"Populär Democracy" - eine pluralistische "populäre" Demokratie aller Bevölkerungsschichten - das fordern die Anhänger des Pater Edicio de la Torres mit der im Juni 1986 gegründeten Organisation* "Volunteers for Populär Democracy" - VPD Der aus der Zeitschrift "Peacemaker" vom April-Juni 1986 übernommene und übersetzte Artikel ist eine programmatische Ableitung aus den konkreten politischen Machtverhältnissen in den ersten Monaten nach den Februarereignissen. Die VPD entwerfen darin das Konzept einer Demokratie für alle politischen Strömungen in der philippinischen Bevölkerung. Damals hatte es noch keine Putschversuche des Militärs, keine Schüsse auf für ihre Rechte demonstrierende Bauern und streikende Arbeiter, keine gescheiterten Waffenstillstandsverhandlungen und keine Verfassung gegeben.
At the centre of this paper is a re-evaluation of the theory and praxis in Athenian democracy in the light of recent research. Were Athenian politics controlled by demagogues or by an untamed demos? Or are we dealing with a system that systematically extended the demos's sovereignty from generation to generation? How could the individual participate actively in this democracy, how could he experience and shape it? Finally, the question arises which lessons can be learned for our own notion of democracy, especially in relation to people's active participation, the synergies in shaping public opinion, as well as drawing by lot and rotation of office holders. ; Im Zentrum dieser Arbeit steht der Gegensatz von Th eorie und Praxis in der athenischen Demokratie im Bild des aktuellen Forschungsstandes. Es gilt zu evaluieren, ob die athenische Politik von Demagogen oder einem ungebändigten Demos beherrscht wird oder ob wir es mit einem stabilen System zu tun haben, in dem die Souveränität des Demos über viele Generationen systematisch ausgebaut wurde. Wie konnte der Einzelne durch aktive Teilnahme diese "grassroot democracy" erleben und selbst gestalten? Schließlich soll die Frage gestellt werden, welche Lehren wir für unser eigenes Demokratieverständnis ziehen können, vor allem in Bezug auf aktive Teilnahme, Synergieeff ekte in der Meinungsbildung, sowie Auslosung und Rotation von Ämtern.
There is a great resistance from several Asian country leaders towards democracy. Basically, they view that the US has "forced" some Asian countries to implement its model of government which is thought to be a good form of government for all countries, particularly in terms of placing democracy as a "yardstick" when some of the countries need International Aids. While actually, they argue that what works for one country does not necessarily appropriate for others. Lee Kuan Yew argue that what people's real need is a "good government", whase its implementation might differ for each country and might also differ from "Western" values. Nevertheless, some observers have criticized the concept as well. They argue that it has been implemented on the expense of restricting political space available for he citizens. This essay will elaborate each of the claims and will try to provide a tentative alternative which might need further discussion. Keywords: Democracy; Good government; Western Values
Im Rahmen vieler städtischer Planungskonflikte werden derzeit Funktionsweisen der liberalen Demokratie und ihrer Institutionen kritisiert. In meinem Text wird die Frage nach dem eigentlich Demokratischen von Raumproduktion und Stadtplanung gestellt und anhand der demokratietheoretischen Ideen Jacques Rancières diskutiert. Dieser sieht 'Demokratie' als den Moment, in dem die bestehende Ordnung durch einen Konflikt gestört und verhandelbar wird. Ich diskutiere einige zentrale Konzepte dieser politischen Theorie (la police, Demokratie und Postdemokratie) raumtheoretisch und möchte sie damit für die Stadtforschung nutzbar machen. Dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass aus einer radikaldemokratischen Perspektive liberaldemokratische (Stadt-)Planung grundsätzlich nicht als Teil von Demokratie, sondern als postdemokratisch zu verstehen ist. Mit der Frage nach einer demokratiebewussten Planung überdenke ich in meinem Beitrag schließlich, wie die Rolle von Planung im Angesicht eines radikaldemokratischen Demokratiebegriffes normativ gedacht werden kann. ; In many current conflicts around urban planning, liberal democracies and its institutions are contested. The question on the actual democratic in the production of space and urban planning is in my article addressed with the democracy concept of Jacques Rancière. He conceptualizes democracy as the moment of conflict, when the existing order is disrupted and becomes negotiable. I discuss several of the essential concepts of this political theory (police, democracy and post-democracy) as a theory of space and therefore as concepts for urban research. From a position of radical democracy, I conclude, liberal democratic urban planning cannot be understood as part of democracy, but in contrast as post-democratic. Starting to think about a democracy-aware planning approach, I eventually discuss how the role of planning in the face of radical democratic interventions can be normatively conceptualized.
Politische und gesellschaftliche Polarisierung ist ein interessantes Phänomen, über dessen Auswirkungen viele unterschiedliche, zum Teil auch gegensätzliche, Theorien existieren. Polarisierung wird in der Literatur mit unterschiedlichen Methoden gemessen. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über existierende Polarisierungsmaße und es werden zwei neuartige Maße aus dem Gebiet der spektralen Graphentheorie vorgestellt. Anschließend werden die bekannten und die neu entwickelten Maße auf den LiquidFeedback-Datensatz der Piratenpartei Deutschland angewandt. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Maße teilweise zu unterschiedlichen Ergebnisse kommen. Dies liegt darin begründet, dass nicht alle Maße das Gleiche messen. Um zu verstehen was die einzelnen Maße aussagen, werden wesentliche Eigenschaften von Polarisierungsmaßen herausgearbeitet und es wird für jedes Maß dargelegt, welche Eigenschaften es erfüllt. Die angesprochenen Polarisierungsmaße beziehen sich auf die Entwicklung der Polarisierung zwischen Usern des LiquidFeedback-Systems. Bei der Betrachtung von einzelnen Personen und Abstimmungen fiel unter anderem auf, dass polarisierende Personen mehr Macht durch Delegationen besitzen als die restlichen Personen und dass polarisierte Vorschläge circa doppelt so häufig umgesetzt werden.
Der einführende Teil beschäftigt sich mit der Frage, durch welche gesellschaftlichen Veränderungen und Bedürfnisse die Entstehung von Liquid Democracy als Demokratietheorie stattfinden konnte. Dafür werden überblicksartig einige Problemfelder der repräsentativen Demokratie und der gleichzeitig wachsenden Forderung nach mehr direkter, politischer Beteiligung im Zusammenhang mit der Rolle, die den sozialen Medien dabei zugeschrieben wird, aufgegriffen. Dass dieser Entwicklung zumindest begrifflich demokratiepolitisch Rechnung getragen wurde, wird anhand der Definitionen zu E-Democracy aufgezeigt.Im zweiten Teil werden ein kurzer Überblick über die Liquid-Democracy-Theorie sowie eine Definition dieses Begriffs gegeben. Der Schwerpunkt wird auf den dritten Abschnitt dieser Arbeit gelegt: Hier werden die Softwaresysteme Adhocray und LiquidFeedback, deren Entwickler und Organisationen mit einigen Projekten vorgestellt. ; The question how social changes and needs affect the development of Liquid Democracy as a democratic theory, are discussed in this thesis. Problem areas of representative democracy and the growing demand for more direct, political participation in the context of increasing use of social media, are highlighted. The growing importance is exemplified by the.popularisation of the term E-Democracy.In the second part a brief overview of the Liquid Democracy theory and a definition of the concept are given. To answer the question how Liquid Democracy theory plays out in practice, use cases of the software systems Adhocray and LiquidFeedback are evaluated and used to discuss their potential for fostering more democratic engagement. ; von Christiane Murer ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2014 ; (VLID)251969
Wie erkennen wir Neues in der Politik, und wie bewerten wir dieses Neue, wenn es darauf abzielt, die vertrauten politischen Maßstäbe und -einheiten in Frage zu stellen? Die Piratenpartei als neueste Erscheinung in der bundesrepublikanischen Politik erlaubt es, diesem Problem nicht nur abstrakt nachzugehen. Meine Ausgangshypothese verortet das Neue weder im von der Piratenpartei eingebrachten Thema, noch in einer besonderen Position, die sie innerhalb des politischen Spektrums bezieht, sondern in ihrem Vorschlag, die Art und Weise zu verändern, wie politische Macht in der deutschen Demokratie ausgeübt wird: den Modus demokratischer Herrschaft von Repräsentation auf liquid democracy umzustellen. .
Nachhaltige Entwicklung wird oft aus der Perspektive der Klimaziele behandelt. In diesem Beitrag wird das Verhältnis zwischen nachhaltiger Entwicklung, Information und Demokratie hergestellt, einer Demokratie, die von einem gestörten informationsökologischen System ernsthaft bedroht ist. Die europäische Bibliotheksorganisation EBLIDA setzt sich dafür ein, dass Bibliotheken einen größeren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten und Mittel dafür finden. ; Sustainable development is often placed in the perspective of climate goals. In this article the relationship between sustainable development, information and democracy is established. A democracy that is seriously threatened by a disrupted information-ecological system. The European library organization EBLIDA works to ensure that libraries make a greater contribution to sustainable development and find funding for it. ; Peer Reviewed
Seit über einem Jahr demonstrieren Schüler/innen weltweit jeden Freitag für effektiven Klimaschutz. Doch die nötigen politischen Maßnahmen bleiben aus – welches Demokratieverständnis vermittelt solche Gehörlosigkeit jungen Menschen? Und was bleibt der Gesellschaft, um die Politik zum Handeln zu bringen?
Die Rede von der "Demokratie als Lebensform" ist nicht so klar, wie sie unmittelbar erscheint. Demokratie ist eine Staatsform. Inwiefern kann man sie dann auch als Lebensform bezeichnen? Der Ausdruck scheint auf das ganze Leben von Menschen auszugreifen und insofern nicht nur eine Staatsform zu betreffen. Im Sinne von Wittgensteins Rede von der Lebensform bzw. den Lebensformen (vgl. Grosshans 2013, 183-9) wäre Demokratie als Lebensform dann als ein bestimmter kultureller Lebenszusammenhang zu verstehen, mit dem eine ganze Reihe von allgemeinen Lebenseinstellungen verbunden ist. Kennzeichen moderner – im Sinne heutiger – Demokratien ist nun jedoch die Pluralität der gesellschaftlichen Systeme (im Sinne Luhmannscher Soziologie) in den Staaten, in denen wir unser Leben führen. Die politische Philosophie hat sich zudem ausgiebig in den vergangenen Jahrzehnten der Frage gewidmet, wie die weltanschauliche, kulturelle und religiöse Pluralität der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Demokratien im öffentlichen Raum, in dem der allgemeine Volkswille diskursiv politisch bestimmt wird, präsent sein soll. Vor diesem Hintergrund werden in dem Aufsatz einige Aspekte zum Verhältnis des Christentums zur Demokratie präsentiert werden. Zuerst werden einige Probleme dargestellt, die sich mit einem formalen Verständnis von Demokratie stellen. Dann werden grundsätzliche Probleme diskutiert, die traditionelle Konstellationen des Christentums zur Demokratie mit sich bringen. Daran schliessen sich auf dem Hintergrund protestantischer Theologie Überlegungen zu einer konstruktiven Beziehung des Christentums zum politischen Recht an, die dann gegen gegenwärtig präsente Formen von religiöser Politik gewendet werden. Abschliessend wird, wiederum aus Sicht der protestantischen Theologie, die Relevanz der Menschenrechte für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit diskutiert. ; Talking of "democracy as a way of life" is not as clear-cut as it immediately appears. Democracy is a form of a state. To what extent can it then also be called a form of ...
Transnationalisierungsprozesse scheinen sich nationalstaatlich-demokratischer Kontrolle oder gar Gestaltung entzogen zu haben und die Chancen auf Demokratie jenseits des Nationalstaates muten nicht sonderlich gut an. Das kann Zweifel an kosmopolitischen Theorien nähren, nach denen der Anwendungsbereich von Normen der sozialen Gerechtigkeit die Grenzen staatlich verfasster politischer Gemeinschaften überschreitet. Im Folgenden soll gezeigt werden, dass das Problem der Demokratie für den gerechtigkeitstheoretischen Kosmopolitismus zwar ein echtes, aber nicht schon prinzipiell fatales und überdies für den Partikularismus nicht nennenswert kleiner ist. ; Transnationalization processes seem to evade democratic control, let alone democratic design, by nation states and the chances for democracy beyond the nation state appear rather poor. This may contribute to skepticism about cosmopolitan theories according to which norms of social justice apply globally. In this paper I want to show that the problem of democracy, though being real, is not a fatal problem for cosmopolitism. What is more, it is not a significantly smaller problem for particularism.
Die vorliegende Arbeit untersucht die vermeintliche Krise staatlicher Ordnung Ende der 1960er Jahre in den USA und die Reaktionen der staatlichen Institutionen auf den Angriff durch politische Gewalt anhand einer performanz- und erzähltheoretischen Analyse von zwei Gerichtsprozessen. Beide Verfahren gegen Ikonen der Black Power-Bewegung, People vs. Huey Newton ab 1968, People vs. Angela Davis ab 1970 wurden zu einem Brennpunkt der gesamtgesellschaftlichen Debatte um Gerechtigkeit und demokratische Grundrechte. Durch eine Analyse der Interaktion aller beteiligten Akteure vor Gericht, der vorgebrachten Narrative sowohl im Gerichtsssaal als auch in der Presse, durch die Solidaritätskomittees der Angeklagten weitergetragen, ist eine performative Rekonstruktion des amerikanischen Rechtsstaates und der amerikanischen Demokratie auszumachen. Diese wurde unter Begriffen wie dem "fair trial" und der Beziehung zwischen afroamerikanischen Bürgern und der Polizei und der Fähigkeit des Strafjustizsystems, Gerechtigkeit für alle seine Bürger zu garantieren, verhandelt. In den Prozessen wurde der inhärente Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft als größte Hürde zwischen der bisherigen Rechtspraxis und einem solchen neu verhandelten Verständnis von Gerechtigkeit identifiziert, die als solche angenommene weiße Normalität des Justizapparats wurde sichtbar gemacht und dekonstruiert. In der performativen Neukonstruktion und -deutung der Akteure vor Gericht verschob sich dieses bisherige Machtgefälle vor allem innerhalb des Gerichtssaals, indem die Kategorien Race, Class und Gender neu zueinander in Bezug gesetzt wurden und die Angeklagten eine Selbstbehauptung als gleichwertige Rechtssubjekte im spezifischen Raum des Gerichts erlangen konnten. Zudem etablierte sich ein Juryauswahlverfahren, welches Bias explizit anerkannte. Durch diese Entwicklung wurde das narrative wie performative 'Bedrohungsszenario', was zuvor von staatlichen Akteuren öffentlich konstruiert worden war, ausgehebelt; ein von staatlicher Seite angestoßener Sicherheitsdiskurs konnte sich nicht gesamtgesellschaftlich durchsetzten. ; By analyzing two court cases, this dissertation examines the perceived crisis of Democracy in the late 1960s in the United States and the reactions of state institutions to the attack by political violence. Both trials against icons of the Black Power movement, People v. Huey Newton in 1968, People v. Angela Davis beginning in 1970, became a focal point of the overall social debate on justice and basic democratic rights. An analysis of the interaction of all of the protagonists involved in court, the narratives that were brought forward in the courtroom and in the press, and the defendants' solidarity committees reveal a performative reconstruction of the American rule of law and American democracy. This was negotiated under concepts such as the "fair trial" and the relationship between African-American citizens and the police and the ability of the criminal justice system to guarantee justice for all its citizens. In the trials, the inherent racism in American society was identified as the greatest obstacle between previous legal practice and such a renegotiated understanding of justice, making visible and deconstructing the white normality of the judicial system assumed as such. In the performative re-construction and reinterpretation of the actors in court, categories such race, class, and gender shifted, allowing the Defendants to achieve self-assertion as equal legal subjects. In addition, a jury selection procedure was established that explicitly recognized bias. This development undermined the narrative and performative "threat" which had previously been publicly constructed by politicians, and a security discourse initiated by the state was not able to assert itself throughout society.