Soziale Bewegungen und Protest
In: Macht - Herrschaft - Gewalt: gesellschaftswissenschaftliche Debatten am Beginn des 21. Jahrhunderts, S. 156-166
Der Autor diskutiert die Bedeutung und gesellschaftliche Funktion sozialer Bewegungen im Kontext der Theorie sozialer Systeme von Niklas Luhmann. Dieser äußerte sich erstmals im Rahmen der Studentenproteste von 1968 zu sozialen Bewegungen, die für ihn anfangs nur ein Randphänomen seiner Beobachtungen darstellten. In den 1990er Jahren bis zu seinem Hauptwerk "Die Gesellschaft der Gesellschaft" (1998) hat sich jedoch dann Luhmanns Standpunkt zu den sozialen Bewegungen stark verändert. Während er in der ersten Phase seines Schaffens von einer eher moralischen Gesellschaftskritik spricht, die selbst keine Alternativen anzubieten hat, ändert sich seine Position im Hinblick auf die neuen sozialen Bewegungen zu einem Beitrag zur Selbstbeschreibung der Gesellschaft, für die es noch kein funktionales Äquivalent gibt. Der Autor zeigt in seinem Aufsatz zunächst die bislang erfassten Formen sozialer Bewegungen auf, um im Anschluss daran die Entstehung, den Systemstatus und gesellschaftlichen Bezug in Bezug auf die Theorie sozialer Systeme herauszuarbeiten. Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen steht dabei die gesamtgesellschaftliche Relevanz der neuen sozialen Bewegungen. (ICI2)