmsten Fall erwarten könnten, und Auskunft darüber gegeben, wer den Werdegang beeinflussen könnte und vor allem wie. (APuZ)
Inhaltsangabe: Einleitung: Das Elbehochwasser im August 2002 war kein medial zur Katastrophe hochgespieltes Ereignis. Es war tatsächlich das höchste je gemessene, ebenso wie die Niederschläge die höchsten seit Beginn der Messungen waren und an die Grenze des maximal möglichen Niederschlags heran kamen. International gespiegelt finden sicherlich auch größere Flutkatastrophen statt und das nicht nur in Entwicklungsländern. Man denke an die schweren Überschwemmungen in der indonesischen Hauptstadt Jakarta zur Jahreswende 2006/2007. Hier war auch wieder die Tsunami-Region Banda-Aceh betroffen, aber die öffentliche Anteilnahme und die Wahrnehmung in den Medien waren diesmal weit weniger intensiv. Im Juli 2007 finden große Hochwasserereignisse in China, Indien, Nepal und Südafrika statt - in den ersten zwei Ländern mit hunderten von Toten. Beim sich gleichzeitig ereignendem Hochwasser in Großbritannien ist nicht von der "ganz großen" Katastrophe die Rede, es gibt bis dato kaum Bilder bedrückender Schäden oder Schicksale (Berichterstattung meist auf den Rückseiten der Zeitungen unter der Rubrik "Aus aller Welt"), obwohl das räumliche Ausmaß ähnlich groß zu sein scheint wie beim Sommerhochwassers (SHW) 2002 in Sachsen (hier war es das bestimmende Hauptthema in allen Medien). Warum war dieses "Jahrtausendhochwasser" auch in allen offiziellen politischen Bekundungen und wissenschaftlichen Publikationen die größte je da gewesene Katastrophe? Warum gingen die Bilder vom überfluteten Dresden und zerstörten Grimma rings um die Welt und lösten überall Erschütterung aus, während wir die Fernsehbilder vom Elend überschwemmter Millionenstädte wie Jakarta oder von beschaulichen englischen Grafschaften in unverhofften "Seenlandschaften" eher wegstecken? Einige Interviewpartner der durchgeführten empirischen Untersuchung dieser Arbeit waren zum Zeitpunkt des Sommerhochwassers (SHW) 2002 im Urlaub und konnten - unabhängig davon, wo sie waren - leicht mitbekommen, was in ihrer Heimatstadt (bzw. Arbeitsplatz) Dresden geschah. Einer berichtete davon, dass ihm Verwandte aus den USA anriefen und fragten: "was ist denn bei Euch los"? Gerade die USA haben erheblich mit immer wiederkehrenden Naturkatastrophen zu kämpfen und gehen meist eher routiniert damit um. Diese einführenden Worte sollen die Veranlassung zur Beschäftigung mit diesem Thema herausstellen. Der Verfasser dieser Arbeit war selbst emotional sehr berührt von der Hochwasserkatastrophe 2002 in Dresden und hat sich nach dem erneuten Ereignis des Frühjahrshochwassers 2006 gefragt, was seither im Hochwasserschutz geschehen war. Ausgehend von dem katastrophalen Schadensereignis des Sommerhochwassers (SHW) 2002 in Sachsen und insbesondere in Dresden zum einem und einem erneuten weniger stark schädigenden Hochwasserereignis des Frühjahrshochwassers (FHW) 2006 zum anderen interessierten den Verfasser der Arbeit folgende Untersuchungsfragen: Hat die Anpassung der Planungsinstrumente als Konsequenz der Flutkatastrophe 2002 zu einer wirksamen Flächenvorsorge der Stadt Dresden geführt? Welche Rolle spielten dabei die Wahrnehmung und Motive von Entscheidungsträgern und Experten? Das heißt: Wie wurden mögliche planerische Instrumente infolge der Wahrnehmung und Bewertung der Entscheidungsträger angepasst und umgesetzt (Raumwirksamkeit) bzw. angewendet (Implementierung)? Gang der Untersuchung: Der Aufbau der Arbeit stellt sich wie folgt dar: Im Theorieteil werden die wissenschaftlichen Grundlagen für die empirische Untersuchung dargestellt. Da gerade die Interviewauswertung im empirischen Teil sehr viel Umfang einnimmt, konnte im theoretischen Teil weit weniger tief als beabsichtigt in die verarbeitete Literatur eingestiegen werden. Bei der Behandlung der Kapitel 1 bis 3 werden zwei Schwerpunkte gelegt: auf die geographischen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen der Wahrnehmungs-, Verhaltens- und Handlungsforschung (Kap. 1 + 2) sowie auf die interdisziplinäre Risikoforschung mit dem Kernpunkt der geographischen Hazard-Forschung (Kap. 3). Nach der jeweiligen Darstellung der Grundlagen werden bei beiden Schwerpunkten ausgewählte Modelle vorgestellt: unter 2.3 die klassischen geographischen Verhaltens- u. Handlungsmodelle sowie psychologische Spezialmodelle und unter 3.4 Modelle für ein Risikomanagement als Anpassungsmodelle für Naturkatastrophen auf der Mikroebene individueller Entscheidungen und auf der Makroebene als Elemente des gesamten Raumplanungsprozesses. Die interdisziplinäre Risikoforschung (oder auch: Sicherheitsforschung) wird hier mit dem Anliegen der konkreten Implementierung und Umsetzung behandelt: welche räumlichen Auswirkungen haben Entscheidungen und Handlungen im Risikomanagementprozess? Davon getrennt wird als vorgeschalteter Bewusstseinsbereich das Kap. 1 der Wahrnehmung und Bewertung von Naturrisiken. Kap. 4 behandelt die Flächenvorsorge als zentrales Erkenntnisinteresse in Form von rechtlichen Grundlagen und möglichen raumplanerischen Maßnahmen sowie der Vorstellung eines Indikatorensystems zur nachhaltigen Entwicklung, um es im Empirie-Teil anzuwenden. Im Kap. 5 wird auf die Hypothesen für die Untersuchung hingeführt. Der III. Hauptteil oder empirische Teil orientiert sich inhaltlich ab Kap. 2 am theoretischen II. Hauptteil. Nur das Kap. 1 unterscheidet sich davon, weil es die Methodik und Operationalisierung der empirischen Untersuchung vorstellt und den Untersuchungsraum des Fallbeispiels portraitiert. Ein vorausgesetztes Allgemeinwissen soll hier eine klassische geographische Einführung in den Untersuchungsraum ersetzen, da auch diese den Rahmen sprengen würde. Die Lektüre aktueller Tagesnachrichten zum Thema ist durch die Online-Ausgaben regionaler und lokaler Medien3 möglich. Im Kap. 2 wird die Interviewauswertung gemäß dem sich durch die gesamte Arbeit ziehenden Viererschrittes: Wahrnehmung - Bewertung - Entscheidung - Handeln vorgenommen. Dabei fand eine nach Kenntnisstand des Autors innovative Verknüpfung der ersten zwei Teilschritte (Wahrnehmung + Bewertung) zu Bewusstsein und der letzten zwei Teilschritte (Entscheidung + Handeln) zu Verhalten im Sinne von Implementierung (Anwendung) und Umsetzung (Raumwirksamkeit) statt. In der sozialgeographischen Aktionsraumforschung geht es nach Werlen um das "Alltägliche Geographiemachen" - hier aber nicht im Sinne der lebensweltlichen (aktionsräumlichen) Raumnutzung, sondern im Sinne des Berufsalltags der befragten Experten, Forscher, Behördenvertreter und Politiker. Das Empirie-Kapitel III.2 gliedert sich sinngemäß in der selben inhaltlichen Reihenfolge wie die Theorie-Kapitel II.1 und II.2. Auch unter II.3.4 werden Risikomanagement-Modelle vorgestellt, die den sozialwissenschaftlichen Viererschritt der klassischen Raum-Verhaltens- und Handlungsmodelle enthalten und aber auch darüber hinaus gehen. Das Empirie-Kapitel III.3 gliedert sich in Strategien, Anpassungen in der Planung und durchgeführte Maßnahmen. Dabei entspricht es mit dem Anliegen des praktischen Risikomanagements dem der theoretischen Risikoforschung im Theoriekapitel II.3. Zwei Kapitel der übergeordneten Landes- und Regionalplanung wurden als Anlagen I und J in den Anhang ausgelagert, da sie sich nicht direkt mit dem kommunalen Hochwasserrisikomanagement befassen, wohl aber großen Einfluss darauf haben. Das Kap. 4 behandelt wiederum den zentralen Untersuchungsbereich der Flächenvorsorge in Form einer historischen Analyse, Betrachtung der städtebaulichen Entwicklung/Flächennutzungsplanung, einer Medienauswertung und der Anwendung des Indikatorensystems zur nachhaltigen Entwicklung. Sodann werden im Kapitel 5 die Ergebnisse der verschiedenen angewandten methodischen Komponenten zusammengeführt, was zu einem Vergleich des Hochwasserrisikomanagements der Stadt Dresden 2002 und 2006 (Ereignisse SHW 2002 und FHW 2006) führt.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbbildungsverzeichnisIII TabellenverzeichnisX AbkürzungsverzeichnisXI I.Einleitung1 1Anlass und Forschungsinteresse1 2Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit3 II.Theoretischer Teil9 1Wahrnehmung und Bewertung von Naturrisiken9 2Verhaltenstheorie, Entscheidungs- und Handlungsmodelle16 2.1Einflussfaktoren auf Entscheidungen16 2.2Handlungsorientierte Geographie: Intentionalität für raumrelevantes Verhalten18 2.3Verhaltens- und Handlungsmodelle20 3Interdisziplinäre Risikoforschung - Risikomanagement – Risikokultur24 3.1Interdisziplinäre Risikoforschung24 3.2Phasen des Risikomanagements25 3.3Entwicklung einer Risikokultur28 3.4Raumplanung und Risikomanagement29 4.Flächenvorsorge35 4.1Rechtliche Grundlagen und (mögliche) raumplanerische Instrumente (Maßnahmen)35 4.2Indikatorensystem zur nachhaltigen Entwicklung und Klimaveränderung40 5Hypothesenformulierung46 III.Empirischer Teil48 1Methoden zur empirischen Untersuchung im Fallbeispiel48 1.1Beschreibung Fallbeispiel: Dresden – Hochwasserereignisse48 1.2Auswertung der Interviews - Methodik und Reflexion55 1.3Darstellung der planerischen Anpassung und Umsetzung - Dokumentenanalyse Geländebeobachtung63 2.Erklärungen für das Verhalten der Entscheidungsträger - Auswertung der Interviews64 2.1Erklärungen zur Wahrnehmung von Hochwasserrisiken65 2.2Erklärungen zu Bewertungen von Hochwasserrisiken82 2.3Erklärungen zu Entscheidungen zur Anpassung an Hochwasserrisiken98 2.4Erklärungen zum Handeln zur Anpassung an Hochwasserrisiken120 3Reaktionen auf das Hochwasserereignis 2002 in Planung Politik – Dokumentenanalyse134 3.1Strategien in Forschung und Politik: Initiativen, Institutionen und Organisationen134 3.2Anpassung der planerischen Instrumente für das Hochwasserrisikomanagement138 3.2.1Städtische Umweltplanung und kommunales Hochwasserrisikomanagement138 3.2.2Kartenwerke153 3.3Durchgeführte Maßnahmen nach 2002 - Kommunalplanerische Umsetzung (Bauleitplanung)167 4.Darstellung der Flächenvorsorge für Dresden186 4.1Historische Analyse – Flusslaufveränderungen186 4.2Städtebauliche Entwicklung – Flächennutzungsplanung196 4.3Medienauswertung199 4.4Indikatorensystem zur nachhaltigen Entwicklung208 5.Zusammenführung der Ergebnisse - Vergleich Hochwasserrisikomanagement 2002 und 2006/7213 IV.Fazit223 Verzeichnis der Literatur, Internetquellen, Archivmaterialen und Bebauungspläne232Textprobe:Textprobe: Kapitel 4.2, Städtebauliche Entwicklung – Flächennutzungsplanung: Über die Instrumente der Bauleitplanung und der Landschaftsplanung können wesentliche Beiträge zum vorbeugenden Hochwasserschutz geleistet werden zur Retentionsraumsicherung und -erweiterung, zum Rückhalt von Niederschlagswasser in der Fläche und zur Verringerung des Schadenspotenzials. Im Flächennutzungsplan bestehen Möglichkeiten der indirekten Integration über 'nachrichtliche Übernahmen' und 'Kennzeichnungen' sowie 'aktive' Darstellungsmöglichkeiten. Im derzeit aufzustellenden neuen Flächennutzungsplan der Stadt Dresden sollen u. a. die Freihalteflächen für den Hochwasserschutz dargestellt werden. Als ein Faktor, der die Erarbeitung eines neuen FNP erforderte, werden im Internetauftritt der Landeshauptstadt die Auswirkungen des SHW 2002 genannt. Im aktuellen FNP (1999) wird lediglich textlich unter Punkt Gewässer- und Bodenschutz erwähnt, dass der Hochwasserschutz zu gewährleisten ist und zeichnerisch ist die Hochwasserlinie des HQ100 mit Stand vom 11. Mai 2000 im Gesamtplan eingetragen (aufgrund der Überlagerung und Enge vieler Signaturen nur schwer erkennbar) sowie als Flächensignatur im Beiplan 7.4 Umwelt-Wasser. Als neues Instrument kann bei Plänen und Programmen, von denen erhebliche Umweltauswirkungen ausgehen können, sowie als Prozess für die Risikoabschätzung von Naturgefahren die Strategische Umweltprüfung (SUP) angewandt werden. In der Flächennutzungsplanung beim Dresdner Stadtplanungsamt wird das auch schon unter Einbezug des Hochwasserschutzaspektes versucht. Ein Vortest für ein solches Verfahren fand für das Stadtentwicklungsprojekt Leipziger Vorstadt/Alter Neustädter Hafen statt. Nach Auskunft der Vorbereitenden Bauleitplanung ist dies nicht gelungen, weil es sehr schwierig war, alle Belange zu berücksichtigen und Aussagen zum Hochwasseraspekt nicht vollständig vorhanden waren. Auch wenn es in diesem Fall fehlgeschlagen ist, wäre genau dies praktiziertes Hochwasserrisikomanagement. Durch die Landeshauptstadt Dresden wurde es praktiziert, aufgetretene Konflikte zwischen Freihaltung des Überschwemmungsgebietes und baulichen Nutzungsansprüchen sowohl im Flächennutzungsplan als auch in der Rechtsverordnung zum Überschwemmungsgebiet zu dokumentieren und Lösungsstrategien der Bauleitplanung aufzuzeigen. Die Konfliktlösung beginnt im Bebauungsplanverfahren durch eine Überprüfung der Betroffenheit des Baugebietes durch ein 100-jährliches Überschwemmungsereignis. Dann werden Regelungen erarbeitet wie die Verlagerung von Baufeldern aus dem Gefährdungsbereich oder Auflagen bestimmt, wie Grundstücksaufschüttungen bei gleichzeitigem Retentionsausgleich oder Festsetzungen zur hochwasserangepassten Bauausführung. Die vorbereitende Bauleitplanung identifiziert also die Konflikttatbestände, für die verbindliche Bebauungsplanung führt die Untere Wasserbehörde eine detaillierte Untersuchung der hochwasserrelevanten Tatbestände durch. Nach Seifert habe die Stadt zwar dem großen Siedlungsdruck auf die flussnahen Gebiete standgehalten. Im Rahmen der Neuaufstellung des FNP 1997 und parallel zur Ermittlung des ÜG waren allerdings neue Baugebiete in diesen dargestellt worden. Als Lösung des Konflikts zwischen Stadtplanung (städtebaulichen Entwicklungsabsichten) und der Unteren Wasserbehörde (dem Schutzzweck der ÜberschwVO) über den Bestand der Planungen wurde in der Überschwemmungsverordnung bestimmt: "Für die zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens dieser Rechtsverordnung begonnenen Verfahren zur Ausweisung von Baugebieten (...) wird die Zustimmung der unteren Wasserbehörde erteilt, wenn im jeweiligen Verfahren der Nachweis erbracht wird, dass durch die Bebauung der Hochwasserabfluss und die Rückhaltung nicht wesentlich beeinträchtigt werden und eine Gefährdung von Leben und Gesundheit der Bewohner und Sachwerte durch geeignete Maßnahmen ausgeschlossen wird. Geeignete Maßnahmen können u. a. durch Festsetzungen nach Baugesetzbuch, nach Bauordnungsrecht gemäß Sächsischer Bauordnung oder vertragliche Regelungen abschließend geregelt werden". Der offensive Umgang mit der Benennung aller Einschränkungen und Konflikte in Bezug auf das Ziel, einen Hochwasserschutz bis zum Schutzniveau HQ100 zu erreichen, wird von Seifert als Erfolgsfaktor bewertet, da dies die Ausweisung des ÜG im heutigen Umfang erst ermöglicht habe und die Stadt dadurch eine gefestigte Haltung hinsichtlich potenzieller Eingriffe in das ÜG erlangt habe. Die Landschaftsplanung findet in Primärintegration zur Flächennutzungsplanung statt. Das Zielkonzept Landschaftsplan als Beiplan 8 Grün- und Freiflächen/Entwicklungskonzept Landschaftsplan zum FNP 1999 nennt als 1. Punkt den Schutz der Elbe, ihres Uferbereiches und des Altelbarmes: Freihalten des Überschwemmungsgebietes. Der neue Leitsatz der Landschaftsplanung ist: "Die Stadt im ökologischen Netz". Unter Wirkungsbereich Wasserhaushalt rangiert das Handlungsfeld Hochwasserschutz - unter den bekannten Anpassungsmaßnahmen an die Gefahr vor Flutereignissen wird auch das Risikomanagement aufgeführt. Es ist eingebettet in ein Gesamtkonzept zum Klimaschutz, mit welchem Ansinnen die Stadt beim EU-Projekt AMICA mitarbeitet (Adaption and Mitigation - Integrated Climate policy Aproach). Im Planungsleitbild Innenstadt (Landeshauptstadt Dresden 2007) wird an mehreren Stellen der Hochwasserschutz als Voraus- setzung für weitere Entwicklung genannt bzw. als "entscheidendes Entwicklungskriterium". Dabei wird der Hochwasserschutz eher als Entwicklungshemmnis, Restriktion und Verzögerungsfaktor dargestellt. Zwar wird er tlw. in positive Formulierungen gekleidet, in dem Sinne, welche Chance er für bestimmte Projekte bedeute, etwa um finanzielle Mittel zu akquirieren. Als weiterer Grund wird angeführt, dass die öffentliche Aufmerksamkeit, die das Projekt "Grün- zug Weißeritz" in deren alten Flussbett aufgrund des Hochwassers erlangt hat, auch zur öffentlichen Anerkennung geführt hat. Insgesamt überwiegt aber den Eindruck, dass der Tenor durchscheint, das Thema Hochwasserschutz sei problematisch für die Stadt, wofür aber langfristig Lösungen gefunden werden können: "Die große Flut im Sommer machte (...) den Hochwasserschutz mit all seinen Herausforderungen und Restriktionen zu einer zentralen Querschnittsaufgabe für die Stadt". SHW 2002 hatte Rekordpegelstand, aber als überraschend stellte sich eine geringere Durchflussmenge als 1845 dar. Auch die überschwemmten Flächen waren geringer. Somit wurde vermutet, dass Veränderungen im Überschwemmungsbereich der Elbe das Stauvolumen eingeschränkt haben. Dies wurde für den Bereich der Oberelbe in der Sächsischen Schweiz auch bestätigt gefunden. Als weitere Ursachen werden von Seifert genannt: "die teilweise Auffüllung der Retentionsräume durch das Hochwasser einmündender Nebengewässer vor dem Durchfluss der Scheitelwelle der Elbe, die abflusshemmende Bebauung der Ostraflutrinne mit der Eissporthalle, der teilweise Versatz der Marienbrücke durch eine nicht beräumte Baustelle sowie die gegenüber 1845 durch Bebauung erhöhte Rauhigkeit des überfluteten Geländes [und insbesondere] die seit 1990 zugelassene Bebauung im faktischen ÜSG von 1845, die zum Einen selbst schwer geschädigt wurde, und zum Anderen als Abflusshindernis zur Gefahr für die Allgemeinheit geworden ist.".
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Als Reaktion auf die fortschreitende, anthropogen bedingte Veränderung und Zerstörung der Ökosysteme fand 1992 die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro statt. Die Konferenz markiert aus heutiger Sicht einen Startpunkt multilateraler Umweltschutzbemühungen, da offiziell formuliert wurde, dass die lokal auftretenden Umweltprobleme durch globale Veränderungen hervorgerufen werden und nur durch gemeinsame Bemühungen auf internationaler Ebene zu bewältigen sind. Ergebnis dieser Konferenz war die Verabschiedung verschiedener internationaler Abkommen zum Umweltschutz. Wälder spielen dabei in ihrer Funktion als Kohlenstoffspeicher und als terrestrischer Lebensraum mit der höchsten Artenvielfalt eine zentrale Rolle. Vor diesem Hintergrund stellen sich für die Waldinventur neue Aufgaben, sowohl bezüglich der zu erfassenden Zielgrößen als auch hinsichtlich der Rahmenbedingungen, da die erhobenen Informationen nicht mehr nur auf Betriebsebene für die Planung der Bewirtschaftung verwendet werden, sondern auch für die Erfüllung der internationalen Berichtspflichten. Als zentrale Größe des Waldmonitorings muss die Waldfläche gesehen werden, da sie die Grundlage für die meisten Berechnungen ist. Daneben wird die Waldfragmentierung, also die Form und räumliche Verteilung der Waldflächen, häufig als Indikator für die Biodiversität diskutiert. Die fernerkundliche Erfassung der Waldfläche und die Beschreibung der Waldfragmentierung mit Landschaftsstrukturmaßen (LSM) im Kontext der internationalen Umweltabkommen ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Zielsetzung ist es, kritische methodische und technische Aspekte, welche die Schätzung der Waldfläche und die Berechnung der LSM beeinflussen, zu identifizieren und ihre Wirkungen zu analysieren. Anhand einer Literaturrecherche wurden zunächst vier kritische Faktoren identifiziert: i) die Walddefinition, ii) die Waldranddefinition, iii) der Beobachtungsmaßstab und iv) das Landschaftsmodell, welches für die Berechnung der LSM verwendet wird. Die Effekte und Wechselwirkungen zwischen den vier genannten Faktoren wurden im zweiten Teil der Arbeit auf Grundlage einer Simulationsstudie untersucht. Dafür wurden Kronenkarten und Geländemodelle auf Basis von Gauß'schen Zufallsfeldern in verschiedenen Auflösungstufen simuliert. Durch Variation der Mindestüberschirmung und der Größe der Referenzfläche, auf der die Überschirmung gemessen wird, konnten aus den Kronenkarten Waldkarten mit unterschiedlichen Wald- und Waldranddefinitionen erstellt werden. Zusätzlich wurde der Einfluss des Landschaftsmodells auf die Berechnung der LSM untersucht. Dies geschah mit Hilfe eines neuen Verfahrens, das die Berechnung der LSM im dreidimensionalen Raum ermöglicht. Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass alle vier Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf die Waldflächenkarten haben können. Dabei ergeben sich besonders für die Kronenüberschirmung und die Referenzflächengröße spezifische Wechselwirkungen, die sich teilweise mit einem einfachen geometrischen Waldrandmodell theoretisch erklären lassen. So zeigt sich, dass besonders für Walddefinitionen mit einer Mindestüberschirmung, die stark von 50 % abweicht, die Referenzflächengröße einen erheblichen Einfluss auf die Waldfläche und Fragmentierung hat. Basierend auf den Ergebnissen der Simulationstudie wurde im 3. Teil der Arbeit ein Klassifikationschschema entwickelt, das es ermöglicht spezifische Kriterien einer Walddefinition in den Auswertungs- und Klassifikationsprozess von Fernerkundungsdaten zu integrieren, um standardisierte Waldkarten zu erstellen. Beispielhafte Grundlage war die Walddefinition der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), die Wald als eine Landnutzungsform beschreibt. Im Gegensatz zu Landbedeckungsformen können Landnutzungsklassen nicht direkt in Fernerkundungsdaten beobachtet werden. Zur Erstellung einer Landnutzungskarte müssen daher neben den Landbedeckungsklassen weitere Kontextinformationen berücksichtigt werden. Dafür wurde in der vorliegenden Arbeit ein hierarchischer Klassifikationsschlüssel entwickelt, der ausgehend von einer Landbedeckungskarte, eine Landnutzungs- und eine Waldkarte generiert. Die benötigten Kontextinformationen werden dabei mit Hilfe von Entscheidungsbäumen, die auf eine fixe Referenzfläche angewendet werden, berücksichtigt. Dieses Verfahren ermöglicht es, Waldkarten zu erstellen, die einer bestimmten vorher festgelegten Walddefinition entsprechen. Insofern kann das Verfahren zur Standardisierung der Waldflächenerfassung beitragen. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit die Walddefinition durch Änderung der Kriterien oder der Schwellenwerte flexibel anzupassen, sodass es als wissenschaftliches Werkzeug zur Analyse des Effektes verschiedener Walddefinitionen verwendet werden kann. Im letzten Teil der Arbeit wurde eine Fallstudie durchgeführt, die untersucht inwieweit sich das entwickelte Verfahren operational für die Waldflächenerfassung einsetzen lässt. Da der Fokus der internationalen Umweltabkommen auf den tropischen Waldgebieten liegt, wurden für die Fallstudie zwei unterschiedliche tropische Waldlandschaften in Costa Rica ausgewählt. Zur Klassifikation der Landbedeckung kamen Satellitenbilder des RapidEye-Systems mit einer räumlichen Auflösung von 5 m zum Einsatz. Für die Klassifikation der Landbedeckung wurde zunächst eine Software entwickelt, welche atmosphärische und topographische Korrekturen, Bildverbesserung, nicht-parametrische Klassifikationsverfahren und den, im dritten Teil der Arbeit entwickelten hierarchischen Klassifikationsansatz für die Erstellung der Landnutzungskarten, implementiert. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigen, dass das entwickelte Verfahren geeignet ist, Waldkarten für stark fragmentierte tropische Landschaften zu erstellen. Die Waldkarten entsprechen einer zuvor festgelegten Walddefinition (z. B. FAO), in der die einzelnen Kriterien (u. a. Mindestüberschirmung, Mindestgröße, vorherrschende Landnutzung) während der Klassifikation explizit geprüft werden. Die vorliegende Arbeit zeigt theoretisch, empirisch und auch in der praktischen Anwendung, dass eine Vielzahl von Faktoren die Erfassung der Waldfläche beeinflusst. Einer der wichtigsten Faktoren ist dabei die Walddefinition. Die übliche Praxis bei der fernerkundlichen Erstellung von Waldkarten, die Klasse "Wald" ohne expliziten Bezug auf geeignete Kriterien direkt auszuweisen, führt zu großen Unsicherheiten bei der Waldflächenschätzung und ist im Rahmen von international verbindlichen Abkommen kaum akzeptabel. Die Entscheidung welche Walddefinition verwendet werden soll, wird in politischen Verhandlungen bestimmt. Aufgabe der Waldinventur muss es dann sein, diese politischen Vorgaben umzusetzen. Die hier vorgestellten Methoden können insofern zur Standardisierung der fernerkundlichen Waldflächenerfassung beitragen, als das sie transparente Entscheidungsregeln implementieren und somit konsistente Waldkarten erzeugen. ; In reaction to the ongoing anthropogenetic changes of the earth' ecosystems the United Nations Conference on Environment and Development was hold in 1992 in Rio de Janeiro. This conference was an important starting point in environmental negotiations as it was recognized that locally observed problems are caused by global changes in the ecosystems and thus global actions are required. The conference resulted in the agreement on different international environmental conventions including the Convention on Biological Diversity (UN-CBD) and the Framework Convention on Climate Change (UN-FCCC) which in turn led to the Kyoto protocol. Forests play a significant role in both conventions either as being a carbon pool or as host to greater biodiversity. In this context forest monitoring faces new challenges regarding the target variables as well as the usage of the information which will no longer only be used for forest management decisions but also to fulfill international reporting obligations. The forest area and its fragmentation are the most fundamental variables of the required monitoring then. The topic of this work is the remote sensing based assessment of forest area and characterization of its fragmentation by means of landscape metrics in the context of international environmental conventions with the specific objective to identify and analyze critical methodological and technical aspects and their relevance for forest cover monitoring systems. Based on a literature review four critical factors were identified: i) forest definition, ii) forest edge definition, iii) scale of observation, and iv) the landscape model used to derive the landscape metrics. The effects and interactions of these factors were analyzed in the second part of the study using a spatial simulation based on artificial landscapes. Therefore tree crown maps and elevation models were simulated with different spatial resolutions using Gaussian random fields. By varying the minimum crown cover threshold and the reference area on which crown cover is determined, forest maps with different underling forest and forest edge definitions were generated. To analyze the effects of the landscape model on the calculation of landscape metrics a new approach which enables the calculation of landscape metrics in the three dimensional space was taken. The simulation results showed that all of the studied factors have an influence on the forest area estimates and the derived landscape metrics. Significant interactions between crown cover and the size of the reference area were found and could be explained partly by the analysis of a simple geometric forest edge model. A major finding of the simulation study is, that if the crown cover threshold is different from 0.5, significant effects are to be expected from the size of the reference area. Based on the findings from the simulation a classification framework was developed in the third part of the study which allows the integration of a specific forest and forest edge definition into the analysis of remote sensing data. The FAO forest definition is most widely used in the context of international environmental conventions and defines forest as a land use class. Land use can not be observed directly in remote sensing data without the integration of context information. Therefore a hierarchical classification key which allows the generation of land cover, land use and forest cover maps was developed. The required context information was collected by applying the concept of a fixed reference area. This approach allows the implementation of specific criteria of forest definitions and separates the process of image classification form the application of a forest definition. Thus forest definitions can easily be adopted to the user requirements and forest maps with different forest definition can be generated, which makes the framework an interesting research tool. In the last part of the work the operational practicability of the developed approach was tested in a case study. Therefore two tropical highly fragmented forest landscapes in Costa Rica were selected. For both study sites land cover maps were generated from RapidEye satellite images. Therefore a software was programmed which implements the 6-S atmospheric correction, topographic correction, image enhancement and the Random Forests classifier. The results of the case study demonstrated that the developed approach is capable of producing forest cover maps for highly fragmented tropical landscapes. The forest maps are in line with the current forest definitions (e.g. FAO) as the criteria (e.g. crown cover, minimum area, predominantly land use) are evaluated individually during the classification. The study at hand shows theoretically, empirically and also practically that a number of factors influence the assessment of forest cover and fragmentation. The most important factor is the forest definition. The widespread practice to generate forest maps without the implication of specific forest definitions leads to large uncertainties of the forest area estimates which are hardly acceptable in the context of international conventions. The decision on criteria and thresholds of forest definitions are negotiated in a political debate. The forest inventory will be responsible to transcript the political guidelines into an operational monitoring system. The proposed approaches can contribute to the standardization of forest cover monitoring as they implement transparent definitions to generate consistent forest cover maps.
This thesis is focused on inland sand ecosystems, which are among the most threatened grassland types in Central Europe. These landscapes are highly fragmented and are inhabited by many endangered species in spatially isolated habitats. Recently, populations of the rare site-specific plant species decreased, the vegetation density increased and the typically open habitats became more and more ruderalised. As a reason, an enhanced nitrogen deposition and the abandonment of former extensively used grassland were discussed. Consequently, spontaneous succession can appear. To maintain community structure and population dynamics, different nature conservation management methods were introduced; in particular extensive sheep-grazing regimes became a suitable management tool in dry open habitats. The aim of this thesis was to elucidate the impact of crucial abiotic and biotic factors on succession in threatened inland sand ecosystems in a successional gradient. The main study site was the "Ehemaliger August-Euler-Flugplatz von Darmstadt", a nature protection area in the northern Upper Rhine Valley of Germany. The characteristic plant communities of this site are considered highly threatened types in Central Europe according to the EU Habitats directive. The vegetation complex consists in the eastern part of early-successional stages of a pioneer Koelerion glaucae community, while in the western part mid-successional stages of Armerio-Festucetum trachyphyllae vegetation can be found. The substrates are primarily calcareous sands (Koelerion glaucae) with slight acidification of the topsoil (Armerio-Festucetum). The pre-grazing state in this system was characterised by a mowing regime during the military use and afterwards only by very extensive mowing and mulching. Sheep grazing was established in the area in the years 1999/2000. Nutrient increase, e.g. by atmospheric nitrogen deposition or transfer of soil particles, is a major threat for many types of endangered open vegetation. As a model system we used threatened sandy grassland, where a nutrient addition experiment in a five-fold replicated randomised block design was started in the year 2000. We analysed the whole data set for a nine-year period and ran extended approaches in the years 2007 to 2009. We added nitrogen in low dose (n) to simulate an enhanced atmospheric deposition, nitrogen in high dose (N), nitrogen in high dose in combination with different micro- or macronutrients (NP, NPK, NPKM), phosphorus (P), and a carbon source (C) to immobilise plant-available nitrogen to our experimental plots. Additionally, seed limitation was tested by assessing the local seed rain. The data set was analysed by means of detrended correspondence analysis (DCA) and linear mixed models. The DCA revealed two successional pathways: one line typical for threatened sandy grassland, and another one which was accelerated and clearly separated from the typical one. These separations were only detectable after a "lag phase" of about five years. As a general trend phytodiversity diminished on all plots, but the decrease was significantly stronger on plots with high-dose N, which have also shown higher turnover ratios. Site-specific species from pioneer stages (strategy type "stress-tolerators" and "ruderals") and "Red Data" species decreased with nutrient addition. Additionally, we observed an increase in cover of tall plants, geo- and hemicryptophytes, "competitors/stress-tolerators/ruderals" and competitive grasses on plots with high-dose N. The above-ground phytomass production of phanerogams was up to 3-fold higher following N, NP, NPK or NPKM treatment, but it was significantly lower in the case of cryptogams. In contrast, low-dose nitrogen and phosphorus only had no impact on any species except legumes, which were facilitated predominantly by P. The extended approach has shown that most plants were responsive to nutrient addition and grew taller or set more fruits or seeds. In the local seed rain many autochthonous and allochthonous species were found. Anyhow, most abundant species were non-target species and even Calamagrostis epigejos caryopses were found. It could be shown by a field experiment that floristic structure, successional lines, phytodiversity and plant strategies of the studied system changed after a five-year period and a threatened vegetation type was gradually replaced by one with dominant and/or competitive species. These findings emphasise the importance of long-term observations for the study of effects caused by nutrients. I used a long-term field experiment lasting 10 years for further investigations concerning the effects of sheep grazing as a type of moderate disturbance. As "experiments by nature" happened during this time period, we were also able to study severe biotic (rabbit grazing) and abiotic (drought) disturbances, examining the recovery and resilience of the system after these severe disturbances. Within a six-fold replicated randomised split-plot design, 25-m² plots of Armerio-Festucetum trachyphyllae vegetation were studied from 2000-2009 in the northern upper Rhine valley (Germany). We analysed sheep-grazed and non-grazed plots (both with very low rabbit impact until the first half of 2005). In 2005 we established an additional plot type without rabbit and sheep grazing. Severe rabbit impact was studied in detail from 2006 to 2008 concerning flower resources, seed production, endozoochorous seed dispersal and phytomass extraction. Data were analysed by ordination methods and mixed linear models. Moderate disturbance by sheep grazing maintained species diversity in times of low rabbit densities. Severe drought in 2003 resulted in a marked decrease of species numbers, but the system recovered already in 2004. The subsequently analysed "high rabbit impact" resulted in decreases of species numbers, cover of bryophytes, flower quantities and seed content in faeces. Species numbers also declined on plots without rabbit grazing, but for different reasons. Shifts in phenological phases due to rabbit grazing were not observed, but the sum of flowers and number of flowering species decreased. After the decline of the rabbit population, species numbers slightly increased in 2009. Non-grazed plots showed an increase of litter. Despite severe disturbances by rabbits or drought, the community structure was relatively stable, especially in the case of non-ruderalised plots, and showed only slight changes. We developed a conceptual model showing the high potential of recovery and resilience even in the case of severe disturbances. Besides direct grazing effects like the creation of gaps by extensive livestock grazing, previous studies have shown benefits of seed dispersal (endo-, epizoochory), but little was known about post-dispersal processes such as trampling effects. We investigated the role of sheep trampling for the post-dispersal fate of dung-embedded seeds in sheep and rabbit dung and hypothesised a positive impact for the establishment of seedlings as a consequence of cracking the dung pellets. Sheep and rabbit dung was collected from threatened sandy grassland, and its seed potential was tested in a climate room. In a factorial field experiment we assessed the effects of trampling (using sheep-hoof replicas) and dung type on seedling emergence and fruiting success. For both dung types seedling emergence in the field was only 5 or 7 % of the potential without trampling but 18 or 14 % with trampling. Plots with trampled sheep or rabbit dung both showed significantly more seedlings (3.6- or 2.1-fold), more species (2.4- or 1.9-fold) and more fruiting seedlings (3.9- or 2.6-fold) and fruiting species (2.1- or 1.9-fold) compared to non-trampled dung plots. However, not only target species profited from trampling, but also non-target species. This is disadvantageous regarding nature conservation aims, but the proportion of target species was clearly increased by trampling. Sheep play a multifaceted role in dispersal processes: after endozoochoric transport they act as a sort of "gardener" not only for sheep-dispersed seeds, but also for those dispersed by rabbits.
Im Rahmen der vorliegenden Studie sollte der Versuch unternommen werden, Einsicht in die aktuellen Lebensprobleme und Bewältigungsstrategien der Österreicher zu erhalten. Von besonderem Interesse war dabei der Stellenwert, den die Psychotherapie als professionelles Hilfsangebot einnimmt. Befragt wurden ausschließlich Personen mit niedrigem Schulabschluss, die nicht im psychosozialen Bereich tätig waren. Unter den Lebensproblemen dominierten Arbeitsplatzprobleme und Existenzängste, gefolgt von intrafamiliären Beziehungs- und körperlichen Gesundheitsproblemen. Jeder Problemkreis hat erwartungsgemäß sein spezifisches Lösungsmuster, dennoch zeichnen sich über alle Problemkreise hinweg drei bevorzugt genannte Strategien ab: Selbsthilfe, private Aussprache sowie das Aufsuchen diverser öffentlicher Beratungsstellen. Die grundlegende Einstellung zur Psychotherapie war fast durchwegs ambivalent bis negativ. Bei Zuhilfenahme von Psychotherapie scheint für viele das soziale Image wie auch das Selbstbewusstsein gefährdet, zudem werden häufig zu hohe Kosten beklagt. In den weniger häufigen positiven Statements zur Psychotherapie wird diese als Lebenshilfe, als Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung oder einfach als Aussprachemöglichkeit gesehen. Insgesamt belegt die Studie die Notwendigkeit von Maßnahmen, die den Zugang zur Psychotherapie erleichtern. Weitere Untersuchungen zur Klärung der Frage, warum weite Kreise der Bevölkerung der Psychotherapie noch immer mit großer Reserviertheit begegnen, werden angeregt.Schlüsselwörter: Lebensprobleme, Bewältigung, Psychotherapie, Psychotherapieforschung, Image der Psychotherapie. ; This study is intended to gain an insight into the problems Austrians experience in their lives and the strategies developed to overcome them. One of the most intriguing questions was how psychotherapy is assessed as a method for giving professional help. All the persons polled had no higher education and did not work in the psychosocial field. Life-related problems turned out to be, first and foremost, problems at work and existential anxiety, followed by problems concerning relationships within families and physical troubles. As could be expected, each problem area has its own specific solution pattern; however, there seem to be three preferred strategies applied in all areas: self-help, personal talks, and seeking advice at public counselling centers. The underlying attitudes to psychotherapy were almost invariably ambivalent or even negative. Resorting to psychotherapy is perceived by many people as a threat to their social image and self-confidence. What is more, those surveyed frequently complained about costs being too high. Positive comments on psychotherapy were made less often and referred to psychotherapy as something that helps people cope with their lives or develop their personality, or simply as an opportunity to talk. One of the study's main findings is that measures facilitating access to psychotherapy are needed. Further studies on elucidating the question why there is still so much suspicion about psychotherapy among the population are encouraged.Keywords: Life-related problems, coping, psychotherapy, psychotherapeutic research, image of psychotherapy. ; La présente étude constitue une tentative \ d'évaluer les problèmes existentiels dont souffre actuellement un échantillon de la population autrichienne et d'examiner les stratégies utilisées pour les gérer. Nous nous sommes particulièrement intéressés à la valeur attribuée à la psychothérapie en tant qu'offre professionnelle de soutien. Le groupe étudié est constitué de 87 personnes ayant un bas niveau de scolarité et ne travaillant pas dans le domaine psychosocial.Des difficultés mentionnées par les participants, ce sont les problèmes liés au monde du travail, l'angoisse face à l'insécurité matérielle et des problèmes de relations au sein de la famille qui dominent, suivies de problèmes de santé (niveau somatique). Concernant les deux premiers aspects, l'étude indique clairement que la situation actuelle sur le marché du travail n'est pas seulement problématique aux niveaux économique et politique ; elle a déjà des conséquences sérieuses sur le plan psychosocial : peur du chômage, pressions croissantes et dégradation du climat dans les entreprises provoquent des tensions et peuvent entraîner des symptômes tels la fatigue, l'épuisement et des troubles psychosomatiques. L'individu risque de «perdre le contrôle», dans le sens où il a de moins en moins le sentiment de pouvoir influer sur ce qui se passe - et ceci peut provoquer une sensation d'impuissance ou des réactions inadéquates. Quant aux problèmes familiaux, ils s'accompagnent toujours d'un sentiment d'impuissance, de résignation et de blocage et comportent une forte composante affective.Chacun des types de problèmes examinés tend à être résolu de manière spécifique; il reste qu'on peut cerner trois stratégies qui sont mentionnées le plus fréquemment par rapport aux différents types : la personne concernée tente de s'aider elle-même, elle parle de son problème avec des connaissances ou elle s'adresse à un service public de consultation. Ce n'est qu'en bas de liste que sont mentionnés d'autres moyens de trouver un soutien, entre autres : psychologue/psychiatre/psychothérapeute, hôpital/foyer, politiciens, médecin de famille. Lorsque les problèmes sont en rapport avec le monde du travail ou l'insécurité matérielle la majorité des personnes interrogées cherche à s'aider elle-même. Certaines d'entre elles pensent que seule une modification des conditions sociétales, dans le cadre des lois ou de la politique sociale, pourrait apporter un changement positif. Par contre, pour gérer des problèmes de relation au sein de la famille on compte beaucoup moins sur ses propres ressources et s'adresse souvent à des connaissances. C'est aussi dans ce domaine que les personnes concernées sont le plus disposées à rechercher un soutien professionnel. Dans l'échantillon inclus dans l'étude, personne n'a fait l'expérience personnelle d'un traitement psychothérapeutique. Mais le tiers environ des répondants connaît quelqu'un (connaissance ou parent) qui a fait une psychothérapie. Les expériences vécues par d'autres ne suffisent pas à faire évoluer l'attitude que ces personnes ont envers la psychothérapie - du moins lorsque celle-ci est clairement définie. Toutes sont en fait fondamentalement ambivalentes à son égard ou vont jusqu'à la considérer comme négative. De plus, lorsqu'on analyse les réponses, on constate que celles qui expriment un point de vue positif ne le font pas avec beaucoup de conviction : on pense d'une part que la psychothérapie peut apporter un «soutien dans la vie», qu'elle peut offrir des expériences et un certain savoir-faire ou «des conseils». On perçoit les thérapeutes comme des professionnels compétents qui, le cas échéant, vont apporter un soutien au niveau social ou familial. De nombreuses personnes indiquent que le secret professionnel et la « neutralité» du psychothérapeute constituent des aspects positifs. D'autre part, certaines réponses mentionnent que la psychothérapie peut fournir un soutien au niveau du « développement de la personnalité ». Le thérapeute est compétent, on peut lui parler de soi et de ses problèmes et ceci peut apporter une amélioration de la « qualité de vie ». Parmi les réponses exprimant un point de vue négatif, l'argument le plus fréquent est celui selon lequel la psychothérapie n'est utile que lorsque quelqu'un souffre de «troubles psychiques », de «maladie mentale» ou de «gros problèmes ». On ne peut s'empêcher de penser que les répondants font parfois de la psychothérapie une démarche très spéciale pour s'en démarquer aussi nettement que possible. Ils construisent une sorte de barrière : « bien sûr j'ai des problèmes plus ou moins importants, mais tant qu'ils ne sont pas potentiellement 'mortels' consulter un psychothérapeute ne se justifie pas ». La prophylaxie ou la prévention d'évolutions possibles ne semblent pas appréciées. De plus, accepter un soutien psychothérapeutique paraît s'accompagner pour de nombreuses personnes d'une perte de prestige social ou de confiance en soi. Un obstacle supplémentaire sur la voie conduisant au cabinet du thérapeute est constitué de gêne - on n'ose pas confier à un «parfait étranger» ses «secrets» personnels et intimes. «Le divan » est encore souvent mentionné en tant qu'association; il symbolise sans doute le traitement de longue durée que seuls les membres des classes supérieures peuvent s'offrir. Dans ce sens, les thérapeutes comme leurs clients sont perçus comme appartenant à un milieu social plus élevé que celui des répondants. Nombreux sont d'ailleurs ceux qui considèrent que les traitements psychothérapeutiques sont trop chers. Dans l'ensemble, l'étude confirme qu'il est indispensable de mettre en œuvre des mesures qui faciliteraient l'accès aux traitements. Il serait également souhaitable que d'autres études soient menées qui permettraient de mieux définir les raisons qui font que de larges couches de la population ont une attitude très réservée par rapport à la psychothérapie. ; unknown ; publishedVersion
Im Rahmen der vorliegenden Studie sollte der Versuch unternommen werden, Einsicht in die aktuellen Lebensprobleme und Bewältigungsstrategien der Österreicher zu erhalten. Von besonderem Interesse war dabei der Stellenwert, den die Psychotherapie als professionelles Hilfsangebot einnimmt. Befragt wurden ausschließlich Personen mit niedrigem Schulabschluss, die nicht im psychosozialen Bereich tätig waren. Unter den Lebensproblemen dominierten Arbeitsplatzprobleme und Existenzängste, gefolgt von intrafamiliären Beziehungs- und körperlichen Gesundheitsproblemen. Jeder Problemkreis hat erwartungsgemäß sein spezifisches Lösungsmuster, dennoch zeichnen sich über alle Problemkreise hinweg drei bevorzugt genannte Strategien ab: Selbsthilfe, private Aussprache sowie das Aufsuchen diverser öffentlicher Beratungsstellen. Die grundlegende Einstellung zur Psychotherapie war fast durchwegs ambivalent bis negativ. Bei Zuhilfenahme von Psychotherapie scheint für viele das soziale Image wie auch das Selbstbewusstsein gefährdet, zudem werden häufig zu hohe Kosten beklagt. In den weniger häufigen positiven Statements zur Psychotherapie wird diese als Lebenshilfe, als Hilfe zur Persönlichkeitsentwicklung oder einfach als Aussprachemöglichkeit gesehen. Insgesamt belegt die Studie die Notwendigkeit von Maßnahmen, die den Zugang zur Psychotherapie erleichtern. Weitere Untersuchungen zur Klärung der Frage, warum weite Kreise der Bevölkerung der Psychotherapie noch immer mit großer Reserviertheit begegnen, werden angeregt.Schlüsselwörter: Lebensprobleme, Bewältigung, Psychotherapie, Psychotherapieforschung, Image der Psychotherapie. ; This study is intended to gain an insight into the problems Austrians experience in their lives and the strategies developed to overcome them. One of the most intriguing questions was how psychotherapy is assessed as a method for giving professional help. All the persons polled had no higher education and did not work in the psychosocial field. Life-related problems turned out to be, first and foremost, problems at work and existential anxiety, followed by problems concerning relationships within families and physical troubles. As could be expected, each problem area has its own specific solution pattern; however, there seem to be three preferred strategies applied in all areas: self-help, personal talks, and seeking advice at public counselling centers. The underlying attitudes to psychotherapy were almost invariably ambivalent or even negative. Resorting to psychotherapy is perceived by many people as a threat to their social image and self-confidence. What is more, those surveyed frequently complained about costs being too high. Positive comments on psychotherapy were made less often and referred to psychotherapy as something that helps people cope with their lives or develop their personality, or simply as an opportunity to talk. One of the study's main findings is that measures facilitating access to psychotherapy are needed. Further studies on elucidating the question why there is still so much suspicion about psychotherapy among the population are encouraged.Keywords: Life-related problems, coping, psychotherapy, psychotherapeutic research, image of psychotherapy. ; La présente étude constitue une tentative \ d'évaluer les problèmes existentiels dont souffre actuellement un échantillon de la population autrichienne et d'examiner les stratégies utilisées pour les gérer. Nous nous sommes particulièrement intéressés à la valeur attribuée à la psychothérapie en tant qu'offre professionnelle de soutien. Le groupe étudié est constitué de 87 personnes ayant un bas niveau de scolarité et ne travaillant pas dans le domaine psychosocial.Des difficultés mentionnées par les participants, ce sont les problèmes liés au monde du travail, l'angoisse face à l'insécurité matérielle et des problèmes de relations au sein de la famille qui dominent, suivies de problèmes de santé (niveau somatique). Concernant les deux premiers aspects, l'étude indique clairement que la situation actuelle sur le marché du travail n'est pas seulement problématique aux niveaux économique et politique ; elle a déjà des conséquences sérieuses sur le plan psychosocial : peur du chômage, pressions croissantes et dégradation du climat dans les entreprises provoquent des tensions et peuvent entraîner des symptômes tels la fatigue, l'épuisement et des troubles psychosomatiques. L'individu risque de «perdre le contrôle», dans le sens où il a de moins en moins le sentiment de pouvoir influer sur ce qui se passe - et ceci peut provoquer une sensation d'impuissance ou des réactions inadéquates. Quant aux problèmes familiaux, ils s'accompagnent toujours d'un sentiment d'impuissance, de résignation et de blocage et comportent une forte composante affective.Chacun des types de problèmes examinés tend à être résolu de manière spécifique; il reste qu'on peut cerner trois stratégies qui sont mentionnées le plus fréquemment par rapport aux différents types : la personne concernée tente de s'aider elle-même, elle parle de son problème avec des connaissances ou elle s'adresse à un service public de consultation. Ce n'est qu'en bas de liste que sont mentionnés d'autres moyens de trouver un soutien, entre autres : psychologue/psychiatre/psychothérapeute, hôpital/foyer, politiciens, médecin de famille. Lorsque les problèmes sont en rapport avec le monde du travail ou l'insécurité matérielle la majorité des personnes interrogées cherche à s'aider elle-même. Certaines d'entre elles pensent que seule une modification des conditions sociétales, dans le cadre des lois ou de la politique sociale, pourrait apporter un changement positif. Par contre, pour gérer des problèmes de relation au sein de la famille on compte beaucoup moins sur ses propres ressources et s'adresse souvent à des connaissances. C'est aussi dans ce domaine que les personnes concernées sont le plus disposées à rechercher un soutien professionnel. Dans l'échantillon inclus dans l'étude, personne n'a fait l'expérience personnelle d'un traitement psychothérapeutique. Mais le tiers environ des répondants connaît quelqu'un (connaissance ou parent) qui a fait une psychothérapie. Les expériences vécues par d'autres ne suffisent pas à faire évoluer l'attitude que ces personnes ont envers la psychothérapie - du moins lorsque celle-ci est clairement définie. Toutes sont en fait fondamentalement ambivalentes à son égard ou vont jusqu'à la considérer comme négative. De plus, lorsqu'on analyse les réponses, on constate que celles qui expriment un point de vue positif ne le font pas avec beaucoup de conviction : on pense d'une part que la psychothérapie peut apporter un «soutien dans la vie», qu'elle peut offrir des expériences et un certain savoir-faire ou «des conseils». On perçoit les thérapeutes comme des professionnels compétents qui, le cas échéant, vont apporter un soutien au niveau social ou familial. De nombreuses personnes indiquent que le secret professionnel et la « neutralité» du psychothérapeute constituent des aspects positifs. D'autre part, certaines réponses mentionnent que la psychothérapie peut fournir un soutien au niveau du « développement de la personnalité ». Le thérapeute est compétent, on peut lui parler de soi et de ses problèmes et ceci peut apporter une amélioration de la « qualité de vie ». Parmi les réponses exprimant un point de vue négatif, l'argument le plus fréquent est celui selon lequel la psychothérapie n'est utile que lorsque quelqu'un souffre de «troubles psychiques », de «maladie mentale» ou de «gros problèmes ». On ne peut s'empêcher de penser que les répondants font parfois de la psychothérapie une démarche très spéciale pour s'en démarquer aussi nettement que possible. Ils construisent une sorte de barrière : « bien sûr j'ai des problèmes plus ou moins importants, mais tant qu'ils ne sont pas potentiellement 'mortels' consulter un psychothérapeute ne se justifie pas ». La prophylaxie ou la prévention d'évolutions possibles ne semblent pas appréciées. De plus, accepter un soutien psychothérapeutique paraît s'accompagner pour de nombreuses personnes d'une perte de prestige social ou de confiance en soi. Un obstacle supplémentaire sur la voie conduisant au cabinet du thérapeute est constitué de gêne - on n'ose pas confier à un «parfait étranger» ses «secrets» personnels et intimes. «Le divan » est encore souvent mentionné en tant qu'association; il symbolise sans doute le traitement de longue durée que seuls les membres des classes supérieures peuvent s'offrir. Dans ce sens, les thérapeutes comme leurs clients sont perçus comme appartenant à un milieu social plus élevé que celui des répondants. Nombreux sont d'ailleurs ceux qui considèrent que les traitements psychothérapeutiques sont trop chers. Dans l'ensemble, l'étude confirme qu'il est indispensable de mettre en œuvre des mesures qui faciliteraient l'accès aux traitements. Il serait également souhaitable que d'autres études soient menées qui permettraient de mieux définir les raisons qui font que de larges couches de la population ont une attitude très réservée par rapport à la psychothérapie.
In: Integration: Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Band 33, Heft 2, S. 131-149
Die Nachfrage nach Holz wird im Zeitraum der nächsten 15 Jahre bis 2030 sowohl in der EU als auch global zunehmen. Bedarfsabschätzungen zeigen Nachfrageüberhänge in der EU von jährlich 300 Mio. m³, eine Prognose spricht sogar von Holzfehlmengen von 430 Mio. m³. Der Anstieg der Weltbevölkerung bei wachsender Wirtschaft wird den Holzbedarf erhöhen, auch wenn derzeit weltweit in etwa ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage besteht. Die Nachfrage nach Holz unterliegt vielen Treibern. Die Langfrist-Prognosen bis zum Jahre 2030 sagen vor allem bei der energetischen Holznutzung eine permanente, über den Verbrauch von Holz zur stofflichen Nutzung liegende, hohe Nachfragesteigerung voraus. Der Trend der Bioökonomie mit der sukzessiven Reduktion des Anteils der fossilen Energieträger beim Primärenergieverbrauch zur Reduktion der Emissionen von Treibhausgasen wurde durch das Paris-Abkommen, das 2015 durch die internationale Gemeinschaft mit dem Ziel des Klimaschutzes verabschiedet wurde, noch verstärkt. Auch die Tendenz zur dezentralen Energieversorgung vor allem in den Kommunen, die besonders die Nachfrage nach Energieholz und schwachen Sortimenten wachsen lässt, das Bestreben zur Verringerung von nationalen Abhängigkeiten zu Russland als Lieferant bei Erdgas und Erdöl haben auf eine steigende zukünftige Nachfrage ebenso einen bedeutenden Einfluss wie die Substitution des Rohstoffes Erdöl durch Holz bei der Herstellung von Chemikalien und Treibstoffen. In den Wäldern der Mitgliedstaaten sind nach Einschätzung der EU größere stehende Holzvorräte vorhanden, die mobilisiert werden müssten, um das Ziel der EU, 20 % der Primärenergie aus erneuerbaren Energien bis zum Jahre 2020, zu erreichen. Die Produktion und die Nutzung von Holz im Rahmen einer nachhaltigen Forstwirtschaft hat über den gesamten Lebenszyklus eine ausgeglichene CO2 Bilanz. Durch die erhöhte Nutzung von Holz im Energiemix vermindert sich die CO2 Belastung der Atmosphäre. Wald-Inventuren, wie z.B. die in Deutschland vorliegenden Ergebnisse der 3. Bundeswaldinventur, bestätigen die Einschätzung der EU über die bestehenden Ressourcen. Die Verwendbarkeit dieser Ressourcen wird allerdings in zunehmendem Maße durch die Herausnahme von Wäldern aus der Produktion aus ökologischen oder sozioökonomischen Gründen beeinträchtigt. Unternehmer, deren Geschäftsmodell die Produktion von Holz auf landwirtschaftlichen Flächen ist, evaluieren mögliche Standorte zur Produktion von Holz im Kurzumtrieb nach der politisch-rechtlichen Sicherheit, nach der Verfügbarkeit von Ressourcen und den Faktorpreisen. Günstige Voraussetzungen für die Anlage von Baumplantagen für die Produktion von Holz bestehen im Baltikum. In den drei Staaten sind die wesentlichen Parameter für den Holzanbau in Plantagen auf landwirtschaftlichen Flächen gegeben: Gesichertes Rechtssystem mit dem Schutz des Eigentums, barrierefreier Zugang zu den Märkten innerhalb der EU, keine Währungsrisiken, günstige klimatischen Bedingungen mit ausreichend Niederschlag und freie Ressourcen bei Arbeit und Boden. Die EU-rechtliche Klassifizierung einer KUP als landwirtschaftliche Tätigkeit auf landwirtschaftlicher Fläche und als landwirtschaftliche Dauerkultur eröffnet die grundsätzliche Möglichkeit der Teilnahme der Kurzumtriebswirtschaft an den EU-Förderprogrammen der Direktförderung, der 1. Säule, und der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes, der 2. Säule. KUP ist in das Ziele-Cluster Europa 2020/GAP 2020 der EU einbezogen. Für die KUP-Bauern sind auf nationaler Ebene die in das jeweilige Recht der baltischen Staaten transformierten EU Bestimmungen und die jeweils dazu gehörende Verwaltungsauffassung maßgebend. Der Umweltleistung der Dauerkultur "Niederwald im Kurzumtrieb" wurde in den rechtlichen Bestimmungen der EU grundsätzlich Rechnung getragen. KUP sind von der Greening-Verpflichtung befreit. Es überrascht allerdings, dass KUP als "gleichwertige Methode zur Flächennutzung im Umweltinteresse" bei der Anrechnung auf eine ökologischen Vorrangfläche nur mit Faktor 0,3, hingegen die Agroforstsysteme mit Faktor 1,0 Berücksichtigung fanden. Der KUP-Landwirt kann nur, wenn er Abweichungen beim Verwaltungshandeln zu den übergeordneten nationalen Gesetzen oder EU-Regeln zu seinem Nachteil erkennt, sein Recht im Widerspruchsverfahren suchen. Sowohl bei der Direktförderung wie auch bei der Strukturförderung wurden in allen drei baltischen Staaten Verwaltungsauffassungen identifiziert, die KUP im Vergleich zur Förderung der herkömmlichen Landwirtschaft mit annuellen Feldfrüchten benachteiligen oder weitgehend von der Förderung ausschließen. Im Bereich der Direktförderung gilt dies im besonderen Maße bei meliorierten Flächen. Die Detailanalyse zeigt, dass die Etablierung von KUP auf solchen Böden entweder, wie in Lettland, zur Versagung der Direktförderung führt, oder, wie in Estland und Litauen mit Auflagen verbunden ist, die die Bereitschaft der Landwirte für die Anlage einer KUP stark hemmen. Bedeutend ist dies vor dem Hintergrund, dass in Estland rund 54 %., in Lettland rund 62 % und in Litauen rund 78 % der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen mit Drainagen versehen sind. Im Bereich der Förderung nach der 2. Säule, insbesondere die Gewährung von Zuschüssen bei Auf- und Ausbau der Hofstelle sowie beim Ankauf von Maschinen und anderen Ausrüstungen, ist der KUP-Landwirt von der Förderung ausgeschlossen. Die Festlegung der Rotationszeiten verursacht ein weiteres Hemmnis. Die Produktion von Holz in KUP wird dadurch in den baltischen Staaten in Richtung bestimmter Holzsortimente, nämlich hauptsächlich Energieholz und schwache Sortimente, gelenkt. Die Bestimmungen legen in der Regel fünf Jahre als Umtriebszeit fest. Versuche, diese restriktiven Vorgaben aufzuweichen, waren bisher erfolglos. Zusätzliche Lenkungsimpulse in Richtung bestimmter anderer, stärkerer Holzsortimente gehen auch durch die Förderung der Aufforstung im Rahmen der Strukturförderung aus. Auf den baltischen Faktormärkten stehen für die Holzproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen im Kurzumtrieb Boden und Arbeitskräfte zu günstigen Preisen in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Restriktionen beim Bodenerwerb in den ab dem Jahre 2014 geltenden nationalstaatlichen Bodenverkehrsrechtssystemen können für die Neu-Etablierung eines KUP-Betriebes hinderlich sein. Zu den realen Holzerträgen liegen für die baltischen Staaten noch keine Ernteergebnisse aus KUP auf größeren Flächen vor. Abschätzungen der Erntemengen waren deshalb anhand von Vergleichszahlen für KUP in klimatisch ähnlichen Regionen, anhand von Wuchsleistungen gängiger Klone und unter Einbeziehungen von Messungen auf Versuchsplantagen in Estland, Lettland und Litauen vorzunehmen. Die so taxierten realen Holzerträge liegen bei einem Durchschnitt von 10,00 tatro ha-1 a-1. Das Niveau der Marktpreise für das im Kurzumtrieb produzierte Hauptsortiment Hackschnitzel deutet auf einen aufnahmebereiten Markt mit für die Wirtschaftlichkeit der Produktion ausreichenden Preisen hin. Vergleiche mit längeren Zeitreihen, bei denen aktuelle Preisschwankungen geglättet sind, für Estland zwischen 2003 bis 2013, für Lettland zwischen 2009 bis 2014 und für Litauen zwischen 2008 bis 2014, bestätigen diese Aussage. Durch die Ermittlung der Annuitäten wird die Wirtschaftlichkeit einer KUP am Beispiel eines Betriebes in Lettland untersucht. Auf der Aufwandsseite konnten tatsächliche Kosten-Größen für eine Fläche von 100 ha in die Berechnungen einbezogen werden. Damit steht für eine Wirtschaftlichkeitsberechnung eine Datenbasis zu den Kosten zur Verfügung, die nicht ausschließlich für kleine Versuchsflächen in Estland, Lettland und Litauen erhoben wurde. Auf der Marktseite kann auf aktuelle Marktpreise für Hackschnitzel, bestätigt durch langfristige Zeitreihen, zurückgegriffen werden. In dieser, mit realen Zahlen fundierten Berechnung sind die Zahlungsströme dargestellt. Nicht in diese Kalkulation wurden wegen der Unsicherheit eines positiven Bescheides durch den LAD die Fördergelder einbezogen. Die Berechnungen zeigen positive Annuitäten, dem Indikator für den profitablen Betrieb einer KUP. Eine Sensitivitätsanalyse mit Veränderungen aller Kosten- und Ertragsfaktoren um jeweils 10 % bestätigt die Ertragsstabilität. Schließlich wird durch den Vergleich des Ergebnisses der Annuitätenberechnung mit einem landwirtschaftlichen Betrieb, der als Hauptkultur Weizen produziert, aufgezeigt, dass die Produktion von Holz auf landwirtschaftlichen Flächen mittels KUP die wirtschaftlich sinnvollere Alternative ist. Als agrarpolitischer Ausblick für die EU lässt sich aus der Gesamtanalyse resümieren, dass eine "Arbeitsteilung", Feldfrüchte in den Mitgliedsländern zu erzeugen, in denen die Produktionsbedingungen aufgrund von klimatischen Aspekten und Standortparametern optimal sind, nicht gefördert, sondern eher gebremst wird. Wenn die Betriebsergebnisse aus der Produktion von Holz in KUP weiter zunehmen, wird der Markt durch die Aussicht auf höhere monetäre Erträge die Strukturanpassung, auch gegen die restriktive nationale Auslegung der EU-Förderrichtlinien in Estland, Lettland und Litauen bewirken.:Danksagung I Inhaltsverzeichnis III Abbildungsverzeichnis VII Tabellenverzeichnis VIII Abkürzungsverzeichnis XII 1 Einleitung 1 1.1 Diskrepanz bei der Abschätzung der zukünftigen Holznachfrage und der tatsächlichen Entwicklung 1 1.2 Tendenzen bei der Nachfrage und dem Angebot von Holz in der Europäischen Union 4 1.3 Positive Voraussetzungen für die Produktion von Holz in Estland, Lettland und Litauen 7 2 Zielstellung der Arbeit 11 3 Vorgehensweise 14 4 Stand des Wissens 17 4.1 Europarechtliche Bestimmungen für die Holzproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen 17 4.1.1 Begriffsabgrenzungen 18 4.1.1.1 Abgrenzungen des Begriffs der Kurzumtriebsplantage von Wald 18 4.1.1.2 Waldbegriff der Europäischen Union 19 4.1.2 Kurzumtriebswirtschaft als landwirtschaftliche Tätigkeit 19 4.1.2.1 Erlaubte Baumarten für den Kurzumtrieb in der Europäischen Union 20 4.1.2.2 Agroforstsysteme im Vergleich zu Kurzumtriebsplantagen in der Terminologie der Europäischen Union 20 4.1.3 Gemeinsame Agrarpolitik 2020 21 4.1.3.1 Organe der Gemeinsamen Agrarpolitik auf Ebene der Europäischen Union und der Verwaltungsunterbau in den Mitgliedstaaten 21 4.1.3.2 Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 im Rahmen des Zielsystems Europa 2020 24 4.1.3.3 Instrumentarien der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 26 4.1.3.4 Finanzmittel zur Agrarstrukturförderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 36 4.2 Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Estland, Lettland und Litauen 37 4.2.1 Derzeitiger Bestand und Betrieb von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 37 4.2.2 Entwicklung der Plantagenflächen zur Produktion von Holz im Kurzumtrieb in Estland, Lettland und Litauen bis 2014 40 4.2.2.1 Estland 40 4.2.2.2 Lettland 41 4.2.2.3 Litauen 41 5 Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen in Estland, Lettland und Litauen zur Holzproduktion in Kurzumtriebsplantagen 43 5.1 Begriffs-Präzisierungen als Ausdruck der nationalen Verständnisse der Vorschriften der Europäischen Union 43 5.1.1 Waldbegriff in Estland, Lettland und Litauen 43 5.1.1.1 Waldbegriff in Estland 43 5.1.1.2 Waldbegriff in Lettland mit der Besonderheit der Forstplantage nach dem lettischen Waldgesetz 44 5.1.1.3 Waldbegriff in Litauen 50 5.1.2 Umtriebszeiten bei Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 51 5.1.3 Zugelassene Baumarten für Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 52 5.1.4 Unbestimmte Rechtsbegriffe für Nachhaltigkeit in den Waldgesetzen von Estland, Lettland und Litauen 53 5.2 Umsetzung der Förderbestimmungen nach der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 in Estland, Lettland und Litauen 55 5.2.1 Direktförderung (Säule 1) in Estland, Lettland und Litauen 56 5.2.1.1 Ausgestaltungen der Voraussetzungen für die Direktförderung 57 5.2.1.2 Instrumentarien der Direktförderung 60 5.2.2 Strukturförderung (Säule 2) in Estland, Lettland und Litauen 69 6 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Estland, Lettland und Litauen 74 6.1 Parameter zur Definition der Angebotsseite: Verfügbare Produktionsfaktoren 74 6.1.1 Verfügbarkeit der Ressource Arbeit 74 6.1.2 Verfügbarkeit der Ressource Boden 77 6.1.2.1 Eignung von Flächen in Estland, Lettland und Litauen zur Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen 77 6.1.2.2 Möglichkeit des Bodenerwerbs 79 6.1.2.3 Maßnahmen zur Erhöhung des Flächenangebotes auf den Bodenmärkten in Estland, Lettland und Litauen 82 6.1.2.4 Entwicklung der Preise für landwirtschaftliche Flächen in Estland, Lettland und Litauen 84 6.1.3 Verfügbarkeit der Ressource Kapital 85 6.1.3.1 Infrastruktur als maßgebliche Größe des volkswirtschaftlichen Sozialkapitals 85 6.1.3.2 Betriebliches Privatkapital als Investitionsvoraussetzung 86 6.2 Marktsegment für in Kurzumtriebsplantagen erzeugtem Holz in Estland, Lettland und Litauen 87 6.2.1 Potenzialabschätzungen für die Holzmärkte in Estland, Lettland, Litauen und für die Europäische Union 87 6.2.2 Nachfrage nach Holz in der Zielplanung für die Energiebedarfsdeckung in Estland, Lettland und Litauen 91 6.2.2.1 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Estland 94 6.2.2.2 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Lettland 95 6.2.2.3 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Litauen 96 6.3 Business Case für ein reales Unternehmen in Lettland 97 6.3.1 Naturale und monetäre Erträge von Weidenplantagen 98 6.3.1.1 Mengenerträge in Kurzumtriebsplantagen 99 6.3.1.2 Preisniveaus auf dem Markt für Hackschnitzel in Lettland 104 6.3.1.3 Preisniveauvergleich für Litauen und Estland 107 6.3.2 Kosten der Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen 108 6.3.3 Ermittlung der Annuitäten als Entscheidungsgrundlage 113 6.3.4 Betrachtung von Veränderungen von Parametern anhand einer Sensitivitätsanalyse 118 6.3.5 Betrachtung des Ergebnisses der Business Case-Berechnung 120 7 Diskussion der Ergebnisse 126 7.1 Hypothese: Das Regelwerk und die darin enthaltenen Fördermaßnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020/Europa 2020 begünstigen die Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen. 126 7.2 Hypothese: Die nationalen Ausgestaltungen der Bestimmungen der EU favorisieren nicht die Anlage und Nutzung von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 135 7.3 Hypothese: Die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital stehen in Estland, Lettland und Litauen in ausreichendem Maße zur Verfügung. 143 7.4 Hypothese: Die Märkte für in Kurzumtriebsplantagen erzeugtem Holz sind zu Preisen aufnahmefähig, die einen rentablen Betrieb von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen erlauben. 145 7.5 Hypothese: Die Holzproduktion auf Kurzumtriebsplantagen führt zu höheren monetären Erträgen als der Anbau von annuellen Feldfrüchten in Estland, Lettland und Litauen 149 8 Zusammenfassung 152 9 Abstract 157 10 Literaturverzeichnis 161 10.1 Quellennachweis nach Autoren 161 10.2 Rechtsquellen 194 10.2.1 Völkerrechtliche Verträge 194 10.2.2 Rechtsquellen der Europäischen Union 194 10.2.2.1 Grundlagen für die Europäische Union 194 10.2.2.2 Verordnungen der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge 194 10.2.2.3 Richtlinien der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge 197 10.2.2.4 Delegierte Verordnungen der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge und Entscheidungen 197 10.2.3 Rechtsquellen der Bundesrepublik Deutschland 199 10.2.4 Rechtsquellen der Republik Estland 199 10.2.5 Rechtsquellen der Republik Lettland 200 10.2.6 Rechtsquellen der Republik Litauen 201 ; The demand for timber will rise over the prognosis timeframe of the next 15 years until 2030. For Europe, demand forecast shows a deficit of supply of 300 mio. m³ per year; one study even states the amount at 430 mio. m³. The growth of the world population in combination with a growing economy will further increase the demand for wood, despite the current situation of equilibrium between demand and supply as shown by figures regarding the actual wood production. The demand is driven by many factors. Long-term prognoses to the year 2030 predict a permanent rise in demand for energetic use, which is above the rise of wood for material use. The bio economic trend, including the reduction of greenhouse gas emissions through the gradual reduction of fossil energy sources as a primary energy supply, has been reinforced through the Paris Agreement, adopted by the international community in 2015 with the aim of climate protection. Also other factors will strengthen future demand: the tendency towards decentralised energy production, especially within municipalities, which will particularly grow the demand for fuel wood and weak assortments; the tendency towards reducing dependence on Russia as a supplier of natural gas and oil; and the substitution of fossil energy sources for wood in the production of chemicals and fuel. The EU sees in the forests of its member states a large standing wood supply, which would need to be activated to reach the goal of substituting 20% of primary energy with renewable energy sources by 2020. Wood production and use has a neutral CO2 footprint throughout its lifecycle; if produced sustainably, it only emits as much CO2 as it had previously bound within itself through photosynthesis. Increasing the use of timber in the energy mix reduces the pollution of the atmosphere with CO2 Forest-inventories like the recently published 3rd German National Forest Inventory underline this assumption of the EU regarding the reserves. However, not all of the stock in the forests can be activated, as some forests are taken out of production due to ecological and socio-economic reasons. Entrepreneurs whose business model is determined by the production of wood on agricultural land evaluate possible locations for the production of wood in short rotation according the political and legal security, the availability of resources and the factor prices. The Baltic States offer favorable preconditions. All three states fulfill the major parameters for wood production on coppices on agricultural land: protection of the liberal order; secured legal system with the protection of property; barrier-free access to the markets within the EU; no currency risks; favorable climatic conditions with sufficient precipitation; and large amounts of resources in land and labor. The classification as agricultural activity on agricultural land and as an agricultural permanent crop makes SRC principally entitled to EU funding programs through direct support, the so-called 1st pillar, as well as though the funding of the agricultural structures, the so-called 2nd pillar. SRC are included in the goal cluster of Europe2020/CAP2020. For the SRC farmers on a national level, the applicable legislation derived from the EU-regulations and their administrative interpretations are crucial. The environmental performance of SRC was especially recognised, while excluding them from the Greening-Commitment. Surprisingly however, SRC is recognised with the factor 0.3 as a substitute for the compulsory creation of ecological compensation conservation areas, whereas argoforest systems with a lower soil regeneration period are recognised with the factor 1. The SRC agriculturist can request an appeal proceeding only if he feels there are discrepancies between the administrative acting and the superior national laws or EU rules. In comparison to the funding of traditional agriculture with annual crops, interpretations were identified in both pillars which discriminate against SRC by diminishing it or excluding it all together. In the direct funding sector this is especially applicable to meliorated land. A detailed analysis has shown that the establishment of SRC on such land leads to the complete denial of direct funding, like in Latvia, or subjection to strict conditions which hinder any SRC, like in Estonia and Lithuania. This is significant because in Estonia roughly 54%, in Latvia roughly 62% and in Lithuania roughly 78% of agricultural land has a drainage system. Within the 2nd pillar, the SRC farmer is excluded from support, especially in granting subsidies for building construction, acquisition of machines and other equipment. The definition of the rotation periods is causing another hurdle. The production of wood on SRC is steered towards certain market segments, mainly fuel wood and weak assortments, through the predefined rotation periods within the different Baltic States. These are generally set to five years. Efforts to soften this restrictive rule have so far been unsuccessful. Further stimulus guiding towards certain segments comes from the subsidies provided for reforestation by the structural funding. In the Baltic factor market, land and labour for wood production in SRC on agricultural land are available for reasonable prices and in sufficient quantities.Restrictions in purchasing land could arise from the "land-mobilisation" legal systems valid from 2014 for the new establishment of SRC. There are no authoritative figures available for the harvest yields on large scale SRC in the Baltic States. Estimations of the crop volume had to be made in comparison to regions with similar climatic conditions and the growth performance of common clones, taking into account measures from test facilities in Estonia, Latvia and Lithuania. Assessed like this, the average wood production lies at 10.00 tovd ha-1 a-1. The price levels for the wood sales in the market segment of SRC wood is robust for the internal market, as is the export demand. This is confirmed by a time-series analysis in which price fluctuations are evened out, for Estonia between 2003 and 2013, for Latvia between 2009 and 2014 and for Lithuania between 2008 and 2014. By calculating the annuity, the profitability of a SRC is evaluated using the example of an enterprise in Latvia. On the expenses side, real cost-figures for an area of 100ha could be used for the calculation, thus providing a data base which does not derive from only small experimental areas in Estonia, Latvia and Lithuania. On the market side, actual current market prices, backed up with long-term data series regarding the price level of wood chips, could be resorted to. In this calculation based on real figures, the cash-flow was illustrated. Money from the 1st and 2nd pillar was not added into the calculation due to the uncertainty of a positive decision by the LAD. The calculations show a positive result, indicating that a profitable management of a KUP is possible. A sensitivity analysis in which all cost and dendromass production figures where changed by 10% shows the stability of the calculation. Finally, a comparison of the annuity results to the income of a large company which produces annual field crops in crop rotation shows that the production of wood on agricultural land with SRC is the more economically sound alternative. Considering the agricultural outlook for the EU, one can draw from the overall analysis that a "division of labor" in which field crops are produced in the member states in which the climate aspects and the soil parameters are optimal is not supported, but rather inhibited. When the profits from the production of wood on agricultural land rise further, the market will, driven by the higher return of investment, cause that structural adjustment, despite EU subsidies.:Danksagung I Inhaltsverzeichnis III Abbildungsverzeichnis VII Tabellenverzeichnis VIII Abkürzungsverzeichnis XII 1 Einleitung 1 1.1 Diskrepanz bei der Abschätzung der zukünftigen Holznachfrage und der tatsächlichen Entwicklung 1 1.2 Tendenzen bei der Nachfrage und dem Angebot von Holz in der Europäischen Union 4 1.3 Positive Voraussetzungen für die Produktion von Holz in Estland, Lettland und Litauen 7 2 Zielstellung der Arbeit 11 3 Vorgehensweise 14 4 Stand des Wissens 17 4.1 Europarechtliche Bestimmungen für die Holzproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen 17 4.1.1 Begriffsabgrenzungen 18 4.1.1.1 Abgrenzungen des Begriffs der Kurzumtriebsplantage von Wald 18 4.1.1.2 Waldbegriff der Europäischen Union 19 4.1.2 Kurzumtriebswirtschaft als landwirtschaftliche Tätigkeit 19 4.1.2.1 Erlaubte Baumarten für den Kurzumtrieb in der Europäischen Union 20 4.1.2.2 Agroforstsysteme im Vergleich zu Kurzumtriebsplantagen in der Terminologie der Europäischen Union 20 4.1.3 Gemeinsame Agrarpolitik 2020 21 4.1.3.1 Organe der Gemeinsamen Agrarpolitik auf Ebene der Europäischen Union und der Verwaltungsunterbau in den Mitgliedstaaten 21 4.1.3.2 Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 im Rahmen des Zielsystems Europa 2020 24 4.1.3.3 Instrumentarien der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 26 4.1.3.4 Finanzmittel zur Agrarstrukturförderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 36 4.2 Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Estland, Lettland und Litauen 37 4.2.1 Derzeitiger Bestand und Betrieb von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 37 4.2.2 Entwicklung der Plantagenflächen zur Produktion von Holz im Kurzumtrieb in Estland, Lettland und Litauen bis 2014 40 4.2.2.1 Estland 40 4.2.2.2 Lettland 41 4.2.2.3 Litauen 41 5 Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen in Estland, Lettland und Litauen zur Holzproduktion in Kurzumtriebsplantagen 43 5.1 Begriffs-Präzisierungen als Ausdruck der nationalen Verständnisse der Vorschriften der Europäischen Union 43 5.1.1 Waldbegriff in Estland, Lettland und Litauen 43 5.1.1.1 Waldbegriff in Estland 43 5.1.1.2 Waldbegriff in Lettland mit der Besonderheit der Forstplantage nach dem lettischen Waldgesetz 44 5.1.1.3 Waldbegriff in Litauen 50 5.1.2 Umtriebszeiten bei Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 51 5.1.3 Zugelassene Baumarten für Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 52 5.1.4 Unbestimmte Rechtsbegriffe für Nachhaltigkeit in den Waldgesetzen von Estland, Lettland und Litauen 53 5.2 Umsetzung der Förderbestimmungen nach der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020 in Estland, Lettland und Litauen 55 5.2.1 Direktförderung (Säule 1) in Estland, Lettland und Litauen 56 5.2.1.1 Ausgestaltungen der Voraussetzungen für die Direktförderung 57 5.2.1.2 Instrumentarien der Direktförderung 60 5.2.2 Strukturförderung (Säule 2) in Estland, Lettland und Litauen 69 6 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Estland, Lettland und Litauen 74 6.1 Parameter zur Definition der Angebotsseite: Verfügbare Produktionsfaktoren 74 6.1.1 Verfügbarkeit der Ressource Arbeit 74 6.1.2 Verfügbarkeit der Ressource Boden 77 6.1.2.1 Eignung von Flächen in Estland, Lettland und Litauen zur Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen 77 6.1.2.2 Möglichkeit des Bodenerwerbs 79 6.1.2.3 Maßnahmen zur Erhöhung des Flächenangebotes auf den Bodenmärkten in Estland, Lettland und Litauen 82 6.1.2.4 Entwicklung der Preise für landwirtschaftliche Flächen in Estland, Lettland und Litauen 84 6.1.3 Verfügbarkeit der Ressource Kapital 85 6.1.3.1 Infrastruktur als maßgebliche Größe des volkswirtschaftlichen Sozialkapitals 85 6.1.3.2 Betriebliches Privatkapital als Investitionsvoraussetzung 86 6.2 Marktsegment für in Kurzumtriebsplantagen erzeugtem Holz in Estland, Lettland und Litauen 87 6.2.1 Potenzialabschätzungen für die Holzmärkte in Estland, Lettland, Litauen und für die Europäische Union 87 6.2.2 Nachfrage nach Holz in der Zielplanung für die Energiebedarfsdeckung in Estland, Lettland und Litauen 91 6.2.2.1 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Estland 94 6.2.2.2 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Lettland 95 6.2.2.3 Planerische Ansätze zur Energieversorgung in Litauen 96 6.3 Business Case für ein reales Unternehmen in Lettland 97 6.3.1 Naturale und monetäre Erträge von Weidenplantagen 98 6.3.1.1 Mengenerträge in Kurzumtriebsplantagen 99 6.3.1.2 Preisniveaus auf dem Markt für Hackschnitzel in Lettland 104 6.3.1.3 Preisniveauvergleich für Litauen und Estland 107 6.3.2 Kosten der Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen 108 6.3.3 Ermittlung der Annuitäten als Entscheidungsgrundlage 113 6.3.4 Betrachtung von Veränderungen von Parametern anhand einer Sensitivitätsanalyse 118 6.3.5 Betrachtung des Ergebnisses der Business Case-Berechnung 120 7 Diskussion der Ergebnisse 126 7.1 Hypothese: Das Regelwerk und die darin enthaltenen Fördermaßnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik 2020/Europa 2020 begünstigen die Produktion von Holz in Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen. 126 7.2 Hypothese: Die nationalen Ausgestaltungen der Bestimmungen der EU favorisieren nicht die Anlage und Nutzung von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen 135 7.3 Hypothese: Die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital stehen in Estland, Lettland und Litauen in ausreichendem Maße zur Verfügung. 143 7.4 Hypothese: Die Märkte für in Kurzumtriebsplantagen erzeugtem Holz sind zu Preisen aufnahmefähig, die einen rentablen Betrieb von Kurzumtriebsplantagen in Estland, Lettland und Litauen erlauben. 145 7.5 Hypothese: Die Holzproduktion auf Kurzumtriebsplantagen führt zu höheren monetären Erträgen als der Anbau von annuellen Feldfrüchten in Estland, Lettland und Litauen 149 8 Zusammenfassung 152 9 Abstract 157 10 Literaturverzeichnis 161 10.1 Quellennachweis nach Autoren 161 10.2 Rechtsquellen 194 10.2.1 Völkerrechtliche Verträge 194 10.2.2 Rechtsquellen der Europäischen Union 194 10.2.2.1 Grundlagen für die Europäische Union 194 10.2.2.2 Verordnungen der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge 194 10.2.2.3 Richtlinien der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge 197 10.2.2.4 Delegierte Verordnungen der Europäischen Union in chronologisch-numerischer Reihenfolge und Entscheidungen 197 10.2.3 Rechtsquellen der Bundesrepublik Deutschland 199 10.2.4 Rechtsquellen der Republik Estland 199 10.2.5 Rechtsquellen der Republik Lettland 200 10.2.6 Rechtsquellen der Republik Litauen 201
Mit der Einführung des "Green Deal" hat die Europäische Union das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 formuliert. Die notwendigen Maßnahmen werden auch in Luxemburg zu einem massiven Ausbau der fluktuierenden erneuerbaren Energien, vor allem von Windkraft und Photovoltaik führen, aus dem sich ein zunehmender Bedarf für Flexibilität im Energiesystem ableiten lässt. Die Ausgestaltung des EU-Binnenmarktes für Strom sieht eine aktive Beteiligung des Verbrauchers vor, der auf Basis flexibler Strompreise seinen Verbrauch steuert und somit, unter Reduktion seiner Energiekosten, zum Flexibilitätsbereitstellung beiträgt. In Privathaushalten zielen solche Demand-Side-Management Maßnahmen vor allem auf Wärmepumpen ab. Diese Arbeit untersucht das Flexibilitätspotenzial von Wärmepumpen in Wohngebäuden stellvertretend für den luxemburgischen Kontext und analysiert Herausforderungen, die sich in diesem Zusammenhang ergeben. Als Zeithorizont der Untersuchung gilt das Jahr 2030. Die hier vorgestellte Methodik ist dabei auf vergleichbare Regionen in Europa übertragbar. Die Aufgabenstellung wird anhand thermischer Simulationen in TRNSYS, die das Wohngebäude sowie das Heizungssystem darstellen, analysiert. Eine für diese Arbeit in MATLAB entwickelte Model-Predictive-Control steuert die Wärmepumpe auf Basis variabler Strompreise mit dem Ziel, die Energiekosten zu minimieren. Ein neuronales Netz bestimmt dabei die Wärmeentnahme aus dem Heizwärmespeicher, so dass die Model-Predictive-Control letztlich ohne integriertes Gebäudemodell funktioniert. Die Eignung dieses Ansatzes wird über die Simulationsergebnisse validiert. Aus den nationalen Entwicklungen im Gebäudebestand leitet sich ein theoretisches Wärmepumpenpotenzial von 236-353 MWel ab, das zur Flexibilitätsbereitstellungerschlossen werden kann. Die große Bandbreite entsteht aus unterschiedlichen Annahmen zur jährlichen Gebäudesanierungsrate. Das technisch erschließbare Potenzial ist bedeutend geringer und ergibt sich aus der Entwicklung des Wärmepumpenmarktes. Da die Datenlage zu Wärmepumpen in Luxemburg unzureichend ist, entstand im Rahmen dieser Arbeit eine Wärmemarktstudie, die Verkaufszahlen von 2014-2018 analysiert und Entwicklungen des Wärmepumpenmarktes ableitet. Das technische Potenzial für 2030 beträgt demnach 30-73 MWel. Die Erkenntnisse aus dem nationalen Kontext fließen in die Simulationsmodelle ein. Das Konzept des Demand-Side-Management wird anhand zahlreicher Simulationsfälle getestet und im Hinblick auf Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Lastverschiebung evaluiert. Es werden drei Referenzgebäuden, je ein Einfamilienhaus und ein Mehrfamilienhaus gemäß Neubaustandard sowie ein Einfamilienhaus gemäß Mindeststandard für energetische Sanierungen in Luxemburg, erstellt. Die Unterscheidung von Luft/Wasser und Sole/Wasser Wärmepumpen in den Simulationsmodellen, demonstriert den Einfluss der Wärmequelle. Zusätzlich werden Heizwärmespeicher mit sechs unterschiedlichen Volumina berücksichtigt. Der Vergleich mit Referenzfällen demonstriert den Einfluss der prädiktiven Regelung. Als flexible Strompreise werden reale Marktdaten der EPEX-Spot Day-Ahead Auktion verwendet und mit Netzentgelten und steuerlichen Abgaben aus Luxemburg ergänzt. Die Ergebnisse bestätigen die Eignung des gewählten Model-Predictive-Control Ansatzes ohne integriertes Gebäudemodell. Luft/Wasser Wärmepumpen erzielen bessere Effizienz und Kosteneinspareffekte als Sole/Wasser Wärmepumpen, da die Kostenreduktion neben der Reaktion auf Preissignale auch über eine Verbrauchsoptimierung erreicht werden kann. Bei Anwendung eines Preisprofils mit überwiegend statischen Komponenten ist letzterer Aspekt bedeutend. Gebäude mit höherem Dämmstandard zeigen eine trennschärfere Reaktion auf Preissignale als Gebäude mit niedrigerem Dämmstandard. Letztere haben aufgrund des höheren Energieverbrauchs allerdings absolut betrachtet höhere Kostenreduktionspotenziale. Bei niedrigen Kapazitäten des Heizwärmespeichers sind Effizienz und Kostenreduktion eingeschränkt, da die Reaktion auf Preissignale zu einem sofortigen Temperaturanstieg im Speicher führt, der den Verbrauch der Wärmepumpe erhöht und somit einen gegenläufigen Effekt darstellt. Mit zunehmender Kapazität verbessern sich daher der Stromverbrauch und das Einsparpotenzial. Bei sehr großen Speichern wird dieser positive Einfluss von steigenden Wärmespeicherverlusten kompensiert. Ein größerer Heizwärmespeicher bedeutet eine zusätzliche finanzielle Investition in das Heizungssystem, die über Kostenreduktionseffekte kompensiert werden muss. Diese Wirtschaftlichkeit ergibt sich für das Mehrfamilienhaus und das schwach gedämmte Einfamilienhaus, jeweils mit Luft/Wasser Wärmepumpe und kleinen bis mittelgroßen Heizwärmespeichern. Um den Einfluss des Preisprofils zu demonstrieren werden zwei Alternativen getestet. Im ersten Fall wird eine stärkere Preisschwankung, verursacht durch einen höheren Marktanteil der erneuerbaren Energien, angewendet. Im zweiten Fall sorgen variable Netzentgelte für eine zusätzliche Verstärkung der Preissignale. In allen Simulationen verbessert sich die Kostenreduktion, so dass auch stark gedämmte Gebäude mit Luft/Wasser Wärmepumpe und mittelgroßen Heizwärmespeichern wirtschaftlich sind. Dabei verändert sich das Verhalten des Reglers, da die Preissignale zunehmend attraktiver sind als die Verbrauchsoptimierung. Dementsprechend steigt der Stromverbrauch im Vergleich zum vorigen Strompreisprofil. Sole/Wasser Wärmepumpen erreichen lediglich im schwach gedämmten Einfamilienhaus die Wirtschaftlichkeit. Aus den Simulationen ergibt sich folglich ein nationales wirtschaftliches Potenzial von 22-53 MWel. Die zahlreichen Randbedingungen des Wärmepumpenbetriebs führen zu einer impliziten Lastverschiebung die schwierig zu bewerten ist. Ein systemischer Nutzen des Demand-Side-Management lässt sich dennoch vor allem aus der Verbrauchsreduktion der Luft/Wasser Wärmepumpen und der sehr wahrscheinlichen Reaktion auf extreme Preissignale ableiten. Für Stromnetzbetreiber erscheint das Erschließen von Wärmepumpen im Wohnbereich als Netzbetriebsmittel fraglich. Die wesentlichen Gegenargumente sind die eingeschränkte Zuverlässigkeit bei Beachtung der Randbedingungen und die geringe elektrische Leistung im Vergleich zu E-Fahrzeugen, die das Niederspannungsnetz in naher Zukunft vor größere Herausforderungen stellen werden. Interessanter sind Konzepte, bei denen Energieversorger oder Direktvermarkter die Flexibilität einer Vielzahl an Wärmepumpen erschließen und zur Optimierung der Strombeschaffung verwenden. In diesem Kontext stellen sich vor allem Fragen der Wirtschaftlichkeit, die auf Basis der hier gefundenen Potenziale insgesamt fraglich bleibt, es sein denn im Konzept finden Wertschöpfungen aus Synergieeffekten statt, die im Rahmen dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden konnten. In Bezug auf die nationale Spitzenlast im Stromsystem wurde ein relevantes Wärmepumpenpotenzial für Demand-Side-Management festgestellt, so dass die Thematik unter der Berücksichtigung der hier aufgeführten Sensitivitäten weiterverfolgt werden sollte. ; In 2020 the European Union introduced the "Green Deal" and declared the target of climate neutrality until 2050. The necessary measures will lead to a massive roll-out of fluctuating renewable energies such as wind power and photovoltaic. This in turn will lead to an increasing need for flexibility in the energy system. The design of the future European internal market for electricity intends to let end-consumers actively participate by managing their consumption based on variable electricity prices and in that way contributing to the flexibility demand. For private households, these Demand-Side-Management measures target heat pumps in particular. This work analyzes the flexibility potential of heat pumps in residential buildings and addresses challenges in the Luxembourgish context. The time horizon for the evaluation is defined as 2030. The methodology presented in this work is applicable to similar regions in Europe. The research questions are investigated by the means of thermal simulation. The software TRNSYS is used for the building models and heating systems. A Model-Predictive-Control, developed in MATLAB, is sending control signals to the heat pump that are based on variable electricity tariffs. The heat extraction of the thermal energy storage tank is determined by a neural network, so that the Model-Predictive-Control in itself works without an integrated building model. The suitability of the approach is validated by the simulation results. Based on the national developments in the building stock, there is a theoretical heat pump potential of 236-353 MWel that can offer flexibility. The band with arises because of different suppositions for the yearly refurbishment rate. The technical potential is significantly lower and is determined by the developments of the national heat pump market. As the data availability for Luxemburg was insufficient, a heat market study was initiated that investigated sales numbers for the period of 2014-2018 and derived scenarios until 2030. The technical potential in conclusion amounts to 30-73 MWel. The insights of the national context are used for the design of the simulation models. The concept of Demand-Side-Management is tested with numerous simulation cases and is then evaluated on aspects of energy efficiency, profitability and load shifting. In total there are three reference buildings, one single-family and one multi-family house, each according to the energetic standard of a new construction, and one single-family house that meets the legal requirements for energetic refurbishment in Luxembourg. In order to demonstrate the influence of the heat source there are simulations with air-to-water as well as geothermal heat pumps. The analysis furthermore considers six different thermal energy storage capacities. The influence of the predictive control strategy is demonstrated by a comparison with reference cases that work with a common control. The flexible electricity tariffs are based on real market data of the EPEX-Spot Day-Ahead auction and is completed with grid fees and taxes in Luxembourg. The simulation results confirm the suitability of the Model-Predictive-Control approach without integrated building model. Air-to-water heat pumps achieve better efficiency and cost reduction than geothermal heat pumps, as they have two ways to reduce the costs: via the variable electricity tariffs and via a performance optimization of the heat pump itself. The performance optimization is the preferred choice of the control strategy if the price profile consists of mainly static components. Buildings with high insulation level show a sharper reaction to price signals than buildings with lower insulation standard. For the latter in return the absolute cost reduction potential is better as the overall energy demand is higher. With low capacity thermal energy storage, the energy efficiency and cost reduction potential are limited since the reaction to price signals immediately leads to a temperature rise in the tank counteracting the overall objective by increasing the heat pump consumption. With increasing tank capacity, this aspect improves. Nevertheless, there is a limit where the increasing heat losses of the tank compensate the positive aspects of bigger tanks. As the heating systems are usually not equipped with larger thermal energy storage tanks, there is an extra investment for the end-consumer that needs to be compensated by the cost reduction of the Demand-Side-Management. This profitability is only given for the multi-family house and the less insulated single-family house, equipped with an air-to-water heat pump and small to medium sized storage tanks. Two alternative price profiles are tested in order to demonstrate the influence of the price signals. In the first case, a higher volatility of the prices is presumed, to reflect a higher market share of renewable energies. In the second case variable grid fees are added to the volatile prices to further increase the incentive of Demand-Side-Management. In all simulation cases the cost reduction increases so that that buildings with high thermal insulation and air-to-water heat pump are profitable with medium sized thermal energy storage. At the same time a change of behavior of the predictive controller can be observed as the price signals become more attractive than the aspect of performance optimization, leading to an increased electricity consumption in comparison to the previous price profile. An overall economic potential of 22-53 MWel can be concluded. The numerous constraints for the heat pump operation lead to an implicit load management effect that is difficult to interpret. Nevertheless, there is a clear systemic benefit of Demand-Side-Management that result from the better performance of air-to-water heat pumps and the highly probable reaction to extreme price signals. The assessment of a high number of heat pumps by the grid operator in order to stabilize the electricity grid is questionable. The main counter arguments are the limited reliability considering the constraints and the low electric power compared to the e-mobility that will be the major challenge of the low voltage grids in the nearer future. Concepts, where energy providers or direct marketers assess the flexibility to optimize procurement strategies seems more interesting. In this context the profitability is the main question that cannot be verified based on the findings, except if there is added value stemming from synergy effects that were not considered in this work. In relation to the peak demand of the Luxembourgish energy system there is a relevant heat pump potential for Demand-Side-Management. In the nearer future the subject should be further investigated, keeping in mind the findings and sensitivities presented in this work.
This report describes the SLE study concerning quality infrastructure in three value chains and its potential to contributing to economic growth in southern Kyrgyzstan. In the context of GIZ's Sustainable Economic Development Programme in Kyrgyzstan, the German development agency tasked SLE to perform the study out its Jalal-Abad office, with the following subtasks: - Studied three value chains (apple, tomato and plum) partly; - Has interviewed companies producing and processing those commodities and - Has analyzed the national quality infrastructure (NQI) serving the three. Following a similar task in Ghana, SLE developed a qualitative research methodology with a five week stay in Kyrgyzstan. Through 60 interviews mainly with food processors, but also including farmers, quality infrastructure (QI) service providers and GIZ partners, the three staff SLE team prepared recommendations after verifying them in workshops. Three recommendation groups were developed: 1. Strengthen utilization of formal market demands as driver for improved Food Safety and QI 2. Widen scope of Kyrgyz QI services and increase clients' satisfaction in order to boost QI utilization 3. Flank intervention in quality management through facilitating investment climate Background and Task This summary condensates the SLE study on how quality infrastructure in three value chains can contribute to economic growth in southern Kyrgyzstan. In the context of GIZ's Sustainable Economic Development Programme in Kyrgyzstan, the German development agency operates an office in the rural South Fergana Valley. Based out of that office in Jalal-Abad, this research consultancy has: • Studied three value chains (apple, tomato and plum) partly; • Has interviewed companies producing and processing those commodities and • Has analyzed the national quality infrastructure (NQI) serving the three. These steps were taken in order to come up with recommendations how to support economic growth in rural Kyrgyzstan through specific interventions. The Kyrgyz national economy is still much depending on Russia, 27 years after Soviet Union's breakup. Yet, many young Kyrgyz people migrate to Russia instead of farming on their families' properties with the consequence of them not being available in the Kyrgyz national labor market. Stemming from Soviet's era, the Quality Infrastructure (QI) subsector serves companies and their customers alike through Metrology, Standardization, Testing, Certification and Accreditation. The -mostly governmental- NQI operates on the policy level out of the capital, the regional hubs such as Osh being relevant to Jalal Abad and on the county level (oblast). Besides supplying national Kyrgyz markets, exports play a particular role as they are relevant to apple and plum products. Since the accession of Kyrgyzstan to the Eurasian Economic Union (EAEU) with Russia, Belarus, Armenia and Kazakhstan, export regulations are expected for summer 2017. In light of this the client defined the main research questions as to how to improve food safety and how quality infrastructure services can contribute to creating job opportunities, especially for youth. Methodology Having completed a study of Ghana's national quality infrastructure in 2015, the Seminar Ländliche Entwicklung (SLE) has been commissioned by GIZ to perform this task, replicating partially the methods and partly in personal union. Given the explorative character of the Kyrgyzstan study, and in coordination with the client during the inception phase, a qualitative approach was adopted. Given the results of the research in Ghana showing the best chances of QI utilization on the medium size company level, the Kyrgyzstan study focused on food processors. The three expatriate SLE consultants designed a five week field phase, flanked by two national Kyrgyz experts. Supported by GIZ's logistics, the SLE team spent a week in each value chain. The interviews covered 20 food processing companies; three farmers and one retailer were interviewed. 18 interviews were conducted with service providers in the quality infrastructure sector. The total of sixty interviews included also six with development agencies, partly in GIZ partnership. During the final stages, recommendation workshops were hold in Jalal Abad and Bishkek with the purpose of verifying the results and recommendations. Findings and Observations Some out of many observations shall be reflected here: The interviews with producers revealed that EAEU markets, especially Russia are highly relevant to them and will become even more once compliance with customs regulations become obligatory, foreseen in 2017. Looking at the type of producer and processor, the research found a "dual-economy" existing with informal markets for fresh products and formal markets requiring certifiable quality management. Given the formal markets concluding contracts between producers, processors and their clients also concerning quality characteristics, it results in a higher chance of quality management and QI services playing a role. Pondering obligatory and voluntary use of QI, this research applied the assumption that formal markets impose quality regimes sparing the authorities from obligating farmers, processors and exporters as well as policing compliance. On paper, Kyrgyz NQI should function, but in reality this is barely in position to check compliance of products being exported to EAEU countries. While the EAEU is supposed to equip Kyrgyz QI providers even in regions, much is left to be done. Since soviet past, the line ministries for agriculture and health shared the task of maintaining QI services. However, given the nowadays' involvement of the state inspectorate, exporters have to check compliance for each authority the same characteristics. This duplication withholds willing QI customers and frustrates them, instead of facilitating their work. With 28'000 out of the total 150'000 tones annual apple production, apple products are subject to export regulations. In so far, EAEU's customs union is very relevant, which can even become restrictive, like it was observable with potatoes evading quality infrastructure. Apple juice, which is examined by health authorities additionally for sanitary reasons, requires quality infrastructure services, but does lack inspection. Given this situation, Kyrgyz apples or products more generally do not reach lucrative markets. Like apple, the pomicultures plum is growing in orchards typically planted back in Soviet times. The up to 20'000 tons of Plums produced annually, are dried in order to conserve them with the few micro-drying facilities. However, even more is sold to intermediaries who partly export them to more lucrative markets, through Uzbekistan and Tajikistan. Hardly any QI service utilization was observed. Tomatoes are produced on some 10'000 ha of fields in Southern Kyrgyzstan. 60% of these tomatoes are processed to juices and paste, where hygiene and quality regimes apply. On the fields, fertilizer is applied leading to a necessity to analyze Nitrate concentrations, yet hardly any QI utilization has been observed. In all three value chains, it would be required using Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP) because it is the most effective and economic way to combat food safety problems. Nevertheless, HACCP is not mandatory in the EAEU quality management and training has been too theoretical. While organic products do not play any role on Kyrgyz national markets, there is an opportunity for European markets. Already now, Kyrgyz Walnuts, plums and other are exported to Turkey, and partly re-dispatched onwards to the EU. A few European processors even invest directly, such as in Kyrgyz nuts. However, in order to do so, they utilize their own company based quality management. Nevertheless, given the growing EU organic market, an opportunity arises for Kyrgyz plums, dried apples, herbal spices and more. This is even more relevant, given the national quality infrastructure contributing. Looking at job opportunities, income generation and youth's migration, the youth's multitude of motives for leaving the country presented itself. Youth also leaves rural South in order to be in reach of urban opportunities from mobile phone access to training opportunities. The research concludes that in order to influence migration, the necessary condition is an integrated program offering job opportunities Results and recommendations Summarizing all three value chains, quality infrastructure is utilized rarely by farmers and micro-scale processors, also because National QI is concentrated in Bishkek. In order to solve this, QI services need to be offered on the producer level in relevant villages. Extending services on village level also involves consultancy as to how translating the QI results in a proper HACCP management. Already now, Quality infrastructure is not utilized sufficiently to access profitable markets. The reason is partly the high cost, the unawareness by producers and partly the poor presence in relevant fields and area. Given the poor scope of tests and compliance checks, farmers and processors risk having to check twice quality properties. Consequently, and in order to comply with EAEU regulations already during 2017, the rejection risk of Kyrgyz products grows. In light of this, it is recommended to stimulate QI utilization, widen the scope of QI services and facilitate general economic conditions as follows: 1. In order to use formal market demand as driver for improved Food Safety and QI – service utilization in selected value chains (VC) it is necessary to: a. improve the linkage of local VC actors with formal markets b. facilitate compliance of local VC actors with market requirements 2. QI utilization should grow through fulfillment of two recommendations. a. In order to increase QI service utilization, the necessary condition is to increase its scope. b. The sufficient condition is customers satisfied with easy access, speed and precision of service. 3. Besides these two main recommendations, general conditions should augment room for change.
Long description: Das Buch ermöglicht es Führungskräften, in jeder Situation das richtige Führungsinstrument anzuwenden. Aktuelle Methoden wie die »Balanced Scorecard« und wichtige Stichworte der Personalführung (beispielsweise »Sexuelle Belästigung«) sind neu aufgenommen. Die Querverweise vernetzen die Themen untereinander; das neue Sachregister macht das Buch zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk. Auf der beiliegenden CD-ROM finden sich Tests zur Mitarbeiterführung sowie Checklisten zur Unternehmensleitung.
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Die vorliegende Arbeit zeigt einerseits überblicksartig, gleichzeitig aber auch ins Detail gehend, vor allem die kartographische Entwicklung von Namibia von den Anfängen im 18. Jh. bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1990. Dabei werden neben der eigentlichen Kartographie auch die wichtigsten damit im Zusammenhang stehenden Entwicklungen der Forschungsreisen, des Vermessungswesens, der allgemeinen Verwaltung des Landes und der Organisation des Karten- und Vermessungswesens im Gebiet des heutigen Namibia, im Deutschen Reich und in Südafrika dargestellt. Diese Ausweitung des Themas erwies sich als notwendig, um die Hintergründe und das geschichtliche und politische Umfeld mancher kartographischen Entwicklung deutlich und verständlich machen zu können. Damit liegt erstmals eine umfassende Dokumentation über die Kartographie von Namibia vor. Die Gliederung der Arbeit in die drei großen Zeitabschnitte der vorkolonialen, der deutschen Kolonial- und der südafrikanischen Mandatszeit ermöglicht die genaue Differenzierung von politischen und verwaltungstechnischen Abhängigkeiten bei der Kartenherstellung. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass unterschiedliche Entwicklungsstadien nicht nur vom Herrschaftsträger abhängig waren. Der Vergleich zu anderen Kolonien des südlichen und zentralen Afrika, aber auch der weiterreichende Blick auf alle europäischen Afrikakolonien zeigt, dass Fortschritte im jeweiligen Karten- und Vermessungswesen neben der politischen und wirtschaftlichen Wertschätzung der Kolonie und der Macht des Mutterlandes (Deutschland, Portugal, Großbritannien, Frankreich) vor allem auch von der Größe, der Lage, der sehr verschiedenartigen Natur und dem Klima des entsprechenden Gebietes bestimmt wurden. Im Gegensatz zu der relativ langsamen, aber kontinuierlichen Entwicklung der Vermessungsmethoden und der kartographischen Darstellung in Europa sind in den Kolonien eher ruckartige Veränderungen zu verzeichnen, die mit dem Import der europäischen Methoden und Instrumente in infrastrukturell unterentwickelte Gebiete einhergingen. Die Entwicklung afrikanischer und im Besonderen südwestafrikanischer Karten zeigt drei Phasen: Zunächst erfolgte die Aufnahme der Küsten während der Entdeckungsreisen des 15. und 16. Jhs. und durch spezielle Forschungsreisen vor allem im 17. und beginnenden 18. Jh. Die Erforschung und kartographische Darstellung des Landesinnern begann dagegen zögernd erst Ende des 18. und Anfang des 19. Jhs. In SWA ist der Grund dafür vor allem in den schlechten Zugangsmöglichkeiten auf Grund der Wüstengebiete zu suchen. Träger dieser Aufnahmen waren hauptsächlich Missionare und Forschungsreisende. Innerhalb der nächsten 100 Jahre konnte in Südwestafrika ein grobes topographisches Grundwissen aufgebaut werden, das zur Orientierung im Land meist ausreichte. Mit der Eroberung Afrikas durch europäische Kolonialmächte Ende des 19. Jhs. begann die dritte Phase. Diese war in Südwestafrika durch die deutsche Kolonialherrschaft bestimmt und ist vor allem geprägt durch die Suche nach geeigneten Aufnahmemethoden und Darstellungswegen, um die riesigen, teilweise menschenleeren Gegenden in wirtschaftlich verantwortbarer, aber auch militärisch und verwaltungstechnisch nutzbarer Form kartographisch darzustellen. Ihren Höhepunkt erreicht diese Phase jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg, in Südwestafrika sogar erst in den 1970er Jahren mit dem Einsatz moderner Aufnahmetechniken. In gleichen Phasen vollzog sich auch der Übergang von Kontinentkarten über lineare Routenaufnahmen mit stark wechselnden Maßstäben hin zu flächendeckenden topographischen Abbildungen. Mit diesen Veränderungen war auch eine Wandlung des Aussagewertes der Karten verbunden. Wie in Europa war die Kartenherstellung in Südwestafrika seit 1904 vor allem durch das Militär und dessen Bedürfnisse geprägt. Damit besaß das Land gegenüber den anderen deutschen Afrikakolonien eine Sonderstellung. Im Gegensatz zu den anderen deutschen Kolonien, aber in Anlehnung an das landschaftlich und klimatisch vergleichbare Südafrika wurde seit dem Hererokrieg 1904 eine großzügige und möglichst flächendeckende geodätische Vermessung durch Triangulation durchgeführt. Dagegen lagen die Katastervermessung und alle damit in Zusammenhang stehenden Arbeiten wie im Deutschen Reich in den Händen der zivilen Behörden. Allerdings war die Trennung der Aufgaben, bedingt durch die alleinige Zuständigkeit der Zivilverwaltung für alle Vermessungs- und Kartierungsangelegenheiten in Südwestafrika vor 1904, nicht ganz so deutlich wie im Deutschen Reich. Die dadurch bedingten regelmäßigen Kompetenzstreitigkeiten und die mangelnde Anerkennung der Arbeiten der Gegenseite verursachten die Behinderung zügiger Fortschritte in der Kartenherstellung sowie erhebliche zusätzliche Kosten. Die Koordinierung und Organisation der Arbeiten in Südwestafrika während der deutschen Kolonialzeit zeigt deutliche Mängel. Trotzdem kann das kartographisch Erreichte als positiv bewertet werden. Natürlich können aus heutiger Perspektive verschiedene Entscheidungen und Vorgehensweisen kritisiert werden. Für die damalige Zeit, die vorhandenen Mittel, Instrumente und Methoden, die Anzahl des Personals und im Wissen um die infrastrukturellen und Lebensbedingungen sind die erzielten Ergebnisse, ob das die Einzelkarten, räumlich definierte Kartenwerke oder solche des ganzen Landes betrifft, eine große Leistung. Das zeigt sich umso mehr im Vergleich zu den Nachbarstaaten, von denen beim Beginn des Ersten Weltkrieges keines so zahlreiche und gute Kartenmaterialien vorweisen konnte. Aber auch während der südafrikanischen Mandatszeit seit 1920 waren die Kompetenzen und Zuständigkeiten nicht eindeutig geregelt. Zunächst besaß Südwestafrika eine Sonderstellung gegenüber den Provinzen der Südafrikanischen Union, indem das Vermessungsamt in Windhuk für alle Vermessungs- und Kartierungsarbeiten des Landes zuständig war. Damit war das Mandatsgebiet in gewisser Weise aber auch von den methodischen und technischen Fortschritten, vor allem des Trigsurvey, abgekoppelt. Andererseits nutzte man diese Unabhängigkeit in Windhuk für eigene Wege, vor allem beim Druck der Karten in Southampton. Spätestens seit dem Beginn der Herstellung der landesweiten Kartenwerke in den Maßstäben 1:50 000, 1:250 000 und kleiner in den 1960er Jahren wurden die kartographischen Arbeiten dann aber von Südafrika bestimmt und kontrolliert. Trotz dieser Probleme lässt sich sowohl für die deutsche Kolonialzeit als auch für die südafrikanische Mandatszeit eine Vielzahl guter und von unterschiedlichen Autoren stammender Karten als Einzelwerke, als Beilage zu diversen Berichten oder als Kartenwerke feststellen. Flächendeckende Triangulationen stellen daneben eine bedeutende Entwicklung für die lagerichtige Wiedergabe der Topographie auf der Karte dar. Dass die deutsche Kolonialzeit in der vorliegenden Arbeit ein starkes Übergewicht gegenüber den anderen beiden Zeitabschnitten aufweist, liegt auch an den zahlreichen Aktivitäten und Produkten dieser Zeit, vor allem aber an der Quellenlage, die für die Zeit zwischen 1890 und 1915 qualitativ und quantitativ wesentlich umfangreicher ist, als beispielsweise für die Zeit nach 1920. ; This work gives an overview over the cartographic development of Namibia from the beginnings in the early 18th century up to the independence of the country in 1990. At the same time there is also a detailed view to the cartography, the maps and map series possible. Besides the most important developments of the large expeditions, the surveying, the general administration and the organization of the surveying and mapping in the area of today's Namibia are shown. Additionally also the most important developments of surveying and mapping in the German Empire and in South Africa are presented because of there relevance for some historical and political decisions in relation to the surveying and mapping of Namibia. For the first time this work presents a comprehensive documentation about the cartography and the map-products of Namibia. Such a work does not exist for any of the neighbour countries in Southern Africa. The work is structured into three main periods, the Precolonial time up to 1884, the time of the German colony German South West Africa between 1884 and 1915/20 and the time of the South African mandatory power between 1920 and 1990. These periods allow to show in detail the different political and administrative obediences for the map making. But not only the colonial power (Germany, Great Britain, France, Portugal) is responsible for different developments. In comparison especially with other countries of Southern Africa but also with countries all over Africa it could be shown that advances in surveying and mapping also depend on the dimension, the location, the different nature, relief and the climate of an area. In contrast to the mostly slow but continuous development of the surveying methods and the cartographic design in Europe the colonies show steplike changes. This is because of the import of the European methods and instruments into areas with very low infrastructure. The development of the South West African cartography shows three main phases. During the age of discoveries in the 15th and 16th centuries but also through special expeditions in the 17th and the beginning 18th centuries the coasts were surveyed and mapped. The exploration and mapping of the inner parts of the country began late (end of 18th century) and slowly. The main reason for this are the large coastal deserts and the large waterless areas that made travelling very difficult and dangerous. The first travellers in South West Africa were missionaries and researchers. Within the next about 100 years the travellers could map an approximate topographic structure of the land. This was more or less satisfactory for an overview and the safe travelling in the country. The third phase began with the European, here German colonisation at the end of the 19th century. This phase began with the search for useful recording and mapping methods. Especially the huge but deserted areas of the colony had to be mapped in an economic arguable but also for the military and the administration usable way. The culmination of this phase was reached only after World War II, in South West Africa even only in the 1970th. At this time the modern recording methods allowed an area-wide and economic surveying and mapping of the whole country. In the same phases one can also see the change-over from maps of the continent via linear maps as results of route-mappings to area-wide topographic map series. As in Europe the surveying and mapping of German South West Africa since 1904 was affected by the military and its techniques and demands. This gave the land an exceptional position in comparison to the other German colonies. Like in the scenic and climatic similar South Africa the military survey section built up a large and area-wide geodetic survey by triangulation since the Herero-War in 1904. On the other hand the cadastral survey was in the hands of the civil administration as it was in the German Empire. But the separation of the duties and responsibilities was not that clear and precise like in Germany because the civil land surveyors were responsible for all works in the colony prior 1904 and did not wanted to give up all charges. The constant questions of authority and the partly lack of acceptance of the works of the other side caused a lot of additional costs and the relatively slow mapping progress. The coordination and organization of the surveying and mapping of the German colony South West Africa shows obvious failings. Even so the mapping of the colony can be evaluated positive. For that time, the possibilities, instruments and methods, for the small number of employees and with the knowledge of the infrastructure and the living conditions the results are quite good. Many beautiful and high quality single maps and maps series of special area and for the whole country are known. This is much more astonishing as none of the neighbour countries could reach such an high standard up to the beginning of World War I. During the time of the South African mandatory power the competences and responsibilities of the surveying and mapping were also not clearly defined. After World War I but up to the 1950th South West Africa had an exceptional position compared to the South African provinces. The surveying office in Windhuk was responsible for all surveyings and mappings in South West Africa. For this the country was partly cutted from the latest methodic and technic developments of the South African Trigsurvey. On the other hand Windhuk could use his independence for own ways. For this the SWA-maps produced in the 1930th were printed in Southampton and not at the South African Government Printer in Pretoria and show a much better printing quality than the South African maps of that time. At the latest with the beginning of the production process of the map series in 1:50 000, 1:250 000 and smaller in the 1960th the mapping process of South West Africa/Namibia was fully controlled and affected by the South African Trigsurvey. Despite a lot of problems there are both for the Precolonial period, for the German and for the South African time a lot of good maps from many different authors and for different objections produced known. An analysis of the geometric accuracy of four maps, made between 1879 and 1980 (Chapter 6) shows additionally the high importance of area-wide triangulations for high quality maps. The reason for the overweight of the German colonial time in this work depends on the one side on the many maps and other cartographic products and activities of that time but on the other side it depends also on the high quantity and quality of resources about surveying and mapping in the German time.
Eine nachhaltige Entwicklung bedeutet eine dauerhaft mögliche Entwicklung innerhalb des ökologischen Erdsystems. Durch das weltweite Bevölkerungswachstum, den ansteigenden Wohlstand und nicht-nachhaltige Lebensweisen drohen die ökologischen Belastungsgrenzen unsere Erde jedoch überschritten zu werden bzw. wurden teilweise bereits überschritten. Dies hat zur Folge, dass nachfolgende wie auch parallel existierende Generationen nicht die gleichen Möglichkeiten zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse haben, wie die heute in den Industriestaaten lebenden. Die landwirtschaftliche Erzeugung trägt dabei einen bedeutenden Teil zu dieser Bedrohung und Überschreitung der planetaren Grenzen bei, denn insbesondere der hohe und weiter ansteigende Konsum von tierischen Produkten weltweit hat zahlreiche ökologisch, jedoch auch sozial und gesundheitlich nachteilige Folgen. Einer der grundlegenden problematischen Aspekte tierischer Produkte ist der hohe Energieverlust im Laufe des Veredlungsprozesses von pflanzlichen Futtermitteln zu Fleisch- und Milchprodukten. Die Folge sind große intensiv genutzte Landwirtschaftsflächen, die notwendig sind, um jene Futtermittel zu produzieren. Dies führt zu Biodiversitätsverlusten, Treibhausgasemissionen, Landraub und gesundheitlichen Problemen aufgrund des Pestizidgebrauchs. Weitere Konsequenzen eines hohen Konsums tierischer Produkte umfassen einen hohen Wasserbedarf, Flächenkonkurrenzen zwischen dem direkten Lebensmittel- und dem Futtermittelanbau, aber auch den ethisch bedenklichen Umgang mit Tieren sowie Gefahren für die menschliche Gesundheit, z. B. koronare Herzerkrankungen und Antibiotikaresistenzen. Begründet liegt dieser hohe und weiter wachsende Konsum tierischer Produkte in persönlichen, sozialen, ökonomischen und politischen sowie strukturellen Faktoren, wobei in vorliegender Arbeit auf den durch die westeuropäische Kultur geprägten Menschen fokussiert wird. Persönliche und soziale Hindernisse für einen reduzierten Konsum tierischer Lebensmittel liegen insbesondere in einem fehlenden Wissen, dem psychologischen Phänomen der kognitiven Dissonanz, mangelnder Achtsamkeit sowie dem Druck sozialer Normen. Wirtschaftspolitische und strukturelle Hindernisse umfassen eine wachstumsorientierte Ökonomie, fehlende Preisanreize für einen nachhaltigen Konsum sowie eine Infrastruktur, die den Konsum tierischer Produkte begünstigt. Nichtregierungsorganisationen (NRO) als Teil des sog. Dritten Sektors, neben der Wirtschaft und der Politik, und als Vertreterinnen der Gesellschaft sind essentielle Akteurinnen in nationalen und internationalen Gestaltungsprozessen. Sie werden zumeist von der Gesellschaft oder zumindest Teilen der Gesellschaft unterstützt und können durch Öffentlichkeitsarbeit und andere Maßnahmen auf politische und ökonomische Protagonisten Druck ausüben. Somit sind NRO als potentielle Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vielversprechende Einrichtungen um den Konsum tierischer Produkte zu senken. Aufgrund der o. g. multidimensionalen Auswirkungen des hohen Konsums tierischer Produkte, haben insbesondere NRO, die die Ziele Umweltschutz, Ernährungssicherung, Tierschutz und Gesundheitsförderung verfolgen, potentiell Interesse an einer Reduktion des Fleisch-, Milch- und Eikonsums. Studien über NRO in Schweden, Kanada und den USA weisen jedoch darauf hin, dass Umweltorganisationen sich in ihrer Arbeit für eine Begrenzung des Klimawandels nur in begrenztem Umfang für eine pflanzenbetonte Ernährungsweise einsetzen. Aufgrund der o. g. mehrdimensionalen Folgen eines hohen Konsums tierischer Lebensmittel weitet vorliegende Arbeit den Erhebungsumfang aus und umfasst die Untersuchung von deutschen Umwelt-, Welternährungs-, Gesundheits- und Tierschutzorganisationen in Hinblick auf deren Einsatz für eine Reduktion des Fleisch-, Milch- und Eikonsums. Die Erhebung umfasst die Untersuchung von 34 der wichtigsten deutschen NRO mittels Material- und Internetseitenanalyse, vertiefende leitfadengestützte Expert*inneninterviews mit 24 NRO sowie eine Fokusgruppendiskussion zur Ergebniskontrolle, wobei das zentrale Element dabei die Expert*inneninterviews darstellen. Insgesamt entspricht der Forschungsprozess der Grounded Theory Methodologie (GTM), einem ergebnisoffenen, induktiven Vorgehen. Die Forschungsfragen umfassen neben der Analyse des aktuellen Umfangs des Einsatzes für eine pflanzenbetonte Ernährungsweise insbesondere die Einflussfaktoren auf diesen Umfang sowie die umgesetzten Handlungsstrategien für eine Reduktion des Konsums tierischer Lebensmittel. Entsprechend der GTM steht am Ende des Forschungsprozesses vorliegender Arbeit ein Modell, das die Erkenntnisse in einer verdichteten Kernkategorie zusammenfasst. Als zentrales Ergebnis der Erhebung kann das 'Modell der abwägenden Bestandssicherung' gesehen werden. Es weist, in Übereinstimmung mit der Literatur, darauf hin, dass NRO als Teil der Gesellschaft von der Außenwelt abhängig sind, d. h. von ihren Mitgliedern und staatlichen wie privaten Geldgeber*innen, aber auch von parallel agierenden NRO, Medien und gesellschaftlichen Entwicklungen. Dies kann unter der Überschrift der 'Einstellung relevanter Interessensgruppen' zur Thematik der tierischen Lebensmittel gefasst werden. Auf der anderen Seite steht die 'Einstellung der Mitarbeitenden' einer NRO, da die Themenaufnahme der Problematik eines hohen Fleisch-, Milch- und Eikonsums auch davon abhängt, welche Bedeutung die Mitarbeitenden dieser Thematik zusprechen und inwiefern sie bereit sind sie in das Maßnahmenportfolio aufzunehmen. Wenn sowohl die Interessensgruppen als auch die Mitarbeitenden einer NRO der Themenaufnahme befürwortend gegenüber gestellt sind, so ist ein umfassender Einsatz für eine Reduktion des Konsums tierischer Lebensmittel von dieser NRO zu erwarten. Dies trifft in vorliegender Erhebung vorwiegend auf Tierschutzorganisationen und einige Umweltorganisationen zu. Der gegenteilige Fall einer fehlenden Thematisierung tierischer Produkte tritt ein, wenn weder relevante Interessensgruppen, noch die Mitarbeitenden einer NRO die Themenaufnahme befürworten oder als dringlich erachten. Dies kann insbesondere bei Welternährungs- und Gesundheitsorganisationen beobachtet werden. Wenn die Mitarbeitenden einer NRO die Thematisierung der Problematik tierischer Lebensmittel befürworten, die relevanten Interessensgruppen jedoch ablehnend gegenüber derartigen Maßnahmen stehen, ist eine zurückhaltende Thematisierung zu erwarten, die sich auf Informationstexte bspw. auf den Internetseitenauftritten der NRO beschränkt. Dies ist v. a. bei Umwelt- und Welternährungsorganisationen erkennbar. Der vierte Fall, dass die Interessensgruppen einer NRO für eine Reduktion des Konsums tierischer Produkte eintreten würden, nicht jedoch die Mitarbeitenden der NRO, konnte in vorliegender Erhebung nur in Ansätzen bei Umweltorganisationen beobachtet werden. Der Hauptgrund, warum NRO, insbesondere Welternährungs- und Gesundheitsorganisationen, die Problematik des hohen Konsums tierischer Produkte nicht oder nur in geringem Umfang aufnehmen, liegt in der o. g. Abhängigkeit der NRO von öffentlichen Geldgeber*innen, wie auch von privaten Spender*innen und Mitgliedern ('Einstellung relevanter Interessensgruppen'). Weitere Faktoren umfassen bspw. die Arbeitsteilung wie auch den Wettbewerb zwischen NRO, insofern dass auf andere NRO verwiesen wird und Nischen für eigene Themen gesucht werden. Neben den Gründen für den Umfang der Thematisierung des hohen Konsums tierischer Lebensmittel wurden auch Strategien erfragt, die die NRO anwenden um denselben zu senken. Hierbei wurde insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Ausrichtungen genannt und als sehr wirksam eingeschätzt. Vor allem emotional ausgerichtete, positiv formulierte, zielgruppenspezifische und anschaulich dargestellte Kampagnen können als effektiv eingeschätzt werden. Auch politische oder juristische Maßnahmen, wie Lobbyismus oder Verbandsklagen werden von den NRO durchgeführt, wobei die befragten NRO auf der bundespolitischen Ebene derzeit kaum Potential sehen Änderungen herbeizuführen; auf Regionen- oder Länderebene jedoch realistischere Einflussmöglichkeiten sehen. Als nächste Schritte für NRO im Sinne einer (verstärkten) Thematisierung der Problematik tierischer Lebensmittel können folgende Maßnahmen geraten werden: • Eine Erhebung der Meinung von Mitgliedern und Spender*innen zu der o. g. Themenaufnahme in das Maßnahmenportfolio der jeweiligen NRO. Dies ist insbesondere bei NRO sinnvoll, die unsicher über die Reaktion ihrer Mitglieder und Spender*innen auf einen Einsatz für eine Reduktion des Konsums tierischer Produkte sind. • Eine Prüfung von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, die eine Abhängigkeit von staatlichen Geldern verringern. Hierdurch würde der Bedeutung von NRO als Teil des Dritten Sektors neben Politik und Wirtschaft gerecht und die Einflussmöglichkeiten auf dieselben erhöht. • Eine vermehrte Kooperation zwischen NRO innerhalb einer Disziplin und zwischen Disziplinen, sodass bspw. im Rahmen eines Netzwerkes aufeinander verwiesen werden kann. Dies ermöglicht die Einhaltung der jeweiligen Organisationsphilosophien und Kernkompetenzen trotz Zusammenarbeit mit NRO, die andere Herangehensweisen an die Förderung einer pflanzenbetonten Ernährungsweise verfolgen. Zudem ermöglicht diese Netzwerkbildung eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit mit dem ökonomischen und politischen Sektor. • Die Anerkennung der Handlungsfähigkeit von NRO als Pionierinnen des Wandels. Als Dritter Sektor neben der Politik und Wirtschaft kommt NRO eine große Bedeutung in der Beeinflussung gesellschaftlicher Prozesse, insbesondere auf zwischenstaatlicher Ebene zu. Auch komplexe Themen und, angesichts der Überschreitung der planetaren Grenzen, dringliche weltumfassende Themen können von kleinen, regionalen NRO aufgegriffen werden. • Die Fortführung von bewährten Maßnahmen zur Reduktion des Konsums tierischer Produkte, wie verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit, kann als sinnvoll erachtet werden. Hinzu können neue Inhalte genommen werden, wie bspw. die Förderung eines achtsamen Konsumstils durch naturnahe Lernorte. Für eine Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Verhaltensänderungen hinsichtlich nachhaltiger Konsumstile ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen sinnvoll. Diese Erkenntnisse hinsichtlich der Gründe für eine Thematisierung der Problematik tierischer Produkte durch NRO lassen sich evtl. auch auf andere Themen übertragen, die von NRO aufgegriffen werden können, wie bspw. die Kritik an Flugreisen. Zudem ist es denkbar, dass die auf Deutschland beschränkte Analyse auch auf weitere, insbesondere westlich geprägte Länder übertragen werden kann. ; Sustainable development facilitates a permanently pursuable development which is within the ecological earth system. Through the worldwide population growth, the increasing wealth and unsustainable lifestyles the ecological limits are about to be or are already exceeded, so that future generations as well as parallel living generations haven't got the same possibilities to meet their needs as those living in current developed nations. Agricultural production contributes a high share to this threat to and exceedance of planetary boundaries, as in particular the high and further increasing consumption of animal source products has numerous ecological but also social and health consequences. One of the basic problematic aspects of animal source products is the high energy loss during the processing from plant animal feed to meat and dairy products. As a result large intensively used agricultural areas are necessary to feed animals leading to biodiversity loss, greenhouse gas emissions, land grabbing and health problems due to pesticide usage. Furthermore, high water usage, competition between food and fodder, as well as inhumane treatment of animals, and threats to human health by e.g. coronary heart diseases and antibiotic resistance are consequences of a meat-rich diet. Reasons for this high and increasing animal product consumption include personal, social, economic and political as well as structural factors, whereby in the thesis at hand the focus lies on people which are shaped by a Western European culture. Personal and social barriers to a reduced consumption of animal source food mainly include a lack of knowledge, the psychological phenomenon of cognitive dissonance, a lack of consciousness as well as the pressure of social norms. Political and economic barriers comprise the growth-oriented economy, a lack of price incentives for a sustainable consumption as well as an infrastructure which facilitates the consumption of animal source products. Non-governmental organizations (NGOs) as part of the so called Third Sector, besides politics and economy, and representatives of the society are a vital player in national and international governance. They are mostly supported by the society or at least by parts of it and can put pressure on political and economical protagonists through public relations activities and other means. Thus, NGOs as potential interface between society, politics and economy are one promising player for reducing animal product consumption. Due to the above named multidimensional consequences of a high consumption of animal source products especially NGOs targeting to protect the environment, improve the world nutrition situation, care for animal ethics and enhance the health status are potentially interested to reduce the consumption of meat, dairy and eggs. However, according to previous studies in Sweden, Canada and the U.S., there is a limited degree of engagement in encouraging reduced meat consumption of environmental NGOs in light of climate change. Due to the multidimensional consequences of animal source products in the thesis at hand the coverage of analysis is extended and includes the investigation of German environmental, food security, health and animal welfare organizations regarding their commitment to a reduced consumption of animal products. Research consists of a material analysis of 34 NGOs, 24 expert interviews with NGO staff and a focus group discussion testing the preliminary results of the interviews, whereby the central element is the expert interviews. Overall the research process complies with the Grounded Theory Methodology (GTM), which is an inductive procedure without fixed expectations regarding the results. In particular, the research questions include, besides the analysis of the current scope of the commitment to a plant-based nutrition, the influencing factors on this scope as well as the kind of strategies of action for a reduced consumption of animal source products. In accordance to the GTM a new model has been developed as final result of the research process which summarizes the findings in a compact core category. As central result of the research the 'model of the weighing of existence-securing' can be presented. In compliance with previous literature it indicates that NGOs as part of the society are dependent on their environment, i. e. on their members as well as public and private funders, but also on parallel existing NGOs, the media and societal developments. This can be summarized under the headline 'attitude of relevant stakeholders' to the theme of animal source products. On the other side, the 'attitude of the staff' of a NGO can be named as influencing factor, as the thematisation of the problematic of the high animal product consumption is also dependent on the importance which is awarded to this topic by the staff members and in how far they are ready to include the topic in their portfolio of action. In case of the support of the topic by both the stakeholders and the staff members of a NGO, a comprehensive thematisation of the problematic of animal source products can be expected from the respective NGO. In the investigation at hand, this is mainly true for animal welfare and environmental organisations. The contradictory case of no thematisation occurs if neither relevant stakeholders nor the staff members of a NGO support the urgency and thematisation of the reduced animal product consumption. This case can be observed mainly for food security and health organisations. If staff members of a NGO are in favour of the thematisation of the problematic of animal source products, but the stakeholders reject such measures, a restrained thematisation can be expected, which is limited to information texts e. g. on the website of the respective NGO. This is mainly for some environmental and food security organization observable. The fourth case, in which stakeholders are in favour of the thematisation, but staff members aren't, is merely true for some environmental organisation in the analysis at hand. The main reason for a restrained plaid for a reduced consumption of animal source products, mainly by food security and environmental organisations, can be detected in the dependence on financial means from the government, donors and members ('attitude of relevant stakeholders'). But there are also factors like the division of responsibility and the competition between NGOs which impede an engagement in reducing animal product consumption, as NGOs refer to other NGOs or are search for own thematic niches. Besides the reasons for the scope of animal product thematisation by NGOs, strategies of the NGOs advocating a reduced animal product consumption has been analysed. These strategies include mainly public relations work in different variants, which is estimated by the NGOs to be highly effective. In particular emotionally created, positively formulated, target group specific and vividly presented campaigns can be rated as effective. In addition political and legal measures like lobbying or representative actions are named by the interviewed NGOs, whereby they don't see any potential for change on the federal level but on regional or provincial level. As next steps for NGOs according to the reduction of the consumption of animal source products, the following measures can be advised: • A survey about the opinions of the members and donators about the inclusion of the above named topic into to portfolio of measures. Particularly this is relevant for NGOs which are not sure about the reaction of their members and donators to their commitment to a reduced consumption of animal product consumption. An analysis of alternative possibilities of the origin of financial means, which minimize the dependence on public funds. Through this change of the origin of financial means NGOs would satisfy their meaning as part of the Third Sector besides politics and the economy and would increase their possibilities of influencing them. • An increased cooperation between NGOs of the same discipline as well as between different disciplines, so that they can e.g. refer to each other within a network. This enables NGOs to follow their respective organisational philosophy and core competences while at the same time allows cooperating with NGOs following a different approach to foster a plant-based way of nutrition. In addition, this creation of networks facilitates an increased competitiveness with the economic and political sector. • The acknowledgement of NGOs possibilities for action as agents of change. As part of the Third Sector besides politics and the economy, NGOs have a high importance in the influencing of social developments, especially on the interstate level. Complex topics as well as – due to the exceedance of planetary boundaries – urgent global topics can be thematised both by small, regional and large, international NGOs. • The continuation of proven measures aiming to reduce the consumption of animal source products, like different kinds of public relations work, is reasonable. In addition, new contents can be included, like e. g. the fostering of a conscious style of consumption through learning facilities close to nature. For an implementation of scientific findings about behaviour change regarding sustainable styles of consumption an improved cooperation of NGOs and research institutions is recommendable. These findings regarding the reasons for the thematisation of the problematic of animal source products through NGOs might be able to be transferred to other topics, which are thematised by NGOs, like e. g. the criticism on air travels. Furthermore, it is conceivable to transfer the findings about German NGOs to other countries, especially Western characterised countries.