Die politische Funktion der politischen Partei: Konsequenzen aus dem westdeutschen Atomkonflikt
In: Politische Willensbildung und Interessenvermittlung: Verhandlungen der Fachtagung der DVPW vom 11.-13. Oktober 1983 in Mannheim, S. 131-139
Am Beispiel des Konflikts um die Kernenergie in der Bundesrepublik werden Fragen der parteitheoretischen Debatte erörtert. Ausgangspunkt des systemtheoretisch orientierten Beitrags ist die Problematik der politischen Funktion von Parteien, die in der Kontroverse von links als ohnmächtig und hilflos, in konservativer Sicht dagegen als übermächtig und dysfunktional betrachtet werden. In Verbindung mit der Geschichte der Atompolitik werden folgende Themen behandelt: (1) Parteipolitik und Modellstruktur; (2) Politikstruktur und Parteifunktion; (3) Parteifunktion und Organisationsstruktur; (4) Korporatismus und Technologie; (5) die parlamentarische Technologiekontroverse und (6) die politische Garantie der ökonomischen Funktionalität. Die strukturfunktionale Analyse führt zu folgendem Ergebnis: "Die politische Partei 'als solche' - so das Resumee aus dem Atom-Fall - ist im 'Modell Deutschland' der zentrale und funktionale politische Akteur: eben jener 'moderne Fürst', den A. Gramsci in ihr sieht." (HA)