Soziale Kontexte und soziale Mechanismen
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
In: Sonderheft 54
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In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
In: Sonderheft 54
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
In: Sonderhefte 54
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, p. 2896-2906
"Das Konzept sozialer Mechanismen gilt derzeit als vielversprechende Alternative zum deduktiv-nomologischen Erklärungsmodell und daran orientierten quantitativen und komparativen Forschungsstrategien. Es soll der Historizität des Gegenstandsbereichs der Soziologie Rechnung tragen, ohne dabei den Anspruch generalisierbarer Kausalerklärung aufzugeben. Die grundlagentheoretischen Probleme dieses Versuches, den Gegensatz zwischen nomothetischem und idiographischem Wissenschaftsverständnis zu überwinden, verdienen intensiv diskutiert zu werden. Dazu gehört nicht zuletzt die zugrunde gelegte Sozialontologie. Das der Biologie entlehnte Konzept der Mechanismen ist Bestandteil eines Forschungsprogramms, das beobachtete Phänomene durch Prozesse auf einer 'niedrigeren' Realitätsebene kausal zu rekonstruieren beabsichtigt. In der Soziologie verbindet sich dieses Programm oftmals mit einer 'Mikrofundierung' makrosoziologischer Aussagen. Umstritten ist indessen erstens, ob eine solche Mikrofundierung notwendigerweise an den methodologischen Individualismus gebunden ist oder auch kollektive Akteure berücksichtigen sollte. Kontrovers ist zweitens, ob sie am ehesten mit Rational Choice Theorie oder auch mit anderen, insbesondere interpretativen Handlungstheorien zu leisten sei. Und drittens ist unklar, wie sich mikrofundierte soziale Mechanismen ihrer zeitlichen Struktur nach zu den oft langfristigen Prozessen makrosozialen Wandels verhalten. In diesem Beitrag wird gefragt, ob und inwieweit die drei genannten Probleme von Akteurs-, Sinn- und Zeitbezug sozialer Mechanismen durch die Umstellung auf eine relationale Sozialontologie, wie sie Andrew Abbott und Charles Tilly vertreten, geklärt werden können. Der theoretische Kern dieser Perspektive ist die Privilegierung sozialer Relationen und Interaktionsmuster gegenüber individuellen und kollektiven Akteurseinheiten; letztere werden nicht als gegeben hingenommen, sondern vielmehr als erklärungsbedürftig betrachtet. Dies eröffnet gegenüber methodologisch-individualistischen Konzeptionen sozialer Mechanismen alternative Möglichkeiten kausaler Rekonstruktion. Ihr Ertrag und ihre Grenzen werden in diesem Beitrag diskutiert und anhand von Beispielen aus der historischen Religionssoziologie veranschaulicht." (Autorenreferat)
In: ZÖSS Discussion Paper, Volume 19
In der theoretischen Diskussion innerhalb der Soziologie gewinnt das Konzept sozialer Mechanismen zunehmend an Bedeutung. Mechanismische Erklärungen werden als Alternative zum klassischen Erklärungsmodell ("covering-law") einerseits und reinen Deskriptionen andererseits gesehen. Sie scheinen damit in der Lage zu sein, die vielfach geforderte Rolle von Theorien mittlerer Reichweite einzunehmen. Ein prominenter Ansatz, der ein explizites Konzept sozialer Mechanismen entwirft, ist der akteurzentrierte Institutionalismus, wie er u.a. von Renate Mayntz am Kölner Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung entwickelt wurde. Soziale Mechanismen versteht sie als wiederkehrende Prozesse und setzt sie als Ursache für soziale Makrophänomene ein. Eine solche Charakterisierung sozialer Mechanismen wird in diesem Aufsatz kritisch hinterfragt. Es wird dafür argumentiert, dass es wenig sinnvoll ist, auf den wiederkehrenden Charakter sozialer Prozesse abzustellen. Aus dieser Kritik wird ein alternativer Begriff sozialer Mechanismen abgeleitet.
In: Die Theorie sozialer Schließung: Tradition, Analysen, Perspektiven, p. 257-272
Hinsichtlich der Frage nach den Mechanismen "interner Schließung" thematisiert der Autor die Institution der Staatsbürgerschaft als Exklusionsinstrument, durch welches Migranten von der Nutzung staatsbürgerlicher Rechte ferngehalten werden können. Auf der Grundlage einer strukturationstheoretischen Modifikation angenommener Schließungsstrukturen entwickelt er ein Modell, in dem die unterschiedlichen staatsbürgerlichen Rechte als Exklusions- und Usurpationsdimensionen bestimmt werden. Er zeigt anhand von Beispielen, wie sich in diesen Dimensionen Schließungskämpfe um die Teilhabe an Staatsbürgerrechten zwischen kollektiven Akteuren auf Seiten des Staates und der Immigranten vollziehen. (ICI2)
In: Die Theorie sozialer Schließung, p. 257-272
In: Steuerung von Netzwerken: Konzepte und Praktiken, p. 58-87
Gegenstand der Untersuchung sind Unternehmensnetzwerke als eine Organisationsform zwischenbetrieblichen Austauschs, die sich durch mehr oder weniger kooperative und stabile Zusammenarbeit von mehreren rechtlich unabhängigen Unternehmen auszeichnet. Ziel des Verfassers ist es, die Steuerungsproblematik der Netzwerkorganisation theoretisch und mit Blick auf den gegenwärtigen Forschungsstand aufzuarbeiten. Hierzu werden mit der Transaktionskostentheorie, der Ressourcenabhängigkeitstheorie, dem Institutionalismus, der Populationsökologie und der Theorie sozialer Netzwerke zunächst verschiedene organisationstheoretische Perspektiven vorgestellt. Vor diesem Hintergrund werden aktuelle Ergebnisse der Netzwerkforschung hinsichtlich dreier Steuerungsmechanismen (Netzwerkkultur, Reputation, Zugangsbeschränkungen) zusammengetragen und im Licht der erwähnten Theorieansätze diskutiert. Abschließend werden Forschungsfragen entwickelt, die als Orientierungsrahmen für ein auf Netzwerksteuerung bezogenes Forschungsprogramm dienen können. (ICE2)
In: Aggression und Gewalt, p. 169-172
In: Steuerung von Netzwerken, p. 58-87
In: Soziologische Texte 93
In: Religion - Wirtschaft - Politik: Forschungszugänge zu einem aktuellen transdisziplinären Feld, p. 61-81
Der Verfasser zeigt im Rückgriff auf eine verstehende Soziologie in der Tradition Max Webers, dass der Ausgangspunkt des methodischen Individualismus im Sinne der wirtschaftswissenschaftlichen, aber auch soziologischen Theoriebildung grundsätzlich fruchtbar ist. Er plädiert jedoch dafür, das Instrumentarium dieses Ansatzes deutlich zu verfeinern. Nimmt man eine begrenzte statt einer perfekten Rationalität des handelnden Individuums an, kombiniert mit einem Set sozialer Mechanismen, so lassen sich religiöse Phänomene und ihre Verbreitung in einer gegebenen Gesellschaft besser beschreiben und erklären. Ziel des Aufsatzes ist es, nicht nur den "rational choice"-Ansatz darzustellen und einige seiner Probleme zu benennen, sondern auch zu zeigen, wie eine Soziologie sozialer Mechanismen diese Probleme mit neuen Ideen lösen kann. (ICE2)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, p. 2907-2918
"Auf die Frage nach Mechanismen umzustellen, ist nützlich für jede Soziologie, die Prozesse erklären will; es hilft dabei, weder ins schiere Geschichtenerzählen zu verfallen noch in jene Übervereinfachung, zu der Theorien struktureller Selektion neigen. Die Möglichkeiten, die diese Umstellung bietet, bleiben jedoch unausgeschöpft, solange unter dem Stichwort 'Mechanismen' meist nur für Rational-Choice-Erklärungen plädiert wird. Die Frage nach den Mechanismen zielt darauf, die typische Wirkungsweise spezifischer Handlungsregeln innerhalb spezifischer sozialer Konfigurationen zu erfassen und für Erklärungen zu nutzen. Dabei immer schon einen bestimmten Typ von Handlungsregeln vorauszusetzen, wäre eine inkonsequente Selbstbeschränkung. Es lassen sich auch soziale Mechanismen identifizieren, die essentiell auf Sinnstrukturen basieren, die nicht mit einem RC-Konzept zu erfassen sind; erst wenn man das berücksichtigt, ist die Suche nach Mechanismen wirklich nützlich. Deutlich wird das etwa bei der Untersuchung von Protestdynamiken (einem typischen Beispiel schwer zu erklärender sozialer Prozesse). Der Vortrag illustriert dies anhand jener plötzlichen Ausweitung des Anti-AKW-Protests, die in Westdeutschland 1976-1977 trotz massiver staatlicher Repressionsdrohungen stattfand. Wesentlich für diesen Verlauf ist, dass zwei (aus der klassischen Religionssoziologie bekannte) Mechanismen ineinandergreifen, die auf einer basalen Ebene von kulturellen Mustern geprägt sind, die von RC-Erwartungen abweichen: 1. ein Mechanismus der Sektenkonkurrenz (den man zwar als Variante eines allgemeineren Konkurrenzmechanismus sehen könnte, der aber Prozesse in Gang bringt, deren Ablauf sich von dem einer Konkurrenz um materielle Ressourcen so stark untersche'det, dass der Verweis auf diesen allgemeineren Mechanismus wenig informativ wäre); 2. der von Durkheim beschriebene Mechanismus der 'kollektiven Efferveszenz' (zu dem kein Äquivalent existiert, das ohne ein entsprechendes kulturelles Muster auskommt). Hier lässt sich auch zeigen, dass mit dieser Aufwertung der kulturellen Dimension durchaus nicht der soziologische Anspruch auf Verallgemeinerbarkeit aufgegeben wird zugunsten des bloß Idiographischen." (Autorenreferat)