Ohne Perspektive: Jugendliche auf segmentierten Arbeitsmärkten in der EU
In: Wirtschaft und Gesellschaft, Band 38, Heft 4, S. 749-769
"Spätestens seit dem Beginn der Krise 2008 wurde deutlich, dass sich die Lage der Jugendlichen auf den europäischen Arbeitsmärkten dramatisch verschlechtert hat. Es beginnt mit einer falschen Wahrnehmung - viele Kommentatoren fordern die Jugendlichen auf, flexibel auf die Herausforderungen, etwa des Berufseinstieges, zu reagieren, in Unkenntnis der Faktenlage. Jugendliche sind weit stärker von Arbeitslosigkeit betroffen, insbesondere in der Krise. Dabei unterscheiden sich die Quoten zwischen Jugendlichen und Älteren erheblich - allerdings abweichend vom bekannten Muster. Die instabilen und prekären Beschäftigungsverhältnisse am Beginn ihrer Karrieren zeichnen sich durch erschwerte Übergänge in Normalarbeitsverhältnisse aus. Besondere Bedeutung kommt dabei den Personen zu, die weder in Beschäftigung, Ausbildung oder Training (NEET) sind, weil ihre Karrieren besonders problematisch verlaufen. Hinzu kommen die größer werdenden Einkommensunterschiede nach Altersgruppen - ein zusätzlicher negativer Anreiz zur Beschäftigungsaufnahme. In manchen europäischen Ländern mit stark segregierten Arbeitsmärkten wäre eine Reform des Arbeitsrechtes (der Abfertigungsansprüche) hilfreich." (Autorenreferat)