Homo despoticus zu Gast im Labor der Wirtschaftswissenschaften
In: Macht in der Ökonomie, S. 191-213
Der Beitrag stellt unter dem Etikett "homo despoticus" ein Modell menschlichen Verhaltens vor, mit dem die spezifischen Unterschiede von markt- und machtbasierten Formen menschlicher Interaktionen besser darstellbar werden sollen. Zunächst werden der Begriff von Macht und die Natur von Machtinteraktionen auf der Mikroebene menschlicher Interaktionen definiert. Der "homo despoticus" ist bereit, zu eigenen Kosten den Besitzstand eines anderen Menschen auch gegen dessen Willen zu reduzieren. Anhand von Ergebnissen der experimentellen Ökonomie wird gezeigt, in welcher Form machtbasierte Interaktionen wirtschaftliche Interaktionen positiv oder negativ beeinträchtigen können. Rückschlüsse aus den auf der Verhaltensebene erzielten Ergebnissen auf das Funktionieren von Gesellschaften auf der Makroebene werden diskutiert. Es zeigt sich, dass es zu einem nicht unerheblichen Verlust an sozialer Effizienz kommt, wenn Bestrafung für andere Zwecke als die Implementierung von Fairness verwendet wird. (ICE2)