"Die politischen und wirtschaftlichen Reformen in Osteuropa haben Chancen für eine ganz Europa umfassende Gemeinschaft eröffnet. Diese Entwicklung hat 1986 beim Start in die Vollendung des Europäischen Binnenmarktes 1993 niemand voraussehen können. Sie muß aber heute in ihrer vollen Tragweite für die Prioritäten europäischer Politik erkannt werden, auch nach den Verträgen von Maastricht zur Politischen Union und zur Wirtschafts- und Währungsunion mit ihrer politischen Weichenstellung für eine noch engere Integration der Zwölfer-Gemeinschaft: Der gesamte Reform- und Integrationsprozeß in Europa würde gefährdet, wenn durch ihn die Umstellung auf die Marktwirtschaft in Osteuropa nicht gefördert würde. Auch wenn von den Anpassungsproblemen der EG z.B. beim Abbau von Handelsschranken und Subventionen die Rede ist, geht es in Wirklichkeit um mehr: Frieden, Demokratie und Wohlstandschancen, nicht nur in den Reformländern. In den Reformländern Osteuropas stehen die Menschen bei der Umstellung (Transformation) von der Zentralverwaltungswirtschaft zur Marktwirtschaft vor Anpassungsproblemen ganz anderer Größenordnung. Nach Jahrzehnten enttäuschter Erwartungen eines besseren Lebens im Sozialismus steht jeder Appell an Geduld im Geruch einer Fortsetzung regierungsamtlichen Betrugs in marktwirtschaftlichen Kleidern. Das macht die Reihenfolge, die zeitliche Abstimmung und das Tempo der Reformschritte (timing and sequencing) als Kernfrage jeder Reform in Osteuropa zu einem besonders schwierigen Problem. Wie schmal der Grat ist, auf dem sich dabei Reformpolitiker bewegen, haben die Reaktionen auf die 'schockartige' Preisfreigabe in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten bei zerrütteter Währung gezeigt. Unter den Bedingungen des europäischen Integrationsprozesses begründet der Verfasser den Vorrang stabilitätsorientierter Währungsverfassungen im Transformationsprozeß,da die an sich erstrebenswerte simultane Verwirklichung aller notwendigen Reformen der Eigentums- und Wettbewerbsordnung auf Grenzen der praktischen Umsetzung und auf zeitliche Verzögerungen stößt." (Autorenreferat)
Spätestens mit Inkrafttreten des Gendiagnostikgesetzes wird in Recht, Ethik und Genetik verstärkt diskutiert, wie das dort dem Grunde nach anerkannte "Recht auf Nichtwissen" in den jeweiligen konkreten Anwendungskontexten rechtspraktisch operationalisiert werden kann. Vor diesem Hintergrund etablierte sich eine vom BMBF geförderte Göttinger Projektgruppe (2013–2015), die sich aus renommierten Vertretern der Fachdisziplinen Ethik, Humangenetik, Genetischer Psychiatrie und Recht zusammensetzte. Ihr Ziel war es, unter besonderem Fokus auf die aktuellen bzw. absehbaren technologischen Entwicklungen der modernen Gensequenzierung den zentralen Wertekonflikt im Spannungsfeld von "Autonomie" und "ärztlicher Fürsorge" interdisziplinär und systematisch unter anderem auf Grundlage einer begleitenden Fragebogenstudie zu analysieren. Dieser Band bündelt die wesentlichen Erkenntnisse der einzelnen Forschungsdisziplinen; zudem beziehen weitere namhafte Experten zu den Ergebnissen und aktuellen Entwicklungen vertiefend Stellung.
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This article calls for a holistic perspective on parliamentary change through the analytical lens of parliamentary agenda powers. In addition to agenda control, the concept of agenda powers not only refers to the ability of parliamentary actors to directly influence parliamentary output through legislation (efficiency), but also to exert indirect influence through controlling the government (effectiveness) and through affecting public opinion (legitimacy). The concept of agenda powers comprises the formal institutional rules underlying the distribution of the parliamentary agenda, the factual application of these rules and the organisational powers enabling actors to make use of their time. The distribution of agenda powers can be explained by the sequencing of legitimacy, effectiveness, and efficiency reforms. Consequently, the concept of parliamentary agenda powers allows for a comparative long-term analysis of parliamentary change. Furthermore, the concept of parliamentary agenda powers enables us to operationalise normative scenarios of a de-parliamentarisation and the alleged transitions towards post- or neo-parliamentarian democracy. Adapted from the source document.
In recent years research on the role of time in politics has gained importance. Studies focus on both time as a medium of politics and governance by temporalization. In democracies, temporal structures and cycles determine the exercise of power. In multi-level systems such as the European Union, different time horizons and strategies of sequencing are increasingly colliding, forming complex timescapes. Moreover, current research suggests that the routines and rhythms of democratic decision-making fail to keep up with the demands of accelerated socio-economic systems. The consequences of divergent modes of asynchronization as well as efforts to resynchronize pose a major yet unexploited research problem in the field of democratic governance. The special issue seeks to offer a contribution to the discussion as it brings together recent debates and results on the relationship of time and politics.With contributions by:Klaus H. Goetz, Hubert Heinelt, Ina Kerner, Wolfram Lamping, Henning Laux, Wolfgang Merkel, Claus Offe, Kari Palonen, Jürgen Portschy, Hartmut Rosa, Friedbert W. Rüb, Andreas Schäfer, Holger Straßheim, Katrin Toens, Tom Ulbricht and Nikolaos Zahariadis
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Ein Auftreten des Asiatischen Laubholzbockkäfers (,4.noplophora glabripennis, kurz ALB) e1fordert in der Europäischen Union in der Regel phytosanitäre Maßnahmen durch die Pflanzenschutzdienste. Als befallene Pflanzen gelten diejenigen, die ALB-Symptome aufweisen. Bislang galt, dass eine sichere Diagnose des ALB nur bei Vorliegen von ALB-Stadien erfolgen kann. Das neue Diagnoseverfahren ermöglicht es, den ALB auch aus tninimalen DNA-Spuren in Fraß und Nagespänen zu identifizieren. Die neue Methode basiert auf quantitativer PCR (qPCR) und hat gegenüber herkömmlichen molekularen Ansätzen zur Diagnose von ALB deutliche Vorteile hinsichtlich Sensitivität und Spezifität. Darüber hinaus führt sie wesentlich schneller zu einem Ergebnis als Verfahren, die zur sicheren Diagnostik aufwendigere Sequenzierungen durchführen müssen. ; Detection of the Asian long-homed beetle (ALB, Anoplophora glabripennis) generally requires phytosanitary measures by plant protection services in the European Union. Infestation status applies to all plants that show symptoms of ALB. Until now, reliable diagnosis of ALB has been considered to require ALB egg, larval or imago material. However, our new diagnostic procedure allows identification of ALB from tiny amounts of DNA within frass or wood chips. Our new method is based on quantitative PCR ( qPCR) and has significant advantages over previous molecular approaches in terms of sensitivity and specificity. Additionally, our method is much faster than procedures that require DNA sequencing for reliable diagnosis.
Zusammenfassung Das Next-Generation Sequencing (NGS) besitzt großes Potential im Bereich der Lebensmittelsicherheit und der Authentizitätsprüfung von Lebensmitteln. Die Gesamtgenomsequenzierung mikrobieller Genome kombiniert mit bioinformatischen Auswerteprogrammen ersetzt zunehmend die klassischen Typisierungsmethoden und gilt aufgrund ihres außerordentlichen Auflösungsvermögen mittlerweile als Methode der Wahl im Rahmen von Ausbruchsuntersuchungen. Zur Authentizitätskontrolle z. B. von Fleisch- und Fischproben finden NGS-Methoden als Metabarcoding immer häufiger Anwendung, um Täuschung und Irreführung bis hin zu Lebensmittelbetrug aufzudecken. Einige Untersuchungsbehörden verfügen bereits über die NGS-Technologie und setzen diese auch erfolgreich ein, weitere Einrichtungen werden folgen. Um den mit der Lebensmittelüberwachung betrauten Behörden validierte, leistungsfähige und standardisierte NGS-Methoden zur Verfügung zu stellen, ist eine Aufnahme dieser Methoden in die "Amtliche Sammlung von Verfahren zur Probenahme und Untersuchung von Lebensmitteln" (ASU) durch die Gründung zweier neuer § 64 LFGB Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten vorgesehen. Die Arbeitsgruppe "NGS – Bakteriencharakterisierung" bearbeitet NGS-Verfahren für die Sequenzierung bakterieller Erreger im Rahmen von Ausbruchsuntersuchungen. Die Arbeitsgruppe "NGS – Speziesidentifizierung" beschäftigt sich mit NGS-Methoden zur Tierartendifferenzierung in Lebensmitteln. Am 6. März 2019 fand das erste Treffen der Arbeitsgruppe "NGS – Speziesidentifizierung" und am folgenden Tag, dem 7. März 2019 das der Arbeitsgruppe "NGS – Bakteriencharakterisierung" auf Einladung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Berlin statt. Auf den Sitzungen wurden durch die Mitglieder der Gruppen NGS-Methoden zur Bakteriencharakterisierung bzw. zur Tierartendifferenzierung in Lebensmitteln vorgestellt. Anschließend diskutierten die Mitglieder die ersten thematischen Schwerpunkte der Methodenentwicklung, Validierungskonzepte, Qualitätskontrollmaßnahmen und den Einsatz dieser Methoden in der Lebensmittelüberwachung. Es wurde beschlossen, durch laborübergreifende Vorringversuche die Vergleichbarkeit der verschiedenen NGS-Technologien zu ermitteln sowie die entsprechenden Auswerteparameter, Qualitätskriterien und Validierungsparameter für eine laborübergreifende Validierungsstudie zu erarbeiten.
Anhand der Regelung des § 10 Abs. 3 Satz 4 GenDG wird das Problem des genetischen Zufallsfundes aufgegriffen und vor dem Hintergrund der zunehmenden Rezeption der Gendiagnostik kritisch beleuchtet. Hierbei wird dargelegt, dass Zufallsfunde in der bilateralen Beziehung von § 10 Abs. 3 GenDG nicht erfasst werden. Zur Berücksichtigung des sog. Rechts auf geninformationelle Selbstbestimmung wird vorgeschlagen, dass keine generelle Aufklärungspflicht des Arztes über Zufallsfunde gelten, sondern der informed consent erweitert werden sollte. Im Gegensatz dazu enthält § 10 Abs. 3 GenDG für das mehrpolige Verhältnis ein Modell der »Empfehlung der Empfehlung« des Arztes gegenüber seinem Klienten. Es wird dargelegt, dass die Regelung den Konflikt im Verhältnis zwischen Klient und Verwandtem privatisiert. Im Rahmen einer Bewertung des Rechts auf geninformationelle Selbstbestimmung wird herausgearbeitet, dass die Rechte des Verwandten in Teilen unberücksichtigt bleiben, und das Recht des Klienten auf Selbstbestimmung durch den Arzt in paternalistischer Weise beeinflusst wird. Dem Konflikt sollte u.a. durch eine Erweiterung des informed consent begegnet werden. / »Incidental Findings in Medical and Genetic Diagnostic Law. A Legal, Medical and Moral Problem« -- The rise of new technologies for genome sequencing currently leads to an increasing amount of genetic analyses. As a consequence, the likelihood of incidental findings regarding a single patient rises. At the same time, due to the information contained within genetic data, the likelihood of incidental findings regarding the patient's relatives rises as well. Judith Begemann deals with the questionable regulation of this fundamental right conflict in § 10 Abs. 3 S. 4 GenDG.
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Aufgrund der immensen ökonomischen Verluste im Zusammenhang mit Ausbrüchen der Klassischen Schweinepest (KSP) werden Notfall-Immunisierungspläne für die Europäische Union diskutiert. Tiere, welche mit dem konventionellen C-Stamm Lebendimpfstoff immunisiert wurden, unterliegen Handelsrestriktionen. Um diese Restriktionen zu lockern bzw. aufzuheben sind wirksame Markerimpfstoffe notwendig. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Prüfung der Markerimpfstoff-Kandidaten CP7_E2alf und CP7_E1E2alf_TLA in Tierversuchen. Weiterhin wurden neue diagnostische Methoden wie real-time RT-PCR Systeme zur Unterscheidung von Impfviren und Feldvirusstämmen entwickelt. Die Volllängen-Sequenzierung von Genomen ist eine hilfreiche Methode im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen. Fünf aktuelle deutsche KSP Isolate wurden sequenziert und die Ergebnisse für die Nachverfolgung der Virusverbreitung und für phylogenetische Analysen des Virus in den Wildschweinepopulationen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz herangezogen. ; Due to the vast economic consequences of classical swine fever outbreaks, emergency vaccination plans are under discussion in European Union Member States. However, animals vaccinated with the conventional C-strain vaccine are subject to trade restrictions. To ease these restrictions, potent marker vaccines are required. In this study the marker vaccine candidates CP7_E2alf and CP7_E1E2alf_TLA are tested in several animal experiments. As a second aspect new diagnostic methods like real-time RT-PCR assays were developed to discriminate vaccinated from infected animals. Complete sequencing of CSF virus isolates has been used to facilitate epidemiological investigations. Therefore five recent German classical swine fever isolates have been sequenced and these results were used to study virus spread and evolution history in German wild boar based on phylogenetic analysis of isolates from North Rhine-Westphalia and Rhineland-Palatinate.
Aufgrund der immensen ökonomischen Verluste im Zusammenhang mit Ausbrüchen der Klassischen Schweinepest (KSP) werden Notfall-Immunisierungspläne für die Europäische Union diskutiert. Tiere, welche mit dem konventionellen C-Stamm Lebendimpfstoff immunisiert wurden, unterliegen Handelsrestriktionen. Um diese Restriktionen zu lockern bzw. aufzuheben sind wirksame Markerimpfstoffe notwendig. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Prüfung der Markerimpfstoff-Kandidaten CP7_E2alf und CP7_E1E2alf_TLA in Tierversuchen. Weiterhin wurden neue diagnostische Methoden wie real-time RT-PCR Systeme zur Unterscheidung von Impfviren und Feldvirusstämmen entwickelt. Die Volllängen-Sequenzierung von Genomen ist eine hilfreiche Methode im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen. Fünf aktuelle deutsche KSP Isolate wurden sequenziert und die Ergebnisse für die Nachverfolgung der Virusverbreitung und für phylogenetische Analysen des Virus in den Wildschweinepopulationen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz herangezogen. ; Due to the vast economic consequences of classical swine fever outbreaks, emergency vaccination plans are under discussion in European Union Member States. However, animals vaccinated with the conventional C-strain vaccine are subject to trade restrictions. To ease these restrictions, potent marker vaccines are required. In this study the marker vaccine candidates CP7_E2alf and CP7_E1E2alf_TLA are tested in several animal experiments. As a second aspect new diagnostic methods like real-time RT-PCR assays were developed to discriminate vaccinated from infected animals. Complete sequencing of CSF virus isolates has been used to facilitate epidemiological investigations. Therefore five recent German classical swine fever isolates have been sequenced and these results were used to study virus spread and evolution history in German wild boar based on phylogenetic analysis of isolates from North Rhine-Westphalia and Rhineland-Palatinate.
According to EU legislation and OIE definition, Viral Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and Infectious Haematopoietic Necrosis (IHN) are notifiable diseases. These diseases are caused by the rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus (IHNV), respectively. The national reference laboratory for VHS and IHN at the Institute of Infectology, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Federal Research Institute for Animal Health is responsible for the annual data collection and analysis from the diagnostic laboratories of all German federal states and reports the results to the European Community Reference Laboratory, located in Copenhagen, Denmark. These reports contain general information on aquaculture in Germany including structure and production as well as specific data on epidemiology based on diagnostics in the regional laboratories and the national reference laboratory. Salmonids, mainly rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) were produced in 4,081 farms. In 2013, 12 new VHS and 5 new IHN outbreaks in trout frams were registered by TSN. Laboratory diagnosis was conducted using accredited methods such as cell cultivation followed by identification of viral pathogens using immunofluorescence, neutralization assay and/or antigen ELISA as described in CD 2001/183/EC or in the OIE recommendations. Molecular biological diagnostic methods such as RT-PCR or real-time PCR are recently under validation. Furthermore, results obtained by RT-PCR and sequencing can be used to trace the origin of the viruses from outbreaks and therefore facilitate tracking of introduction routes and countermeasures. Possible options to control VHS and IHN outbreaks are described by EU legislation.
Lässt sich die neue EZ-Agenda mit den Anforderungen subsidiaritätsorientierter Dezentralisierung in Übereinstimmung bringen? Diese Frage wurde lange vernachlässigt,weil sich die Diskussion zu Ownership , Geberharmonisierung und neuen Modalitäten der EZ fast vollständig auf die zentrale Regierungsebene konzentrierte. Dabei wurde weitgehend ignoriert, dass die Reform der öffentlichen Finanzen in Entwicklungsländern oftmals Elemente fiskalischer Dezentralisierung enthielt. Gerade in vielen der ärmsten Länder ist Dezentralisierung sinnvoll, weil sie dazu beitragen kann, die öffentliche Rechenschaftslegung und das Angebot staatlicher Leistungen zu verbessern.Voraussetzung ist allerdings, dass sie im Rahmen eines integrierten Reformansatzes eingeführt wird. Wir diskutieren im Folgenden Möglichkeiten und Herausforderungen integrierter Fiskaldezentralisierung (IFD) aus innerstaatlicher sowie aus Geberperspektive. ? Aus innerstaatlicher Sicht besteht der Kern von IFD in einem Zuweisungsmechanismus der Zentralregierung,der den lokalen Regierungen über ein einheitliches Verteilungsschema Mittel bereitstellt. Ziel ist es, ein allgemeingültiges fiskalisches System für lokale Entwicklung zu schaffen, das sektorale wie auch regionale Perspektiven verbindet. Eine breitere Definition von IFD bezieht auch die Dimensionen der lokalen Rechenschaftslegung und Einkommensgenerierung mit ein. Aus Sicht internationaler Geber bietet IFD eine interessante Möglichkeit, die entwicklungspolitischen Ansätze zu harmonisieren und besser mit den Prioritäten der Partnerregierung abzustimmen. EZ-Mittel unterschiedlicher Herkunft könnten in einem landesweiten Transfersystem zusammengeführt werden, welches die Gelder auf transparente Weise verteilt und über die Verwendung Rechenschaft gibt.Demnach könnte eine integrierte Perspektive fiskalischer Dezentralisierung sowohl für formorientierte nationale Akteure als auch für jene internationale Geber geeignet sein, die an einer Verbesserung der internationalen EZ interessiert sind. Bedauerlicherweise sieht sich die Förderung von IFD in den am wenigsten entwickelten Ländern jedoch oft mit vielfältigen politischen Widerständen konfrontiert.Die Integration von Zuweisungen über einen einheitlichen Verteilungsmechanismus wird von den Akteuren abgelehnt, die von fragmentierten und wenig formalisierten Mechanismen profitieren. Hierzu zählen oft auch einflussreiche Sektorministerien und privilegierte subnationale Regierungen. Hinzu kommt, dass der einseitige Fokus auf zentralstaatliche Zuweisungen dazu führen kann, dass die Generierung eigener Einnahmen auf lokaler Ebene vernachlässigt wird. Dementsprechend sollten Geber nicht erwarten, dass IFD beim Partner auf unmittelbare und einhellige Zustimmung stößt. Langwierige und hoch politisierte Reformprozesse sind vielmehr die Regel. Geber sollten davon Abstand nehmen, die Partnerregierungen zur Formulierung hoch ambitionierter und komplexer Dezentralisierungspläne zu veranlassen. Stattdessen erscheint es lohnender, Strategien zu entwickeln,die einen realistischen Ablauf (sequencing) von Reformschritten beinhalten. – Nicht zuletzt sollten Geberorganisationen auch die Stärkung der lokalen Eigeneinnahmen ins Auge fassen, statt sich nur auf die Reform des entralstaatlichen Zuweisungssystems und die lokale Ausgabenpolitik zu konzentrieren.
Die Biotechnologie reicht bis in die Anfänge der Geschichte des modernen Menschen zurück. Der Mensch hat Bakterien und Pilze entdeckt, die Lebensmittel umwandeln oder haltbar machen, oder medizinische Wirkstoffe (z. B. Antibiotika) produzieren. Die moderne Biotechnologie wird gerne in die Bereiche Medizin, Agrar sowie Industrie eingeteilt. Die Pflanzenbiotechnologie begann mit der Zell- und Gewebekultur und wird heute mit der Übertragung von fremden Genen in Pflanzen assoziiert, auch als "grüne Gentechnik" bezeichnet. Während die erste Generation von gentechnisch veränderten (transgenen) Pflanzen hinsichtlich Integration, Expression und Vererbung der übertragenen Gene überprüft wurde, berücksichtigte die zweite Generation bereits wirtschaftlich wichtige Merkmale wie Herbizid-, Trockenheit- und Salztoleranz, Insektenresistenz, sowie Wuchseigenschaften. Mit der dritten Generation transgener Pflanzen wurden methodische Optimierungen sowie aktuelle ökologische und umweltpolitische Themen aufgegriffen. Wie können Pflanzen effizienter die immer knapper werdenden Nährstoffe effizienter nutzen? Wie können sie fit für den bevorstehenden Klimawandel gemacht werden? Können Pflanzen Erdölbasierte Rohstoffe herstellen? Sind Pflanzen in der Lage, recycelbare oder kompostierbare Biokunststoffe herzustellen? Können Pflanzen als Bioreaktoren oder Biofabriken für die kostengünstige Herstellung von Biokraftstoffen, Pharmazeutika und Medikamente dienen? Neue Entwicklungen in der Molekulargenetik und Genomsequenziertechnik bieten Perspektiven für eine verbesserte Erzeugung von Nahrungs- und Nutzpflanzen ("Next generation" Pflanzenbiotechnologie). ; Biotechnology dates back to the beginnings of the history of the modern humans. They have discovered that bacteria and fungi convert or preserve food, or produce medical drugs (such as antibiotics). Modern biotechnology is divided into the areas of medicine, agriculture and industry. The plant biotechnology began with cell and tissue culture, and nowadays is associated with the transfer of foreign genes into plants, also known as 'green gene technology'. The first generation of genetically modified (transgenic) plants was investigated with respect to integration, expression and inheritance of the foreign genes, while the second generation already comprised economically important characteristics such as herbicide, drought and salt tolerance, insect resistance, and growth properties. With the third generation of transgenic plants, methodological optimisations as well latest ecological and environmental issues were picked-up. How can plants more efficiently use the increasingly scarce nutrients? How can they be made fit for the forthcoming climate change? Can plants form oilbased raw materials? Are plants able to produce recyclable or compostable bioplastics? Can plants serve as bioreactors or bio-factories for the cost-effective production of biofuels, pharmaceuticals and medicines? New developments in molecular genetics and genome sequencing techniques offer a prospective for improved production of food crops (next generation plant biotechnology).
Increasing human population, mobility and commerce all cause increases in the transport of biota. A fraction of these non-native species establish, spread and threaten native biodiversity ("invasive species"). The Common wall lizard (Podarcis muralis), a species with a sub-Mediterranean native distribution, has established more than 150 non-native populations in Central Europe. This species represents an ideal model system to examine the role of the source region on establishment success, to assess the genetic consequences of biological invasions and to study the consequences of intraspecific hybridisation on native lineages. In this thesis, 77 introduced populations in Central Europe have been assigned to eight geographically distinct evolutionary lineages using sequencing of mitochondrial DNA (Chapter I). In combination with species distribution models this dataset was used to test for intraspecific niche divergence in this invasive species. Although inter-lineage niche differentiation was strong, I found only a weak correlation between geographic origin and occurrence in the non-native range. Lineages with narrow realised niches still became successful invaders far outside their native range, most probably due to broader fundamental niches. For the population-genetic part of this study buccal swabs turned out to be a simple and efficient non-invasive sampling method for DNA analysis in lacertid lizards, being suitable as an alternative to tail-clipping (Chapter II). Using DNA-sequencing, I was also able to assign the northernmost introduced population of the Italian wall lizard, Podarcis siculus, to a region between the Po plain and the northern Adriatic region (Chapter III). Furthermore, I discovered an introduced population of Podarcis liolepis for the first time in Germany, which occurs in syntopy with a non-native P. muralis population (Chapter IV). Both are likely to originate from the eastern Pyrenees. Microsatellite analyses revealed no evidence for gene flow between the two species. Compared to native populations in Southern France, the introduced populations of both species retained high levels of genetic diversity, suggesting that propagule pressure was high. Along the Upper Rhine Rift, native wall lizard populations have come into contact with introduced Italian lineages. In these populations, rapid genetic assimilation caused by hybridisation with non-native wall lizards was found (Chapter V). The genetic diversity of such hybrid populations was substantially higher than in pure introduced and pure native populations. The relationship between genetic diversity and admixture level was non-linear and rapidly reached a maximum at an admixture level of two lineages. The strong extent of introgression in mixed populations and the rapid creation of hybrid swarms indicate that introductions of non-native lizards represent a serious threat to the genetic integrity of native populations. The fine scale genetic analysis of an expanding introduced wall lizard population in Passau (Chapter VI) demonstrated that significant genetic population structure can emerge rapidly at a small spatial scale. Genetic differentiation increased from the centre of introduction to the expanding range margin, while the genetic diversity decreased. In the final Chapter VII the most important findings are summarised, and the difficulties of phenotypic assignment of populations to evolutionary lineages are addressed. I also discuss the problem, how to deal with invasive populations in the light of the current conservation legislation. ; Der Anstieg der Weltbevölkerung, der Mobilität und des Warenhandels fördert die zunehmende Einschleppung von Biota. Ein Teil dieser gebietsfremden Arten kann sich etablieren, ausbreiten und die heimische Biodiversität gefährden ("invasive Arten"). In Mitteleuropa haben sich mehr als 150 gebietsfremde Populationen der ursprünglich submediterran verbreiteten Mauereidechse (Podarcis muralis) etabliert. Diese verkörpern ein ideales Modellsystem zur Untersuchung der Rolle des geografischen Ursprungs für den Etablierungserfolg, zur Überprüfung genetischer Konsequenzen von biologischen Invasionen sowie zur Untersuchung der Auswirkungen intraspezifischer Hybridisierung auf heimische Linien. Über eine mtDNA-Sequenzierung wurden in dieser Dissertation 77 eingeschleppte Populationen in Mitteleuropa acht geografisch abgrenzbaren evolutionären Linien zugeordnet (Kapitel I). Dieser Datensatz wurde in Kombination mit Artverbreitungsmodellen zur Überprüfung intraspezifischer Nischendivergenz genutzt. Trotz deutlicher Nischendifferenzierung zwischen den Linien, wurde nur eine schwache Korrelation zwischen geographischem Ursprung und invasivem Vorkommen gefunden. Linien mit enger realisierter Nische sind vermutlich aufgrund ihrer breiten fundamentalen Nische dennoch fähig erfolgreich Gebiete weit außerhalb ihres Areals zu kolonisieren. Für die populationsgenetischen Analysen dieser Arbeit bewährten sich, alternativ zu Gewebeproben, nicht-invasiv gewonnene Mundschleimhautproben zur DNA-Analyse (Kapitel II). Über eine DNA-Sequenzierung konnte der Ursprung (Poebene und nördliche Adriaregion) der nördlichsten eingeschleppten Ruineneidechsen-Population (Podarcis siculus) bestimmt werden (Kapitel III). Zudem wurde eine syntop in eine P. muralis Population eingeschleppte Podarcis liolepis Population erstmals in Deutschland nachgewiesen (Kapitel IV). Beide stammen vermutlich aus den Ost-Pyrenäen. Die Mikrosatelliten-Analyse zeigte keinen Genfluss zwischen beiden Arten. Verglichen mit natürlichen Populationen aus Süd-Frankreich konnten die eingeschleppten Populationen beider Arten aufgrund von hohem Aussetzungsdruck eine hohe genetische Diversität erhalten. Entlang des Oberrheingrabens treffen heimische Mauereidechsen auf eingeschleppte italienische Linien. In diesen Populationen wurde eine schnelle genetische Assimilation durch Hybridisierung mit gebietsfremden Mauereidechsen nachgewiesen (Kapitel V). Die genetische Diversität dieser Hybridpopulationen war wesentlich höher als die reiner eingeschleppter oder reiner natürlicher Populationen. Der Zusammenhang zwischen genetischer Diversität und Durchmischungsgrad war nicht-linear und erreichte frühzeitig ein Plateau hoher genetischer Diversität bei einer Vermischung von zwei Linien. Das Ausmaß an Introgression und die schnelle Bildung von Hybridschwärmen zeigt, dass Einschleppungen die genetische Integrität natürlicher Populationen stark gefährden. Die kleinräumige, genetische Analyse einer expandierenden Population in Passau (Kapitel VI) zeigt, dass eine signifikante Strukturierung schnell und kleinräumig entstehen kann. Die genetische Differenzierung wurde unter Abnahme der genetischen Diversität vom Einschleppungszentrum zum Expansionsrand stärker. Das abschließende Kapitel VII fasst die wichtigsten Resultate für die Naturschutzpraxis zusammen. Die Schwierigkeiten der phänotypischen Zuordnung von Populationen zu evolutionären Linien sowie der naturschutzrechtliche Umgangs mit Einschleppungen werden diskutiert.