Der Beitrag erörtert die Position des Leiters der Eliteschule Schloss Salem, B. Bueb, zum angemessenen Erziehungsstil, dessen zentrale Dimension die Disziplin und die dazugehörigen Aspekte wie Gehorsam, Arbeitsamkeit, Armut und Unterwerfung umfasst. So wird hier der Frage nachgegangen, was der Schulleiter überhaupt unter Disziplin versteht, um schließlich seinen Erziehungsvorschlag sowohl historisch (Nationalsozialismus, 1968) als auch theoretisch-pädagogisch (Makarenko, Gramsci) zu verorten. Bueb verwickelt sich nach Ansicht der Autorin in ein interessantes Problem, über das zu diskutieren lohnt. Er stößt nämlich auf einen zentralen Widerspruch des gegenwärtigen Kapitalismus: Wie kann die Verallgemeinerung der Armut der Gesellschaftsmitglieder einhergehen mit einer Regulierung, die auf Konsum, also ständig steigenden Absatz setzt? (ICG2). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2005 bis 2005.
In Anlehnung an Elias Canettis Bild vom Befehl als Pfeil und seinem Stachel in einem berühmten Kapitel seines Buches "Masse und Macht" (1980) werden einige Mechanismen militärischer Disziplinierung untersucht. Canetti betonte die gleichermaßen sozialisierende wie traumatisierende Wirkung jedes Befehls und beschrieb somit ein Gewaltverhältnis, das auch den sublimsten Gehorsamsbeziehungen zugrunde liegt. Der Autor geht in seiner historisch-soziologischen Betrachtung auf die Disziplinierung durch den "Drill" und auf die patriotische Mobilmachung beim Militär in der Geschichte ein. Als dritten Mechanismus militärischer Gehorsamsproduktion beschreibt er die funktionale Anpassung der Soldaten an die technische Struktur der Waffen und Waffensysteme in der Moderne. Auch in den hochtechnisierten Armeen der Gegenwart gibt es hierarchische Kommandostrukturen und es gilt auch dort das Prinzip von Befehl und Gehorsam. Das Hauptgewicht der Ausbildungsanstrengungen liegt jedoch bei der fachlichen Qualifizierung der Gewaltspezialisten, und die funktionale Differenzierung der Militärorganisation entwertet die an den Dienstgrad gekoppelte Autorität. Die Disziplinierung im Militärdienst ist daher vor allem Sozialtechnologie, um die verschiedenen Systemelemente und Teilsysteme so zusammenzuschalten, dass ihre Leistungsfähigkeit optimiert wird. (ICI2)
"Die Einführung des von der UdSSR ausgehenden Auslandstourismus im Zuge der Chruscevschen Tauwetterpolitik bescherte den sowjetischen Autoritäten eine Reihe schwieriger Fragen: Wie ließen sich Bürger finden, die die Sowjetunion im Ausland würdig vertreten würden, wie konnten die Touristen während der Reise unter Kontrolle gehalten werden, und wie konnten Auslandsreisen propagandistisch genutzt werden? Vor dem Hintergrund dieser Fragen betrieben die staatlichen sowjetischen Tourismusorganisationen einen beträchtlichen Aufwand, um Auslandsreisen zu einem kontrollierbaren Element der Kulturdiplomatie zu formen. Der vorliegende Artikel befasst sich in diesem Kontext mit Momenten, in denen die Kontrollmechanismen zeitweilig nicht mehr griffen, etwa wenn Touristen aus den erwarteten Verhaltensmustern ausbrachen oder Mängel in der Reiseorganisation den reibungslosen Ablauf der Auslandsfahrten störten. Derartige Vorfälle waren mehr als nur Unregelmäßigkeiten in einer ansonsten geölten Inszenierungsmaschinerie - sie verwiesen auf strukturelle Probleme des Auslandstourismus, eines wichtigen Elementes der Außendarstellung in Zeiten des Kalten Krieges." (Autorenreferat)
Hauptbeschreibung: Die Erschütterung der erzieherischen Autorität gilt als eine der entscheidenden Ursachen für den dramatischen Anstieg von Gewalt und Kriminalität unter Kindern und Jugendlichen. Doch kann elterliche und pädagogische Autorität heutzutage nicht mehr auf Furcht, blinden Gehorsam und Machtausübung gründen. Es müssen die in unserer Gesellschaft vorherrschende Werte von freiem Willen, Individualität und kulturellem Pluralismus berücksichtigt werden. Die Psychologen Haim Omer und Arist von Schlippe führen den Begriff der »neuen Autorität« ein, der das Ergebnis eines langjährigen Denk
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
'Bis heute haben sich weite Teile des Sports nicht hinreichend mit ihrer Geschichte im Nationalsozialismus auseinander gesetzt. Insbesondere die Turnerschaft spielte eine herausragende Rolle bei der freiwilligen Selbstgleichschaltung der Sportorganisationen. In vorauseilendem Gehorsam wurden jüdische und politisch missliebige Sportler aus dem Vereinswesen ausgeschlossen. Ende des Jahres 1933 versuchte ausgerechnet die Reichssportführung, diese Entwicklung abzubremsen, da man fürchtete, dass die Reputation Deutschlands als Sportnation im Ausland im Vorfeld der Olympischen Spiele 1936 Schaden nehmen könnte.' (Autorenreferat)
Der Verfasser erläutert die Anfänge des Systems der Nomenklatura, das als System der Personalentscheidung und Postenvergabe zu den Basiskonstituenten der sowjetischen sozio-politischen Ordnung gehört. Im einzelnen erörtert er die Durchsetzung der Hauptvoraussetzungen der Nomenklatura, den Weg der Unterordnung des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens unter die lenkende Autorität der Partei, die Ausrichtung der Parteimitglieder selbst auf den Gehorsam in der Parteihierarchie, die notwendigen institutionellen Voraussetzungen und Klassifikationssysteme zur Erfassung der Personaldaten und deren generelle landesweite Durchsetzung sowie den Umfang und die Reichweite der Nomenklatur. (BIOst-Jhn)
Joachim Heinrich Campes Dialog-Roman "Robinson der Jüngere" ist ein vollkommenes Exempel für die Lebensanschauung, Pädagogik und Ethik der Aufklärung mit der Forderung nach vollkommener Anpassung an neue bürgerliche Werte und Normen. Zielgruppe des Romans ist die Familie, Keimzelle der bürgerlichen Gesellschaft und damit Vermittler der sozialen Wirklichkeit. In diesem Rahmen sind die Familiendramen, die Vater-Sohn Konflikte dieser Epoche zu sehen, die zum Gehorsam gegen die Hausväter auffordern, mit der Bereitschaft zu Gehorsam und Unterordnung gegenüber dem Patriarchen die Unterordnung im gesellschaftlichen Rahmen intendieren. Der Konformismus ist dann aber auch widersprüchlich, wo die Vaterfigur idealisiert wird, der der wirkliche Vater nicht entsprach. Die deutsche Literatur findet in Lessings "Nathan" hierfür den gültigsten Ausdruck. Die Revolte des "Sturm und Drangs", die politisch gemeint sich gegen fürstliche Autorität richtete, versandete in kulturpolitischen Querelen. Sturm und Drang, wie auch Diderots "Hausvater" liefern das allgemeine Modell des Konfliktes, aber keine realistische Lösung. Die bürgerliche Gesellschaft bedeutet das Ende der patriarchalischen Herrschaft, indem der Vater zum Ausdruck des Geschäfts wurde. Dieser Zusammenhang wurde literarisch viel später von Heinrich Mann aufgegriffen. Der Dichter macht tägliche Wirklichkeit transparent und überschreitet sie zu tieferen Horizonten. Dies zeigt das Familienthema mit der ästhetischen Einheit von Spiegelung und Vorspiegelung, Anpassung an die Struktur der bürgerlichen Familie und Widerstand gegen die reale Gestalt. Sinn Zweck und Ziel der Literatur besteht darin, das System der Sprache offenzuhalten, damit neue Erfahrungen aufgenommen werden können. Kämpfe in der Literaturgeschichte sind weniger Wirkung gegensätzlicher gesellschaftlicher und politischer Positionen, sondern direkter Ausdruck unterschiedlicher Erfahrungsweisen. (BG)
Auf dem Kontinent sind die Briten hinlänglich für ihre Zurückhaltung gegenüber der Europäischen Menschenrechtskonvention bekannt. Dank des Human Rights Act sind die Konventionsrechte seit gut einem Jahrzehnt Bestandteil des britischen Rechts. Bei ihrer Anwendung müssen die britischen Gerichte die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte beachten. Der britische Supreme Court ist dabei durchaus nicht zu blindem Gehorsam bereit. Vor dem Hintergrund von Forderungen nach einer rein britischen Bill of Rights bleibt der Dialog von EGMR und britischen Gerichten weiter spannend.
Die weltweite Umfrage zur Akzeptanz der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie ist ein Anstoß, das Verhältnis zwischen dem kirchlichen Amt und seiner Autorität sowie den Gläubigen und ihren Glaubens- und Lebensperspektiven neu auszubalancieren. Die Beiträge des Bandes zeigen die großen Spannungsbögen, die in der katholischen Kirche neu vermessen werden müssen: Autorität und Gewissen - Gehorsam und Freiheit - Lehramt und Glaubenssinn - Macht und Charisma - Tradition und Innovation. Biographische Informationen Markus Knapp, geb. 1954, Dr. theol., Professor für Fundamentaltheologie an der Ruhr-Un
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Friedrich August Ludwig von der Marwitz setzte seinem Onkel Johann Friedrich Adolph einen Gedenkstein mit den Worten "wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte". Denn dieser soll während des Siebenjährigen Krieges den Befehl Friedrichs II., das sächsische Schloss Hubertusburg zu plündern, als ehrverletzend verweigert haben und deswegen in Ungnade gefallen sein. Der Neffe berichtete darüber in seiner etwa 70 Jahre nach dem angeblichen Vorfall verfassten Lebensbeschreibung. Werner Meyer prüft, ob diese Schilderung im Lichte der Literatur glaubhaft erscheint, insbesondere ob die Darstellung
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Der Beitrag nimmt die Autoritätsbeziehung zwischen Staat und Bürgern in den Blick. Ausgehend vom Antiautoritarismus der »Querdenker« werden die Transformationen dieser Beziehung nachvollzogen. Die Arbeitsmarktund Sozialstaatsreformen ab den 1990er Jahren werden dabei mit einem Modell staatlicher Autorität identifiziert, das manche gesellschaftliche Gruppen von der Erfahrung staatlicher Autorität entfernte, während es von anderen Gehorsam forderte. Diagnostiziert wird so eine kognitiv gestörte Beziehung zu staatlicher Autorität, die nur durch eine Auseinandersetzung mit der Komplexität demokratischer Systeme zu bewältigen ist. Dies ist notwendig, um große gesellschaftliche Herausforderungen adressieren zu können, die koordiniertes Verhalten in einem ungewohnten Maße erfordern.
"Der Beitrag fragt danach, wie Jugendliche und junge Erwachsene in postsowjetischen Ländern ihre biographischen Pläne entwerfen und realisieren können. Spannungsreich wird das, wenn sie sich an Idealen von individueller Freiheit orientieren oder internationale Karrieren anstreben. Solche Pläne, die durch Bildungsmigration Auftrieb erhalten, müssen gegen die Barrieren einer generationalen Ordnung verhandelt werden, die von der jungen Generation Gehorsam und Leistungen der Pflege/Unterstützung verlangt. Der Beitrag entwirft einen konzeptuellen Rahmen zur Erfassung solcher Verhandlungen und spielt ihn am Beispiel von zwei Bildungsmigrant/-innen aus Kirgisistan und Aserbaidschan durch." (Autorenreferat)