Nationalismus und Religion: ein historisch-soziologischer Vergleich West- und Osteuropas
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Heft 33, S. 323-345
ISSN: 0032-3470
"Der am Konzept der europäischen multiplen Identität orientierte vergleichend historisch-soziologische Ansatz versucht, die auffällige Divergenz zwischen den stärker säkular geprägten nationalen Identitäten in Westeuropa und den stärker religiös geprägten Identitäten im postkommunistischen Osteuropa zu erklären. Die Grundthese ist, dass diese gegenwärtig divergierenden Beziehungsverhältnisse von Religion und nationaler Identitätsbildung sich auf unterschiedliche historisch-strukturelle Prozesse der Nationalstaatsbildung sowie hier dominante Religionsformen und Säkularisierungsmuster zurückführen lassen. In einer Unterscheidung von vier Hauptzonen der Nationalstaatsbildung (West-/ Westmittel-/ Ostmittel-/ Osteuropa) und vier dominanten Religionstypen (Protestantismus, Katholizismus, Orthodoxie und Islam) werden insgesamt acht Grundkonstellationen von Religion und nationaler Identitätsbildung identifiziert und jeweils an einem typischen Fall (Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien/ Österreich sowie Polen, Jugoslawien, Russland und die Türkei) veranschaulicht." (Autorenreferat)