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In: Politik - Theorie - Erfahrung: 30 Jahre feministische Geschichtswissenschaft im Gespräch, S. 319-335
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In: Politik - Theorie - Erfahrung: 30 Jahre feministische Geschichtswissenschaft im Gespräch, S. 319-335
In: Weiterbildung an Hochschulen: der Beitrag der DGWF zur Förderung wissenschaftlicher Weiterbildung, S. 137-168
Netzwerk für wissenschaftliche Weiterbildung und Personalentwicklung der Universitäten in Österreich: AUCEN
(Elke Gornik/Monika Kil/Katharina Mallich-Pötz/Anna Steiger/Christine Stöckler-Penz)
In diesem Beitrag werden die Entstehung von AUCEN, die Rahmenbedingungen der Universitätsgesetzgebung für wissenschaftliche Weiterbildung und Personalentwicklung, Projektaktivitäten und aktuelle Herausforderungen ausgeführt. Wirkungsvolle Interessenvertretung der universitären Weiterbildung in der Schweiz: Swissuni
(Andreas Fischer). Working together to promote University Lifelong learning in Europe: eucen (Françoise de Viron). This chapter presents eucen, a specific European university lifelong learning network. Using an organisational framework, based on the concepts of collaborative inter-organisational network and community of practice, it describes the characteristics, the functions and benefits of this network and highlights some prerequisites for its development. It concludes by a short test application of the framework to other networks dedicated to LLL at national level and highlights some examples in the case of Germany and the DGWF network.
In: Frauen und Frauenorganisationen im Widerstand in Kroatien, Bosnien und Serbien, S. 238-250
Die Anzahl der Frauen, die in entscheidenden Positionen im Bereich der Friedens- und Sicherheitspolitik sitzen und die bei Fragen der Konfliktbearbeitung gleichberechtigt mitentscheiden, ist gering. Auf diesem Hintergrund ist für die Möglichkeiten der Krisenprävention und Konfliktbearbeitung weltweit eine Gender-Perspektive erforderlich. In diesem Zusammenhang diskutiert der Beitrag die UN-Resolution 1325, die am 31. Oktober 2000 einstimmig verabschiedet wurde und erstmals die wesentliche Rolle zivilgesellschaftlicher Frauengruppen in der Umsetzung von Friedensabkommen anerkennt. Der Beitrag beleuchtet die Gründe für die weltweiten Verstöße gegen die UN-Resolution, die vielfältigen Rollen der Frauen in der Friedenspolitik und Konfliktregelung sowie die frauen- und friedenspolitische UN-Lobbyarbeit der zwei UN-Institutionen CEDAW und UNIFEM. Zusätzlich wird ein Einblick in die Arbeit des Frauensicherheitsrats in der Bundesrepublik gegeben. Das abschließende Resümee betont, dass der massive Druck frauenpolitischer Zusammenschlüsse immerhin völkerrechtsverbindliche Normen für die Durchsetzung geschlechterorientierter Friedenspolitik geschaffen hat. In der feministischen Debatte steht allerdings die Klärung zu weiteren Fragen und Positionen an, wie z.B. das Verhältnis von Frauen zu Gewalt und Militär und ihre Beteiligung im Militär. An der konstruktiven Klärung solcher Fragen wird sich die Durchsetzungsfähigkeit der neuen feministischen Ansätze in der internationalen Sicherheitspolitik messen. (ICH)
In: Bildung, Macht, Gesellschaft. Beiträge zum 20. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft., S. 217-224
In: Competition versus cooperation: German federalism in need of reform - a comparative perspective, S. 205-210
Die legislativen und exekutiven Zuständigkeiten von Bund und Ländern in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Umweltschutz gehören zu den schwierigsten Fragen des gesamten Reformprozesses. Die Verantwortung für Bildung und Kultur liegt jetzt - mit wenigen Ausnahmen im Hochschul- und Forschungsbereich - vollständig bei den Ländern (ausschließliche Länderkompetenz). Umweltschutz bleibt Bundessache, ist aber der Abweichungsgesetzgebung unterworfen. Im Gesundheitswesen hat sich nichts geändert, da hier der Prozess der sogenannten Gesundheitsreform noch nicht abgeschlossen ist. Der Öffentlich Dienst inklusive der Lohn- und Gehaltspolitik geht von Bundesverantwortung in Länderverantwortung über und könnte ein heiß umstrittener Bereich werden. In den Bereichen Bildung, Kultur, Umweltschutz und Öffentlicher Dienst sind die Länder die eindeutigen Gewinner der Föderalismusreform. (ICEÜbers)
In: Competition versus cooperation: German federalism in need of reform - a comparative perspective, S. 136-139
Der Bundesrat steht im Mittelpunkt des deutschen Kooperationsföderalismus'. Da eine Neuregelung der Kompetenzaufteilung den Kern der jüngsten Föderalismusreformdebatte in Deutschland bildete, konzentrierten sich die Reformbemühungen auf Macht und Funktion des Bundesrats, die strukturellen Charakteristika der zweiten Kammer in Deutschland blieben bestehen. Entgegen den ursprünglichen Intentionen bedurften zum Schluss 50% aller Bundesgesetze der Zustimmung des Bundesrats. Dies führte häufig zu einer Blockade der Bundesgesetzgebung. Ein Hauptziel der Reform war es daher, die Zahl der zustimmungspflichtigen Gesetze zu reduzieren. Nicht mehr zustimmungspflichtig sind jetzt Bundesgesetze, die die Verwaltungsstrukturen und -verfahren der Länder beeinflussen. Die Länder können ihrerseits entsprechende Bundesregelungen modifizieren. Dieses Recht kann nur in Ausnahmefällen - und mit Zustimmung des Bundesrates - ausgeschlossen werden. Zustimmungspflichtig sind im Gegenzug Bundesgesetze, die den Ländern erhebliche Kosten aufbürden. Es besteht die Hoffnung, dass die Zahl zustimmungspflichtiger Gesetze insgesamt um 15% bis 20% sinken wird. (ICEÜbers)
In: Vom Gelingen und Scheitern politischer Bildung: Studien und Entwürfe, S. 459-467
In den politischen Orientierungen und im gesellschaftlichen Engagement von Jugendlichen haben sind in den letzten 20 Jahren deutliche Änderungen vollzogen. Erklärt werden diese zum einen als "Politikverdrossenheit", zum anderen mit der gestiegenen Bereitschaft zu sozialem und politischem Engagement. Für beide Auffassungen lassen sich empirische Belege finden. Theoretisch betrachtet legt die erstgenannte Position ein traditionelles Politikverständnis zu Grunde, das die Funktionsfähigkeit repräsentativer Demokratien in den Mittelpunkt stellt, während die zweite Position ein entgrenztes Politikverständnis aufweist. Ein Blick auf die "parteiferne" EU zeigt, dass das Interesse der Jugendlichen hier ebenso gering ist wie für den nationalen politischen Parteienbetrieb. Insgesamt muss der Rückzug der Jugend von der Politik mit Besorgnis gesehen werden. (ICE2)
In: Frauen und Frauenorganisationen im Widerstand in Kroatien, Bosnien und Serbien, S. 95-114
Auf dem Hintergrund der Debatte um Judith Butlers Theorie vom sozial konstruierten Geschlecht und um den selbst bestimmten Auf- und Abbau von Geschlechtsidentitäten geht es in dem Beitrag um die Probleme, mit denen feministische Frauenorganisationen im ehemaligen Jugoslawien im Rahmen ihrer Strategieplanung konfrontiert sind. Thematisiert wird der Konflikt zwischen der Strategie, die an Frauen begangenen Gewalttaten öffentlich zu machen und deren Ursache in der patriarchalen Gesellschaftsstruktur zu verorten, und ihren Hilfsangeboten, die die betroffenen Frauen zu Opfern machen und das Bild der "schwachen Frau" zu verstärken, von dem man sich eigentlich distanzieren wollte. Nach einer kurzen Beschreibung einiger Problemkonstellationen im Spannungsfeld zwischen Konstruktivismus und Feminismus vor dem Hintergrund der Folgen von Krieg und Nationalismus in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens wird am Beispiel des Zentrums für Frauen als Kriegsopfer in Zagreb das Verhältnis zwischen "feministischen" Aktivistinnen und weiblichen Kriegsopfern beleuchtet. Dabei werden die Rollenmuster nicht als Wesenseinheiten verstanden, sondern als idealtypische Beispiele möglicher weiblicher Subjektpositionen, die im Rahmen der Arbeit von Frauenorganisationen angeboten werden und die sich im Spannungsfeld zwischen Emanzipation und Viktimisierung konstituieren. Auf der Grundlage von Interviews, Essays und Berichten wird untersucht, wie das Aufeinanderprallen dieser beiden Identifikationsmodelle widersprüchliche Deutungen des "Frau-Seins" produziert und dabei feststehende Kategorien aufbricht. Dabei wird klar, wie wichtig das Denken jenseits von sex/gender Linien ist: Frauen wehren sich gegen Verletzung und Unterdrückung nicht nur als Frauen, sondern vor allem als Menschen. (ICH)
In: Vom Gelingen und Scheitern politischer Bildung: Studien und Entwürfe, S. 427-438
Ziel der Untersuchung ist es, die Mechanismen der sozialen Integration der meist relativ jungen, westafrikanischen Immigranten zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Immigration zu untersuchen. Hierzu wurden 92 fragebogengeleitete Interviews durchgeführt. Es zeigt sich, dass Faktoren wie Sprachkenntnisse, persönliche Fähigkeiten oder die individuelle Bereitschaft zur sozialen Integration eine wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle spielen. Auch die Qualität der Empfangsstruktur ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für soziale Integration. Entscheidend ist vielmehr das dem Einwanderer im Moment der Einreise zur Verfügung stehende Sozialkapital. (ICE2)
In: Global governance and the role of non-state actors, S. 63-79
In: Zivilgesellschaft - national und transnational, S. 285-307
"An globale Governance werden seit kurzem große Hoffnungen geknüpft. Wird jedoch mit diesem Konzept üblicherweise das geordnete Zusammenspiel staatlicher und zivilgesellschaftlicher Kräfte zum Wohle der globalen Gemeinschaft beschrieben, so prüft Kristine Kern an einem konkreten Beispiel, ob globale Governance auch durch zivilgesellschaftliche Selbstorganisation, also ohne staatliche Beteiligung, möglich ist. Hierfür zieht sie den Forest Stewardship Council (FSC) heran - eine transnationale Mehrebenenorganisation, die ein Umweltzertifikat für nachhaltig bewirtschaftete Wälder vergibt und neben der Normsetzung auch für die Implementation dieses Konzepts zuständig ist. Somit handelt es sich um eine besondere und bislang wenig untersuchte Form globaler Governance (durch Selbstorganisation und ohne Nationalstaaten), die von zwei anderen Formen (mit Nationalstaaten, aber in einem Fall unter Einschluss von Selbstorganisation, im anderen ohne Selbstorganisation) unterschieden werden kann. Bei dem untersuchten Fall des FSC-Systems handelt es sich nach dem Urteil der Autorin um eine Erfolgsgeschichte, die freilich auf sehr speziellen Voraussetzungen beruht. Zum einen wurde ein partizipatives Entscheidungssystem auf internationaler und nationaler Ebene eingeführt, das den drei zentralen Interessengruppen, aber auch den Vertretern des Nordens und des Südens gleiche Gewichte einräumt. Zum zweiten, und wohl entscheidender, bestehen hohe Anreize für den Erwerb des Zertifikats, das verbesserte Absatzmöglichkeiten, zumal in den hoch entwickelten Industrienationen, verspricht. Gestärkt wurde die Attraktivität des Zertifikats zusätzlich dadurch, dass bei seiner Missachtung den Anbietern ein Verbraucherboykott drohen könnte. Gefördert wurde das System somit durch eine bemerkenswerte Kombination von zivilgesellschaftlicher Selbstorganisation mit Marktinstrumenten. Grenzen eines solchen privaten Regulierungssystems zeigen sich allerdings darin, dass es kein Monopol beanspruchen kann; konkurrierende Zertifikate sind möglich, was der Wirksamkeit des Instruments entgegenstehen könnte." (Autorenreferat)
In: Joseph Alois Schumpeter: entrepreneurship, style and vision, S. 191-202
Der Text "Soziologie des Geldes" bildet das zweite Kapitel von Schumpeters Buch "Das Wesen des Geldes", das erst 1970 posthum veröffentlich wurde. Schumpeter entwirft in diesem Text die Perspektive einer Geldtheorie, die sich quer zum Marginalismus des ökonomischen Mainstream und zum zeitgenössischen Positivismus stellt. Schumpeter versteht Geld nicht in erster Linie als quantitative Größe, sondern als soziale Institution. Diese Perspektive erschließt sich ihm über die Einbeziehung historischer und ethnologischer Forschungsergebnisse in die ökonomische Analyse. So kommt Schumpeter zu einem alternativen Theorieansatz in Bezug auf Entstehung und Funktion des Geldes. Für Schumpeter ist die Funktion als Zahlungsmittel der historische Ursprung der Funktion des Geldes als Wertmaßstab und als Tauschmedium. Dies bildet den Kern der soziologischen Geldtheorie Schumpeters. (ICE)
In: Berufswissen des Lehrers und Bezugswissenschaften der Lehrerbildung., S. 225-238
This article is part of the publication of contributions delivered at the 24th annual conference of the Association for Teacher Education in Europe (ATEE), held at the University of Leipzig, 30.08.-05.09.1999. "A change of perspective has taken place in teacher education: It is no longer seen as the problem-solving agent of education but rather as just another source of educational problems. In this article, the author tries to trace the roots of such a negative image. The most obvious approach is a historical one. An enormous number of attempts have been made to reform teacher education. The most important and positive among these attempts has been the academic orientation of teacher education. Yet, seen from the educationalists' perspective, there have appeared a number of traps and false conclusions, possibly due to a misinterpretation of what the role of science in education should be. The reorientation of teacher education, i. e. the turn from purely didactical and practice-oriented courses at educational colleges to mainly academically oriented courses at universities, have brought up new problems that urgently need to be solved. The author discovers major problems in the fact that the great variety of research interests have to be brought in order to make them accessible to students. Didactics which are said to be the most important of all professional disciplines for teachers need to be applied to the structure of the educational discipline as a whole. An agreement on a fundamental canon of topics, methods and knowledge is necessary. This demand is, however, not meant to minimize the range of areas of study; instead, it should rather be considered to broaden specific fields of interest in order to avoid one sided academic points of view. The still unsolved problem of theory and practice is another point to be discussed. The author's question here is: "Where should educational knowledge be grounded - in the discipline or in the profession?" As it is not possible to make a clear distinction between theory and practice but rather to distinguish between the production and the application of knowledge, a curriculum is needed where those two aspects can be put together interactively. This seems to be a solution to many unsolved problems, as it would lead to a more specified target of academic teacher education. In Germany, the academic foundations for the teaching profession are laid in the initial phase of training at university. One should be careful not to ascribe tasks to academic studies that can realistically only be part of the probational second phase of teacher education. Yet, as education needs to be perceived as an action-oriented system of reflection, a significantly stronger combination of practical school experience and theoretical reflection is needed. Ideally, there would be greater stress on the combination of observation and analysis of school work which could be a means to reflect on professional practice. Also, the didactical aspects of teacher training, which are constantly being claimed as being of major importance to teachers, need to be rethought on the level of university teaching. This is a demand going with professionality on the side of academic teachers but it is also meant as a kind of compensation for the lack of practice-related teaching. Seminars and lectures would then be turned into didactical workshops. Another field of possible improvement is seen in an intensified form of investigative learning where school research is seen as a task for both students and teachers. For matters of quality ensurance university teachers need to be willing to co-operate and start to develop ideals and criteria which can later be evaluated. But as the great day of general consent on the national level can not be expected and as new regulations only will not bring real change, innovation can alone be expected by people bearing responsibility at the basis of different universities. The financial crisis of public households should not focus an saddening thoughts an economic efficiency that keep real innovation in the minds of idealists without being ever put to practice." (DIPF/Orig.).
In: Wer regiert das Internet?: ICANN als Fallbeispiel für Global Internet Governance, S. 83-257
Im November 1998 beauftragte das US-amerikanische Handelsministerium auf Anweisung der Regierung die ihm unterstellte "National Telecommunication and Information Administration" (NTIA) damit, die Privatisierung des Domainnamen-Systems im Internet voranzubringen. Die NTIA wiederum beauftragte die "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" (ICANN) mit der Verwaltung des Domainnamen-Systems. Die ICANN ist eine Non-Profit-Organisation nach kalifornischem Recht, die auch die Funktion übernahm, Streitigkeiten über Markennamen zu schlichten und mehr Wettbewerb bei der Registrierung von Domainnamen zu ermöglichen. Das Hauptproblem von ICANN bestand darin, sich gegenüber der internationalen Internet-Gemeinde zu legitimieren. Das zunächst gebildete Interimsdirektorium hatte zwar umfassende Kompetenzen, ihm fehlte aber die Legimination, sie auch auszuüben. So entschloß sich ICANN, im Oktober 2000 eine globale Direktoriumswahl per Internet durchzuführen. In dieser "At-Large-Membership-Wahl" wurden fünf Direktoren gewählt, außerdem wurde die ICANN-Satzung dergestalt überarbeitet, daß den Nutzern Mitspracherechte bei den Entscheidungen des ICANN eingeräumt wurden. Trotz vieler Streitigkeiten vor und nach der Wahl kann diese erste weltweite Internet-Wahl als erfolgreich bezeichnet werden. Dafür spricht auch , daß zwei der vehementesten ICANN-Kritiker in das Direktorium gewählt wurden. (Dem deutschen Aufsatz auf S. 83-180 folgt auf S. 181-257 die englische Übersetzung.) (KB)
In: Wer regiert das Internet?: ICANN als Fallbeispiel für Global Internet Governance, S. 17-80
"Die beschriebenen Regulierungsverfahren - insbesondere das Fallbeispiel ICANN - zeigen, dass es möglich ist, Internet-Koregulierung global zu implementieren. Gleichzeitig werden bei der Legitimierung ICANNs noch große Schwächen deutlich. Überträgt man das ICANN-Prinzip auf andere Institutionen, dann müssen bestimmte grundlegende Konstruktionsmerkmale gewährleistet sein: die unmissverständliche und trennscharfe Formulierung ihrer Aufgabe; eine dafür ausreichende Handlungsreichweite; angemessene und transparente Arbeitsabläufe; die angemessene Integration und Repräsentation der Betroffenen; die Bereitstellung der notwendigen Freiräume zur öffentlichen Debatte; und die Schaffung geeigneter Berichts- und Rechenschaftspflichten. Es ist dabei nicht zwingend notwendig, dass alle Regulierungsfragen in der Hand einer Institution oder einer zusammenhängenden 'Reguliererfamilie' liegen. Der Vorteil der Problemlösung im Internet besteht gerade darin, dass es zwar ohne weiteres denkbar ist, das Mandat einer Organisation wie ICANN auf verwandte Themen auszuweiten - gleichermaßen denkbar ist es allerdings, dass andere Regulierungsgegenstände auch anders geartete Organisation und eine andere institutionelle Struktur mit sich bringen. Die Möglichkeit der sachorientierten Flexibilität ist eine der großen Stärken global ausgerichteter Internet-Koregulierung. Ähnlich wie das Experiment ICANN die globale Diskussion zu einem relevanten Einzelthema zumindest angeregt hat, muss es auch hinsichtlich der anderen Themen sowie der grundlegenden Regelungsprinzipien für die Internet-Regulierung einen öffentlichen Raum geben, in dem die Diskussion zu den konstituierenden Fragen des globalen Kommunikationsmediums Internet stattfinden kann. Versucht man, diese einzelnen Regelungsgegenstände voneinander unabhängig institutionell wie organisatorisch zu verankern, so übersieht man, wie stark all diese Themen voneinander abhängen. Das Internet kann in diesem Zusammenhang zur Bildung einer globalen, sachgebildeten Öffentlichkeit beitragen. Das Netz ist nicht nur Regulierungsgegenstand, sondern gleichzeitig Kommunikationsinstrument, über das Regulierungsfragen behandelt werden können. Wie aus diesen unterschiedlichen Koregulierungsbeispielen deutlich wird, kann ein Regulierungsund Regelungswettbewerb stattfinden, mit dem das Gesamtsystem der Internet-Regulierung permanent verbessert wird. Das Internet ist ein durch und durch dezentrales System - diese Dezentralität auch auf die Regelung der einzelnen Problembereiche zu übertragen, bedeutet, einen produktiven Pluralismus von Regulierungsstrukturen zu schaffen, wie er auf nationaler Ebene bislang kaum möglich war." (Autorenreferat)