Neben verbreiteter Unkenntnis überschattet eine "Tendenz zur Skandalisierung" weithin die öffentliche Diskussion um den Islam in Deutschland. Oftmals werden "der Islam" als Religion und der "politische Islam" bzw. "Islamismus" als eine moderne politische Ideologie in eins gesetzt. Der Beitrag zeigt, daß weder der religiöse noch der politische Islam monolithische Blöcke sind. Zwar eint die verschiedenen islamistischen Stömungen das Bestreben, Staat und Gesellschaft nach den Grundsätzen des Islam zu gestalten, was dies jedoch konkret bedeutet, wird kontrovers gedeutet und diskutiert. Der Beitrag gibt daher einen skizzenhaften Überblick der wichtigsten Gruppierungen des organisierten Islam in Deutschland. Insgesamt wird versucht, die wichtigsten Gründe für die Anziehungskraft des politischen Islam auf MuslimInnen in Deutschland zu erhellen und Perspektiven einer demokratischen Integration ansatzweise zu beleuchten. (pre)
Die Muslime sind nach dem Christentum die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in der Bundesrepublik. Dabei vollziehen sich die Etablierung des Islams als gesellschaftspolitischer Faktor und die in der letzten Dekade sprunghaft intensivierte Beschäftigung mit den Muslimen im Spannungsfeld kontroverser Debatten. Der vorliegende Band versammelt große aktuelle empirische Studien zur Sozialstruktur und Religiosität der deutschen Muslime und wirft einen wissenschaftlich objektivierten Blick auf die Interaktionen der Muslime mit der deutschen Aufnahmegesellschaft. Auf dieser Grundlage werden die Bedeutung muslimischer Religiosität für das Verständnis der Sozialintegration von Einwandern diskutiert und Forschungsperspektiven und verbleibende Desiderate speziell aus der Perspektive der Migrations- und Integrationsforschung aufgezeigt. Das Buch entstand im Rahmen des Exzellenzclusters "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne" an der Universität Münster. Der InhaltSozialstruktur und Religiosität der Muslime in Deutschland.- Zusammenleben mit Muslimen.- Muslimische Religionszugehörigkeit und Sozialintegration Die ZielgruppenSoziologen.- Politikwissenschaftler.- Religionswissenschaftler.- Politiker.- Journalisten Die HerausgeberPD Dr. Dirk Halm arbeitet am Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen und lehrt Politische Soziologie an der Universität Münster.Dr. Hendrik Meyer war wissenschaftlicher Mitarbeiter des Exzellenzclusters "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne" der Universität Münster.
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Al afrontar el tema de la democratización en los países musulmanes, el pluralismo político en el "mundo islámico" se revela como una preocupación característica. Aunque algunos académicos sostienen que existen factores inherentes en el Islam que imposibilitan la democracia, otros mantienen que nada en el Islam implica que los países musulmanes deban carecer de credenciales democráticas. Este ensayo defiende que los países musulmanes poseen, desde antaño, pocas características estructurales conducentes a la democratización y a la democracia. Las dos décadas de la "tercera ola de la democracia", de mediados de los 70 a mediados de los 90, no alteraron sustancialmente esta situación, aunque se produjeron algunas señales de liberalización política y democratización en varios países musulmanes, incluyendo a Turquía, Indonesia, Jordania y Kuwait. A fin de explicar la heterogénea imagen que, en términos de pluralismo y democracia, ofrece el mundo musulmán, el presente artículo señala a la importancia de una combinación de factores, tanto internos como externos, (incluyendo la influencia de la política exterior de EE.UU. y de al-Qaeda), sobre las sociedades musulmanas mediante el estudio del caso de las actividades de al-Qaeda en Kenia. ; The issue of political pluralism in the 'Islamic world' is a defining concern when addressing the wider issue of democracy among Muslim countries. While some scholars contend that there are inherent factors within Islam that deny the possibility of democracy, others contend that there is nothing within Islam that means that Muslim countries will 'inevitably' have a lack of democratic credentials. The article argues that Muslim countries have few structural characteristics conducive to both democratisation and democracy and that things have been that way for a long time. This situation did not fundamentally change during the two decades of the 'third wave of democracy', from the mid- 1970s to mid-1990s, although during this time there were some signs of political liberalisation and democratisation in some Muslim countries, including Turkey, Indonesia, Jordan and Kuwait. To explain the varying picture regarding pluralism and democracy in the Muslim world, the article points to a the importance of a combination of both internal and external factors, including the influence of US foreign policy and of al-Qaeda on Muslim societies, with a case study of al-Qaeda's activities in Kenya.
Intro -- Contents -- Acknowledgments -- Introduction: The Choice of Liberalism -- 1. The Democracy Offensive and the Defenses of "Islam" -- 2. Women and/in "Islam": The Rescue Mission of Western Liberal Feminism -- 3. Pre-Positional Conjunctions: Sexuality and/in "Islam" -- 4. Psychoanalysis, "Islam," and the Other of Liberalism -- 5. Forget Semitism! -- Works Cited -- Index.
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Im Einklang mit einem weltweiten Trend hat sich seit den 80er Jahren auch in der arabischen Welt die Debatte über die Chancen der Demokratisierung neu belebt. Während im Westen (plakativ) davon ausgegangen wird, Islam und (westliche) liberale Demokratie seien unvereinbar, betont die Autorin, daß eine wachsende Zahl von Muslimen - unter ihnen nicht wenige islamische Aktivisten - eine demokratische Ordnung fordern. Zumindest gilt dies für den Schutz der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Beteiligung am politischen Prozeß, Kontrolle und Verantwortlichkeit der Regierenden. Dennoch besteht eine traditionelle ideologische und kulturelle Spannung, die der vorliegende Beitrag an folgenden Problemkomplexen herausarbeitet: (1) Der Islam als Staat und Religion; (2) die funktionale Bedeutung der Herrschaft für die Religion; (3) die Souveränität Gottes, die Stellvertreterschaft des Menschen und die Autorität der muslimischen Gemeinde; (4) Pluralismus, Freiheit und Menschenrechte. Es sind hauptsächlich die sunnitischen Strömungen, die Grundprinzipien einer demokratischen Ordnung bejahen. (ICE)
In der rechtlichen Stellung der muslimischen Frau und in ihrer Rolle in der Gesellschaft spiegelt sich der Konflikt zwischen Traditionsgebundenheit und Fortschritt. Die Autorin gibt einen Überblick über die wichtigsten Bestimmungen des islamischen Gesetzes zu den Fragen des Familien- und Erbrechts. In der gegenwärtigen Entwicklung werden dabei drei Ländergruppen unterschieden: (1) Länder, in denen die Scharia noch - oder wieder - als grundlegend angesehen wird, wie Iran oder Saudiarabien; (2) Länder, in denen die Scharia abgeschafft und die Gesetzgebung säkularisiert wurde, dies sind die Türkei und die Sowjetrepubliken mit islamischer Bevölkerung und (3) Länder, die nach Kompromissen zwischen traditionellem Islam und modernen gesellschaftlichen Erfordernissen suchen. (KA)