Philosophie
In: Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, S. 302-305
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In: Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, S. 302-305
In: Sozialphilosophie als Aufklärung: Festschrift für Ernst Topitsch, S. 413-429
Der Verfasser versucht, den Wandel von Politik, Wissenschaft und Philosophie in Antike, Mittelalter und Neuzeit sowie den dadurch bedingten Wandel ihres Verhältnisses zueinander zu bestimmen, speziell unter den neuzeitlichen Bedingungen der strikten Differenzierung der drei Momente, der extremen Spezialisierung von Wissenschaft sowie ihrer weitgehenden Reduktion zum "operativen Schema". (AR)
In: Subjekt der Geschichte: Theorien gesellschaftlicher Veränderung, S. 98-111
Um zu zeigen, daß die idealistische deutsche Philosophie zur Voraussetzung des Sozialismus werden konnte, unterstreicht Sandkühler die Notwendigkeit historischer Forschung im Bereich der Theorieentwicklung. Ausgehend von der Problemlage der bürgerlichen Philosophie um 1800 hebt er als wesentlich hervor, daß sie Kategorien zur systematischen Erfassung der Beziehung zwischen Ideologie und gesellschaftlicher Bewegung erarbeitet. Natur, Gesellschaft und Erkenntnis werden - in sehr unterschiedlichen Systemansätzen - als einheitlicher Prozeß erfaßt. Zunächst in der Idee der Identität, später im Begriff der dialektischen Totalität. Es ist der besondere philosophische (allgemeine) Status der Dialektik, der den wissenschaftlichen Grundzug des Sozialismus entscheidend prägt. Sandkühler skizziert den Wissenschaftsanspruch der Philosophie bei Kant und Schelling und stellt anschließend der objektiv-idealistischen Vorstellung vom Subjekt der Geschichte den historisch-materialistischen Subjektbegriff der Dialektik der Klassen gegenüber. Die Frage nach der Rolle der bürgerlichen Wissenschaft und Philosophie für den wissenschaftlichen Sozialismus stellt sich für Sandkühler als die nach den Beziehungen zweier sozial bedeutender Ideologien zueinander. (MI)
In: Utopieforschung: interdisziplinäre Studien zur neuzeitlichen Utopie. 1, S. 293-303
"Auf den Menschen bezogen widerspricht Utopie dem Schein seiner Vollendung in ihrer kritischen Funktion und intendiert zugleich die Verwirklichung seines Wesens. Auf der Objektseite bezeugt sie das Noch-Nicht-Realisierte, das Offene, Fragmentarische, das Noch-Nicht des natürlichen und gesellschaftlichen Seins. Subjektive Potenz und objektive Potentialität sind dialektisch aufeinander bezogen: sie begründen die Möglichkeit von Hoffnung in der Welt. ... Bloch betont nicht nur ausdrücklich den revolutionären Auftrag jeder Theorie, er ist seiner Philosophie immanent und macht deren auch politische Gewalt aus. Revolution ist radikale Zurückführung der Politik auf das Soziale, bedeutet Aufhebung auch der politischen Entfremdung, die Negation des Politischen in seiner Funktion als Unterwerfung, Unfreiheit und Knechtschaft." (Autorenreferat)
In: Politische Herrschaft und politische Ordnung, S. 9-94
Eine der drei Grundfragen der Politik lautet: Worin gründet Herrschaft? Die beiden anderen - die nach dem Wesen und der Notwendigkeit, also der Legitimation politischer Institutionen, wie die nach den Zwecken und Zielen, also dem telos von Politik - werden in diesem Beitrag ausgespart. Dabei wird das auf die Machtfrage eingegrenzte Kardinalproblem der Politik nicht bezogen auf historische und gegenwärtige Herrschaftsverhältnisse betrachtet. Die hier gestellte Frage nach der Begründung und Rechtfertigung von Herrschaft stellt sich erst, wenn Herrschaft mit Herrschaftslosigkeit, verstanden als Anarchie und Utopie, konfrontiert wird. Mit Thomas Morus, Thomas Hobbes, John Locke, Jean-Jacques Rousseau und Edmund Burke werden Positionen markiert, die für das politische Denken der Gegenwart bestimmend sind. Hinzugezogen werden Thesen der klassischen griechischen Philosophie und der christlichen Glaubenslehre. Herausgearbeitet werden vor allem zwei Verständnisformen von Herrschaft. Die eine, der Logik individualistischen Denkens folgend, begreift Herrschaft als Menschenwerk, damit auch als abschaffbar. Im anderen Verständnis gilt Herrschaft als ontische Realität, die zwar nicht zum Wesen des Menschen zählt, aber als Bedingung menschlicher Freiheit, Gleichheit und Würde begriffen wird. Folgt aus dem ersten Verständnis die heilsgeschichtliche Realisierung von Herrschaftslosigkeit in der endlichen Welt, so kann im konkurrierenden Verständnis Herrschaftslosigkeit nur im Unendlichen, bei Gott liegen. (UH)
In: Politik und Wissenschaft, S. 53-138
Dem Autor geht es nicht darum, die wechselvolle Geschichte der Philosophie der Politik zu rekonstruieren, sondern die gegenwärtige Problemlage dieser Disziplin unter einer bestimmten Perspektive darzustellen und von ihr aus die Aufgabe einer empirischen Politikwissenschaft zu bestimmen. Der Forderung folgend, daß die Erkennende seine Fragestellung, seine Erkenntnis- und Urteilskriterien so klar wie möglich expliziert, befaßt sich der Autor zunächst ausführlich mit den einzelnen Faktoren seiner Problemstellung. Sodann charakterisiert er die Disziplinen einer analytischen Philosophie der Politik. Auf eine kurze Formel gebracht, ist der Ansatz der analytischen Politologie in der Aufgabe zu sehen, die Begriffe zu klassifizieren und zu analysieren (politische Semiotik) und die ihnen inhärenten theoretischen Voraussetzungen zu explizieren (Theorie der politischen Wissenschaft, Ideologiekritik). Im dritten Hauptteil befaßt sich der Autor mit der analytischen Philosophie der Politik und bestimmt ihr Verhältnis zu Sozialkritik und Gesellschaftsgestaltung. Dabei befaßt er sich zum einen mit dem Verhältnis von Sein und Sollen. Zum anderen entwickelt er um die Begriffe 'politischer Dogmatismus' und 'kritische Rationalität' Perspektiven einer rationalen Politik. (RW)
In: Thomas Hobbes: Anthropologie und Staatsphilosophie, S. 93-111
Der Beitrag behandelt unter paradigmatischen Aspekten das Verhältnis der politischen Philosophie von T. Hobbes und der Tradition des Aristotelismus. Der Autor beschreibt und strukturalisiert Hobbes politische Philosophie im Rahmen der Geschichte des politischen Denkens. Seine Ausgangsthese lautet, daß Hobbes keinen Paradigmawechsel vornimmt, sondern den historisch naiven, dogmatischen Humanismus zu einem historisch aufgeklärten Humanismus entwickelt, der die Idee der Einheit von Bürgerlichkeit und Menschlichkeit beinhaltet. Die vielfach angenommene Paradigmatransformation ist eher als Paradigmaevolution zu bezeichnen, die sich in der Hegel'schen Erkenntnis, daß der Staat der Raum bürgerlicher Gesellschaft und von ihr zu unterscheiden ist, fortsetzt. (HD)
In: Utopieforschung: interdisziplinäre Studien zur neuzeitlichen Utopie. 1, S. 11-63
"Für die neuere Diskussion ist es kennzeichnend, daß in ihr vor allem das kritische Potential der Utopie entfaltet wird; der utopische Gehalt in der Philosophie profiliert sich ausschließlich als Negation der realen - gesellschaftlichen - Verhältnisse. Das hat Konsequenzen für die Behandlung des Problems. Wenn die Utopie als Negation der Gegenwart gedacht wird, dann führt dies zu ihrer weitgehenden Reduktion auf ein formales Prinzip des wirklichkeitskritischen Denkens. Reflexion auf Utopie ist nicht mehr realitätstranszendierende Versenkung in vergangene oder zukünftige mythische Urbilder - wie sie einer konservativen Utopie-Tradition wesentlich ist -, sondern sie sucht den Anschluß an die Realität und tendiert energisch dazu, praktisch zu werden - ohne daß freilich aus der Einsicht in die Notwendigkeit einer utopisch inspirierten Praxis deren Möglichkeit immer auch schon abgeleitet würde. Die hier umrissene gegenwärtige Lage des Utopie-Problems in der Philosophie und in philosophischen Randgebieten soll mit einer Analyse einiger paradigmatischer Ansätze kritisch gesichtet werden. Dabei stellt sich zunächst die Aufgabe, den Stellenwert des utopischen Gehalts in diesen Ansätzen überhaupt zu bestimmen, um sodann zu untersuchen, inwieweit sie den theoretischen und praktischen Ansprüchen der aktuellen Situation gerecht werden. Gleichzeitig soll auch ein Blick auf die seit einem knappem Jahrzehnt vehement sich in den Vordergrund drängende Utopie-Kritik geworfen werden." (Autorenreferat)
In: Neuordnung oder Restauration?, S. 57-97
In: Zur Sozialphilosophie der Technik, S. 11-57
Ausgehend von der Feststellung, daß die philosophische Auseinandersetzung mit der Technik, insbesondere mit deren neuester Ausdehnung in Richtung auf umfassendere Systemtechniken immer noch überfällig bzw. nur in sporadischen Ansätzen eher programmatischer als inhaltlich wohlbegründeter Art vorhanden ist, wird die traditionelle Technikphilosophie in ihrer historischen Entwicklung dargestellt. Im weiteren werden die gewandelte Einstellung zur Technik und Probleme der Technikverwendung mittels der Interpretation von Umfragedaten abgehandelt. Danach erfolgt eine Darstellung Marcuses Technikkritik, um daran anschließend der Frage nachzugehen: Ist Technokratie eine aktuelle Gefahr? Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß eine fruchtbare und realistische Zusammenarbeit über die veralteten Fakultätsgrenzen hinweg, insbesondere zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, zwischen Sozial- und Technikwissenschaften, heute nötiger denn je ist, um dieser Gefahr wirksam zu begegnen. Im Schlußabschnitt werden Technik und Naturwissenschaften methodologisch verglichen. (RW)
In: Umweltprobleme und Arbeitslosigkeit: gesellschaftliche Herausforderungen an die Politische Psychologie, S. 208-222
Der Autor kritisiert Begründungsversuche einer politischen Philosophie des Kritischen Rationalismus auf der Basis seiner Wissenschaftstheorie im Hinblick auf die implizite Konzeption politischen Handelns. Gezeigt wird, daß sich auch die kritizistische Metatheorie politischen Handelns ausschließlich am fallibilistischen Erkenntnisfortschritt orientiert und dabei die für die politische Praxis erforderliche Erkenntnisgewißheit übersieht, die sowohl der eigenen Motivierung als auch der der Anhänger dient. Ohne diese "unkritische" Überzeugtheit könnten die Akteure die bei der Realisierung politischer Programme unvermeidlichen Rückschläge nicht durchstehen. Diese These wird durch Ergebnisse der politischen Psychologie, speziell einer reinterpretierten Dogmatismusforschung, empirisch gestützt und als politisch-philosophische Analogie zum Forschungsprogrammismus von Lakatos interpretiert. (UH)
In: Wandel und Tradition: Verharren und Verändern ; gestaltende Kräfte im Menschen und in der menschlichen Gesellschaft, S. 111-129
Ausgehend von einer Analyse des Heideggerschen Seinsverständnisses legt der Verfasser die Bedeutung von Heideggers Philosophie für die gesellschaftliche Evolution dar und kritisiert Sartres Mißverstehen der Heideggerschen Einsicht in die Grundverfassung menschlichen Existierens. Gegenüber Sartres Vorwurf, Heideggers Philosophie sei von einer weltfremden Abstraktion in der Form des "Seins-Begriffs" geprägt, betont der Autor, daß vom Sein als solchen nie die Rede sein kann, ohne das menschliches Existieren mit allen seinen Wesenszügen und faktisch sozialen Vollzügen mitzubedenken. Die existentiale Schuldhaftigkeit des Menschen, das Reifen zu einem eigenständigen Selbst-sein und die Bedeutung von Heideggers Philosophie für die gesellschaftliche Zukunft werden ebenfalls thematisiert. (KS)
In: Analytische Politikphilosophie und ökonomische Rationalität: Verfassungen, Gerechtigkeit und Utopien. Bd. 2, S. 69-102
Zwei Autoren, beide Harvarder Philosophieprofessoren, haben in den letzten Jahren wohl mehr als irgend jemand westliche Politiktheoretiker und Moralphilosophen zu Stellungnahmen stimuliert. Dabei hat Rawls seine universelle Dimension und Nozick den Geist der Zeit verfehlt. Das zu zeigen, ist der Zweck der Erwägungen. Entsprechend werden im ersten Teil der Arbeit der Anwendungsbereich und der Gültigkeitsbereich der Rawls'schen Theorie untersucht. Indem gezeigt wird, daß die von Rawls vertretene Vertragstheorie der Gerechtigkeit nicht den Status einer universellen Theorie besitzt, wird nachgewiesen, daß Rawls höchstens beanspruchen kann, daß seine Theorie das Rechtsgefühl der Menschen in einer ganz bestimmten Gesellschaft erklärt. Im zweiten Teil der Arbeit wird das fragwürdige am Staat und seine generelle Unvermeidbarkeit gemäß Robert Nozick diskutiert. Dabei liegen zwei Fragen im Wettkampf darum, welches das wichtigste Problem der politischen Philosophie ist: die der Legitimität und die der Optimalität. Die Kritik an Nozicks politischer Philosophie wird dahingehend zusammengefaßt, daß sie von einer Intuition abhängt, die anderes als jene der Utilitaristen oder der Vertragstheoretiker keine Chance hat, in der Reflexion erhärtet zu werden. (RW)
In: Res Publica: Studien zum Verfassungswesen ; Dolf Sternberger zum 70. Geburtstag, S. 392-414
In dem Beitrag wird von der Feststellung ausgegangen, daß die Staatsformenlehre, einst Kernstück der Politischen Philosophie, gründlich in Mißkredit geraten ist. Einleitend werden die Gründe für diesen Verfall sowie die aktuelle Situation der Staatsformenlehre skizziert und der Frage nachgegangen, ob die Problematik der Staatsformenlehre schon erledigt ist. Dabei wird als stillschweigende Voraussetzung der neuzeitlichen staatsrechtlichen Grundproblematik herausgearbeitet, daß Herrschaft die grundlegende Kategorie einer staatlichen Verfassung ist. Im zweiten Abschnitt wird in Anlehnung an Montesquieus Unterscheidung von nature du gouvernement und principe du gouvernement eine Gewichtsverlagerung von der Kategorie der Herrschaft auf die Kategorie der Macht bei der Interpretation der Staatsformen vorgeschlagen. Im folgenden Abschnitt wird der Bedeutung des Handelns von Menschen in der Welt im Zuge dieser veränderten Sichtweise bei Montesquieu herausgearbeitet: Handelnd sich zusammenschließend, bilden die Menschen Macht = pouvoir. Dies ist das Schlüsselwort der politischen Philosophie Montesquieu's. Hiervon ausgehend werden im vierten Abschnitt die Prinzipien der verschiedenen Formen politischer Vereinigungen interpretiert: die Monarchie, die aristokratische Republik, die demokratische Republik und die Despotie, die durch die Ehre, die Mäßigung, die Tugend als Liebe zur Gleichheit und durch die Furcht gekennzeichnet sind. Im abschließenden fünften Abschnitt wird auf Montesquieus Machtteilungslehre und ihre Bedeutung für die Konstitution der politischen Freiheit eingegangen. Von hier aus wird Montesquieus Begriff des Politischen nachgezeichnet. (RW)