Die Achtung der Menschenwürde nimmt nicht zuletzt aus historischen Gründen eine zentrale Rolle in der bundesdeutschen Verfassungsstaatlichkeit ein. Angesichts der nationalsozialistischen Gräueltaten fand der Würdebegriff darüber hinaus auch Eingang in die internationalen Menschenrechtsabkommen. Dies entspricht dem der Menschenwürdeidee immanenten universellen Geltungsanspruch. Während sich der Würdebegriff in der Bundesrepublik indes auf einen gemeinsamen Wertekanon stützen kann, stellt dessen Deutung in einer weltanschaulich und religiös diversen Welt die zuständigen internationalen Spruchkörper vor besondere Herausforderungen. Der Vortrag der ehemaligen Vizepräsidentin des UN-Menschenrechtsausschusses beschäftig sich daher mit Bedeutung und Funktion der Menschenwürdegarantie im Rahmen der internationalen Menschenrechtsabkommen und erläutert, wie der Spagat zwischen Universalitätsanspruch und Pluralität der Wertordnungen gelingen kann.
Die Umsätze deutscher Traktorenhersteller stiegen in 2018 trotz inländischer Flaute leicht an auf 3,99 Mrd. € (2017: 3,66 Mrd. €). Die Inlandszulassungen nahmen deutlich ab, insbesondere wegen der Ende 2017 aus Vorschriftengründen vorgezogenen Zulassungen. Mehrere Firmen stellten Studien und Prototypen mit Leistungselektrik im Antriebsstrang vor. John Deere feierte 100 Jahre Traktorenbau. Traktorneuheiten wurden in 2018 nur zurückhaltend präsentiert, obwohl ab 01.01.2019 die EU-Abgasstufe V gilt. Die Hersteller scheinen die möglichen Übergangsfristen auszunutzen. Auch Konzerne mit mehreren Marken und vielen Varianten verfeinern das Baukastenprinzip, aufgezeigt in einer Tabelle am Beispiel der unteren Standardtraktorbaureihen von SDF. Zur Erfüllung der neuen EU-Bremsenverordnung 2015/68 favorisieren die Traktorfirmen pneumatische Anhängerbremssysteme auf Lkw-Niveau. Die Automatisierung des Systems Traktor-Gerät bleibt ein wichtiger Trend. ; In 2018, sales of German tractor manufacturers increased despite a weak home market to 3.99 B € (2017: 3.66 B €). The German registrations dropped considerably, in particular due to overacted registrations end of 2017 because of new legislations. Several companies presented study objects or prototypes with electric ground drive components. John Deere celebrated "100 Years of John Deere Tractors". There were not many new tractors presented in 2018 despite EU emission stage V, which is in power from Jan. 1, 2019. Manufacturers are probably looking for transition regulations. Modular tractor design is even a trend for companies with several brands and high numbers of variants, demonstrated in a table for the low hp tractors of SDF. In order to be compliant with the new EU regulation 2015/68 for brakes, the tractor makers favour pneumatic trailer brake systems similar to truck brake technologies. Automation of the tractor-implement system remains important.
In den Transformationsländern haben sich auf der einen Seite landwirtschaftliche Großbetriebe herausgebildet, auf der anderen Seite produzieren sehr viele Klein- und Kleinstbetriebe zum Eigenverbrauch. Für deutsche Landtechnikhersteller war das Jahr 2017 ein gutes Geschäftsjahr. Weil die meisten Transformationsländer einen veralteten Maschinenpark haben, wird auch für die kommenden Jahre ein hoher Bedarf an Neumaschinen erwartet. Politische und wirtschaftliche Regelungen in Russland und China haben das Ziel, Produktionskapazitäten im eigenen Land aufzubauen, entweder durch landeseigene Unternehmen oder durch namenhafte ausländische Hersteller. In den letzten Jahren sind zahlreiche neue Maschinenentwicklungen auf den Markt gekommen. Länder wie Russland und China investieren viel in neue Technologiefelder im Bereich Digitalisierung der Landwirtschaft. ; Large agricultural enterprises have developed in transformation countries on the one hand, while on the other, many small and micro enterprises produce for their own consumption. 2017 was a good year for German agricultural machinery manufacturers. Because most transformation countries have outdated machinery, demand for new machinery is expected to remain high in the coming years. Political and economic regulations in Russia and China aim to establish production capacities in their own countries either by state-owned companies or by well-known foreign manufacturers. In recent years, numerous new machines have come onto the market. Countries like Russia and China are investing in new technologies in the field of digitalization of agriculture.
Die Sicherheit im deutschen Straßenverkehr hat dank zahlreich ergriffener Maßnahmen der Wissenschaft, der Politik, der Hersteller und der Gesellschaft mittlerweile ein hohes Niveau erreicht. Dennoch verlieren rund dreitausend Menschen jährlich ihr Leben durch ihre aktive Verkehrsteilhabe. Es bleibt das gemeinschaftliche Ziel aller am Verkehrssystem Beteiligten weiterhin das Sicherheitsniveau zu erhöhen. Die Einführung der Promillegrenze im Jahr 1973 hatte einen sprunghaften Effekt der Reduzierung der Anzahl Getöteter hervorgerufen. Aktuell ergriffene Maßnahmen zeigen dagegen wenig Effekt in den Verkehrsstatistiken. Welche der vorhandenen und geplanten Verkehrssicherheitsmaßnahmen eine höhere Wirkung erzielt und kurzfristig zu einer Verbesserung der Sicherheit führt, konnte bisher nicht geklärt werden. Diese Dissertation befasst sich mit der modellbasierten Prognose der Verkehrssicherheit in Abhängigkeit von verkehrsmittel-, verkehrsobjekt-, verkehrsinfrastruktur- und verkehrsorganisationsseitigen Maßnahmen. Die Zielsetzung ist die Definition und Qualifizierung eines Verfahrens zur Erstellung eines Prognosemodells, welches in der Lage ist den Sicherheitsnutzen ausgewählter Maßnahmen zu evaluieren und zu prognostizieren. Entscheidungsträgern kann somit eine Methode zur strategischen Entscheidungsfindung bereitgestellt werden. Das im Rahmen dieser Dissertation definierte Verfahren prognostiziert die Entwicklung der Verkehrssicherheit mittels eines zweistufigen Verfahrens: Im ersten Schritt wird das Sicherheitspotential einer ausgewählten Maßnahme auf Basis des Wirkfelds, dem erwarteten Unfallreduktionspotential und dem Grad der Systempenetration bestimmt. In einem zweiten Schritt wird mittels eines mathematischen Verfahrens die Prognose der Verkehrssicherheit unter Einbindung Sicherheitspotentials bestimmt. Hierbei wurde im Rahmen der Arbeit eine Reihe unterschiedlicher daten-, modellbasierter und hybrider Verfahren angewendet. Die finale Prognosemethode nutzt ein hybrides Modellkonzept, welches mittels Grey System Theory und künstlicher neuronaler Netze eine Verkehrssicherheitsprognose durchführt. Die exemplarische Anwendung betrachtet ausgewählte Maßnahmen und analysiert ihren Einfluss auf die Entwicklung der Verkehrssicherheit. Es wird eine Priorisierung hinsichtlich der Wirkung auf die Sicherheit vorgenommen. Die Arbeit liefert Implikationen, welche Maßnahmen zur kurzfristigen Verbesserung der Verkehrssicherheit gefördert werden sollten. ; Safety in German traffic has now reached a high level thanks to numerous measures taken by science, politics, manufacturers and society. Nevertheless, around three thousand people lose their lives every year through their active participation in the transport system. It remains the joint objective of all participants in the transport system to continue to increase the level of safety and to continuously reduce the number of fatalities. Where, in contrast to the introduction of the alcohol limit in 1973, a precipitous effect in terms of improving the number of people killed has been shown, the measures currently taken have little or no effect on transport statistics. Which of the existing and planned traffic safety measures has a higher impact and leads to an improvement in safety in the short term has not yet been clarified. This dissertation deals with the model-based prognosis of traffic safety as a function of means of transport, traffic, traffic infrastructure and traffic organization. The central objective here is the definition and qualification of a method for the well-founded preparation of a prognosis model, which is able to evaluate and predict the safety benefits of selected measures. Road safety decision-makers will thus be provided with a method of strategic decision-making. The method defined in this dissertation predicts the development of traffic safety by means of a two-stage procedure: In the first step, the safety benefit or safety potential of a selected measure based on the effective field, the expected potential for accident reduction and the degree of accident reduction System penetration determined. In a second step, the prediction of traffic safety is determined by incorporating the previously determined safety potential by means of a mathematical method to be qualified. In the course of the work, a number of different data, model-based and hybrid methods were applied and qualified. The final qualified forecasting method uses a hybrid model concept, which uses gray system theory and artificial neural networks to carry out a traffic safety prognosis. The exemplary application of the method looks at selected traffic safety measures and analyzes their influence on the development of traffic safety. Prioritization is made on the predicted safety impact and implications for policy makers on what measures should be taken to improve road safety in the short term.
Selon une précédente prévision pour 2025, la Suisse va manquer de 5000 médecins de famille puisque seuls 10–20 % des étudiants en médecine choisiraient ce métier. Notre sondage chez des étudiants en médecine avancés avait comme but de relever à nouveau leur intention de carrière. Outre la probabilité de devenir médecin de famille, le moment de cette décision et les facteurs décisifs concernant le choix de la médecine de famille (relation médecin-patient, possibilités de carrière, etc) étaient relevés. Les résultats montraient que les mesures de promotion de la médecine de famille ont été favorables: 60 % des interrogés sont potentiellement des médecins de famille (20 % décidés, 40 % intéressés), 15 % sont indécis et 25 % sont décidés à ne pas devenir médecin de famille. Les facteurs en faveur de la médecine de famille étaient: autonomie de travail, relation médecin–patient, possibilité du travail à temps partiel, le type d'activités du médecin. Les facteurs défavorables étaient: revenus, réputation, situation politique. C'est à ce niveau qu'il faut intervenir pour promouvoir les carrières de médecine en famille, avec des formations et des conditions de cabinet attractives.
Jesus ist der einzig wahre König und als solcher anzuerkennen. Davon wollen die drei Synoptiker ihre antike Leserschaft überzeugen – gut begründet. Sie legitimieren Jesus literarisch als König – bei gleichzeitiger Abgrenzung von potenziellen Konkurrenten. Bei aller Einigkeit im Grundplädoyer dominiert in jedem der drei synoptischen Evangelien eine spezifische Hauptlegitimierungsstrategie (Markus: aretalogisch-charismatisch; Matthäus: genealogisch-dynastisch; Lukas: religiös-theokratisch). Die Synoptiker schalten sich in antike machtpolitische Diskurse ein und betreiben »Wahlkampf« für Jesus. Sie positionieren sich im antiken Herrschaftsuniversum mit seinen konkurrierenden personellen Optionen klar zugunsten ihres Favoriten Jesus und mischen damit im »Konzert« der »antiken Königsmacher« kräftig mit. ; Jesus is the only true king and shall be recognised as such. The synoptic gospels intend to convince their ancient readers of this – well justified. They legitimate Jesus as king in a literary way – and at the same time distance him from possible competitors. Apart from the consensus in all three gospels the readers find specific strategies for legitimation (Mark: aretalogical-charismatic; Mathew: genealogical-dynastic; Luke: religious-theocratic). The synoptic gospels intervene in ancient power-political discourses and run "election campaigns" for Jesus. In the ancient universe of rulers with its competing candidates they clearly take side for their favourite candidate Jesus and therefore take an important part in the "concert" of the "ancient king makers".
Herrschaft wird im ›Prosalancelot‹ in vielfältiger Weise und an ganz unterschiedlichen Figuren diskutiert. Artus, der mächtigste und wichtigste Herrscher, ist oberster Lehnsherr und führt den Vorsitz über die Tafelrunde. Beiden Aufgaben muss er gerecht werden, auch wenn sich dies aufgrund unterschiedlicher und teils gegenläufiger Hierarchien schwierig gestaltet. Seine Herrschaft ist nur dort erfolgreich, wo es ihm gelingt, feudalrechtliche und höfische Normen miteinander auszutarieren. Flankiert wird Artus von zwei gegnerischen Herrschern: Claudas, der Usurpator, handelt fast ausschließlich aus realpolitischen und feudalrechtlichen Beweggründen. Galahot dagegen gibt bereitwillig jegliches Gut auf, um die Freundschaft des höfischsten aller Ritter zu erlangen – Lancelot. Beide liefern damit eine Folie, auf der die Artusfigur neu gelesen werden kann. ; The German 'Prose Lancelot' discusses rulership in many different ways using very different characters. Arthur, the most powerful and most important ruler, is the supreme liege lord and presides over the Round Table. He must do justice to both his vasalls and his knights, even if this is difficult due to different and sometimes contradictory hierarchies. His rule is only stable when he succeeds in balancing feudal and courtly norms, whenever he does not, the realm suffers greatly. Arthur is complemented by two opposing rulers: Claudas, the usurper, acts almost exclusively for reasons of politics and feudal law. Galahot, on the other hand, willingly gives up any assets in order to gain the friendship of the most courtly knight – Lancelot. Both thus provide a foil on which the character of King Arthur can be re-read.
Auf Grundlage der Moral Foundations Theory, der Sozialen Netzwerkforschung, der Forschung zu Gruppenpolarisierung und zur Stabilität kognitiver moralischer Werte im Erwachsenenalter wurde anhand eines Datensatzes von N = 21,939,071 Kommentaren aus zwei politisch rechten, einem neutralen und zwei politisch linken Unterforen der Social-Media Seite Reddit untersucht, inwiefern (1) sich die Mitglieder politisch links ausgerichteter Subreddits von Mitgliedern politisch rechts ausgerichteter Subreddits anhand ihrer sprachlich ausgedrückten moralischen Grundwerte unterscheiden und (2) wie langanhaltende aktive Mitgliedschaft in politisch orientierten Diskussionsforen diese durch die Sprache ausgedrückten moralischen Grundwerte der Mitglieder beeinflusst. Dabei wurden anhand der Sprachverwendung die beiden Faktoren Individualizing Foundation (auf das Wohlergehen von Individuen ausgerichtete moralische Wertvorstellungen) und Binding Foundation (auf das Wohlergehen der Gruppe ausgerichtete moralische Wertvorstellungen) erhoben. Es zeigten sich in beiden moralischen Ausrichtungen signifikante Unterschiede zwischen allen fünf untersuchten Unterforen, die sich entgegen der Hypothese 1 nicht auf die politische Orientierung des jeweiligen Subreddits zurückführen ließen. Über die Dauer der Mitgliedschaft hinweg stiegen die Werte für beide erhobenen Faktoren der Moral in allen Gruppen, außer der neutralen Vergleichsgruppe, kurvilinear an und polarisierten entgegen der Vorhersagen der Hypothese 2 nicht gegenüber der politischen Outgroup. Die ermittelten Unterschiede deuten auf einen einzelnen zugrundeliegenden Faktor moralischer Sprachverwendung hin, der systematisch aufgrund unterschiedlicher Diskussionskulturen und soziokultureller Gruppenmerkmale variiert und nicht vordergründig mit der politischen Ausrichtung der Unterforen in Verbindung steht. ; eingereicht von Jonas Schropp, B. Sc. ; Universität Innsbruck, Masterarbeit, 2019 ; (VLID)3384812
Vor dem Hintergrund des musiksoziologisch nachgewiesenen Zusammenhangs von Musik, Politik und Protest untersucht die vorliegende Masterarbeit die Möglichkeit eines subversiven Potentials in der Populärmusik. Aufbauend auf der Theorie der Psychoanalyse von Lacan und Žižek wird die These vertreten, dass sich via imaginärer Identifizierung mit Idealich-Formen in der Populärmusik ein solches subversives Potential auf die musikhörenden Subjekte übertragen kann. Voraussetzung für diese Übertragung ist die Materialisierung dieser Idealich-Formen in Gestalt von subversiven Subjektivitätsformen in populärmusikalischen Liedtexten. Im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse mit induktiver Kategorienbildung wurde untersucht, ob sich solche Formen subversiver Subjektivität in der angloamerikanischen Populärmusik der 1960er und 1970er Jahre finden. Als Datengrundlage diente hierbei ein Sample aller von 1960 bis 1979 auf Platz Eins der Billboard Hot 100 Charts platzierten Lieder. Die ausgedehnte empirische Analyse hat keine solchen subversiven Subjektivitätsformen hervorgebracht, liefert allerdings nützliche Einsichten und Erkenntnisse für weitere Forschungsprojekte. ; Based on the commonly proven existence of a "music-politics-protest nexus" within musical sociology, this thesis seeks to study the possibility of whether popular music might carry a subversive potential. Building upon Lacans and Žižek's theory of psychoanalysis, this thesis proposes such a subversive potential to be transferable to listeners via their imaginary identification with specific ideal ego forms situated in popular music. A requirement for this transfer process is the materialisation of these ideal ego forms as subversive forms of subjectivity within song texts. In order to locate such subversive forms of subjectivity, a qualitative content analysis with inductive category-building was carried out. Its data sample included every song ranked as No.1 on Billboard Hot 100 Charts between the years of 1960 and 1979. This extensive analysis has not brought forward any subversive modes of subjectivity, however, important insights for further research projects can be gathered from this study. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Innsbruck, Univ., Masterarb., 2019 ; (VLID)4546740
Die weibliche Migration wurde im Gegensatz zur Untersuchung von Migrationsbewegungen männlicher Pioniere bis zu Beginn der 1980er-Jahre in der Forschung stark vernachlässigt. Wurde der Begriff "Feminisierung" der Migration bereits in den 1980ern für das Einwanderungsphänomen in die USA geprägt (Morokvasic 1984), trifft es nach jüngsten Aussagen des World Migration Report (2018) mittlerweile weltweit zu. Demnach ist fast die Hälfte aller international Wandernden weiblich. Das Geschlecht stellt dabei eines der wesentlichsten Einflussfaktoren auf jene Phänomene dar, die mit der Migrationsbewegung zusammenhängen: Angefangen bei der Entscheidung zur Emigration über den Migrationsprozess an sich bis hin zur Integration im Ankunftsland trägt es wesentlich zum Verlauf des Migrations- und Integrationsprozesses bei. Ausgehend von diesen Überlegungen versuchte die vorliegende Diplomarbeit, zwei konkrete Fragen zu beantworten: (1) Wie entwickelte sich der zivilgesellschaftliche Zusammenschluss von Frauen mit Migrationsgeschichte im Land Tirol und Südtirol seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Form von Selbstvereinen? (2) Welche sozialintegrative Bedeutung kam und kommt diesen Frauenvereinen im Zusammenhang mit Gleichberechtigung und Empowerment zu? Die methodische Herangehensweise erfolgte neben der Auswertung von Statistiken und Archivmaterial durch empirische Forschung. Kommunale Migrantinnenorganisationen wurden in Südtirol und Nordtirol mittels qualitativer Leitfadeninterviews untersucht. Den Korpus bildeten Expertinneninterviews in Nordtirol mit einer Mitarbeiterin der Innsbrucker Bildungs- und Beratungseinrichtung Frauen aus allen Ländern (FAAL), den Gründerinnen der türkischen Frauenvereinigungen Lilie und dem Forum Musliminnen in Tirol (MiT) sowie in Südtirol mit Gründerinnen der Frauenvereine Donne Nissá Frauen in Bozen, Impronta di Donna in Bozen sowie der Frauenwerkstatt Marieta in Mühlbach. Ergänzt wurde dieser Korpus durch Interviews mit zwei Kursteilnehmerinnen des Vereins Frauen aus allen Ländern: Amina (Tschetschenien) und Yasmin (Irak). Ziel dieses Projektes ist die historische Erforschung der Frauenmigration im Land Tirol und Südtirol unter dem genderspezifischen Aspekt, um auf der Grundlage der erhobenen und analysierten Daten einerseits besonders gefährdete Zielgruppen von sozialer Isolation und Diskriminierung herauszuarbeiten und andererseits Möglichkeiten ihrer effektiven Integration und Stärkung durch Vernetzungsstrukturen aufzuzeigen. Damit soll ein Beitrag zur regionalgeschichtlichen Gleichberechtigungs- und Integrationsdebatte in Nordtirol und Südtirol geleistet werden. Für die Bearbeitung der Thematik, welche neben einem theoretischen und empirischen Forschungsteil auch eine Aufarbeitung der Inhalte für den Unterricht beinhaltet, wurde ein interdisziplinärer Zugang gewählt, um den organisierten Zusammenschluss von Frauen mit Migrationsgeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten zu können. ; verfasst von Laura Volgger ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Universität Innsbruck, Diplomarbeit, 2019 ; (VLID)3670044
Der digitale Wahlkampf via Internet hat die klassische Kampagne in Österreich und Deutschland nicht verdrängt, wie man an den unzähligen Plakaten auf den Straßen und an den regelmäßigen TV-Duellen wahrnehmen kann. Digital Campaigning hat vielmehr neue Möglichkeiten für politische Kommunikation und Wahlkampagnen eröffnet und für differenzierteren politischen In- und Output gesorgt. In dieser Masterarbeit wird versucht das Digital Campaigning in den sozialen Medien zu beobachten und die Effekte davon zu verstehen. Mit der methodischen Herangehensweise des Digital Performance Index (DPI) sollen die Leistungen der Parteien und SpitzenkandidatInnen analysiert werden. Aus diesen Ergebnissen und Analysen soll ersichtlich werden, ob es eine Korrelation zwischen den Leistungen auf Social Media (DPI) und den Wahlergebnissen während der Nationalratswahl und Bundestagswahl 2017 gab. ; Michael Venier, BA ; Universität Innsbruck, Masterarbeit, 2019 ; (VLID)3872420
Die vorliegende Diplomarbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Mängel der nationalen Kontrollmechanismen in Hinblick auf Folter- und Misshandlungsvorwürfe gegen die Sicherheitsexekutive aufzuzeigen sowie die Notwendigkeit und Realisierbarkeit einer unabhängigen Polizeibeschwerdebehörde als mögliche Reaktion zur Behandlung von Folter- und Misshandlungsvorwürfen gegen Organe der Sicherheitsbehörden zu erörtern. Dabei werden eingangs die Begriffe Folter und Misshandlung sowie Menschenwürde definiert und ihr Verhältnis zu EMRK und Grundrechtecharta analysiert. Des Weiteren werden internationale und nationale Vorgaben für den Umgang staatlicher Institutionen mit Misshandlungsvorwürfen gegenüber der Sicherheitsexekutive sowie die Sanktionslosigkeit der Volksanwaltschaft behandelt. Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es außerdem, jene Erfordernisse anzusprechen, die relevant sind, um Beschwerden über Folter und Misshandlung durch Organe der Sicherheit unabhängig und objektiv untersuchen zu können und davon betroffene Personen über weitere Verfahrensschritte und Vorgehensweisen in Kenntnis zu setzen. In diesem Zusammenhang wird die unabhängige Polizeibeschwerdebehörde als mögliche Lösung zur Behandlung von Folter- und Misshandlungsvorwürfen gegen Organe der Sicherheitsexekutive diskutiert. Um die Idee einer unabhängigen Polizeibeschwerdebehörde in Österreich zu unterstützen, wird die unabhängige Polizeibeschwerdestelle in Dänemark vorgestellt. Die Schaffung eines Gremiums, das speziell und unabhängig für die Untersuchung von Folter- und Misshandlungsvorwürfen gegen Organe der Sicherheit zuständig wäre, würde einen vielversprechenden Fortschritt auf Ebene des Menschenrechtsschutzes in Österreich darstellen. ; The aim of this diploma thesis is to highlight the shortcomings of national control mechanism with regard to allegations of torture and ill-treatment against the security executive and to discuss the necessity and feasibility of an independent police complaints authority as a possible response to allegations of torture and ill-treatment against organs of the security authorities. At the beginning, the terms torture and ill-treatment as well as human dignity are defined and their relationship to the ECHR and the Charter of Fundamental Rights is analyzed. In addition, international and national guidelines on how state institutions deal with allegations of ill-treatment against the security executive and the lack of sanctions by the Ombudsmans Office are dealt with. The aim of this diploma thesis was also to address those requirements that are relevant for the independent and objective investigation of complaints about torture and ill-treatment by organs of security and to inform the persons concerned about further procedural steps and procedures. In this context the independent police complaints authority will be discussed as a possible solution for dealing with allegations of torture and ill-treatment against organs of the security executive. In order to support the idea of an independent police complaints authority in Austria, the independent police complaints authority in Denmark is presented. The creation of such a body, which would be specifically and independently responsible for investigating allegations of torture and ill-treatment against security organs, would constitute a promising advance at the level of human rights protection in Austria ; vorgelegt von Valerija Šugić ; Zusammenfassung in Deutsch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2019 ; (VLID)4914168
Die Zielsetzung dieses Beitrags besteht in der Entwicklung einer schematischen Darstellung nicht-intendierter Nebenfolgen, die durch Zielvereinbarungen und Zielvereinbarungsprozesse zwischen Bundesländern und Universitäten entstehen können. Durch die Übertragung der Transaktionskostentheorie auf Zielvereinbarungen zwischen Wissenschaftsministerien und Universitäten können nicht-intendierte Nebenfolgen der Vereinbarungsprozesse in Form von Transaktionskosten sichtbar gemacht werden. Die Analysebasis ist der qualitative Fallvergleich differenter Zielvereinbarungen sowie der dahinterstehenden Vereinbarungsprozesse vor dem Hintergrund der Transaktionskostentheorie. Drei Zielvereinbarungen aus verschiedenen Bundesländern, die sich durch unterschiedliche Gestaltungsmerkmale auszeichnen, werden dazu im Rahmen einer Dokumentenanalyse betrachtet. Ergänzt werden diese Ergebnisse durch die Auswertung von Experteninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Universitäten über ihre Sicht der Zielvereinbarungsprozesse. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass Transaktionskosten durch Zielvereinbarungen sowohl zwischen Wissenschaftsministerien und Universitäten als auch universitätsintern in mehreren Kategorien entstehen. Insbesondere lässt sich herausstellen, dass die Höhe der Transaktionskosten mit der Gestaltung der Zielvereinbarungen variiert und geringe Transaktionskosten in Zielvereinbarungsprozessen letztendlich ausschlaggebend für eine erfolgreiche Zielumsetzung sind. Die Ergebnisse dieser Arbeit können die Basis für die Formulierung wissenschaftspolitischer Empfehlungen sein, um Transaktionskosten durch Zielvereinbarungen und Zielvereinbarungsprozesse zwischen Bundesländern und Universitäten zukünftig zu mindern.
Europas Grenzen – Europas Anderes. Diese transdisziplinäre Arbeit zieht einen Bogen von Europas Grenzen zu Europas Anderem; Schwerpunkt ist dabei die Theorieentwicklung des Europarechts. Ausgangspunkt ist das Herausarbeiten der konzeptionellen Grenzen liberaler Rechtstheorie am Beispiel des deutschen Stranges liberaler Theorie von Kant nach Habermas mittels close reading (Teil 1). Dies wird ergänzt durch eine Beschreibung des Unionsrechts mit seinen zwei Ebenen (EU/Mitgliedstaaten) im doppelten Kontext der Vorstellungswelten von politischer Theologie und politischer Ökonomie (Teil 2). Der Ansatz der kulturellen Rechtstheorie mit seinem Standpunkt der Rechtsdurchsetzung wird dabei erweitert durch einen Blickwinkel "von unten", d. h. aus der Sicht des Rechtssubjekts, und die Anwendung radikaler Theorien. Es entsteht eine Beschreibung der drei Dimensionen des Rechts und zugleich des europäischen politischen Denkens (Konservatismus, Liberalismus und Marxismus, Dreieck KLM). Abschließend wird mittels der Entwicklung einer psychoanalytischen Ideologiekritik nach Lacan, Althusser und Žižek Ideologie als vierte Dimension des Rechts beschrieben (Teil 3). Die EU-Grundrechtecharta mit ihrer doppelten Anrufung des europäischen Rechtssubjekts (als Unionsbürger/Staatsbürger eines Mitgliedsstaates und als Arbeitskraft) prägt zusammen mit dem Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts als "Raum ohne rechtsfreie Räume" die European Lawscape, in der das Genießen des Rechts das Genießen der Nation bzw. des Politischen abgelöst hat. Ausgehend von den konzeptionellen Grenzen Europas erweist sich so der Flüchtling als idealer Anderer der europäischen Rechtsgemeinschaft, während die Roma, die sans papiers und die Armen/wirtschaftlich Überflüssigen, der "Teil ohne Anteil", Europas reale(s) Andere(s) sind. ; Europe's Boundaries – Europe's Other. This transdisciplinary paper draws a connection between Europe's Boun- daries and Europe's Other; its main focus lies on the development of the theory of European Law/European legal theory. As a starting point, the conceptual boundaries of liberal legal theory are carved out by means of close reading using the example of the German lineage of liberal theory from Kant to Habermas (part 1). This is comple- mented by a description of EU Law with its two levels (EU/member states) in the double context of the realms of perception of political theology and political economy (part 2). The approach of cultural legal theory with its standpoint of law enforce- ment is thereby enhanced by a bottom-up perspective, i. e. the perspective of the legal subject, and the application of radical theories. This evolves into an account of the three dimensions of law and simultaneously of European political thought (conservatism, liberalism and marxism, triangle CLM). Finally, ideology is described as the fourth dimension of law by means of developing a psychoanalytical critique of ideology drawing upon Lacan, Althusser and Žižek (part 3). The EU Charta of Fundamental Rights with its double invocation of the European legal subject (as EU citizen/citizen of a member state and as part of the workforce) together with the Area of freedom, justice and security as an "area without normative voids" shape the European Lawscape, in which the enjoyment of the nation resp. the political is replaced by the enjoyment of the law. Emanating from the conceptual boundaries of Europe the refugee shapes up as the ideal Other of the European Community of law, whereas the Roma, the sans papiers and the poor/the economically dispensable, the "part without part", turn out to be Europe's real Other(s).