Die Bibliographie zur Konfliktforschung 1986 enthält folgende thematische Schwerpunkt: A) Internationale Beziehungen und Sicherheitsfragen; B) Mächte und Länder; C) Innenpolitik und Gesellschaft; D) Wissenschaften und E) Öffentliche Meinung, Massenmedien und Propaganda
Der Nichtangriffspakt zwischen Nazi-Deutschland und der SU von 1939 sei von bürgerlichen Kräften wegen der zeitlichen Nähe in Zusammenhang mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gebracht und - nicht nur im bürgerlichen Lager - mißverstanden worden. Nach Kühnrich habe die KPD-Führung bereits in ihrer Erklärung vom 25. August 1939 den Vertrag als Politik der friedlichen Koexistenz und Friedenssicherung seitens der UdSSR verstanden. Die KPD habe weiterhin den Sturz des Naziregimes gefordert, wiewohl die Politik der unmittelbaren Kriegsverhinderung ins Zentrum gestellt worden sei. Grundpositionen wie die Forderung nach nationaler Unabhängigkeit für die Völker Österreichs, der Tschechoslowakei und Polens habe die KPD nicht aufgegeben und nach Kühnrich so eine klare politische Linie verfolgt. (WU)
Der Beitrag untersucht die Entwicklung der politischen Einstellungen und des politischen Verhaltens der israelischen Araber, deren Identitätsbewußtsein im untersuchten Zeitraum (1967 bis 1987) von vier Ereignissen entscheidend beeinflußt wurde: Junikrieg 1967, Oktoberkrieg 1973, Unterzeichnung des ägyptisch-israelischen Friedensvertrags 1979 und israelische Libanoninvasion 1982. (DÜI-Hns)
In: Bulletin of peace proposals: to motivate research, to inspire future oriented thinking, to promote activities for peace, Band 18, Heft 4, S. 637-648
Konflikt zwischen Singhalesen und Tamilen auf Sri Lanka; Internationalisierung des Konflikts; Rolle von Tamil Nadu; der Konflikt und die Beziehungen zu Südasien; Indien und der Friedensprozeß auf Sri Lanka. (Bibliothek des Auswärtigen Amtes)
Die NATO-Doktrin zielt auf Kriegsverhütung durch wechselseitige nukleare Abschreckung. Demgegenüber befürwortet die Sowjetunion die nukleare Abrüstung, um ihre Überlegenheit im Bereich konventioneller und nuklear-taktischer Waffen zu erhalten. Vor diesem Hintergrund werden die grundsätzlichen sowjetischen Positionen in der 'Friedensoffensive' und die von Gorbatschow formulierte internationale Strategie der KPdSU untersucht, die die westliche Friedensbewegung in die Front des 'antiimperialistischen Kampfes' einreiht. Dahinter steht die sowjetische Absicht, den Krieg zwischen Ost und West in Europa wieder führbar zu machen. (AuD-Hng)
Nach zwei Jahren als Führer der Koalition aus Arbeiterpartei und Likud hat der verabredungsgemäß ins Amt des Außenministers wechselnde Ministerpräsident Peres eine positive Bilanz aufzuweisen: Gesundung der Wirtschaft, Rückzug aus dem Libanon, Verbesserung der Beziehungen zu Ägypten, des Israel-Bildes im Ausland und des innenpolitischen Klimas; vergeblich war nur das Bemühen um Wiederbelebung des Nahost-Friedensprozesses. Die Ministerpräsidentschaft Shamirs dürfte in der Substanz, nicht im Stil, der von Peres ähneln. - S.W. Lewis: 1977-1985 US-Botschafter in Israel. (SWP-Whr)
Eine Normalisierung der offiziellen Beziehungen zwischen EG und RGW - beide unterschiedlicher Rechtsnatur - kündigt sich an. Die hohe Exportabhängigkeit der EG-Mitgliedstaaten läßt eine Pflege der RGW-Märkte ratsam erscheinen. Obgleich die bisherige Entwicklung des Außenhandels für die EG eher bescheiden war, lassen der unter Gorbatschow eingeleitete Reformprozeß und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen in den RGW-Staaten auf verbesserte zukünftige Exportchancen hoffen. Darüberhinaus kann ein Prozeß der Kooperation auf wirtschaftlichen und damit verbundenen Gebieten zur internationalen Friedenssicherung und zu einem politischen Zusammenwachsen beider Teile Europas beitragen. - Seeler, H.-J.: MdEP. (SWP-Bmt)
Dokumentiert werden die verschiedenen im Berichtszeitraum (August 1987) vorgelegten Friedenspläne für Mittelamerika (Friedensplan der USA vom 5. August, Arias-Friedensplan vom 7. August) und die vielfältigen Reaktionen der unmittelbar bzw. mittelbar betroffenen Staaten und Organisationen: Erklärungen des nicaraguanischen Staatspräsidenten Daniel Ortega, des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan, von Außenminister Genscher, Stellungnahmen der sowjetischen Regierung, der Europäischen Gemeinschaft, des amerikanischen Außenministers und Kommuniques der Contadora-Gruppe, der Außenminister Mittelamerikas sowie der nicaraguanischen Konfliktparteien
Einleitend wird auf den Friedensvertrag von Lausanne (1923) eingegangen, der ein Gleichgewicht zwischen den beiden Ländern schuf und noch heute in Kraft ist. Dann wird ein Überblick über die gegenseitigen Beziehungen seit dem Ende des 2. Weltkrieges gegeben sowie über die strittigen Probleme, die zu einer ständigen Verschlechterung der Beziehungen führten. (DÜI-Ott)
Ghazan Gul ist Kommandant einer Guerillaeinheit in der im Osten Afghanistans gelegenen Provinz Paktia. Er entstammt den Tani, die wiederum zum Volk der Paschtunen gehören. In dem Gespräch werden neben der speziellen Betroffenheit der Tani vom Krieg in Afghanistan aktuelle Probleme des Widerstands und die Friedensaussichten erörtert. (DÜI-Hns)
Aktuelle Krise seit der Evakuierung aus Beirut. Ursache in den Grundstrukturen der Organisation: Politisch-pragmatische Doppelorientiertheit und Divergenzen in den organisatorisch-konzeptionellen Vorstellungen. Konträre Standpunkte der wichtigsten Gruppen innerhalb der PLO zu den politisch relevanten Friedenskonzeptionen. Mangel an innerer Stabilität, Zerrissenheit und Herausbildung neuer Organisationsformen. (DÜI-Seu)
Szenarien eines militärischen Konfliktes zwischen beiden Supermächten sind für die Sicherheitspolitik der USA nicht nur Planungsgrundlage, sondern - aus den Erfahrungen der Kuba-Krise - auch Anlaß für die Annahme, derartige Krisen könnten mit entsprechenden Mitteln erfolgreich bewältigt werden. Seit 1962 hat sich aber das strategische Umfeld völlig geändert, während zweifelhaft ist, ob politische Führungen den notwendigen konzeptionellen Wandel vollzogen haben, nämlich von dem Glauben zu lassen, Krisenmanagement bestünde aus kontrollierbaren und reversiblen Schritten auf der Eskalationsleiter und letztlich aus einem siegreichen Bestehen der Krise. Ebenso fehl geht der Ansatz, Krisenmanagement als rein technisches Problem zu sehen und nach entsprechenden organisatorischen Strukturen und Entscheidungsprozeduren zu suchen. Der kritische Punkt ist, daß Krisenmnagement heute einen grundlegenden Wandel in Kräftestruktur, Doktrinen und Zielbestimmung gegenwärtiger Nuklearstrategie erfordert und so erst eine Friedensbedrohung durch Kriseninstabilität überwunden werden kann. (SWP-Hld)
Das Phänomen des Moralischen in der Politik und das Verhältnis von Politik und Macht werden erörtert. Methodische Überlegungen zur Verantwortung im politischen Feld werden vorgetragen und auf die Friedenspolitik bezogen. Eine Ethik der Verantwortung auf politischem Gebiet verlangt nach Ansicht des Autors folgendes: (1) das Richtige in gebrochener Welt zu tun, (2) das Ganze im Blick zu behalten und (3) die Ziel-Mittel-Relation zu beachten. Der Ausgangspunkt jeder Beurteilung einer Strategie ist das Ziel, das man mit dieser Strategie verfolgt. Ihren Sinn verliert die Zielsetzung dann, wenn die Strategie selbst das gesetzte Ziel gefährdet bzw. ihm widerspricht. Es wird gezeigt, daß nukleare Abschreckung kurz- und mittelfristig nur unter Einbezug bestimmter Kriterien toleriert werden kann. (KG)
In dem Aufsatz werden Widerstand und Exilversuche im Dritten Reich bei D. Bonhoeffer untersucht. Dabei werden drei Arten des Widerstands, denen je drei Exilversuche zugeordnet sind, unterschieden. Die erste Form des Widerstands bei Bonhoeffer bestand im prophetischen Zeugnis der Kirche gegen den Nationalsozialismus, die er in Aufsätzen zur Judenfrage und Friedensgefahr formulierte. Die zweite Art war das persönliche Zeichen, indem er den Wehrdienst verweigerte und die dritte erfolgte durch das Handeln im Untergrund als politischer Verschwörer. Bonhoeffers Entscheidung gegen das Exil folgte aus seinem Verständnis von Kirche als einer Institution, die im Namen Gottes verbindlich redet. Sein Weg führte nach dem Versagen der Kirche ins Exil, von dem er in eine innere Emigration zurückkehrte und nach erneutem Exil zu einer nichtreligiösen Interpretation der Inhalte christlichen Glaubens im politischen Widerstand. (KIL)
Funktionen und Bedeutungen der neuen sozialen Bewegungen in Westeuropa werden untersucht. Die Analyse beruht auf repräsentativen Befragungen von 1977 bis 1986. Umweltschutz-, Ökologie- und Friedensbewegung werden einbezogen. Es werden für die verschiedenen Länder Zusammenhänge zwischen Mobilisierungspotential, demographischen und ideologischen Merkmalen festgestellt. Das Mobilisierungspotential dieser Bewegungen geht weitgehend mit dem Unterstützungspotential der neueren kleinen Linksparteien einher. Verstärkungen des Potentials in Italien und Großbritannien, schwache Ausprägungen in Frankreich und eine starke Funktion in den Niederlanden und der Bundesrepublik werden herausgearbeitet. Die herausragende Position der Alternativbewegungen in der Bundesrepublik wird mit mehreren Faktoren und Entwicklungen des politischen Systems erklärt; dazu gehören ein korporatistisches Wirtschaftsmodell und eine geringe Durchlässigkeit der politischen Institutionen. (HA)