Mythen des globalisierten Kapitalismus
In: Glück und Globalisierung: Alltag in Zeiten der Weltgesellschaft, S. 27-38
Margaret Thatcher, die 1979 die neoliberale Marktwirtschaft als erste Regierungschefin in Europa (wieder) einführte, prägte den berühmten Satz: "There Is No Alternative." In kritischer Auseinandersetzung mit diesem TINA-Syndrom kritisiert der vorliegende Essay das Verständnis von Globalisierung als einer Entwicklung, die sich mit naturgesetzlicher Notwendigkeit durchsetzt. Eingegangen wird dabei auf den Abbau des staatlichen Protektionismus, Privatisierung bisheriger Staatsbetriebe, Produktion nicht für den Eigenbedarf, sondern für den Export, Liberalisierung, d. h. Deregulierung bzw. Flexibilisierung von bestehenden Gesetzen, die dem freien Welthandel im Wege stehen, Öffnung aller nationalen Wirtschaftssektoren für die globale Konkurrenz - also die wichtigsten Maßnahmen, um diese "New Economy" durchzusetzen. Globalisierung, Liberalisierung, Privatisierung (GLP) - das sind die drei Säulen, auf denen sie beruht. Dass die Prozesse der Globalisierung, Flexibilisierung, Liberalisierung und Privatisierung so unverstanden und widerstandslos über die Bühne gehen, liegt einmal an den Mythen, die diese Prozesse schönreden, aber auch an der strukturellen Atomisierung, Fragmentierung und Flexibilisierung der Arbeitsprozesse und der Gesellschaft. (ICA2)