In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 118-122
'Die Einheitlichkeit eines soziologischen Gegenstandsbereichs 'soziale Probleme' ergibt sich daraus, daß diese als gesellschaftliche Bedingungen über eine öffentliche Mobilisierung als veränderbare Störungen des gesellschaftlichen Lebens thematisiert werden. Eine soziologische Bestimmung sozialer Probleme setzt deshalb eine Rekonstruktion der Werte und grundlegenden Wertideen, an denen gesellschaftliche Störungen als veränderbar konstruiert werden, voraus. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Aufsatz der Stellenwert von Werten und Wertideen bei der Konstitution sozialer Probleme und bei ihrer soziologischen Analyse diskutiert. Der Autor plädiert damit für eine gesellschaftstheoretische Fundierung einer Soziologie sozialer Probleme, die die mikrosoziologische Rekonstruktion von Thematisierungsprozessen sozialer Probleme soziohistorisch begründet.' (Autorenreferat)
Der Autor befaßt sich, gestützt z.T. auf Untersuchungsergebnisse der Jugendforschung, mit dem Verhältnis von Jugendlichen zur Familie und zur sozialistischen Gesellschaft der DDR. Hierzu werden die ideologiebildende Funktion der Familienerziehung, beispielhaft die Ausstrahlungskraft des Sozialismus auf die Lebensweise, die Auffassungen, Werturteile und Erziehungsmethoden der Familien und offene Probleme im familienpädagogischen Bereich beleuchtet. "Sowohl das Tabuieren politischer Probleme wie auch das Berufen auf die Verantwortung anderer, das politische Abseitsstehen, das Verzögern der politischen Diskussionen, das Verwaschen zwischen marxistischer und religiöser Einstellung oder gar das Bekräftigen klassenfeindlicher Einflüsse bedeuten ernste Gefahren für die gesamte charakterliche Entwicklung der Heranwachsenden." Die Analyse macht die Verstärkung der Einflüsse der außerhalb der Familie befindlichen gesellschaftlichen Erziehungsträger (z.B. in Betrieben durch pädagogische Propaganda zur Arbeitserziehung und Arbeitsmotivation, Berufsausbildungsstätte etc.) notwendig. Die unterschiedliche Motivierung der Berufsarbeit der Frauen zeigt Tendenzen auf, denen in der ideologischen Arbeit entgegenzutreten ist bzw. die zu korrigieren sind. Zur Verbesserung der pädagogischen Propaganda im Sinne der sozialistischen Jugendpolitik ist die "Koordinierung der staatlichen und gesellschaftlichen Einwirkungen und der wissenschaftlichen Arbeit" erforderlich. Abschließend werden perspektivische Gedanken zum Thema entwickelt. (SM)
In der Studie werden einige Berufseingangsprobleme junger Ärzte ein Jahr nach Dienstantritt dargestellt und untersucht: fehlende Kenntnisse über Erkrankungen und Therapien; mangelnde Spezialkenntnisse; Entscheidungsunsicherheit; Angst vor Verantwortung; fehlende Promotion; Integrationsprobleme; physische Belastungen; akuter Freizeitmangel; ärztlicher Schriftwechsel; mangelnde Kenntnisse der Rechten und Pflichten; soziale Lage. Aus der Diskussion der Probleme ergeben sich zwei Folgerungen: (1) Erhöhung der Praxisbezogenheit des Studiums; (2) stärkere Strukturierung des Lehrstoffs. (ICA)
In dem Beitrag werden ökologische Probleme in der internationalen Politik analysiert. Zunächst wird die Umweltpolitik der Vereinten Nationen seit 1972 betrachtet. Gründung und Arbeit der neuen internationalen Behörde UNEP werden beschrieben. In den globalökologischen Problemen wird ein gesteigerten Konfliktpotential für internationale Politik gesehen. Umweltgefährdung und eingetretene Umweltschädigungen werden kurz dargestellt. Es wird ein Zusammenhang zwischen Ökologie und Weltfrieden hergestellt, der die Einhaltung umweltethischer Grundsätze in der Außenpolitik verlangt. Vor diesem Hintergrund wird die Entwicklung eines Umweltvölkerrechts eingeschätzt. Dann wird gezeigt, daß die Bundesregierung das vorhandene Völkerrechtsinstrumentarium erst in allerjüngster Zeit nutzt, um umweltpolitische Ziele energischer durchzusetzen. Als Aktionsfeld der Bundesregierung für internationale Umweltpolitik wird die EG ermittelt. Daß die ökologischen Probleme auch die Ost-West-Beziehungen beeinflussen, wird an der Einbeziehung des Umweltthemas in die KSZE-Verhandlungen verdeutlicht. Insgesamt wird gezeigt, daß ökologische Probleme, die im übrigen militärisch neutral sind, der internationalen Politik neue Aktionsfelder und -formen eröffnet haben. (KW)
Probleme der Vorratsdatenspeicherung, Rechtslage vor Aufhebung der Richtlinie durch den EuGH, Vergleich der Umsetzung mit Dänemark und Deutschland, Datenschutzverordnung 2018 ; eingereicht von Müllner Astrid ; Universität Linz, Diplomarbeit, 2017 ; (VLID)2343593
Meine Überlegungen sollten zeigen, daß bestimmte Umstände maßgeblich dafür sein können, daß die gegenwärtig praktizierte Personalplanung zu relativ wenig befriedigenden Ergebnissen führt. Dabei habe ich auf Probleme hingewiesen, die generell mit Planung verbunden sind und m.E. auch von der Personalplanung noch nicht oder kaum berücksichtigt werden. Weiterhin habe ich den Aspekt der Zielorientierung von Personalplanung, ihre inhaltliche Konzeption sowie die Frage der Implementierung erwähnt.
Die politische und wirtschaftliche Transformation in Richtung parlamentarischer Demokratie und Marktwirtschaft muß in Rußland, wenn sie dauerhaft sein will, auch auf der regionalen Ebene stattfinden. Die Machtaufteilung zwischen Gesamtstaat und Gliedstaaten verstärkt als zusätzliches, vertikales Element der Gewaltenteilung die Machtkontrolle in einer Demokratie. Der Autor untersucht, wie es um den Föderalismus in Rußland bestellt ist und ob die Rußländische Föderation in ihre föderalen Bestandteile zerfallen wird. Fazit: Obwohl die russische Verfassung in Artikel fünf die Gleichberechtigung aller Föderationssubjekte deklariert, sind sie in Wirklichkeit nicht gleichberechtigt, denn in der Rangfolge stehen die Republiken höher als die übrigen Föderationssubjekte. Mittelfristig ist mit einem Ausscheiden Tschetscheniens sowie der von Moskau aus kaum noch zu kontrollierenden kaukasischen Republiken aus der Föderation zu rechnen. Darüber hinaus könnte sich die angespannte sozio-ökonomische Lage, die Finanzkrise und die in den Regionen vorhandenen ökologischen sowie militärischen Gefährdungspotentiale so aktivieren, daß ein Zerfall der Rußländischen Föderation in mehrere Teile nicht mehr völlig auszuschließen ist. Solche Auflösungstendenzen sind nur auffangbar, wenn es Mokau gelingen sollte, die wirtschaftliche und soziale Situation im Land zu verbessern und einen vernünftigen sowie von allen Seiten akzeptierten Föderalismus aufzubauen, wenn nötig auch mit konföderativen Elementen. (prb)
Das Thema "Einkommensverteilung" umfaßt sehr viel mehr als die Probleme der Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern und sollte auch in der Schule in breiterer Form behandelt werden. Der Aufsatz beschreibt die Vielfalt von Verteilungskonflikten und ihre Ursachen. Die Arbeitsteilung macht eine Bewertung der Güter notwendig, für die es aber keine objektiven Maßstäbe gibt. Weder Arbeit, noch Dienstleistungen noch Güter selbst haben einen "wahren" Wert. Die aktuellen Verteilungsprobleme charakterisiert der Autor an fünf Beispielen: 1. dem Lohnkonflikt, der aus einer Verringerung des Verteilungsspielraums hervorgeht; 2. dem Konflikt über die Höhe des Staatsanteils und die latente Umverteilung zu Lasten des Steuerzahlers; 3. dem Generationenkonflikt, d.h. den Veränderungen des Rentensystems durch die Kalkulierbarkeit der Alterssicherung beeinträchtigt wird; 5. den Widersprüchen zwischen den Arbeitnehmer- und den Verbraucherinteressen und 6. den internationalen Verteilungskonflikten, die insbesondere durch die Ölpreissteigerung in den 70er Jahren und die Umverteilung zugunsten der OPEC-Länder aktuell wurden. (KA)