Als Hans-Ulrich Gumbrecht vor einigen Jahren die Bemühungen um ein begriffsgeschichtliches Wörterbuchauf Rothackers Pläne in den 20er Jahren zurückführte, stellte er richtig fest, dass es Rothackers Ansehen zu verdanken war, dass ein solcher Plan "über die Schwelle des Zweiten Weltkriegs bewahrt wurde und dann entschlossene institutionell-finanzielle Unterstützung in der Wissenschaftsszene der jungen Bundesrepublik fand". Für Gumbrecht bestätigt dieser Einzelfall die allgemeine Charakterisierungder Geisteswissenschaften an den deutschen Universitäten während der fünfziger Jahre, die Jürgen Habermas gegeben hat: "Auf den Universitäten herrschte eine geistige Kontinuität, die durch die 30er Jahre hindurch bis weit in die Adenauerzeit hineinreichte". Gumbrecht urteilte in Bezug auf das Wörterbuchprojekt auf einer dünnen Basis: Von Rothackers Projekt war kaum mehr bekannt als seine Eisler Rezension von 1927 und seine Andeutungen im Geleitwort zum 1955 neu gegründeten Archiv für Begriffsgeschichte, das den Untertitel "Bausteine zu einem Historischen Wörterbuch der Philosophie" trägt. Gumbrecht und viele mit ihm nehmen das Historische Wörterbuch der Philosophie von Joachim Ritter, das sich ausdrücklich als "völlig neubearbeitete Ausgabe" von Eislers Wörterbuch ausweist, als Umsetzung des Rothackerschen Plans, und es gab kaum Veranlassungen, beides zu unterscheiden. Mittlerweile ist durch Archiverschließungen im Zusammenhang der Aufarbeitung der Begriffsgeschichte der 50er Jahre völlig klar, dass beide Projekte zunächst nichts miteinander zu tun haben: Es ist ein historischer Zufall, eine reine Koinzidenz, dass Ritter Ende der 50er Jahre, ohne Rothackers Wissen oder gar Mitwirkung, von einem Verlag zur Überarbeitung des Eisler gebeten wurde; Ritter wiederum war vorher von Rothacker überhaupt nicht in die Wiederaufnahme des Wörterbuchprojektes einbezogen worden. Will man also eine Kontinuität im begriffsgeschichtlichen Wörterbuchprojekt Rothackers herausstellen, muss man auf der einen Seite das HWPh Ritters ganz beiseitelassen. (Es wäre vielleicht wert, anhand der Rothackerschen frühen Pläne genauer herauszuarbeiten, worin sich ein realisiertes "ideales begriffsgeschichtliches Wörterbuch" von dem realen Ritters unterschieden hätte.) Auf der anderen Seite steht aber jetzt eine breitere, um nicht zu sagen erstmals fundierte Textbasis zur Verfügung, um Rothackers Projekt aus den 20er Jahren in seiner Intention genauer zu erfassen: Aus dem Rothacker-Archiv der ULB Bonn sind seine ausführlichen Darstellungen zum Plan eines begriffsgeschichtlichen Wörterbuchs publiziert, darunter auch sein Vortragsmanuskript zur Vorstellung des Projektes am Warburg-Institut und ein ausführlicher Brief dazu an Aby Warburg. Die neue Lage verschiebt das Gewicht: die reichhaltigen Skizzen und Ausführungen von 1927 zeigen ein weitaus ambitionierteres Projekt Rothackers als eine Bearbeitung des Eislerschen Wörterbuchs oder als der spätere pragmatische Rückzug auf die Bausteine des Archivs für Begriffsgeschichte vermuten lassen: Das begriffsgeschichtliche Wörterbuch zeigt sich als Kind der philosophischen Strömungen der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Das Nachkriegsprojekt Rothackers bleibt jedoch auf kurze Ankündigungen beschränkt und ist – außer in der Vorform der Materialsammlung – nie verwirklicht worden. Wenn wir nach der Kontinuität des Rothackerschen Projektes über den Bruch von Nationalsozialismus und Krieg hinweg fragen, dann bewegen wir uns ausschließlich auf der Ebene von Ideen, Plänen und Ankündigungen, die die Zeit der dreißiger und vierziger Jahre aussparen. Kontinuität ist hier also nicht die zwischen Nazi-Zeit und Adenauerzeit, wie im Habermas-Zitat gemeint, sondern ein scheinbar bruchloser Anschluss an die Weimarer Zeit mit der 'Lücke' zwischen 1929 und 1949. Diese 'Lücke' war in Bezug auf das begriffsgeschichtliche Projekt kontingent.
KRIEGSBILDER NR. 16 1915 Tagespost (-) Kriegsbilder Nr. 16 1915 (Nr. 16 1915) ([1]) [Abb.]: Frühling im Lazarett. Humoristischer Vortrag über die neuesten französischen Siegesberichte im "Luft- und Sonnenbad" eines Berliner Lazaretts. ([1]) Eigenartige Tiere im Heere. (2) [4 Abb.]: (1)Der bekannte Flieger Alfred Friedrich wurde für hervorragende Flugleistungen im Felde mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. (2)Artillerieoffizier am Scheerenfernrohr auf dem Beobachtungsposten an der Dachluke eines zerschossenen Hauses. (3)Fliegerleutnant von Prittwitz und Gaffron, Ritter des Eisernen Kreuzes I. Klasse. (4)Abschießen von Leuchtkugeln vor den Militär-Attachés neutraler Staaten in Suwalki. (2) [Abb.]: Das Unterseeboot. Oben: Das Boot bei der Überwasserfahrt. Unten: Schematische Darstellung des Inneren eines getauchten Bootes. ([3]) [2 Abb.]: Bilder vom österreichisch-ungarischen Heere. (1)Ballonabwehrkanone einer österreichisch-ungarischen Truppenabteilung auf dem russischen Kriegsschauplatz bei der Beschießung feindlicher Flieger. (2)Eine hervorragende Leistung österreichisch-ungarischer Eisenbahntruppen in Ost-Galizien: Der Lubicnia-Viadukt (180 m lang, 33 m hoch) bei Delatin wurde, trotzdem die Mittelbogen durch Sprengung vernichtet waren, innerhalb kurzer Zeit wieder passierbar gemacht. (4) [4 Abb.]: (1)Militärische Monteure: Oesterreichische Soldaten, die ein von den Russen beschädigtes Maschinenhaus wieder vollkommen betriebsfähig machten. (2)Oesterreichisch-ungarische Eisenbahntruppen auf dem Wege zur Arbeit. (3)Erzherzog Joseph Ferdinand und sein jüngster Soldat. (4)Der österreichische Thronfolger in der Offiziersmesse beim 12. Korpskommando. (5) [2 Abb.]: (1)Von deutschen Soldaten gebildeter Chor trägt vor dem Eingang zur Kirche in Suwalki Gesänge vor. (2)Feldmesse bei österreichisch-ungarischen Truppen in einem Walde in Russisch-Polen vor einer rasch aus Zweigen erbauten Waldkapelle. (6) [5 Abb.]: (1)Soldaten zimmern sich Bettstellen für ihren Unterstand. (2)Rückkehr zum Schützengraben mit dem für die Kameraden empfangenen Rationen. (3)Bier für die Front. Ausladen von Bierfässern, deren bei unseren Feldgrauen stets willkommener, wohlschmeckender Inhalt für die kämpfenden Truppen an der Front bestimmt ist. (4)Feldpostbeförderung zur Front auf einem Esel. (5)Die Fenster eines polnischen Hauses, dessen Inneres durch Entwicklung von Dämpfen von Ungeziefer befreit werden soll, werden mit Watte abgedichtet. (7) Neue Bilder aus dem Lande unserer Feinde. ( - ) [7 Abb.]: (1)Weibliche Schaffner bei der Londoner Untergrundbahn. (2)Mannschaften von Kitcheners Dockarbeiterbataillon. (3)Londoner Kinder als Rekrutenwerber. (4)Vom letzten Zeppelinbesuch an Englands Küste: Durch eine Zeppelinbombe in Trümmer gelegter Speicher in einem Orte an der englischen Küste. (5-7)Zur englisch-französischen Truppenlandung auf der Halbinsel Gallipoli. (5)Lager französischer und englischer Truppenabteilungen auf Lemnos. (Links die Zelte der Franzosen, rechts die Zelte des australischen Kontingents). (6-7)Für die Dardanellenoperationen bestimmte französische und englische Transportschiffe vor der Insel Lemnos. ( - )
Aus der Einleitung: Die Bundeswehr beteiligt sich mit über 3.000 Soldaten an der International Security Assistance Force (ISAF) in Afghanistan. Während sich die deutschen Einheiten im relativ ruhigen Norden des Landes auf Stabilisierung und Wiederaufbauarbeit konzentrieren, operieren im Süden und Osten Afghanistans amerikanische, britische und kanadische Truppen militärisch gegen Kräfte der Taliban und der mit ihnen verbundenen Milizen. Bisher hat Deutschland alle Anfragen und Bitten der NATO nach Entsendung eigener Kampf-Einheiten in den Süden zur Unterstützung von Sicherheitsoperationen der ISAF negativ beantwortet. Erst kürzlich lehnte Verteidigungsminister Jung die Verlegung von Militärausbildern der Bundeswehr in den Süden ab, die afghanische Infanterieeinheiten ins Kampfgebiet begleiten sollten. Politische Vorgaben aus Berlin schließen das deutsche ISAF-Kontingent bisher von der aktiven Teilnahme an Kampfeinsätzen der NATO aus. Diese Restriktionen, die den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan begrenzen, stehen im Zentrum meines Forschungsinteresses. Worin liegen die Beschränkungen des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr begründet, die einen Kampfeinsatz deutscher Soldaten effektiv ausschließen? Diese Beschränkungen verweisen jenseits rein operativ-militärischer Implikationen auf die politische Dimension des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan, der folglich im weiteren Kontext deutscher Sicherheitspolitik zu betrachten ist. In der Diskussion um das Engagement der Bundeswehr am Hindukusch offenbart sich ein Widerspruch zwischen den militärischen Anforderungen des multinationalen Einsatzes im Rahmen der NATO, und der politischen Durchsetzbarkeit und gesellschaftlichen Akzeptanz entsprechender Leistungen in Deutschland. Dies verweist auf tiefergehende, grundsätzliche Einstellungen zur Legitimität, Angemessenheit und Wirksamkeit militärischer Gewalt durch die Bundesrepublik, die für Art und Umfang der Bundeswehreinsätze entscheidende Bedeutung zu haben scheinen. Die Hypothese, die meiner Forschungsarbeit zu Grunde liegt, lautet, dass die operativen Beschränkungen der Bundeswehr, die von den politischen Eliten in Deutschland erlassen wurden, eine Folge der strategischen Kultur des Landes sind. Angesichts der historischen Erfahrung und der sicherheitspolitischen Entwicklung der letzten fünfzig Jahre, berührt ein Kampfeinsatz deutscher Streitkräfte noch immer tief verwurzelte Tabus in Politik und Gesellschaft, die einen offensiven Einsatz militärischer Mittel erheblich einschränken. Daher ist die Bundeswehr, operativen Restriktionen unterworfen, die eine entsprechende militärische Verwendung effektiv ausschließen. Die politische Grundlage für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist dabei das Leitbild der Multilateralismus, das militärische Engagement ist sichtbarer Ausdruck der internationalen Verantwortung und der aktiven Bündnissolidarität Deutschlands. Gleichzeitig wird aber versucht, das Einsatzprofil der deutschen Soldaten am Leitbild der militärischen Zurückhaltung zu orientieren, das für die Sicherheitspolitik Deutschlands auch weiterhin von großer Bedeutung ist. Zurückhaltung bedeutet dabei nicht mehr die vollständige Abstinenz von internationalen Einsätzen, aber nach Möglichkeit die Minimierung der klassischen Einsatzrolle des Militärs als Kampfinstrument. Da nun zu Beginn des 21. Jahrhunderts beide Leitbilder der strategischen Kultur Deutschlands nicht mehr kongruent zueinander stehen, aber weiterhin parallel für die Formulierung sicherheitspolitscher Entscheidungen relevant sind, kommt es zu Inkonsistenzen und Widersprüchen, wie sie an den Einsatzbeschränkungen der Bundeswehr deutlich werden. Strategische Kultur umfasst nach allgemeingültiger Definition die in einem Staat herrschenden, kollektiv geteilten Ansichten über die sicherheitspolitische Rolle des Staates und die Legitimität, Angemessenheit und Wirksamkeit des Einsatzes militärsicher Gewalt, sowie Begrenzungen und Präferenzen für den Einsatz militärischer Mittel zur Abwehr von Bedrohungen. Speziell im anglo-amerikanischen Raum operieren Forscher mit dem Konzept der strategischen Kultur zur Analyse der Entwicklung deutscher Sicherheitspolitik seit Ende des Kalten Krieges. Kontinuität und Wandel der deutschen Sicherheitspolitik werden vor dem Hintergrund der zentralen Leitbilder des strategischen Denkens der verantwortlichen politischen Eliten untersucht. Diese Eliten sind zunächst die Mitglieder der strategic community, die in Deutschland neben den Vertretern der Exekutive in Bundeskanzleramt, Bundesaußenministerium und Bundesverteidigungsministerium, vor allem die Abgeordneten in den Bundestagsausschüssen für Außen- und Verteidigungspolitik umfassen. Im weiteren Sinne ist hier der Deutsche Bundestag als Ganzes gemeint, der über den Einsatz der "Parlamentsarmee" Bundeswehr entscheidet. Aus der Orientierung an bestimmten Leitbildern, die für ihr strategisches Denken konstitutiv sind, folgen Implikationen für die politischen Entscheidungen der deutschen Eliten zum Einsatz der Streitkräfte. Dabei konzentriert sich die Forschung im Wesentlichen auf zwei Merkmale, die für den Einsatz des deutschen Militärs spezifischen Charakter haben: Zum einen die multilaterale Grundorientierung, die in Deutschland für den Einsatz der Bundeswehr bestimmend ist und dem Wert der Bündnissolidarität ein sehr hohes Maß an Legitimität zuweist. Zum anderen werden, angesichts einer weit verbreiteten pazifistischen Grundhaltung, die grundsätzliche Bereitschaft in Deutschland thematisiert die Streitkräfte als Instrument der Sicherheitspolitik einzusetzen, sowie der Umfang in dem dies geschieht, bzw. die Restriktionen mit denen dies verknüpft ist. Dieser zweite Komplex kann mit dem Begriff der "Kultur der Zurückhaltung" überschrieben werden. Das von Hans W. Maull entwickelte Konzept der "Zivilmacht" ist dabei das grundlegende Modell zum Verständnis der Rolle Deutschlands in der Außen- und Sicherheitspolitik, das diese beiden Leitbilder strategischer Kultur in sich vereint. Gerade der relativ neue Aspekt der Pluralisierung und Dynamisierung in der Interpretation der sicherheitspolitischen Leibilder in Deutschland wird dabei von mir als theoretische Perspektive aufgegriffen. Die vorliegende Untersuchung operiert auf der Grundlage, dass wir nicht mehr von einer kohärenten und uniformen strategischen Kultur des Landes ausgehen können, sondern unterschiedliche Gruppierungen der politischen Eliten einzelne Leitbilder, verschieden stark akzentuieren, was bei der Analyse deutscher Sicherheitspolitik berücksichtigt werden sollte. Gang der Untersuchung: Die vorliegende Arbeit stützt sich auf ausgewählte Primär- und Sekundärquellen, sowie die umfangreiche Forschungsliteratur zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik Deutschlands und zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Beteiligung der Bundeswehr an der ISAF, da die operativen Restriktionen für diesen Einsatz wirksam sind und die Rolle Deutschlands in OEF in diesem Zusammenhang nur illustrierenden Charakter hat. Zunächst soll der Einsatz der Bundeswehr in den Kontext der internationalen Militärpräsenz in Afghanistan eingeordnet werden, um klar zu bestimmen, vor welchem politischen und militärischen Hintergrund sich das deutsche Engagement vollzieht. Eine kurze Schilderung von OEF und ISAF sind hierin ebenso enthalten wie ein Abriss über die Entwicklung der Sicherheitslage in Afghanistan, die eine Intensivierung militärischer Operationen erst erforderlich machte. Insbesondere wird dann auf Struktur, Rolle und Auftrag der NATO in Afghanistan eingegangen, die den operativen Rahmen des Bundeswehreinsatzes vorgibt und in deren Strukturen das deutsche ISAF-Kontingent eingebettet ist. Im Zentrum der Arbeit steht dann die detaillierte empirische Studie des deutschen ISAF-Einsatzes und dessen Analyse auf Grundlage des theoretischen Modells der strategischen Kultur. Zunächst wird der Einsatz der Bundeswehr hier anhand dreier, zentraler Indikatoren beschrieben: Die Struktur der deutschen PRTs, die Beteiligung der Bundeswehr an Sicherheitsoperationen der NATO und die konkreten operativen Einsatzbeschränkungen des Bundeswehrkontingents. Hierbei wird versucht ein möglichst umfassendes Bild des deutschen Militäreinsatzes am Hindukusch zu zeichnen. Um die so erfassten empirischen Indikatoren dann in einen sinnvollen analytischen Zusammenhang bringen zu können, wird zunächst das theoretische Konzept der strategischen Kultur vorgestellt, unter besonderer Berücksichtigung der Forschungsliteratur zu Deutschland. Auf dieser Grundlage erfolgt dann die abschließende Analyse des Afghanistaneinsatzes als strategischem Dilemma deutscher Sicherheitspolitik. Hierbei wird versucht die widersprüchliche Bedeutung der Leitbilder von Multilateralismus und Zurückhaltung für die Gestaltung des ISAF-Einsatzes der Bundeswehr, anhand der Analyse der entsprechenden Entscheidungs- und Legitimationsprozesse der politischen Eliten nachzuweisen. Dabei wird der Afghanistaneinsatz in den allgemeinen Kontext deutscher Sicherheitspolitik gestellt, wobei die Einstellungen der einzelnen Gruppierungen der politischen Eliten zu Kampfeinsätzen der Bundeswehr entscheidend sind. Weitere Indikatoren wie der Transformationsprozess der Bundeswehr, die öffentliche Meinung zu Kampfeinsätzen in Deutschland, oder die Bedeutung einer humanitären Legitimation für militärische Operationen der Bundeswehr, sollen die These von der Wirkung strategischer Kultur auf die Formulierung der Sicherheitspolitik des Landes zusätzlich bekräftigen. Die akademische Erörterung des Fehlens einer sicherheitspolitischen Grundsatzdebatte in Deutschland, mit deren Darstellung die vorliegende Arbeit inhaltlich schließt, ist mit dem Afghanistaneinsatz eng verknüpft und greift mehrere der zuvor behandelten Punkte noch einmal auf ...
While in an initial legal and academic anti-corruption wave corruption itself was at the center of analysis, research is now increasingly focused on anti-corruption discourse and praxis. The latter analyses have generated numerous criticisms of anti-corruption activities and anti-corruption research, and these are presented in this literature review. These criticisms range from the anti-corruption norm's legitimacy deficit, to the difficulty of defining and measuring corruption, to the discourse's depoliticization through its technicalization. The anti-corruption movement faces particular difficulties with respect to the tension between the universality of the anti-corruption norm and its simultaneous contextualization for specific and local application. This tension is especially important because it touches upon the central issues of the respective political communities, such as the division of the private from the public, which differ from one cultural context to another. The contextualization of anti-corruption concepts has to be enabled in various areas: first, with respect to the culturally shaped conception of the division between the public and the private; second, with respect to local understandings of corruption, that is, what is actually meant when talking about 'corruption'; and third, with respect to the low socioeconomic development levels in some countries, which do not permit the absence of corruption (evading a zero-tolerance rhetoric). ; Korruptionsverständnis kontextualisieren: Herausforderungen für internationale Anti-Korruptionskampagne. Während in einer ersten völkerrechtlichen und akademischen 'Anti-Korruptionswelle' Korruption selbst im Zentrum der Betrachtung stand, wird zunehmend der Korruptionsund Anti-Korruptionsdiskurs und die damit verbundene Praxis untersucht. Die Analysen haben viele Kritikpunkte hervorgebracht, die in diesem Literaturbericht zusammengefasst werden. Sie reichen von der mangelhaften Legitimation der Anti-Korruptionsnorm und - Programme, über die Schwierigkeit, Korruption zu definieren und zu messen bis hin zur Entpolitisierung des Diskurses durch seine Technisierung. Die internationale Anti- Korruptionsbewegung (deren Konzeption und Durchsetzung) ist zudem mit besonderen Schwierigkeiten in Bezug auf die Universalisierung der Anti-Korruptionsnorm und der gleichzeitigen Kontextualisierung dieser Norm für die spezifische, lokale Anwendung konfrontiert. Die Kontextualisierung ist jedoch gerade in Bezug auf Korruption von zentraler Bedeutung, da sie zentrale Fragen u. a. der jeweiligen politischen Gemeinschaft berührt. Sie muss in verschiedenen Bereichen ermöglicht werden: erstens in Bezug auf das kulturell geprägte, kontingente Verständnis zur Trennung von Privatem und Öffentlichen; zweitens in Bezug auf lokale Korruptionsverständnisse, d.h. was mit 'Korruption' eigentlich gemeint ist und drittens in Bezug auf sozioökonomische Niveaus, die die Abwesenheit von Korruption erst ermöglichen (weg von einer 0-Tolerance-Rhetorik).
Die volkswirtschaftliche Umweltökonomie hat die Aufgabe, unter Berücksichtigung der Umwelt bei der Maximierung des gesellschaftlichen Wohlstands zu helfen. Nur welche Aktivitäten steigern den gesellschaftlichen Wohlstand? Dies sollen Kosten-Nutzen-Analysen klären. Sie gehen grundsätzlich den beiden Fragen nach, ob ein staatliches Projekt aus ökonomischer Sicht sinnvoll ist, und welches Projekt durchgeführt werden soll. Im Bereich Umweltschutz geht es um die Klärung, welche Kosten höher sind, die des praktizierten oder jene des unterlassenen Umweltschutzes. Zum Vergleich von Kosten und Nutzen benötigt man Schätzungen von Umweltschäden in Geldeinheiten. Die Kosten für die Vermeidung von Umweltschäden lassen sich relativ leicht durch Umweltschutzaufwendungen erfassen. Den Nutzen des Umweltschutzes, d.h. die vermiedenen volkswirtschaftlichen Schäden zu monetarisieren, gehört allerdings zu den größten Problemen der Umweltökonomie, da lediglich ein Teil der Auswirkungen der Umweltschäden in Geldgrößen darstellbar ist (der überwiegende Teil ist marktmäßig nicht erfaßbar). Zur Schätzung von Umweltschäden in Geldeinheiten bietet die Umweltökonomie verschiedene Bewertungsverfahren an. Einige Umweltschäden lassen sich durch direkte, andere nur durch indirekte Bewertungsmethoden ermitteln. Direkte Verfahren werden dann angewandt, wenn es z.B. keine Abwehrmöglichkeiten gegen weitverbreiteten Lärm gibt und sich dementsprechend auch keine Auswirkungen auf Märkten niederschlagen können. Zur Ermittlung der Schadenswerte werden dann z.B. Befragungen durchgeführt. Die Ergebnisse der direkten Verfahren führen jedoch oft zu Validitätsproblemen. Indirekte Verfahren basieren auf Abwehrmaßnahmen, die sich auf Märkten in Preisen widerspiegeln. Diese Preise zeigen meist nur eine Untergrenze der Schäden an, da z.B. die Zuordnung einer Vermeidungsaufwendung zu einer entsprechenden Umweltbeeinträchtigung oft nicht exakt möglich ist und auch lärmgeschädigte Haushalte, die keine Lärmminderungsmaßnahmen ergreifen, oft in den Ergebnissen mit dem Wert Null berücksichtigt werden und dadurch den Durchschnittswert nach unten ziehen. Hier zeigen sich die Ansätze der Probleme, mit denen monetäre Bewertungsverfahren behaftet sind und die in der Diplomarbeit vertieft werden. Es wird sich zeigen, daß bisherige Bewertungsversuche von Lärmschäden zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die Gründe dafür werden erläutert. Die Diplomarbeit geht der Frage nach, ob es Möglichkeiten gibt, die durch Umweltlärm verursachten volkswirtschaftlichen Schäden monetär zu bewerten. Gibt es Bewertungsverfahren, die diese Frage beantworten können? Wenn ja, zu welchen Ergebnissen führen sie und wo liegen ihre Leistungen, Schwachstellen und Anwendungsprobleme? Gang der Untersuchung: Die Arbeit besteht aus vier Teilen. Im ersten Teil wird auf die Probleme der monetären Bewertung von Umweltschäden am Beispiel von Lärm aufmerksam gemacht. Danach werden geschichtliche Entwicklung und aktueller Einsatz von Kosten-Nutzen-Analysen in den USA und in Deutschland beschrieben. Weiterhin wird die Zielsetzung dieser Arbeit erklärt und die Vorgehensweise, um dieses Ziel zu erreichen. Abschließend werden die vier Studien aufgelistet, die im weiteren Verlauf der Arbeit ausgewertet werden. Der zweite Teil befaßt sich mit den theoretischen Grundlagen monetärer Bewertungsverfahren. Nach der Definition des Begriffs Monetarisierung und einer einleitenden Darstellung der Notwendigkeit und fundamentalen Werturteile von ökonomischen Bewertungen von Umweltschäden werden deren Aufgaben und Anwendungsbereiche vorgestellt. Anschließend werden die unterschiedlichen Typen von Lärmschäden erklärt. Einen Schwerpunkt bilden die direkten und indirekten Bewertungsverfahren: Analyse der Vermeidungsaufwendungen, Hedonischer Preisansatz, Kontingenter Bewertungsansatz und Marktsimulation. Zu jedem Bewertungsverfahren erfolgt eine Darlegung der entsprechenden Grundgedanken, eine Beschreibung, wie die Verfahren funktionieren und eine abschließende Beurteilung und Einschätzung. Im Mittelpunkt des dritten Teils stehen vier ausgewählte Studien, die sich mit der Monetarisierung von Lärmschäden befassen. Die Ziele und Vorgehensweisen dieser Studien werden zunächst jeweils kurz vorgestellt. Anschließend erfolgt eine Darstellung der einzelnen Ergebnisse und eine abschließende Einschätzung der Studie. Der dritte Teil schließt mit einem Vergleich der vorgestellten Studien und Bewertungsverfahren. Dabei sollen Leistungen und Grenzen verdeutlicht und strukturelle Unterschiede aufgedeckt werden. Die wesentlichen Erkenntnisse werden im vierten Teil dieser Arbeit zusammengefaßt. Abschließend erfolgt eine Beurteilung, welche Bedeutung diesen Ergebnissen in der Praxis im Umweltbereich Lärm zukommt. Am Schluß findet man eine Kurzzusammenfassung dieser Arbeit in deutscher und englischer Sprache.
1. Administration Witnesses-Department of the Treasury and Office of Special Representative for Trade Negotiations. 373 S., Diagr.; 2. Administration Witnesses-Departments of State, Agriculture, Commerce, and Labor.SWP-Dok.Nr:7850. S.VIII,375-712.Tab.,Diagr
Das Erdbeben von Lissabon, das sich am 1. November 1755 ereignete, zählt zweifellos zu den Großereignissen des 18. Jahrhunderts. Erderschütterungen, Feuersbrünste und eine 15 Meter hohe Flutwelle hinterließen in der Stadt ein Feld der Verwüstung und des Todes. Die Katastrophe wurde aber auch zu einem Medienereignis: Sie zog eine Welle der Entrüstung und Betroffenheit in ganz Europa nach sich und führte zu einem Katastrophendiskurs, der von kontroversen naturwissenschaftlichen, theologischen und philosophischen Perspektiven geprägt war. Neben dem Wandel der Wissenschaften und der zunehmenden Bedeutung der Medien war es vor allem die zum Beginn des Diskurses noch vorherrschende straftheologische Tradition, die wesentlich zur Emotionalisierung und Verbreitung des Diskurses beitrug. Aber auch die politische Instrumentalisierung der Katastrophe, die Vormachtstellung der portugiesischen Handelsstadt sowie Voltaires Rolle für die Öffentlichkeit des 18. Jahrhunderts waren wichtige Faktoren für das inhaltliche Voranschreiten des Diskurses. Das Bestreben einer Sinngebung und Deutung des kontingenten Ereignisses spiegelt sich auch in den philosophischen und literarischen Texten, die in diesem Zusammenhang entstanden, wider. Das menschliche Wohl und die Beachtung des individuellen Leids und Empfindens rücken in den Mittelpunkt der Betrachtungen und verdrängen das Streben nach der Erkenntnis des göttlichen Willens. Dieses Spannungsfeld zwischen Providenz und Kontingenz ist es auch, das Voltaire und Kleist in ihren Erzählungen Candide und Das Erdbeben in Chili thematisieren, indem sie sich auf kritische Weise von vorherrschenden philosophischen und theologischen Denksystemen zu distanzieren versuchen. ; The Great Lisbon earthquake, which happened on November 1st, 1755, is without a doubt one of the major events of the 18th century. Convulsions, conflagrations, and a 15-meter-high tsunami left the city a place of devastation and death. The catastrophe, however, became a media spectacle. It was followed by a wave of indignation and consternation, which washed over the entire continent bringing with it a calamity-discourse that was coined by controversial scientific, theological, and philosophical perspectives.Besides the changes in science and the increasing significance of the media, it was predominantly the punitive, theological tradition which contributed to emotionalising and spreading this discourse. Furthermore, the political instrumentalization of the catastrophe, the supremacy of the Portuguese trading town as well as Voltaires role in society in the 18th century were all important factors in the content-related progression of this discourse.The endeavour of constructing meaning of and interpreting the continental events were reflected in the philosophical and literary texts which emerged in this context. The human welfare and the notice of the individuals suffering and feelings relocated the centre of observations and usurped the pursuit for recognition of the divine will. It is this area of tension between providence and contingency that Voltaire and Kleist make a subject of discussion in their narratives Candide and Das Erdbeben in Chili in which they both attempt to distance themselves in a critical manner from the predominant philosophical and theological schools of thought. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2021 ; (VLID)6499224
WAS IST BEWUSSTSEIN? Was ist Bewusstsein? ( - ) Titelseite ( - ) Inhaltsübersicht (1) 0. Einleitung (4) 0.1 Dualismus vs. Reduktionismus (-) 0.2 Der Ausgangspunkt (-) 0.3 Das Programm (-) I. Erkenntnistheorie und Ontologie (12) 1.1 Substanz. Metaphysik und Erkenntnistheorie (12) 1.1.1 Einzelheit und Allgemeinheit. Die Vorsokratiker (13) 1.1.2 Einzelheit und Allgemeinheit. Metaphysik (14) 1.1.3 Der Nominalismus (15) 1.1.4 Descartes (17) 1.1.5 Die Erkenntnistheorie (20) 1.1.5.1 Der Empirismus (22) 1.1.5.2 Kant (23) 1.1.5.3 Der Deutsche Idealismus (24) 1.1.5.4 Schopenhauer und Nachfolger (25) 1.1.5.5 Pragmatismus und Hermeneutik (26) 1.1.5.6 Der Neopositivismus (Logische Empirismus) (27) 1.1.5.7 Der Kritische Rationalismus (28) 1.1.5.8 Der erkenntnistheoretische Holismus (28) 1.1.6 Sortierung der Probleme (32) 1.2 Die Erkenntnisbeziehung (33) 1.2.1 Die naturwissenschaftliche Erkenntnis (36) 1.2.1.1 Der metaphysische Blick auf die Naturwissenschaft (38) 1.2.1.2 Die transzendentale Sicht der naturwissenschaftlichen Erkenntnis (39) 1.2.1.3 Metaphysik, Erkenntnistheorie und Naturwissenschaft (40) 1.2.1.4 Die nominalistische Sicht der Naturwissenschaft (42) 1.2.1.5 Das Problem der Induktion (44) 1.2.1.6 Der Übergang von der klassischen zur modernen Physik (47) 1.3 Der Übergang zur Ontologie (48) 1.3.1 Der Begriff der Kausalität (51) 1.3.1.1 Kausalprinzip und physikalische Erklärung (53) 1.3.1.2 Die lineare Auffassung von Kausalität (58) 1.3.1.3 Transzendentale versus metaphysische Auffassung der Konzepte (60) 1.3.2 Der Begriff der Substanz (63) 1.3.2.1 Whitehead (67) 1.3.2.2 Der Ontische Strukturenrealismus (68) 1.3.2.3 'Einheit' – ein ontologisches Rätsel (71) 1.3.2.4 Das Konzept der Ladung und das Prinzip der Polarität (72) 1.3.2.5 Erkenntniskonzept, Ontologie und Physik (73) 1.3.2.6 Synthetische Einheit in der Differenz und kontingente Autarkie (76) 1.3.2.7 Konstellationen. Emergenz und Milieubildung (78) 1.3.3 Raum/Zeit (83) 1.3.4 Logik (85) 1.4 Bewusstsein. Die Problemstellung (89) II. Bewusstsein (92) 2.1 Der Organismus, Bedürfnis, Leben (92) 2.1.1 Bewusstsein (96) 2.1.2 Einheit und Selbstbezüglichkeit (99) 2.2 Präbiotische Prozesse und prekäre Autarkie (101) 2.2.1 Die Frage der biologischen Einheit (105) 2.2.2 Evolution (109) 2.2.3 Organische Einheit und prekäre Autarkie (113) 2.2.4 Das Individuum. Fortpflanzung. Gene (116) 2.2.5 Teleologie (119) 2.3 Die Evolution des Bewusstseins (120) 2.3.1 Die pflanzliche Ebene (120) 2.3.2 Das tierische Bewusstsein (122) 2.3.3 Das Gehirn (127) III. Selbstbewusstsein und Denken (131) 3.1 Die klassische Problemstellung (131) 3.2 Fortpflanzung und Evolution des Bewusstseins (133) 3.2.1 Brutpflege: Die Wandlung der Selbstbezüglichkeit zur 'Sorge' (134) 3.2.2 Die Ursprünge von Sprache und Denken (136) 3.3 Das menschliche Bewusstsein (138) 3.3.1 Sprache (139) 3.3.2 Sprachlicher Weltbezug: Die gemeinsame Besorgung (142) 3.3.3 Selbstbewusstsein (144) 3.3.3.1 Das scheinbare Paradox des Selbstbewusstseins (146) 3.3.4 Denken (148) 3.3.4.1 Das Konzept der Kausalität (150) 3.3.4.2 Denken, ein sozial, kulturell geprägter sprachlicher Weltbezug (153) 3.4 Individuum, Gesellschaft, Moral, Religion (154) 3.4.1 Sexualität – Individuum und Gesellschaft (156) 3.4.2 Politik – Staat und Individuum (157) 3.4.2.1 Das Konzept der 'positiven' Menschenrechte (162) 3.4.3 Freiheit und Vernunft (164) 3.4.3.1 Das Konzept der autonomen normativen Vernunft (Habermas) (167) 3.5 Die Frage der Wahrheit (170) 3.6 Epilog (174) Literaturverzeichnis (176)
Bevor im Hauptteil der Gewissenbegriff Rousseaus behandelt wird, werden einige Vorbetrachtungen angestellt, um den Gewissensbegriff an sich kurz ein wenig zu beleuchten und schließlich in aller Knappheit die wichtigsten philosophischen Positionen zum Gewissen und ihren möglichen Einfluss auf Rousseau darzulegen. Im Hauptteil wird sich zeigen, dass Rousseau eine auf den ersten Blick seltsam anmutende Auffassung des Gewissens vertrat. Rousseau sah das Gewissen zwar als eine "Stimme des Herzens", die uns intuitiv das Gute anzeigt, die aber auch das Erwachen der Vernunft und einen freien Willen als Voraussetzung für ihre Entwicklung braucht. Das Gewissen entwickle sich also erst im Laufe des Lebens, wenn sich die nötigen geistigen Voraussetzungen ergeben haben und auch erst angeregt durch eine anleitende Erziehung, welche die amour propre in die richtigen Bahnen lenkt; andererseits sei das Gewissen aber keine kontingente Eigenschaft ? Rousseau verwendet sogar den Begriff eines angeborenen Prinzips für das Gewissen! Dabei meint er aber wohl nicht ein von Geburt an zur Verfügung stehendes Vermögen sondern eine angeborene Potenz, die sich unter bestimmten Voraussetzungen und wenn die Umstände es erfordern entfaltet. Das Gewissen spielt m.E. auch eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, dass "Mensch" und "Bürger" miteinander vereinbar sein sollen und gerade nicht, wie F. Neuhouser behauptet, die amour propre. Damit widerspreche ich der sich hartnäckig in der Rousseauforschung haltenden These, dass sich Rousseaus pädagogische und politische Theorie, seine Werke Emile und der Gesellschaftsvertrag nicht miteinander vereinbaren lassen. ; Before Rousseau?s concept of conscience is examined in the main part of this thesis there are some preliminary considerations made in order to illuminate the definition of conscience in a more general sense and to have a view on the most important philosophical positions about conscience and their possible influence over Rousseau. As we will see then in the main part, Rousseau had a view of conscience which might seem strange or even inconsistent on the first view. He viewed conscience as a "voice of the heart" which shows us the good in an intuitive way but which also needs reason and a free will as preconditions so that it can emerge. According to Rousseau conscience develops during life when the required mental abilities are available and is activated by a leading education which puts amour propre in the right direction. But conscience is not a contingent capacity ? Rousseau even uses the notion of an "innate principle" for it! He means though not a congenitally active principle but an inborn potentiality which unfolds only under certain conditions and only when the circumstances require it. From my point of view conscience plays a very important part to make "humans" and "citizens" compatible, and not as F. Neuhouser postulates amour propre. Therewith I contradict the popular thesis in research on Rousseau according to which his political and his educational theories as well as his writings Emile and The Social Contract are incompatible. ; vorgelegt von Bertold Hlade ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2014 ; (VLID)243004
Hintergrund: Die proaktive epidemiologische Beurteilung der gesundheitlichen Risiken für Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz hat sehr große Bedeutung. Für zahlreiche Zoonoseerreger werden Nagetiere als Reservoir angesehen. In einem interdisziplinären Forschungsprojekt mit Feldstudien sollten daher Daten zur aktuellen Lage im Norden Afghanistans gesammelt und ausgewertet werden. Methoden: Es wurden zirka 450 Kleinsäuger im Einsatzgebiet des deutschen Kontingents der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) im Raum Mazar-al-Sharif, Fayzabad und Kunduz gefangen, zoologisch charakterisiert und pathomorphologisch, mikrobiologisch, serologisch und molekularbiologisch untersucht. Ergebnisse: Im Artenspektrum fanden sich Hausmaus (Mus musculus), Grauer Zwerghamster (Cricetuus migratorius), Etruskerspitzmaus (Suncus etruscus), Vertreter der Garten-/Sibirische Spitzmaus-Gruppe (Crocidura suaveolens/sibirica-Gruppe) und Südostasiatische Hausratte (Rattus andamanensis). Bei der Obduktion wurden bei wenigen Tieren Veränderungen, insbesondere Milzschwellungen festgestellt. Erste Zwischenergebnisse der Erregerspezifischen Untersuchungen zeigten bei einem Teil der untersuchten Nagetiere das Vorkommen von Hämoprotozoen, extended spectrum beta-Lactamase (ESBL)-bildenden Escherichia coli und Methicillin-resistenten Staphylokokken. Bisher wurden keine Infektionen mit Francisella tularensis, Coxiella burnetii, Yersinia pestis, Brucella spp. sowie Orthopocken- oder Hantaviren nachgewiesen. Schlussfolgerungen: Durch Kombination von Open-view-Methoden, wie Obduktion und Histopathologie mit modernen erregerspezifischen Nachweisverfahren kann die Frage nach dem Vorkommen von Zoonoseerregern in Nagetieren und deren Bedeutung als "Sentinels" zur Bewertung eines Gesundheitsrisikos für das militärische Personal in Einsatzgebieten beantwortet werden. Diese Herangehensweise stellt eine wesentliche Säule der Medical Intelligence dar. ; Background: The proactive assessment of the health risk for soldiers in international missions is of great importance. Rodents are considered to be a reservoir for zoonotic pathogens. In an interdisciplinary research project with field studies data on the current situation in northern Afghanistan have been collected and analyzed. Methods: To this end ca. 450 small mammals were trapped in military camps of the International Security Assistance Force (ISAF), in Mazar-e-Sharif, Kunduz and Fayzabad. Zoological classification, necropsy and microbiological investigations followed. Results: The spectrum of species covered house mouse (Mus musculus), gray dwarf hamster (Cricetulus migratorius), Etruscan shrew (Suncus etruscus), Crocidura suaveolens/ sibirica group, and Southeast Asian house rat (Rattus andamanensis). At necropsy, few rodents showed enlarged spleen as only lesion. Initial microbiological investigations revealed the occurrence of hemoprotozoa, extended spectrum beta-lactamase (ESBL)-producing Escherichia coli, and methicillin-resistant staphylococci. So far, no evidence of infection with Francisella tularensis, Coxiella burnetii, Yersinia pestis, Brucella spp., as well as orthopoxviruses or hantaviruses has been found. Conclusions: Combining "open view" methods, such as histopathology with modern, pathogen-specific detection methods can answer the question about the occurrence of zoonotic pathogens in rodents and their significance as "sentinels" for human disease. This aims in better evaluation a potential health risk for the military personnel in international missions as part of Medical Intelligence.
In: Pertsonak eta antolakunde publikoak kudeatzeko euskal aldizkaria: Revista vasca de gestión de personas y organizaciones públicas, Heft 19, S. 96-109
El presente trabajo intenta estructurar los principales problemas teóricos y prácticos del Estado y las políticas públicas para el manejo de la emergencia y la gestión de la pandemia del COVID-19 durante el 2020. Estos son: 1) la capacidad estatal; 2) la gestión de la emergencia; 3) la movilización de recursos; 4) los problemas de articulación interna; 5) la coordinación multinivel; 6) los desafíos de la comunicación; 7) el uso de evidencia y la gestión de la incertidumbre; 8) la construcción de protocolos; 9) la gobernanza y liderazgo del proceso; y 10) el cumplimiento normativo (compliance) público durante la emergencia. En ese sentido, los desafíos de la «nueva normalidad» implican, por un lado, incorporar las lecciones aprendidas de la gestión de la emergencia, y por el otro, hacer un ejercicio prospectivo que ponga en crisis al modelo desde el momento de su implantación y que potencie los aspectos adaptativos del mismo en el marco de una realidad contingente y desafiante. Lan honek 2020an larrialdia kudeatzeko eta COVID-19aren pandemia kudeatzeko Estatuaren eta politika publikoen arazo teoriko eta praktiko nagusiak egituratu nahi ditu. Hauek dira: 1) estatuaren gaitasuna; 2) larrialdiaren kudeaketa; 3) baliabideen mobilizazioa; 4) barne-artikulazioak eragindako arazoak; 5) maila anitzeko koordinazioa; 6) komunikazioaren erronkak; 7) ebidentziaren erabilera eta ziurgabetasunaren kudeaketa; 8) protokoloen eraikuntza; 9) prozesuaren gobernantza eta lidergoa; eta 10) larrialdian zehar compliance publikoa. Ildo horretan, «normaltasun berriaren» erronkek eskatzen dute, alde batetik, larrialdiaren kudeaketatik ikasitako irakaspenak txertatzea, eta, bestetik, ezartzen den unetik bertatik eredua krisian jarriko duen ariketa prospektibo bat egitea, eredua egokitzeko alderdiak indartzeko, errealitate kontingente eta desafiatzaile baten esparruan. This paper attempts to structure the main theoretical and practical problems of the State and public policies for emergency management and the administration of the Covid19 pandemic during 2020. These are: 1) State capacity; 2) Emergency management; 3) Mobilization of resources; 4) Internal articulation problems; 5) Multilevel coordination; 6) Communication challenges; 7) The use of evidence and the management of uncertainty; 8) Construction of protocols; 9) Governance and leadership of the process; and 10) Public compliance during the emergency. In this sense, the challenges of the «new normal» imply, on the one hand, incorporating the lessons learned from emergency management, and on the other, carrying out a prospective exercise that puts the model in crisis from the moment of its implementation., empowering the adaptive aspects of it in the framework of a contingent and challenging reality.
Jenseits idealtypischer Modellannahmen ist eine ökologische Betriebspolitik sowie ihre organisations- und arbeitspolitische Umsetzung von den entscheidungsrelevanten Akteuren im Unternehmen, deren Interessen, Fachkompetenzen und betriebspolitischen Durchsetzungsmöglichkeiten abhängig. Ökologische Betriebsprozesse und ökonomische Reorganisationsprozesse bedürfen aufgrund ihrer inhärenten Machtund Interessenstrukturen – und der Ersetzung von Optimalität durch Validität in der Ausrichtung des Organisationshandelns – einer mikropolitischen Betrachtung, die die unterschiedlichen Handlungsfähigkeiten und -chancen der verschiedenen Akteure in der Organisation reflektiert. Insofern kommt einer mikropolitischen Betrachtung mit ihrer Konzentration auf Macht, Ungewißheitszonen und den Vermittlungsversuchen von "Struktur und Handlung" eine entscheidende Bedeutung für betriebliche Veränderungsprozesse zu. Betriebliche Veränderungen folgen keiner festen Entwicklungslogik, sondern sie sind aufgrund der Kontingenz auch immer anders möglich. Insofern findet Handeln zwar immer in Strukturzusammenhängen statt, aber es bestehen dennoch Spielräume, die genutzt werden können und die ein politisches Handlungsfeld in Unternehmen eröffnen können. Die Suche nach möglichen ökologischen Handlungs- und Produktionsweisen im Betrieb ist aufgrund der ökonomischen, der mikro- und makropolitischen Konstellationen immer ein politisch machtdurchwirkter und relativ ergebnisoffener Such- und Lernprozeß im Rahmen bestehender kontingenter Handlungsräume. In diesem Sinne muß eine gewerkschaftliche ökologische Betriebspolitik "good enough" sein, um diesen Möglichkeits- und Artikulationsraum in den betriebspolitischen Handlungsfeldern immer wieder neu zu eröffnen und um die betrieblichen Akteure zu befähigen, innerhalb der betrieblichen Strukturen eigenständige Handlungsmöglichkeiten wahrzunehmen. ; Beyond ideal model assumptions, an ecologically sound business policy and its implementation in organisation and labour policy is dependent on the agents within the company, their individual interests, specialist knowledge and company-specific possibilities for actual policy implementation. Due to their inherent structures of power and interests - and the substitution of optimality with validity in the orientation of organisational behaviour - ecological business procedures and economic reorganisation processes need to be examined from a micro-political perspective that reflects the different capabilities and possibilities for action of the various agents within the organisation. In this respect, a micro-political perspective with its emphasis on power, areas of uncertainty and attempts at mediating "structure and action" is decisive for processes of change within the company. Changes in companies do not follow any fixed logic of development but can always evolve in different directions due to contingency. Action always occurs within structural contexts, yet there is always some space that can be utilised and may open up a field of action for policy-making within the company. Due to economic, micro- and macro-political constellations, the search for feasible and ecological ways of action and production methods within the company will necessarily unfold as a process of searching and learning within the framework of contingent fields for action which is always closely linked up with political power and whose outcome remains relatively open. In this way, an ecological company policy suggested by the unions must always be "good enough" to guarantee sufficient space for possible action and articulation within the areas of action of company- specific policies and to enable agents to realise independent opportunities for action within company structures.
Vol.1: Noelke, Michael; Taylor, Robert; Hager, Wolfgang: EEC protectionism: Present practice and future trends. June 1981, 393 S.; Vol.2: Hager, Wolfgang; Taylor, Robert: The geography of protectionism; The Community's instruments and options. January 1982, 313 S