Religiöse Wiedergeburt und Entstehung einer neuen "konfessionellen Landschaft" in Rußland
In: Osteuropa, Band T. 1-2: T. 1, Heft 2. - S. 161-175, S. T. 2: (2000) 3. - S. 264-279.
ISSN: 0030-6428
19812 Ergebnisse
Sortierung:
In: Osteuropa, Band T. 1-2: T. 1, Heft 2. - S. 161-175, S. T. 2: (2000) 3. - S. 264-279.
ISSN: 0030-6428
World Affairs Online
In: Africa Spectrum, Band 28, Heft 2, S. 279-290
ISSN: 0002-0397
World Affairs Online
In: Europäische Rundschau: Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Band 20, Heft 3, S. 89-100
ISSN: 0304-2782
World Affairs Online
In: Africa Spectrum, Band 27, Heft 3, S. 367-376
ISSN: 0002-0397
World Affairs Online
In: Osteuropa, Band 39, Heft 4, S. 343-357
ISSN: 0030-6428
Ausgehen von einer Schilderung der Gründe für die getrennten Feierlichkeiten und der vorausgehengen Vorbereitungen der russischen Diaspora aus Anlaß des Milleniums erörtert der Verfasser die Stellung der Patriarchatskirche gegenüber dem Staat, gibt eine Zusammenstellung von Veranstaltungen und Terminen zu den Feiern der Moskauer Patriarchatskirche, geht auf die Bedeutung der Wiedereröffnung einiger Kirchen und Klöster ein und beschäftigt sich mit einer möglichen neuen Rechtsstellung und Rolle der Kirche in der UdSSR. (BIOst-Jhn)
World Affairs Online
In: Max Weber und die Soziologie heute: Verhandlungen des 15. Deutschen Soziologentages in Heidelberg 1964, S. 39-64
Gabriele Dietze untersucht in ihrem Essay Sexueller Exzeptionalismus das Wie und Warum von Überlegenheitserzählungen der Neuen Rechten. Sie konzentriert sich auf das Erklärungspotenzial der Kategorie Geschlecht für die zunehmende Verbreitung rechtspopulistischer Positionen. Ihre Analyse soll etablierte sozioökonomische Erklärungsansätze ergänzen und wendet sich Rassismus und Sexismus als "zweiten Strom des neurechten Kraftfeldes" (S. 9) zu. Für dieses Vorhaben betrachtet sie Zeitschriften, Karikaturen, Socialmediaprofile, Romane und Memes, die durch neurechte Akteur*innen erstellt wurden, sie zu Wort kommen lassen oder ihre Überlegenheitsnarrative aufgreifen. Der Essay führt zwei Begriffe ein, die eine Auseinandersetzung mit der Verquickung von Rassismus und Sexismus ermöglichen sollen. Ethnosexismus erfasst Formen "von Sexismus, dem Rassismus zugrunde" (S. 12) liegen, und eine abwertende und rassifizierende "Kulturalisierung von Geschlecht, Sexualität und Religion" (S. 12). Die so produzierte Hierarchie ermöglicht ein Gefühl von Freiheit und Überlegenheit gegenüber den vermeintlich sexuell Unfreien. Die ethnosexistische Konstellation, die titel- und richtungsgebend für den Essay ist, nennt Dietze sexuellen Exzeptionalismus. Angelehnt an den american exceptionalism steht sexueller Exzeptionalismus für die Überzeugung, dass der globale Norden über die "'beste' aller denkbaren Sexualordnungen" (S. 27) verfügt und dass diese in die Welt getragen werden müsse. Dieses Narrativ lenkt von den eigenen Defiziten und Ambivalenzen in Bezug auf Emanzipationsfragen ab: Das eigene Unbehagen und die eigene Rückständigkeit werden zu jenen der Anderen. Das erste Kapitel beschäftigt sich unter diesem Gesichtspunkt mit der Fixierung auf Sexualität im Zusammenhang mit Migrationsbewegungen und macht drei Themen aus, an denen sich die Wirkungsweise des sexuellen Exzeptionalismus exemplarisch zeigen lassen: Die sogenannte "Kopftuchfrage" (S. 29), die Infragestellung der Akzeptanz von Homosexualität (S. 30) und die Figur "des sexuell gefährlichen Geflüchteten" (S. 31). Diesen aktuellen Beispielen stellt Dietze eine historische Kontextualisierung zur Seite: Vorgänger des gegenwärtigen sexuellen Exzeptionalismus' sind im sexual-hygienischen Kolonialdiskurs (vgl. S. 33) und der Sexualmoral des fin de siècle zu finden. Ethnosexistische Konstellationen verändern sich also mit der Sexualmoral: "Was [früher] als Schande galt, gilt jetzt als Emanzipationsausweis" (S. 36). Gegenstand des zweiten Kapitels sind die Geschehnisse der Silvesternacht 2015 auf der Kölner Domplatte. Diese konnten zu einem wirkungsvollen Ereignis werden, weil sie auf ein "noch unstrukturierte[s] Meinungsklima" (S. 41) zur Ankunft hunderttausender Geflüchteter im selben Jahr gestoßen sind. Sie hatten zahlreiche (rechts)politische Konsequenzen und wurden unter der Chiffre Köln "zu einem Topos für neurechtes Denken und Fühlen" (S. 43). Dieser Topos wird weltweit von Neuen Rechten aufgegriffen. Er konnte so wirkmächtig werden, weil die damit verbundenen Gefühle und vermeintlichen Zusammenhänge gefühlt und gesehen werden wollen (vgl. S. 45). Davor sind auch zunächst betrauerte Schicksale nicht gefeiht: Aus den Toten des europäischen Grenzregimes werden potenzielle Gewalttäter, jedes zugewanderte Kind könnte zu einem "erwachsenen Belästiger" (S. 46) heranwachsen. Fantasien der Vernichtung der Anderen zum Schutze der Eigenen infiltrieren Diskurse, die sich zuvor noch wohlwollend zur Aufnahme von Geflüchteten geäußert haben. Der liberale sexuelle Exzeptionalismus wird vom rechtspopulistischen "überholt und angepasst" (S. 48). Die liberale, bürgerliche Presse beteiligt sich, so vollzieht Dietze einleuchtend nach, an der Konstruktion eines "Wissensobjekt[es] 'arabischer Mann'", das nicht Fakten entsprechen muss, sondern Wahrheiten über dieses Wissensobjekt produziert. Die Presse dokumentiert, welche Auswirkungen sexueller Exzeptionalismus auf die Subjektivierung von jungen muslimischen Männern hat, und bedient sich zugleich der von Edward Said herausgearbeiteten Sexualisierung des 'Orientalen'. Ethnosexistische Konstellationen müssen nicht dauerhaft präsent sein, um Wirksamkeit zu entfalten, sondern werden strategisch aufgerufen, um später, wenn sie keinen Vorteil mehr bieten, wieder zu verschwinden (S. 55). Dabei setzen diese Konstellationen asymmetrische Geschlechterverhältnisse voraus und verstärken sie, indem sie sich immerzu auf eine vermeintlich schützenswerte weibliche Schwäche berufen. Zu Beginn des dritten Kapitels unterzieht die Autorin die diagnostizierte Krise weißer Männlichkeit einer kritischen Revision. Weiße Männlichkeit sei nicht ernsthaft gefährdet, vielmehr nehmen "(heterosexuelle) weiße Männer" (S. 60) wahr, dass vereinzelt Menschen in ihren Machtfeldern auftauchen und mitreden, die nicht mit ihnen identisch sind. Dieser Exklusivitätsverlust sei es, der als Krise empfunden wird. Im Angriff gegenüber dieser Krisenabwehr werden all jene aufgestellt, die keine weißen Männer sind. Und diese Abwehr "bewegt sich also immer in ethnosexistischen Konstellationen." (S. 60) Die von Dietze diskutierten Selbstinszenierungen weißer Männlichkeiten, wie beispielsweise die postheroische und die heroische Männlichkeit, und dessen, was sie abwehren, führen vor Augen, wie vielgestaltig sexueller Exzeptionalismus und seine Konstruktionen sind. Ihre Überlegenheitserzählungen bedienen sich dabei nicht nur offenkundiger Rassismen und Misogynie, sondern greifen auch Remaskulinisierungsfantasien, sozialdarwinistische Ideen und Homonationalismen auf. Das vierte Kapitel widmet sich den Anknüpfungspunkten der Neuen Rechten im Feminismus. Dietze bespricht zu Beginn die Wirkmächtigkeit von Alice Schwarzers Positionen als feministische "Bewegungspionierin" (S. 99) und stellt deren Ermöglichungsbedingungen heraus. Auch Schwarzer nutzt sexuellen Exzeptionalismus als Argumentationsgrundlage. Durch die Universalisierung der weißen Frau in der Kategorie Frau und die "Ethnisierung von Sexismus" (S. 101) als Eigenschaft der Anderen stellt sie eine Überlegenheit weißer Männer her und lässt deren Sexismus und Rassismus vergessen. Der hier fehlenden Verknüpfung von Antirassismus und Feminismus wird Sara Farris' Konzept des Femonationalismus' gegenübergestellt. Dieses identifiziert und erklärt die neoliberale und nationalistische Indienstnahme feministischer Forderungen. Jedoch bewertet Dietze das Konzept als für ihre Analyse zu wenig differenziert und übernimmt lediglich den Begriff des feministischen Ethno-Nationalismus'. Beispielhaft für feministischen Ethno-Nationalismus führt Dietze den französischen Mainstreamfeminismus an. Diesem Feminismus sei es ein Anliegen, muslimische Frauen vom Kopftuch zu befreien und den Männern die Freiheit zu lassen, Frauen gegenüber aufdringlich (oder auch übergriffig) zu sein (vgl. S. 115). Er macht sich so zum Komplizen des französischen Machismo und Nationalismus'. Im Rest des vierten Kapitels widmet sich die Autorin rechten Frauen(politiken). Sie portraitiert Frauen, die innerhalb der Neuen Rechten, sei es in deren ThinkTank, in der identitären Bewegung oder der AfD, eine gewisse Bekanntheit genießen und für unterschiedliche Seiten der Geschlechterpolitiken der Neuen Rechten stehen. Sie knüpfen in ihrer öffentlichen Selbstinszenierung an Bedrohungs- und Überlegenheitserzählungen an und führen teilweise paradoxe Existenzen, wie Dietze am Beispiel der Frauen an der Spitze rechtpopulistischer Parteien herausarbeitet: Sie vertreten eine Frauenpolitik, die politische Arbeit, wie sie sie betreiben, verunmöglichen würde. Zugleich stellen "[r]echtspopulistische Frontfrauen […] ein dynamisches Paradox dar. Als weibliche Anti-Feministinnen delegitimieren sie Gleichheitsforderungen von Frauen. Das geht umso besser, je erfolgreicher und sichtbarer sie selbst sind." (S. 140) Raewyn Connells Konzept hegemonialer Männlichkeit bietet im letzten Kapitel den Interpretationsrahmen für das Verhältnis zwischen den von Dietze herausgearbeiteten Männlichkeiten, deren Vorstellungen von Macht und Überlegenheit und der Komplizinnenschaft bestimmter feministischer Strömungen. Zur Erklärung dieser Komplizinnenschaft führt Dietze, leider etwas knappgehalten, drei Thesen an. Die erste bezieht sich auf die Angst der Frauen vor der Freisetzung als ökonomisches Subjekt im Neoliberalismus, den unter anderem die stete Aushöhlung des Staates kennzeichnet. Die Verunsicherung des Staates übertrage sich auf dessen Subjekte, die darauf mit Renationalisierung reagieren. Die zweite greift das Thema Komplizinnenschaft explizit auf: Sich mit dem Rechtspopulismus gemein zu machen, ermöglicht ein Gefühl der Überlegenheit, das Selbstermächtigung verspricht. Die letzte These geht von einer Emanzipationsverdrossenheit aus. Diese Verdrossenheit stelle sich bei jenen ein, die sich durch die permanente Thematisierung der noch nicht abgeschlossenen Gleichstellung der Geschlechter, abgewertet fühlen. Dietze schließt ihren Essay mit der Forderung nach einer selbst- und herrschaftskritischen, intersektionalen Analyse rechter Erzählungen. Gabriele Dietze bezieht in ihrem Text sprachlich klar Position gegen die neue Rechte. Der Essay macht es so leicht, sich von neurechten Personen, Positionen und ihrer öffentlichen Wirksamkeit zu distanzieren. Pauschalisierungen und Pejorative verhindern an vielen Stellen eine Auseinandersetzung mit der Mehrdeutigkeit des Materials, die ebenfalls zu ihrer Wirkmächtigkeit beiträgt. Diese fehlende Differenzierung holt die Autorin nur in ihrer Diskussion der feministischen Antworten auf die Silvesternacht 2015 in Köln ein. An anderen Stellen bleiben medien- und literaturwissenschaftlich zweifelhafte Einordnungen unkommentiert stehen und trüben die analytische Schärfe des Essays. Der Autorin gelingt es, entlang zahlreicher Beispiele nachzuweisen, wie Sexualität und Geschlecht im Rechtspopulismus diskursiv in Stellung gebracht werden und diese Narrative in liberalen Medien Eingang finden. Die Fülle und Medienwirksamkeit des Materials verdeutlichen, dass die neue Rechte kein Randphänomen (mehr) ist. Die Arbeit mit dem Konzept des sexuellen Exzeptionalismus zeigt, wie Fortschritts- in Überlegenheitserzählungen kippen und von reaktionären politischen Kräften in Dienst genommen werden. Allerdings gerät durch das Augenmerk auf die neue Rechte und ihre Narrative die deutsche Vergangenheit aus dem Blick. Da die neue Rechte im deutschen Kontext keineswegs geschichtslos ist, ist eine Berücksichtigung der Kontinuitäten altrechter Positionen in der neuen Rechten und der deutschen Öffentlichkeit, gerade im Hinblick auf das Erklärungspotenzial von Geschlecht und Sexualität für die Verbreitung derartiger Positionen vielversprechend.
BASE
Die Arbeit verfolgt Entwicklungslinien eines auf praktische Vernunft gestützten Republikmodells an Hand der exemplarischen Bedeutung der aristotelischen Politik und ihrer Rezeption durch Thomas von Aquin. Diesen werden auch entscheidende Weichenstellungen für die Ausbildung des modernen Staatsbegriffs und seines begrifflichen Instrumentariums politischer Vernünftigkeit zugerechnet. Teil 1 stellt das aristotelische Modell der auf den Begriff des Menschen als Menschen gegründeten "bürgerlichen Gesellschaft" vor, in der sich ein gegenüber der Beliebigkeit tatsächlicher Herrschaftsan-maßungen kritischer ursprünglicher Zusammenhang zwischen dem Verständnis "politischer Herr-schaft" und der wechselseitigen "Anerkennung" konkret freier und gleicher Bürger präsent hält. Dieser ruht jedoch auf einschränkenden Voraussetzungen politischer Subjektivität und deren unmittelbarer Bindung an institutionelle Rahmenbedingungen auf, wie sie aus einem spezifisch antiken Verständnishorizont, näherhin aus dem aristotelischen Konzept entelechialer Teleologie, erläutert werden. Der Versuch einer Einordnung in Grundlinien des umfassenden systematischen Kontexts in Metaphysik, Physik und praktischer Philosophie soll gerade durch den gegenüber der unbestrittenen aktuellen Relevanz neuzeitlichen Freiheitsethos differenzierenden und nicht ungeschichtlich-planen Zugang zu diesem Politikmodell auch aktualisierende Perspektiven eröffnen. So soll etwa durch die Erläuterung der aristotelischen Teleologiekonzeption, die anhand des Paradigmas der Naturbewegung eingeführt wird, sowie des dazu korrespondierenden Ethos "vernünftigen Strebens" das etwaige Verständnis einer vorgängigen materialen Zweckbindung der Politik, im Sinne etwa einer herkömmlichen "Werteethik", distanziert werden. Das Verhältnis Naturteleologie - Praxis wird nicht deduktiv, sondern als ein solches der Strukturanalogie bei gleichzeitiger methodischer Abgrenzung verstanden. Teil 2 widmet sich der Herausarbeitung systematischer Akzentverschiebungen und Umformungen im Spannungsfeld der Konfrontation von aristotelischer Teleologie bzw. praktischer Vernunft mit einer von der Perspektive der Geschichtlichkeit geprägten Offenbarungsreligion bei Thomas von Aquin. Im Zeichen eines vorläufig theologisch gewonnenen universalen Freiheitsverständnisses vollzieht sich auch ein Strukturwandel politischer Öffentlichkeit, der zunächst eine institutionelle Verdünnung des republikanischen Ideals herbeiführt. Durch die Rücknahme des Ziels der Politik vom konkreten Bürger-ethos in die Universalität und den nunmehr transzendentalen Anspruch des Begriffs des "bonum commune" wird gleichzeitig aber auch ein Prozeß der Pluralisierung und Dynamisierung gesellschaft-licher und individueller Zielsetzungen und Praxisformen freigesetzt. Entscheidende Bedeutung kommt dabei dem Stellenwert des thomasischen "Gesetzes" zu, in dem - jenseits einer material-deduktiven oder imperialistischen Konzeption - ein dezidiert praktisch-handlungsleitendes Gesetzesverständnis zum Vorschein kommt. Dieses führt die sittlich-politische Anerkennung stiftende Funktion der "koinonia politike" weiter und leitet in seinem Anspruch gesteigerter "Allgemeinheit" - dies sowohl im Rückgang auf ein transzendentales Prinzip seiner Begründung wie auch in der Ausweitung seines Adressaten-kreises - zur Neuzeit über. ; This book describes stages of development of the conception of an ideal republic that is fundamentally based on practical reason. It is widely understood that this conception is paradigmatically represented in the political thought of Aristotle and conveyed by its reception by Thomas Aquinas. This early concept of a liberal republic - which is in some ways certainly marked by the constraints of ancient philosophy on the whole, is even considered to have contributed to the development of the modern state and its instruments of political reason. Part 1 presents Aristotle's conception of "civil society" which is built upon man in his specific nature of humanity. From this point of view "political" government is intrinsically related to the mutual recognition of free and equal fellow citizens. Thus establishes a strict standard of criticism of any arbitrary or illegitimate presumption of political power. Nevertheless, Aristotle's "Republic" relies on limiting conditions of political subsistence as they arise from a specific ancient point of view that sets a clear limit to our modern expectation of freedom and equality. Above all, subjectivity, at least the perfection of virtuous citizenship, is supposed to be indispensably linked to a specific political, institutional and moral framework. This framework is derived from Aristotle's concept of "teleology", which pervades his whole philosophy. Therefore, Aristotle's approach shall be investigated in a most complex and comprehensive way in its close systematic link to all fields of philosophy, including practical reason, physics and metaphysics, in order to enable a most distinct historical judgement that will also finally reveal its actual significance. E.g. Aristotle's concept of teleology, though introduced by the investigation of "natural movement", is also applied to his ethics of practical reason. This does not imply, however, any dependence of law or politics on natural goals, but only reclaims a fundamental structural analogy between both, nature and habits, while adhering to their clear methodological separation. Part 2 is devoted to elaborate the systematic transformations and shifts of emphasis that have occurred, when Aristotle's concept of teleology and practical reason - within the work of Thomas Aquinas - encountered the specific philosophical demands and the different approach of Christian tradition. As a religion that is concerned with the view of eschatological anticipation and the experience of historical revelation, Christianity turned out to introduce a first perspective of "historical" thinking that was aimed to partly break down the more restricted ancient concept of ethics and politics. Being however constrained to a mere theological explanation, freedom of man is gaining a more universal and transcendent notion. The fulfilment of human nature is basically detached from its ancient close link to politics. But this development also changes the significance and the structures of the political and public sphere. It turns out to weaken and dilute the institutional achievements of the aristotelian republic. On the other hand the new resort to the universal demand of the transcendent "common good" as the ultimate goal of human life, rather than to the developed customs of the ancient city, also favours a process of accelerating and diversifying individual and social human goals and practices. And this development focuses the status of Aquinas' concept of the "Law" that however transcends a mere authoritarian or "material" notion of ethics and law. Furthermore it takes over the legitimising tasks of the ancient community of free and virtuous citizens in procuring a legitimate basis of politics. And this basis is now gaining a higher degree of "universality" with regard to its transcendental reason as well as its concern with the expansion of moral subjectivity, which finally leads up to the political demands of modern times.
BASE
Macht und hat keinen Platz mehr Unter den Menschen. Oskar, Hauptperson bei Grass ist ein Zwerg und durch ihn und seine Froschperspektive werden alle Symbole und zeitgeschichtlichem Ereignisse der Zeit dargestellt. So bringt Grass im Roman eine Parallelisierung von privater und offizieller Gesçhichte. Die Symbole von Grasser sollen den Leser provbzieren, aufrütteln und zugleich wachrutteln. Von einer Übernahme aufklârerischer Symbole aus der Antike öder aus dem 18. Jahr- hundert halt Günter Grass wenig. Seine Symbolgestaltung zielt auch auf eine Ablehnung der deutschen Klassik. Bobrowski hingegend will mit Traumsymbolen und Geistererscheinungen eine emotionale Gesçhichte erzâhlen, ohne die klassischen Traditionen der deutschen Klassik anzugreifen, wohlwissend, dass das Polenbild in der deutschen Literatür durch Goethe eingeleitet worden ist. Goethe war ein Gegner der polnischen Teilungen im 18. Jahrhundert. Aus diesem Grunde vermeidet Bobrowski jegliche Polemik.politischen und. militârischen Zeitereignisse wiederspiegeln, durch zeitgeschichtliche Aspekte wie z.B. ; Atlantikwall, Kristallnacht, Eroberung Danzigs durch die Rote Armee usw. dargestellt. Die Symbolik in der "Blechtrommel" von Günter Grass ist schwer zu verstehen. im Sinne der klassischen Symbolik verwendet er nur "die Schwarze Köchin", die als "Schwarze Madonna von Tschenstochau" zu interpretieren ist. Die anderen Symbole s'ind durch die Tiere oder zeitgeschichtliche Aspekte gegeben. Beide Autoren kritisieren die Religion, aber bei Bobrowski ist das nicht zu hâufig zu sehen. Grass kritisiert nicht nur die Kirche, sondern auch Gott selbst. Bobrowski geht in seiner Kritik nicht so weit, er schreibt nur, dass die Deutschen ihre Glaubensspaltungen uberwinden müssen, wenn es um nationale Probleme geht, wie bei dem Grossvater und dem Juden Levin. Bobrowski kritisiert religiose Intoleranz. Grass übt in vielen Kapiteln des Romans seine Kritik am Katholizismus, und so kritisiert er auch die antisemitischen Polen mehr als Bobrowski. Denn Bobrowski hatte "Levins Muhle" in der sechziger Jahre geschrieben und konnte in der damaligen DDR aus den kultur- politischen Gründen die Polen nicht kritisieren. Die Hauptfigur bei Bobrowski ist der Grossvater, der in den Geistererscheinunggen irratipnale Trâume hat. Durch seine Trâume werden die reale welt, die logisch nicht zu begreifen ist und die Psyche des bösen Grossvaters dargestellt. Rassistische, antisemitische und antipolnische Vorstellungen bestimmen seine Psyche und so hat er grosse Charakterzüge mit Hitler. Am Ende des Romans findet der Grossvater einige Gegner, die sich von anderen deutschen und von der rassistischen Denkweise absondern. Ond der letzte Satz des Romans endet mit dem bedeutungsvollen Satz:"Nein ! " Also er verliert seine Macht und hat keinen Platz mehr Unter den Menschen. Oskar, Hauptperson bei Grass ist ein Zwerg und durch ihn und seine Froschperspektive werden alle Symbole und zeitgeschichtlichem Ereignisse der Zeit dargestellt. So bringt Grass im Roman eine Parallelisierung von privater und offizieller Gesçhichte. Die Symbole von Grasser sollen den Leser provbzieren, aufrütteln und zugleich wachrutteln. Von einer Übernahme aufklârerischer Symbol® aus der Antike öder aus dem 18. Jahr- hundert halt Günter Grass wenig. Seine Symbolgestaltung zielt auch auf eine Ablehnung der deutschen Klassik. Bobrowski hingegend will mit Traumsymbolen und Geistererscheinungen eine emotionale Gesçhichte erzâhlen, ohne die klassischen Traditionen der deutschen Klassik anzugreifen, wohlwissend, dass das Polenbild in der deutschen Literatür durch Goethe eingeleitet worden ist. Goethe war ein Gegner der polnischen Teilungen im 18. Jahrhundert. Aus diesem Grunde vermeidet Bobrowski jegliche Polemik. ; Yakın arkadaş olan, Alman Edebiyatı'nın önemli yazarlarından Bobrowski ve Grass "Levins Muhle" ve "Blechtrommel" adlı romanlarında farklı halkların çatışmaları, kavgaları ve yahudı düşmanlığı gibi bazı ortak noktaları işlemelerine karşılık, bu eserler öncelikle yapı bakımından farklılık göstermektedir. "Levins Muhle" adlı romanda "hayaletler" başlığı altında, gerçek, gerçek dışı ve psikolojik rüyaların konu edildiği beş bölüm bulunmaktadır. Ayrıca romanın tüm konusunu içeren 34 cümle de esere özel bir form vermektedir. "Die Blechtrommel" toplam 46 bölüm olmak üzere 3 ciltten oluşan bir eserdir. "Levins Muhle" adlı romanın konusu l9.yüzyılda geçmesine rağmen, Bobrowski'nin Hitler dönemine işaret ettiği ve böylelikle nazileri eleştirdiği "kahverengi" ve "siyah" gibi nasyonal- sozyalizmin renk sembollerine rastlanmaktadır. "Levins.Muhle" eserindeki semboller direkt ve sert bir üslupla verilmiştir. Bobrowskı, sembollerini komplex cümleler ve kelimelerde gizlememektedir. Sembollerin anlaşılması kolay olup, okuyucuyu düşünmeye şevketmektedir. "Kahverengi" ve "siyah" gibi renk sembollerinin yanısıra "Büyükbaba" ve "Yahudi Levin" figürleri kullanılmakta ve böylece Hitler ile yahudiler arasındaki çatışma bireysel olarak yaşanabilmektedir. Bobrowski ; kişisel ve kısmen duygusal yazılmış,.tüm konusu büyükbaba ile yahudi Levin arasında geçen bir hikaye anlatılmaktadır. "Die Blechtrommel" adlı eserin konusu 20. yüzyılda geçip, 1899-1954 yılları arasındaki geniş bir zaman dilimini kapsamaktadır."Levins Muhle" tarihi sembolleri içermezken, "Blechtrommel" adlı roman; politik ve askeri tarihsel olaylarxn yansıtıldığı zaman kavramznı Atlantik duvarı, Kristal-Gecesi ve Danzig'in kızıl ordu tarafından işgali gibi tarihi gerçeklerle vermektedir. Günter Grass'ın "Blechtrommel" eserindeki sembollerin anlaşılması zordur. Klasik sembol anlamında sadece, polonya'nın Tschenstochau manastırındaki "Kara Madonna" (Hazreti Meryem'in siyah olarak tasvir edildiği Meryem Ana ikonası) olarak yorumla¬ nabilen "Kara Ahçı Kadın" motifini kullanan Grass, diğer sembol¬ leri hayvanlarla veya tarihi olaylarla vermektedir. Her iki yazar da dini eleştirmektedir, fakat Bobrowski'de bu tür eleştiriye sık rastlanmaz, Grass sadece kiliseyi değil aynı zamanda Tanrı"yi da tenkit edmektedir. Bobrowski eleştirisinde bu kadar ileri gitmeyip, sadece, büyükbaba ve yahudi Levin'de görüldüğü gibi, ulusal sorunlar söz konusu olduğunda Almanların dini inanç farklılıklarını aşmak zorunda olduklarını vurgulamaktadır. Bobrowski dini hoşgörüsüzlüğü eleştirmektedir. Grass romanının birçok bölümünde katholik mezhebini tenkit etmekte, ve böylece yahudi düşmanı Polonyalıları da Bobrowski'den daha fazla eleştirmektedir. Bobrowski "Levins Muhle" eserini altmışlı yıllarda yazmıştır ve o zamanki Doğu Almanya'nin izlediği kültür politikasından dolayı polonyalıları eleştirmemiştir. Bobrowski'nin eserinde kahraman, hayaletler adlı bölümlerde gerçek dışı rüyalar gören büyükbabadır. Onun rüyaları ile mantıki olarak anlaşılamayan gerçek yaşam ve kötü roldeki büyükbabanın psikolojik durumu anlatılmaktadır. Irkçı, yahudi ve Polonyalı karşıtı fikirler büyükbabanın karakterini oluşturmakta ve böylelikle Hitler ile yakın karakter benzerlikleri sergileme tedir. Büyükbaba romanın sonunda hiç beklemediği bir durumla karşılaşır. Toplumda.artık onu ve davranışlarını onaylamayan, ırkçı düşünceyi reddeden kişilerin olduğunu görür. Bu gelişmeyibelirten romanın son cümlesi anlamlı bir ifadeyle son bulmak¬ tadır: "Hayır"! Böylece büyükbabanın eski gücünü ve toplumdaki yerini kaybettiği vurgulanmaktadır. Grass'ın eserinin kahramanı bir cüce olan Oskar'dır. Oskar'ın kişiliği ve herşeyin gerçek yüzünü gören "kurbağa perspektifi" ile zamanın tüm sembolleri ve tarihsel olayları yansıtılmaktadır. Böylece Grass, romanda kişisel ve genel târih arasında paralellik kurmaktadır. Günter Grass'in sembolleri okuyucuyu provoke eden, heyecanlandıran ve gerçekleri görmesini sağlayan niteliktedir. Günter Grass, antik çağdan veya 18.yüzyıldan gelen aydınlanma çağına özgü sembollere çok az yer vermektedir. Sembolleri Alman klasisizminin özelliklerini reddeden bir yapıya sahiptir. Buna karşılık Bobrowski, Alman Klasisizm'inin geleneksel çizgilerine dokunmadan, rüya sembolleri ve hayalet bölümleriyle işlenen duygusal bir hikaye anlatmaktadir. Alman Edebiyatında Polonya imajının Goethe tarafından başlatıldığının ve Goethe'nin 18.yüzyılda Polonya'nın birçok kez bölünmesine karşı olduğunun bilinciyle Bobrowski her türlü polemikten kaçınmaktadır.
BASE
Index to Bd.1-49 in Bd. 1, p. [iii]-viii. ; Bibliographical references in "Anmerkungen" at end of vols. ; Bd. 43. Historische und biographische Werke : Die Pythagorischen Frauen ; Ehrenrettung der Aspasia, Julia und Faustina ; Nikolas Flamel, Paul Lukas, und der Derwisch von Brussa ; Ueber Alexander Dow's Nachrichten von den Fakern in Ostindian ; Anmerkungen über Alexander Dow;s Nachrichten von der Religion der Braminen ; Briefe an einen Freund über eine Anekdote aus J.J. Rousseau's Leben ; Ueber die ältesten Zeitkürzungsspiele ; Die Aeropetomanie ; Die Aeronauten -- Bd. 44. Aesthetische, kritische und literar-historische Werke 1. Bd. : Timoklea, ein Gespräch über scheinbare und wahre Schönheit ; Theages, über Schönheit und Liebe ; Ueber das Verhältniss des Angenehmen und Schönen zum Nützlichen ; Sendschreiben an einen jungen Dichter ; Die Kunst aufzuhören ; Die sterbende Polyxena des Euripedes ; Ueber die Frange, Was ist Hochdeutsch? ; Die Titanomachie -- Bd. 45. Aesthetische, kritische und literar-historische Werke 2. Bd. : Die Bunkliade ; Versuch über das Deutsche Singspiel ; Die Perspektiv in den Werken der Griechischen Maler ; Ueber die Ideale der Griechischen Künstler -- Bd. 46. Miscellaneen 1. Theil : A -- Bd. 47. Miscellaneen 2. Theil : B-H -- Bd. 48. Historische und biographische Werke [! Miscellaneen 3. Theil] : I-S -- Bd. 49. Miscellaneen 4. Theil : T-X ; Anhang -- Bd. 50. Wielands Leben nebst seinem Portrait, mit Einschluss vieler noch ungedruckter Briefe Wielands 1. Theil -- Bd. 51. Wielands Leben nebst seinem Portrait, mit Einschluss vieler noch ungedruckter Briefe Wielands 2. Theil -- Bd. 52. Wielands Leben mit Einschluss vieler noch ungedruckter Briefe Wielands 3. Theil -- Bd. 53. Wielands Leben mit Einschluss vieler noch ungedruckter Briefe Wielands 4. Theil -- Bd. 52 Supplementband [Bd. 54] [has added t.p.: C.M. Wielands Selbst-Schilderung in der Erläuterung der die letzte Ausgabe begleitenden Kupfer-Sammlung von J.G. Gruber. -- Leipzig : bey Friedrich Fleischer, 1826] ; Bd. 40. Politische Werke 1. Bd. : Stilpon . ; Ueber das göttliche Recht der Obrigkeit . ; Athenion, genannt Aristion . ; Patriotischer Beitrag zu Deutschands höchstem Flor . ; Gespräche über einige neueste Weltbegebenheiten zwischen Walder und Diethelm ; Mark-Aurel and die Römer ; Eine Luftreise ins Elysium ; Göttergespräche XI, XII, XIII ; Sechs Antworten auf sechs Fragen ; Ueber die Rechte und Pflichten der Schriftsteller . ; Das Geheimniss des Kosmopoliten-Ordens -- Bd. 41. Politische Werke 2. Bd. : Aufsätze über die Französchiche Revolution -- Bd. 42. Politische Werke 3. Bd. : Gespräche unter vier Augen. ; Bd. 30. Philosophische und kulturhistorische Werke 1. Bd. : Sympathien ; Gesicht des Mirza ; Gesicht von einer Welt unschuldiger Menschen ; Platonische Betrachtungen über den Menschen ; Was ist eine schöne Seele? ; Was ist Wahrheit? ; Filosofie als Kunst zu leben und Heilkunst der Seele betrachtet -- Bd. 31. Philosophische und kulturhistorische Werke 2. Bd. : Betrachtungen über J.J. Rousseaus ursprünglichen Zustand des Menschen ; Ueber die von J.J. Rousseau vorgeschlagenen Versuche, den wahren Stand der Natur des Menschen zu entecken ; Reise des Priesters Abulfauaris ins inner Afrika ; Die Bekenntnisse des Abulfauaris, gewesenen Priesters der Isis in ihrem Tempel zu Memfis in Nieder-Aegypten ; Ueber die Behauptung, dass ungehemmte Ausbildung der menschlichen Gattung nachtheilig sey ; Ueber die vorgebliche Abnahme des menschlichen Geschlechts ; Auszüge aus Jakob Forsters Reise um die Welt -- Bd. 32. Philosophische und kulturhistorische Werke 3. Bd. : Ueber den freien Gebrauch der Vernunft in Glaubenssachen ; Ueber den Hang der Menschen an Magie und Geistererscheinungen zu glauben ; Euthanasia, in drei Gesprächen -- Bd. 33. Philosophische und kulturhistorische Werke 4 Bd. : Peregrinus Proteuns 1. Theil -- Bd. 34. Philosophische und kulturhistorische Werke : Peregrinus Protens 2. Theil ; Nebst einem anern Aufsatz [Antworten und Gegenfragen auf die Zweifel und Anfragen eines vorgeblichen Weltbürgers] -- Bd. 35. Philosophische und kulturhistorische Werke 6 Bd. : Agathodämon -- Bd. 36. Philosophische und kulturhistorische Werke 7. Bd. : Aristipp 1. Theil -- Bd. 37. Philosophische und kulturhistorische Werke 8. Bd. : Aristipp 2. Theil -- Bd. 38. Philosophische und kulturhistorische Werke 9 Bd. : Aristipp 3. Theil -- Bd. 39. Philosophische und kulturhistorische Werke 10 Bd. : Aristipp 4. Theil. ; Bd. 1. Poetische Werke 1. Bd. : Die Natur der Dinge ; Moralische Briefe -- Bd. 2. Poetische Werke 2. Bd. : Der Anti-Ovid ; Der Frühling ; Erzählungen ; Briefe von Verstorbenen -- Bd. 3. Poetische Werke 3. Bd. : Die Prüfung Abrahams ; Hymne auf Gott ; Psalmen ; Erinnerungen an eine Freundin ; Kritik der Zeit über Wielands Werke in dessen erster Periode -- Bd. 4. Poetische Werke 4. Bd. : Cyrus ; Araspes und Panthea -- Bd. 5. Poetische Werke 5. Bd. : Don Sylvio von Rosalva, 1.-Theil -- Bd. 6. Poetische Werke 6. Bd. : Don Sylvio von Rosalva, 2 Theil -- Bd. 7. Poetische Werke 7. Bd. : Nadine ; Erdenglück ; Celina an Damon ; Komische Erzählungen ; Bruchstücke von Psyche ; Aspasia ; Kombabus ; Das Leben ein Traum -- Bd. 8. Poetische Werke 8. Bd. : Idris und Zenide ; Abhandlung über romantische Poesie, Mährchen und Feenmährchen -- Bd. 9. Poetische Werke 9. Bd. : Geschichte des Agathon, 1. Theil -- Bd. 10. Poetische Werke 10. Bd.: Geschichte des Agathon, 2. Theil -- Bd. 11. Poetische Werke 11. Bd. : Geschichte des Agathon, 3. Theil -- Bd. 12. Poetische Werke 12. Bd. : Musarion ; Die Grazien ; Der verklagte Amor ; Koxkox und Kikequetzel -- Bd. 13. Poetische Werke 13 Bd. : Nachlass des Diogenes von Sinope ; Gedanken über eine alte Aufschrift -- Bd. 14. Poetische Werke 14 Bd. : Der neue Amadis, 1 Theil -- Bd. 15. Poetische Werke 15 Bd. : Der neue Amadis, 2 Theil ; Kritik der Zeit über Wielands Werke 2. Periode -- Bd. 16. Poetische Werke 16. Bd. : Der goldene Spiegel, 1. Theil -- Bd. 17. Poetische Werke 17. Bd. : Der goldene Spiegel, 2. Theil -- Bd. 18. Poetische Werke 18. Bd. : Geschichte des weisen Danischmend -- Bd. 19. Poetische Werke 19 Bd. : Geschichte der Abderiten, 1. Theil. -- Bd. 20. Poetische Werke 20. Bd. : Geschichte der Abderiten, 2. Theil. -- Bd. 21. Poetische Werke 21. Bd. : Die erste Liebe ; Sixt und Klärchen ; Liebe um Liebe ; Das Wintermährchen ; Das Sommermährchen ; Geron der Adeliche ; Schach Lolo -- Bd. 22. Poetische Werke 22. Bd. : Pervonte, oder die Wünsche ; Der Vogelsang, oder die drei Lehren ; Klelia und Sinibald ; Hann und Gulpenheh ; Die Wasserkufe ; Gedichte an Olympia -- Bd. 23. Poetische Werke 23 Bd. : Oberon, 1. Theil -- Bd. 24. Poetische Werke 24. Bd. : Oberon, 2. Theil ; Ueber das romantische Epos -- Bd. 25. Poetische Werke 25 Bd. : Lady Johanna Gray ; Klementina von Porretta ; Die Wahl des Herkules ; Alceste -- Bd. 26. Poetische Werke 26. Bd. : Rosemunde ; Pandora ; Singgedicht ; Das Urtheil des Midas ; Ueber Wielands dramatische Werke ; Nachtrag zur Geschichte Rosemundens -- Bd. 27. Poetische Werke 27 Bd. : Bonifaz Schleichers Jugendgeschichte ; Der Stein der Weisen ; Die Salamanderin und die Bildsäule ; Göttergespräche 1-10 ; Gespräche in Elysium -- Bd. 28. Poetische Werke 28. Bd. : Meander und Glycerion ; Krates und Hipparchia -- Bd. 29. Poetische Werke 29. Bd. : Das Hexameron von Rosenhain. ; NUC Pre'56, ; Mode of access: Internet.
BASE
In: MA-Thesis/Master
Inhaltsangabe: Auf dem EU-Gipfel in Helsinki am 11. Dezember 1999 wurde die Türkei als Beitrittskandidat anerkannt. Diese Anerkennung war ein Wendepunkt in den Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei. Obwohl die Türkei mit der EU eine lange Geschichte bis hin zu der Unterzeichnung des Ankara-Vertrags im Jahr 1963 hat, hat sich der Einfluss der Europäisierung in der türkischen Politik erst nach dem Entscheid der EU in Helsinki gezeigt. Im Rahmen der Kopenhagener Kriterien begann ein tiefgreifender Wandel in der türkischen Politik und der Druck, die Türkei den EU-Normen anzupassen, verursachte eine Transformation im türkischen wirtschaftlichen und politischen Leben. Nach dem Entscheid auf dem Helsinki-Gipfel im Jahr 1999 stimmte die Türkei ihre Binnenmarkt- und Zollpolitik mit den EU-Regelungen ab und begann die politischen und rechtlichen Reformen für den EU-Beitritt zu verwirklichen. Ein nationales Programm für die Anpassung an den gemeinschaftlichen Besitzstand wurde von der türkischen Regierung im März 2001 lanciert. Dies war ein sehr breit gefächertes Programm zur Erfüllung der institutionellen, finanziellen und politischen Kriterien, und enthält 89 neue Gesetze und sah die Änderung der bestehenden 94 Gesetze vor, die in den 'Harmonisierungspaketen' erlassen worden waren. Im Dezember 2002 kündigte die EU an, dass die Entwicklung der Türkei zur Erfüllung der Kriterien bewertet und eine Richtung der Beitrittsgespräche im Dezember 2004 schriftlich festgelegt werden würde. Nachdem die EU-Kommission im Jahr 2004 entschied, dass die Türkei die politischen Kopenhagener Kriterien hinreichend erfüllt hatte, wurden die Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei im Oktober 2005 eröffnet. Die Anerkennung der Türkei als Beitrittskandidat auf dem Helsinki-Gipfel im Jahr 1999 hat im türkischen politischen System sowohl die Reformprozesse im Rahmen der Kopenhagener Kriterien beschleunigt, als auch euroskeptische Haltungen bei den politischen Akteuren entstehen lassen. Obwohl die türkischen Eliten behaupten, heute grundsätzlich eine pro-europäische Haltung zu haben, die nach dem Verständnis des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk als Verwestlichung verstanden werden könnte, verschleiert diese grundlegende pro-europäische Haltung nicht die Tatsache, dass die türkischen Eliten aus verschiedenen Gründen eine Skepsis gegenüber der Europäischen Union entwickelt haben. Infolgedessen kann festgestellt werden, dass der Europäisierungsprozess der Türkei nach der 'Post-Helsinki-Ära' auch im türkischen Parteiensystem nicht nur Enthusiasmus, sondern ebenso viel Skepsis auslöste. So trug der Helsinki-Gipfel zu einer Neuordnung des türkischen Parteiensystems bei. Das türkische Parteiensystem wird durch eine neue Konfliktlinie geteilt: Neben dem klassischen Rechts-Links-Schema unterscheiden sich die Parteien jetzt noch zusätzlich durch pro-europäische beziehungsweise euroskeptische Positionen. Die vorliegende Arbeit wird auf die linke sozialdemokratische Republikanische Volkspartei (CHP) und die rechte Nationalistische Bewegungspartei (MHP) begrenzt, die dem europäischen Integrationsprojekt entweder grundsätzlich oder in seiner gegenwärtigen Form skeptisch gegenüber stehen und sich infolgedessen mit ideologischen, institutionellen und strategischen Herausforderungen konfrontiert sehen. Es muss auch geklärt werden, warum eine Fokussierung auf die politischen Parteien in der Türkei notwendig ist: Die Wahrscheinlichkeit einer EU-Mitgliedschaft dient als ein starker Motor der Demokratisierung und des wirtschaftlichen Wandels in den Beitrittsländern. Obwohl die EU ein starker externer Faktor ist, der zum innenpolitischen Wandel führt, müssen zuerst die innenpolitischen Akteure den Anstoß für den Wandel geben. Zudem ist die Analyse des innenpolitischen Prozesses in der Türkei wichtig, denn die institutionellen, politischen und normativen Rahmenbedingungen, die den Euroskeptizismus bei den politischen Parteien in der Türkei beeinflussen, unterscheiden sich von denen der europäischen politischen Parteien in erheblichem Masse. Obwohl in den letzten Jahren in der politikwissenschaftlichen Forschung den Parteipositionen gegenüber der europäischer Integration und der Europäischen Union immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde, bleibt der türkische Fall weitgehend unbeachtet. Die Positionen der türkischen politischen Parteien gegenüber der europäischen Integration und der Europäischen Union müssen detailliert betrachtet werden, denn sie sind die wichtigsten Akteure des Beitrittsprozesses der Türkei, da sie ihn direkt negativ oder positiv beeinflussen. In dieser Arbeit wird deswegen versucht, den bis jetzt wenig untersuchten parteibasierten Euroskeptizismus in der Türkei bei der MHP und der CHP im Zeitabschnitt 2004-2007 zu analysieren und die Gründe für die euroskeptische Haltung bei diesen Parteien festzustellen. Die Fragestellung dieser Arbeit lautet: Welche Ausformungen des Euroskeptizismus haben die CHP und MHP und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind bei diesen Parteien hinsichtlich des Euroskeptizismus festzustellen? Was sind die Ursachen der Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei den Haltungen der beiden Parteien? Die vorliegende Arbeit ist wie folgt gegliedert: In einem ersten Schritt werden beim theoretischen Teil der parteibasierte Euroskeptizismus und dessen Gründe vorgestellt. Dabei wird auf die wichtigsten Typologien des parteibasierten Euroskeptizismus zurückgegriffen. Im zweiten Schritt wird die qualitative Analyse nach Mayring und die Differenz- und Konkordanzmethode erläutert, die dazu dienen, eine systematische Analyse der Dokumenten zu ermöglichen und einen wissenschaftlichen Vergleich zwischen der CHP und der MHP zu ziehen. Danach werden die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei und die Geschichte der entsprechenden Parteien beleuchtet. Zudem werden die Positionen der Parteien nach dem Helsinki-Gipfel bis zu den untersuchten Zeitraum vorgestellt, damit eine Grundlage für deren Europarhetorik geschaffen werden kann. Im fünften Kapital wird in Anlehnung an die vierfache Typologie von Kopecky und Mudde ein Kategoriensystem erstellt und die Analyse der Parteiprogramme und der verschiedenen Dokumente, die zur Feststellung der Ausformungen des Euroskeptizismus und dem Vergleich beider Parteien dienen sollen, durchgeführt. Die Analyse gliedert sich in die Themenbereiche, die die Parteien in ihrem Europadiskurs am meisten thematisiert haben. Im sechsten Kapitel folgen der kontrollierte Vergleich des Euroskeptizismus beider Parteien mit der Differenzmethode von John Stuart Mill und die Review der Forschungshypothesen. Schließlich folgt das Fazit.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung3 2.Theorie6 2.1Weicher und harter Euroskeptizismus10 2.2Euroskeptizismus nach Kopecky und Mudde12 2.3Die Klassifizierung des Euroskeptizismus nach Flood und Usherwood15 2.4Die Frage der Kausalität: Gründe des Euroskeptizismus18 3.Methodisches Vorgehen22 3.1Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring22 3.2Differenz- und Konkordanzmethode25 4.Türkei- EU-Beziehungen und die Geschichte der CHP und der MHP27 4.1Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei27 4.2Die Nationalistische Bewegungspartei (MHP)29 4.3Die Republikanische Volkspartei (CHP)32 5.Analyse des Euroskeptizismus bei der MHP und der CHP (2004-2007)35 5.1Das Material und die Durchführung der qualitativen Inhaltsanalyse36 5.2Analyse des Parteiprogramms der MHP42 5.3Der Euroskeptizismus bei der MHP zwischen 2004 und 200743 5.3.1Die Zypernfrage46 5.3.2Menschenrechte und Minderheiten48 5.3.3Minderheitsstiftungen, Religions- und Gebetsfreiheit52 5.3.4Armenien54 5.3.5Artikel 30154 5.4Auswertung und Kategorisierung des Euroskeptizismus bei der MHP57 5.5Analyse des Parteiprogramms der CHP62 5.6Der Euroskeptizismus bei der CHP zwischen 2004 und 200764 5.6.1Die Zypernfrage65 5.6.2Menschenrechte und Minderheiten68 5.6.3Minderheitsstiftungen, Religions- und Gebetsfreiheit70 5.6.4Armenien71 5.6.5Artikel 30172 5.6.6Glaube an den doppelten Maßstab bei der EU74 5.6.7Vertrauensproblem mit der Regierungspartei AKP82 5.7Auswertung und Kategorisierung des Euroskeptizismus bei der CHP83 6.Vergleich des Euroskeptizismus bei der MHP und CHP und Review der Hypothese88 6.1Vergleich des Euroskeptizismus bei der CHP und bei der MHP89 6.2Review der Hypothesen95 7.Fazit96 Quellen- und Literaturverzeichnis98 Tabellen Tabelle 1Das vierfache Modell des parteibasierten Euroskeptizismus13 Tabelle 2Die Differenz- und Konkordanzmethode26 Tabelle 3Der Kodierleitfaden39 Tabelle 4Kritikpunkte der CHP hinsichtlich der zwei Dokumente75 Tabelle 5Vergleich des Euroskeptizismus bei der CHP und bei der MHP93 Anhänge Anhang 1Zeittafel106 Anhang 2Wahlresultate und Parlamentssitze108Textprobe:Textprobe: Kapitel 4, Türkei-Beziehungen und die Geschichte der CHP und der MHP: In diesem Kapitel werden zuerst kurz die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei dargestellt. Danach werden die Merkmale und die Geschichte der Parteien beleuchtet und es wird versucht, ihre generelle Haltung gegenüber der EU und der europäischen Integration nach dem Entscheid in Helsinki im Jahr 1999, wonach die Türkei als Beitrittskandidat nominiert wurde, aufzuzeigen. Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei: Seit der Gründung der Republik der Türkei im Jahr 1923 ist es Staatspolitik, dass sich die Türkei politisch, ideologisch und institutionell zum Westen hin ausrichtet. Die Verwestlichung der Türkei hat sich unter dem Modernisierungsprojekt des Kemalismus beschleunigt. Der Staatsgründer Atatürk verordnete mit einer Revolution von oben den Türken eine europäische Identität und verwirklichte zahlreiche Reformen nach der Gründung der türkischen Republik, die dazu dienten, die Türkei an Europa anzunähern. Diese Reformen führten dazu, dass das soziale, wirtschaftliche und politische Leben in der Türkei nachhaltig verändert wurde. Für Atatürk bestand das Ziel der türkischen Nation darin, den Stand der westlichen, modernen Zivilisation zu erreichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg integrierte sich die Türkei im Rahmen der Staatsideologie, des 'Kemalismus', in dem Westen, indem sie 1952 der NATO beitrat. Die Beziehungen der Türkei mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) begannen im Jahr 1959, als sich die Türkei um eine Mitgliedschaft bewarb. Dieser Antrag führte im Jahr 1963 zu einem Assoziierungsabkommen, dem so genannten Ankara-Abkommen. Der Vertrag sieht einen schrittweise funktionierenden Prozess der wirtschaftlichen Integration der Türkei in die EWG vor, der auf einer dreistufigen Übergangsperiode (Vorbereitungsstufe, Übergangsstufe, Endstufe) basierte. Der Artikel 28 stellte auch eine Mitgliedschaft der Türkei in der EWG in Aussicht. In Anlehnung an Steinbach (2004) kann argumentiert werden, dass der Abschluss des Assoziierungsvertrages im Jahr 1963 die formelle Aufnahme der Türkei in den Kreis der europäischen Staaten bedeutete. Das Ankara-Abkommen wurde 1970 durch ein Zusatzprotokoll ergänzt, das am 1. Januar 1973 in Kraft trat. In den sechziger und siebziger Jahren kam es in der Türkei zu einer ideologischen Polarisierung, was die Gesellschaft in einen radikalen linken und einen rechten Flügel spaltete. Die radikalen linke Gruppierungen wurden von der Türkischen Arbeiterpartei (Türk Isçi Partisi/TIP) vertreten, der rechte Flügel wurde durch die Nationalistische Bewegungspartei (MHP) und die islamitische Nationale Heilspartei (Milli Selamet Partisi/MSP) repräsentiert. Die radikalen linken und rechten Flügel lehnten einen Beitritt der Türkei zur EWG ab. Die Linken sahen die EWG als ein imperialistisches Projekt, während die Islamisten sie als einen christlichen Club bewerteten, in dem die muslimische Türkei keinen Platz hatte. Die Nationalisten betonten, dass die EWG den europäischen Staaten ermöglichen würde, das Land zu spalten. Diese Parteien übten erheblichen Einfluss auf die mitte-rechts Gerechtigkeitspartei (Adalet Partisi/AP) und die Republikanische Volkspartei (CHP) aus und blockierten die Annäherung der Türkei an die EWG. Der antiimperialistische Diskurs der Linken gewann unter der Führung der CHP-Regierung an Bedeutung, wobei die Türkei im Oktober 1978 mit der EWG ihre Beziehungen einfror und ihre Verpflichtungen gegenüber der EWG einseitig suspendierte. So kamen die Beziehungen zum Stillstand. Im Jahr 1980 führte der dritte Militärputsch in der Türkei nach 1960 und 1971 dazu, dass die Beziehungen noch mehr geschädigt wurden. Das Militär schuf durch die Generäle ein militärisches Übergangsregime und errichtete den Nationalen Sicherheitsrat (NSR) als oberstes politisches Gremium. Nachdem der NSR ankündigte, alle politischen Parteien aufzulösen, beschloss die Europäische Gemeinschaft das Ankara-Abkommen ganzheitlich auszusetzen. Während der ersten Hälfte der 80er Jahre wurden die Beziehungen zwischen der Türkei und der Europäischen Gemeinschaft auf Eis gelegt. Unter Berücksichtigung dieser problematischen Rahmenbedingungen setzte sich der europäisch-türkische Assoziationsrat im September 1986 erneut zusammen. Im Jahr 1987 beantragte die Türkei die Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft (EG), der im Dezember 1989 bei der EG-Kommission abgelehnt wurde, weil der politische und wirtschaftliche Entwicklungsstand der Türkei als nicht weit genug fortgeschritten für eine Mitgliedschaft angesehen wurde. Am 1. Januar 1996 wurde zum ersten Mal zwischen der EU und einem Nichtmitglied der EU eine Zollunion eingeführt. Im Jahr 1997 lehnten es die Regierungschefs der EU auf dem Gipfel von Luxemburg ab, die Türkei als ein offizielles Beitrittskandidatenland anzuerkennen. Erst auf dem Helsinki-Gipfel im Jahr 1999 wurde die Türkei offizieller Beitrittskandidat. Zwei Jahre später, im Jahr 2001, bestimmte der EU-Ministerrat Ziele und Prioritäten für die Erfüllung der Beitrittskriterien, worauf die türkische Regierung mit der Verabschiedung eines 'Nationalen Programms' antwortete. Im Dezember 2002 wurde auf dem EU-Gipfel in Kopenhagen der Fahrplan zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen beschlossen, über die auf der Basis einer Empfehlung der Europäischen Kommission entschieden werden sollte. Im Oktober 2004 empfiehlt die EU-Kommission im Fortschrittsbericht die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen, worauf der EU-Gipfel von Brüssel bestätigte, dass die Beitrittsverhandlungen am 3. Oktober 2005 beginnen sollten. Der Verhandlungsrahmen wurde nach den Vorgaben des EU-Gipfels beschlossen und die Türkei aufgefordert, das Ankara-Abkommen auf die neuen Mitgliedstaaten auszuweiten. Am 3. Oktober 2005 werden die Beitrittsverhandlungen symbolisch eröffnet. Es wurde von den Außenministern der EU beschlossen, dass die Beitrittsverhandlungen mindestens 10 bis 15 Jahre dauern werden und danach geprüft werden wird, ob die Türkei die Beitrittskriterien erfülle. Dabei soll auch die Aufnahmefähigkeit der EU berücksichtigt werden. Am 12. Juni 2006 begann die EU konkrete Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Dr. Angelos Giannakopoulos, der Projektleiter des Forschungsprojekts 'Europäische Integration und kulturelle Denk- und Wahrnehmungsmuster. Kulturelle Aspekte des EU-Erweiterungsprozesses anhand der Beziehungen Europäische Union-Türkei', betont dass die Einführung einer Zollunion mit der Türkei im Januar 1996, die Anerkennung ihres Kandidatenstatus auf dem EU-Gipfel von Helsinki 1999 und die Entscheidung zur Aufnahme der Beitrittsverhandlungen auf dem EU-Gipfel von Brüssel 2004 einen qualitativen Wendepunkt für die EU- Türkei-Beziehungen darstellen. Infolgedessen wird der Prozess von 3 Oktober 2005 an, an dem die Beitrittsverhandlungen offiziell begannen, von größter Bedeutung für die EU und die Türkei sein. Die Nationalistische Bewegungspartei (MHP): In diesem Teil wird die MHP vorgestellt und ein kurzer Blick auf die Position der MHP zur EU in der post Helsinki-Periode geworfen. Die Gründung der MHP geht auf das Jahr 1969 zurück. Von der Gründung 1969 bis zu ihrem Wahlerfolg 1999 stand sie unter dem Einfluss des Ideologen Alpaslan Türkes. Katy Schröder stellt in ihrem Buch fest, dass 'mehrmalige Regierungsbeteiligungen, die Infiltration der staatlichen Institutionen durch Anhänger der MHP und die Aktivitäten der parteieigenen paramilitärischen Untergrundorganisation, der 'Grauen Wölfe' die Rolle bestimmten, die die Partei in den siebziger Jahren, als bürgerkriegsähnliche Zustände in der Türkei herrschten, spielte.' Beim Militärputsch von 1980 wurde die Partei wie alle anderen politischen Parteien aufgelöst. Obwohl der Parteigründer Alpaslan Türkes politisches Betätigungsverbot hatte, gelang der Partei im Jahr 1985 unter dem Namen 'Nationalistische Arbeitspartei' Milliyetçi Çalisma Partisi (MÇP) und dann wieder unter dem Namen MHP die Reorganisation. Die wichtigsten Wendepunkte in der Parteigeschichte waren der Führungswechsel nach dem Tode von Alpaslan Türkes und der Wahlsieg 1999, nach dem als zweitstärkster Koalitionspartner an der 57. Regierung teilnahm. Ihr Vorsitzender ist seit 1997 der an Gazi Universität promovierter Finanzwissenschaftler Devlet Bahçeli. Önis behauptet, dass im historischen Rückblick Devlet Bahçelis Führung eine wichtige Rolle beim Kurswechsel der Partei in eine gemäßigt zentristische Richtung spielte. Seine Führung hat nach Önis dazu beigetragen, eine bestimmte Art von Gleichgewicht zu halten, unter schwierigen Umständen, zwischen den Anforderungen einer Massenpartei von nationaler Bedeutung auf der einen Seite und Erfüllung der Erwartungen der traditionellen Basis der Partei auf der anderen Seite. Nach seiner Ansicht verliess Bahçeli die archaische Rhetorik, die gegen jede Art der Integration mit dem Westen stand. Zudem war es Bahçeli gelungen, das Image der MHP von einer peripheren und extremistischen Gewalt im türkischen Parteiensystem zu einer modareten rechtsgerichteten Massenpartei umzuwandeln, die ihren ultranationalistischen Charakter verloren hatte. Die rechts positionierte MHP hat einen staatszentrierten Blick auf die nationale Sicherheit und verfolgt eine Politik der Nulltoleranz gegenüber ethnischem Separatismus. Sie war in den Jahren 1999-2002 in der Koalitionsregierung, in der Legislaturperiode 2002-2007 war sie nicht im Parlament vertreten und zwischen 2007-2009 war sie die zweitgrößte Oppositionspartei im Parlament. Von 1999 bis 2002 regierte das Land eine Koalition der Demokratischen Linkspartei (DSP), der MHP und der Mutterlandspartei (ANAP). Obwohl die DSP und die ANAP die Demokratisierungsreformen verwirklichen wollten, haben die Vorbehalte der MHP diesen Prozess verzögert. Trotzdem musste die Partei in der Dreiparteienkoalition viele Reformen akzeptieren. Die Koalitionsregierung verabschiedete wichtige Verfassungsänderungen und Gesetze im Rahmen der Kopenhagener Kriterien. Dies führte dazu, dass die MHP ein passiver Koalitionspartner war. Die Strategie der MHP in der Koalitionsregierung war ein ungeschriebenes Einverständnis, wobei die MHP eine stark opponierende Position zeigte, während sich die übrigen Koalitionspartner zusammenschlossen und die Reformgesetze verabschiedeten. Das Frühjahr 2002 war gekennzeichnet durch eine sehr erhitzte und kontroverse Debatte über die EU-Mitgliedschaft. Die Koalitionsregierung verabschiedete ein drittes Harmonisierungspaket im Juli 2002, um den Entscheid der EU auf dem Kopenhagener Gipfel über die Kandidatur der Türkei positiv zu beeinflussen, obwohl die MHP dieses Paket blockiert hatte. Diese Änderungen beinhalteten die Abschaffung der Todesstrafe, Rundfunksendungen für die ethnischen Gruppen in ihrer Muttersprache, die Einführung rechtlicher und administrativer Massnahmen, um den Einfluss des Militärs in der türkischen Politik zu begrenzen und die Schaffung von Sprachkursen für Minoritäten. Die Reformen infolge des 3. Harmonisierungspakets das politische System in Frage gestellt haben. Diese Reformen waren unvereinbar mit der staatszentristischen Ideologie der MHP und wurden vehement abgelehnt. Als die Reformen verabschiedet worden waren, gab es immer noch Bemühungen seitens der MHP ihre Umsetzung zu behindern. Während der Krankheit des Regierungschefs Ecevit im Jahr 2002 wurde eine vorgezogene Wahl für den 2. November 2002 festgesetzt. Die MHP habe nach Avci ihren Standpunkt gegen die EU verstärkt, um ihre nationalistischen Stimmen zurückzugewinnen; so blockierte sie die EU-Reformen. Gleichzeitig, am 3.August 2002, stimmte das Parlament über ein Gesetzespaket ab, um die Reformen bezüglich der Menschenrechte zu genehmigen, mit der Hoffnung, den Weg zur EU zu ebnen. Die MHP stimmte gegen alle Artikel des Reformpakets. Sie war sicher, dass die Regierungskoalition die Neuwahlen im November nicht überstehen würde und konnte deshalb eine kompromisslose Haltung annehmen und sich wie eine echte Oppositionspartei verhalten. Man kann also sagen, dass am Ende des Jahres 2002 die Haltung der MHP gegenüber der EU mehr zu einer Oppositionspartei als zu einer Regierungspartei in einer Koalitionsregierung passen würde. Die MHP war nicht mehr durch die Aufgaben der Koalitionsregierung begrenzt und konnte nun ihr gemäßigtes Bild in den Augen der Wähler wieder verändern. Während dieser Zeit nutzte die MHP jede Gelegenheit, um ihren Wählern zu beweisen, dass sie ihre Haltung zu kritischen nationalen Fragen nicht geändert habe. Die alten Vorwürfe traten wieder in Vordergrund; die EU sei ein christlicher Klub, der die Türkei niemals akzeptieren würde. Die Parlamentswahlen im Jahr 2002 führten dazu, dass die MHP wegen der Zehnprozenthürde nicht ins Parlament einzog. So wurde ihre Position noch euroskeptischer als sie während der Zeit als Koalitionspartner in der Regierung zwischen den Jahren 1999-2002 ohnehin schon war. Die Parlamentswahlen im November 2002 verursachten in der politischen Sphäre einen tiefen Wandel, indem die Dreiparteienkoalitionsregierung durch die AKP Recep Tayyip Erdogans abgelöst wurde. Zudem gelangte Baykals CHP als Oppositionspartei ins Parlament. Die AKP gewann 363 Sitze und formierte eine Einparteienregierung. Das wichtigste Ergebnis dieser Wahlen hinsichtlich der europäischen Integration war, dass sie mit der Einparteienregierung die Fragmentierung des türkischen politischen Systems beendete. Die pro-europäische AKP konnte nun ungehindert Reformen durchsetzen. Die euroskeptische MHP war nicht mehr im Parlament vertreten. Nachdem die AKP an der Regierung war, war ihre erste Priorität die europäische Integration. Sie verabschiedete zwei Demokratisierungspakete und Ministerpräsident Erdogan besuchte die Hauptstädte von vierzehn EU-Ländern und versuchte die Unterstützung der Vereinigten Staaten zu gewinnen. Devlet Bahçeli kritisierte die Harmonisierungsgesetze, die von der AKP-Regierung eingeführt wurden und bezeichnete sie als die Wiederbelebung des Sévres-Vertrags und die Verletzung des Vertrags von Lausanne. Die MHP blieb nicht nur außerhalb der Regierung sondern auch außerhalb des Parlaments. Da sie sich nicht mehr im Parlament befand, hatte die Partei Schwierigkeiten beim Erreichen der Öffentlichkeit und der Medien. Sie versuchte die Öffentlichkeit in Freiluftversammlungen zu erreichen und auf diese Weise dieser Benachteiligung entgegenzuwirken. Es ist auch wichtig zu betonen, dass bei einer Studie festgestellt wurde, dass 68 Prozent der Wählerschaft der MHP im Jahr 2003 für eine EU-Mitgliedschaft waren.
In: Schriftenreihe / Bundeszentrale für Politische Bildung, 1546
Unter den Augen der staunenden Weltöffentlichkeit haben Islamisten der Miliz Islamischer Staat in Irak und Syrien (ISIS) ein riesiges Gebiet mit Großstädten, Waffenarsenalen und Ölvorkommen unter ihre Kontrolle gebracht, das sie mittlerweile Kalifat nennen. Diese größte Terrororganisation aller Zeiten rekrutiert sich aus der arabischen Welt, aus Europa und gerade auch aus Deutschland. Sie gewähren zu lassen bedroht den Frieden in der Region. Sie anzugreifen birgt unabsehbare Anschlagsrisiken. "Said zoomt aber nicht nur die angeblich so neue und unbegreifliche Gewalteruption, diesen Selfie-Salafismus mit throat-cut challenge – »Machtpolitik mit der Hand am Sack« sagt Sonja Zekri, die Nahostkorrespondentin der ›Süddeutschen Zeitung‹, kurz und treffend – zurück auf Menschenmaß. Er macht außerdem klar, dass der akute mörderische Jihadismus kein Monolith ist. Er ist eben keine übermächtige Einheit, sondern zerstritten, also genauso endlich wie alles Menschenwerk. Kein Mittel ist so probat für Enthysterisierung wie diese Erkenntnis" (titel-kulturmagazin.net)
World Affairs Online
World Affairs Online
World Affairs Online
In: Schriftenreihe, Bd. 526
World Affairs Online