Historischer Institutionalismus
In: Theorien der europäischen Integration, S. 225-245
Der historische Institutionalismus hat seinen Ursprung in der US-amerikanischen vergleichenden Politik- und Systemforschung. Dort forderte man in den 1980er Jahren ein neues Verständnis von Institutionen. Im Gegensatz zum "alten" Institutionalismus, der sich auf die Beobachtung formaler Staatsorganisation beschränkte und der Verbindung mit anderen institutionellen Formen keine Beachtung schenkte, wurde der "neue" Institutionalismus als ein Rahmenprogramm skizziert, das die wachsende Bedeutung von Institutionen im politischen und gesellschaftlichen Leben in der Analyse besser widerspiegeln sollte. Der Begriff umfasst folglich auch informelle Institutionen wie Routineverfahren und gesellschaftliche Praktiken. Die drei Denkschulen "rational choice Institutionalismus", "historischer Institutionalismus" und "soziologischer Institutionalismus" werden vorgestellt, die Kritik an diesen Denkschulen wird erläutert, und es wird ein Ausblick auf ihre aktuelle Bedeutung für die europäische Integrationsforschung untersucht. (ICB)