Sowohl in der akademischen als auch in der praktischen Literatur wird der Begriff Impact sehr weit gefasst. In Verbindung mit (uni-)direktionalen Beziehungen zwischen Variablen und methodologischen Rahmen, die auf einen positivistischen Ansatz ausgerichtet sind, wird der Begriff jedoch sehr viel enger ausgelegt. Eine solche verengte Konzeptualisierung ist problematisch insbesondere im Zusammenhang mit Initiativen, die interne, individuelle Veränderungen abzielen. Ich schlage daher vor, Impact neu zu konzeptualisieren, um menschliches Handeln anzuerkennen und Wandel ganzheitlicher erforschen zu können. Im Rahmen post-positivistischer qualitativer Forschung sollte der Begriff zurückerobert werden, da qualitative Methoden das Potenzial haben, ein dialogisches Verständnis von Impact und des intersubjektiven Kontextes, durch den Wandel entsteht zu erhellen.
"Netzwerkanalysen legen ihren Schwerpunkt auf die Betrachtung von Akteurskonstellationen, von denen in der Governance- und Policyforschung angenommen wird, dass sie für den politischen Prozess und die Ergebnisse von Politik wichtig sind. Als Metapher oder analytische Kategorie kennzeichnet der Begriff 'Netzwerke' das Phänomen, dass politische Prozesse nicht nur in den dafür explizit vorgesehenen Organisationen und Institutionen, sondern auch oft in zu ihnen quer liegenden (informellen) Netzwerken und/ oder Seilschaften stattfinden und die über die Grenzen des politisch-administrativen Systems hinaus gehen können. Ihnen wird daher ein eigenständiger Status als politikfeldrelevante Einheiten zugesprochen. Das Netzwerkkonzept ist vor allem deshalb attraktiv, weil es zwischen Mikro- und Makroebene angesiedelt ist und als relationale Perspektive einen Ansatz bietet, um den Mechanismen, Regeln und Bedingungen von politischen Prozessen auf die Spur zu kommen. Es eignet sich sowohl dazu, die Strukturbezogenheit der Individualebene zu beleuchten, als auch dazu, die in der Individualebene begründeten Erklärungspotenziale für die strukturelle Perspektive fruchtbar zu machen. Eine qualitative Netzwerkanalyse interessiert sich vor allem für die Entstehung, Stabilisierung und Transformation von politikfeldrelevanten Netzwerken. Andererseits kann sie insbesondere darüber Aufschluss geben, in welchem Verhältnis Netzwerke, Interaktionen und subjektive Bedeutungszuschreibungen stehen und welche Konsequenzen dies für die Formulierung von konkreten Policies hat. Sie unterscheidet sich damit von der quantitativen Netzwerkanalyse, die die Beziehungen zwischen den Netzwerkmitgliedern meist als Austauschbeziehungen konzipiert und vor allem die ressourcenförmige Ausstattung der Mitglieder der Netzwerke oder die Häufigkeit ihres Aufeinandertreffens in den Vordergrund stellt. Für die Auswertung der Daten steht der interpretativen Netzwerkanalyse prinzipiell die gesamte Palette der sinnverstehenden und -rekonstruierenden Methodiken zur Verfügung. Wie für die meisten qualitativen Verfahren gibt es hier kein festes Regelwerk, nach der die Datenanalyse abläuft. Der Begriff 'qualitative Netzwerkanalyse' ist daher als Überschrift zur Bündelung von verschiedenen methodischen Zugängen zu verstehen, die je nach Fragestellung variieren, aber alle dem interpretativen Paradigma zuzuordnen sind. Typische Fragen und Perspektiven, die den Forschungsprozess zu einem Ziel hin organisieren, sind Fragen nach der Inklusion/ Exklusion von Akteuren, nach der Dimensionalität der Beziehungen zwischen den Akteuren, auf denen die Netzwerke beruhen und schließlich Fragen nach den in den Netzwerken relevanten Deutungsmustern und daraus abzuleitenden Interaktionspotenzialen und -ergebnissen. Die grundlegende Vorstellung ist, dass Netzwerke als Individuen verbindende und so Handlung strukturierende Gebilde fungieren." (Autorenreferat)
Der Beitrag beschäftigt sich im Rahmen des Handbuchs zur Internationalen Politik mit den qualitativen Methoden. Einleitend skizziert der Beitrag den Diskurs um quantitative versus qualitative Methoden innerhalb der Disziplin der Internationalen Beziehungen sowie die Durchsetzung qualitativer Verfahren auch in der Politikwissenschaft in den 1970er Jahren. Im Anschluss daran beschreibt der Beitrag die methodische Entwicklung und geht auf die Merkmale und Vorzüge qualitativer Verfahren anhand von zwei ausgewählter Methoden ein: (1) Das qualitative Experteninterview - hier erläutert der Beitrag das Interview, die Auswertung, aber auch die Vorbereitung und Durchführung des Interviews. (2) Hier beschreibt der Beitrag die Methode der Diskursanalyse als hermeneutisches Verfahren, das sich auf die Interpretation von Texten konzentriert. Des Weiteren geht der Beitrag auf die kritische Diskursanalyse ein Die besonderen Vorzüge der jeweiligen Verfahren werden mit Akzenten im Gesamtthema "Internationale Beziehungen" verbunden. (ICB2)
"Zur Analyse der Einbettung von Akteur/innen in soziale Strukturen werden in der Netzwerkforschung zunehmend offene Forschungszugänge auch in Kombination mit standardisierten methodischen Ansätzen verwendet. Die Entwicklung eines Vorgehens zur qualitativen strukturbezogenen Analyse stellt bislang ein Desiderat dar. Am Beispiel der Analyse einer egozentrierten Netzwerkkarte und eines erzählgenerierenden Interviews entwerfen, explizieren und begründen wir ein methodisches qualitatives Analyseverfahren, das Standards einer strukturalen Analyse - als theoretisch-methodologische Position der sozialen Netzwerkanalyse - Rechnung trägt. Entlang des Beispiels entwerfen wir qualitative Verfahren der Interpretation (Sequenzanalyse, sensibilisierendes Konzept, Memos) für die Auswertung von Netzwerkkarten und des narrativen Materials, für das wir Konzepte der formalen Netzwerkanalyse adaptieren. Unser Vorschlag dieser qualitativen strukturalen Analyse - kurz QSA - stellt damit eine Kombination aus der analytischen Perspektive der strukturalen Analyse mit analytischen Standards der qualitativen Sozialforschung dar." (Autorenreferat)
Eine qualitative Metaanalyse ist eine systematische Zusammenfassung von empirischen Studien mithilfe des Instruments der qualitativen Inhaltsanalyse. Der Einsatz dieses Instruments macht die qualitative Metaanalyse überlegen gegenüber narrativen Überblicksartikeln oder dem Modell der Metasynthese – und zwar insbesondere durch die Integration von qualitativen und quantitativen Untersuchungen. Diese Überlegenheit wird erreicht, indem ausgehend vom Grundprinzip der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse bestimmte Teilschritte methodologisch so spezifiziert werden, dass eine konstruktive Verbindung von Ablaufschritten der klassischen quantitativen mit der qualitativen Inhaltsanalyse erzielt wird. Dazu gehört zunächst auf der Grundlage, dass es sich bei wissenschaftlichen Publikationen um Formen expliziten, kommunizierbaren Wissens handelt, dass Kodiereinheiten unabhängig von der Kategorienentwicklung mit Schwerpunkt auf der Sinndimension festgelegt werden, mittels derer quantitativ-statistische Ergebnisse genauso wie qualitativ-narrative Resultate berücksichtigt werden können. Desgleichen ist bei der Kategoriengenerierung eine Kombination von deduktiver und induktiver Kategoriendefinition anzusetzen, die sowohl die Beantwortung gerichteter Problemfragen wie die heuristische Ausdifferenzierung von Erkundungsfragen erlaubt. Durch ein solches Vorgehen können mittels der qualitativen Metaanalyse dann am Schluss Ergebnisstrukturen erreicht werden, die durchaus auch (nonparametrisch) statistisch auswertbar sind. Wir entwickeln und demonstrieren diese methodologische Spezifizierung der qualitativen Inhaltsanalyse im Rahmen von Metaanalysen am Beispiel der Evaluationsforschung im Bereich des Nachhaltigkeitsmanagements (Lokale-Agenda-21-Prozesse).
Das Buch bietet eine praxisnahe und kritische Einführung in die qualitative Forschung und die Theorie und Praxis der wichtigsten Methoden zur Durchführung qualitativer Interviews. Es werden Grundlagen, ethische Fragestellungen, zentrale Prinzipien und Gütekriterien qualitativen Forschens vorgestellt. Der Forschungsprozess vom Sampling über die Erhebung bis zu Transkriptionsverfahren wird ausführlich dargestellt. Kernstück des Bandes bildet die übersichtliche und nachvollziehbare Darstellung verschiedener Formen qualitativer Interviews und deren kritische Reflexion. In der überarbeiteten und erweiterten Neuauflage werden neue Methoden internetbasierter qualitativer Datenerhebung (E-Mail-Interview, Skype-Interview) sowie der Einsatz von Spracherkennungssoftware ausführlich dargestellt und deren Vor- und Nachteile diskutiert
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Der Wissenschaftspolitische Rat für die Sozialwissenschaften (WRS), eine Kommission der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, hat eine Initiative lanciert zur Förderung der qualitativen Sozialforschung in der Schweiz. In dem vorliegenden Beitrag werden die Gründe und Zielsetzungen dieser Initiative skizziert. Obwohl qualitative Forschung in der Schweiz ebenso verbreitet ist wie in anderen Ländern, hinken Vernetzung und Institutionalisierung – was Information, Unterstützung, Ressourcen, Qualitätskontrollen, und Schulungsoptionen angeht – dem Stand in einigen anderen Ländern hinterher. An den meisten Universitäten und Hochschulen gehören qualitative Methoden nicht zum obligatorischen, sondern lediglich zum freiwilligen Teil sozialwissenschaftlicher Methodenausbildung. Es gibt auch kein Archiv, das auf den Erwerb und die Nutzung qualitativer Daten spezialisiert ist, und es fehlen Servicezentren zur Unterstützung und Beratung qualitativ Forschender. Von dieser Zustandsbeschreibung ausgehend werden die Ziele der WRS-Initiative und die nächsten Schritte vorgestellt.
Qualitative research is a rich and diverse discipline, yet novice qualitative researchers may struggle in discerning how to approach their qualitative data analysis among the plethora of possibilities. This paper presents a foundational model that facilitates a comprehensive yet manageable approach to qualitative data analysis, and it can be applied within an array of qualitative methodologies. Based on an exhaustive review of expert qualitative methodologists, along with our own experience of teaching qualitative research, this model synthesises commonly-used analytic strategies and methods that are likewise applicable to novice qualitative researchers. This foundational model consists of four iterative cycles: The Inspection Cycle, Coding Cycle, Categorisation Cycle, and Modelling Cycle, and memo-writing is inherent to the entire analysis process. Our goal is to offer a solid foundation from which novice qualitative researchers may begin familiarising themselves with the craft of qualitative research and continue discovering methods for making sense of qualitative data.
Rosalind Hurworth's (2008) new book, Teaching Qualitative Research: Cases and Issues, presents its readers with a well-researched and detailed account of contemporary qualitative research education. Based upon her extensive review of the literature and field work observing faculty members and students in a variety of classroom settings, Hurworth shares the lessons she learned from this investigation and offers readers a long list of ways we can improve how we help our students and ourselves to learn qualitative research.
Der Beitrag stellt die qualitative Inhaltsanalyse als eine grundlegende Methode der empirischen gesellschaftswissenschaftlichen Forschung vor. Dabei soll vor allem deutlich werden, was das Qualitative an der qualitativen Inhaltsanalyse ausmacht. Die unvermeidlichen Abgrenzungen zur quantitativen Analyse bleiben dabei weitgehend implizit. Als einleitende Definition wird vorgeschlagen: Von einer (wissenschaftlichen) Inhaltsanalyse lässt sich nur dann sprechen, wenn zumindest die folgenden minimalen Voraussetzungen erfüllt sind: (1) Gegenstand der Analyse ist ein Text oder eine Menge von Texten. (2) Dem Text (oder der Textmenge) wird zumindest ein Prädikat (eine Eigenschaft) zugeschrieben und dieses Prädikat bezieht sich wenigstens teilweise auf den Inhalt (oder die Inhalte) des Textes (oder der Textmenge). (3) Die Zuschreibung des Prädikates (oder der Prädikate) folgt methodisch expliziten oder explizierbaren Schritten. Am Beispiel der "Emser Depesche" von 1870 wirkt zeigt, wie Bismarck durch unscheinbare Änderungen von Texten erhebliche Wirkungen - den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 - ausgelöst hat. Die Politikwissenschaft kann nun dieses Lehrbuchbeispiel aus ganz verschiedenen Blickwinkeln betrachten; aus der Perspektive dieser Darstellung lehrt es vor allem, warum die Insistenz der qualitativen Inhaltsanalyse auf der individuellen Bedeutungsgestalt von Texten nur eine Diplomaten wohlbekannte Tatsache methodisch diszipliniert. So gesehen ist die qualitative Inhaltsanalyse gerade für die Politikwissenschaft die Methode der Wahl, weil gerade sie über die Sprache der Diplomatie mit der Relevanz feinsinniger sprachlicher Konstrukte vertraut ist. (ICA2)
Cover -- Half Title -- Title Page -- Copyright Page -- Contents -- Figures -- Acknowledgements -- 1 Getting into... and getting on with qualitative computing -- 2 Approaches to qualitative computing -- 3 Text searching and data exploration -- 4 Category building and finding meaning -- 5 Theory building -- 6 Conclusion -- References
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This paper presents a teaching framework for a graduate course on Qualitative Research Methods course. The organizing concept of the teaching framework is that teaching and learning qualitative research are similar in essence to conducting qualitative research. The teaching framework is based on ten principles of teaching and learning qualitative research methods that result from the application of ten principles of conducting qualitative research. In other words, teaching and learning a course that deals with qualitative research implements the principles of such research. The teaching framework was constructed during a reflective research that lasted four years. During the course of the study, the researchers-lecturers collected and analyzed various course assignments performed by 62 students, online student discussions, observations made during class, interviews, and occasional conversations with students. The study contributes to research on the pedagogy of research methods in general and of qualitative research methods in particular.