In dem kurzen Einführungstext versucht Wasmund das Phänomen der neuen Jugendbewegung zu umreißen. Er setzt die Bewegung gegen die 68er Studentenrevolte ab: die heutige Jugendbewegung ist nicht aus Intellektuellen zusammengesetzt und nicht theoretisch orientiert. Sie ist stark gefühlsbetont und greift soziale Probleme aus dem eigenen Lebensbereich auf. Vor allem steht sie den tradierten Werten der Gesellschaft (Fortschritt; Wachstum) weitgehend ablehnend gegenüber. Der Autor stellt fest, daß die Eliten und Politiker ihre Politik und ihren politischen Stil ändern müssen, wenn sie der Jugend nicht das Gefühl vermitteln wollen, in dieser Gesellschaft keine Zukunft zu haben. (TM)
Die vorliegende Arbeit stellt einige Fakten zum Rechtsextremismus unter Jugendlichen dar, wobei die Verfassungsschutzberichte der Bundesregierung als wichtige Quelle zugrunde liegen. Der Verfasser geht auf die Definitionen der Begriffe Rechtsextremismus, Neonazismus, Faschismus und die verschiedenen, als rechtsextremistisch bezeichneten Gruppierungen ein. Die durch die Entstehung des Kalten Krieges gekennzeichnete weltpolitische Lage und die Diskussion um eine neue deutsche Armee gaben nach dem Krieg untergetauchten Rechtsextremisten Gelegenheit, die Ideen des Nationalsozialismus und des Führerstaates wieder neu zu artikulieren. Dabei handelte es sich überwiegend um die älteren Anhänger des Nationalsozialismus. Zwischen 1952 und 1963 war die Entwicklung des Rechtsextremismus durch Zerfall und Zersplitterung gekennzeichnet. Mit der Gründung der NPD 1964 nahm der Rechtsextremismus wieder erkennbaren Aufschwung. Obwohl auch diese Phase weitgehend von der älteren Generation getragen wurde, zeigte sich bei den Jüngeren eine erhöhte Bereitschaft zum Aktionismus. Seit ca. 1976 begann eine dritte Phase des Rechtsextremismus, deren Merkmale eine Tendenz zu zunehmender Aggressivität, die steigende Verbreitung von NS-Literatur, NS-Kennzeichen und -Ausrüstungsgegenständen sowie die besondere Aktivität und steigende Anzahl Jugendlicher sind. Einige Ursachen des Rechtsextremismus sind zu suchen in Versäumnissen im Bereich der politischen Bildung, im Zusammenhang zur wirtschaftlichen Rezession sowie darin, daß die Komplexität des politischen Systems und die Kompliziertheit des demokratischen Staatsapparates für viele nicht mehr durchschaubar sind. (SD)
Seit der Studentenbewegung ist der Linksextremismus wieder ein Faktor im politischen Leben der BRD, wobei Jugendliche für ihn eine wichtige Rolle spielen. Der Verfasser stellt die bedeutsamen linksextremen Organisationen etc. unter Angabe verschiedener Organisationsdaten dar. Die dogmatischen kommunistischen Organisationen und Parteien streben die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus an, wobei es über den Weg zum Sozialismus unterschiedliche Auffassungen gibt. Gegenwärtig scheint die von der DKP eingeschlagene Richtung, die einen Weg mehrerer Übrgangsstufen vorsieht, die erfolgreichste zu sein. Die Anhänger der undogmatischen Linken glauben, es könne nicht Aufgabe einer Kaderpartei sein, die Arbeiterklasse bei ihrer Selbstbefreiung aus dem kapitalistischen Ausbeutungsverhältnis zu leiten, sondern diese müsse sich ihrer Situation und der daraus abzuleitenden Konsequenzen selbst bewußt werden. Von den dogmatischen Organisationen betreibt nur die DKP eine systematische Jugend- und Studentenarbeit. Die politische Unzufriedenheit des linken Protestpotentials ist vor allem auf ungenügende Beiträge des Staates zur Lösung des Problems sozialer Disparitäten zurückzuführen. Abschließend wird der individuelle Entwicklungsprozeß skizziert, der zu linksextremen Einstellungen führt. (SD)
Im Forschungsbericht des Zentralinstituts für Jugendforschung der DDR werden Ergebnisse einer schriftlichen Befragung von 1180 Schülern in Leipziger Oberschulen zum Vorbilderleben von Jugendlichen vorgelegt. Folgende Fragen stehen Im Vordergrund: (1) Mögliche Orientierung der Schüler in ihrem Verhalten an Vorbildern; (2) der Personenkreis, aus dem sich die Vorbilder rekrutieren; (3) die geeigneten Merkmale der Vorbildpersonen, die zur Identifikation geeignet sind. Die jüngeren Schüler wählen frei den möglichen Personenkreis an Vorbildern. Benannt werden Eltern, Verwandte, erwachsene Bekannte, Sportler, Freunde, Politiker, Künstler und Lehrer. Daneben werden die Schüler in einer geschlossenen Frage in ihrem Vorbilderleben untersucht. Als Vorbildkategorien fungieren Vater, Mutter, andere Verwandte, erwachsene Bekannte, Schüler und Freunde, Künstler, Sportler, Filmgestalten, Politiker, Wissenschaftler, Literaturgestalten sowie andere Personen. Schließlich arbeitet der Verfasser einen Katalog von geeigneten Merkmalen von Vorbildern heraus. Dieser enthält folgende Eigenschaften: Hilfsbereitschaft und Verständnis, Willenseigenschaften, großes Wissen, hohe berufliche Leistung, hohes Ansehen bei anderen, hoher Lebensstandard, gutes Aussehen und als Persönlichkeitsmerkmal mit spezifischem Personalbezug fester sozialistischer Klassenstandpunkt. (ICC)
Das vorliegende Papier enthält einen thematischen Kurzbericht zur Studie "Kunstrezeption und Wertorientierung Jugendlicher" des Zentralinstitutes für Jugendforschung der DDR über die Problematik der Literaturrezeption Jugendlicher. Befragt wurden die Jugendlichen über folgende Themenkomplexe: (1) Stellenwert des Lesens von Belletristik in der Freizeit; (2) Umwelteinflüsse auf das Leseverhalten Jugendlicher; (3) Rezeption ausgewählter belletristischer Buchtitel der Gegenwartsliteratur und Buchtitel, die den Jugendlichen besonders gefallen. Der Berichterstatter zieht gelangt zu folgenden Schlußfolgerungen: (1) Keine wesentliche Veränderung des Stellenwertes Von Belletristik seit 1973; (2) die Herausbildung der Grundlagen eines stabilen Verhältnisses zur Belletristik erfolgt besonders in den ersten Schuljahren; (3) die gezielte literaturpropagandistische Arbeit unter der Jugend muß fortgesetzt werden; (4) die sozialistische Gegenwartsliteratur ist weiterhin verstärkt zu propagieren; (5) Weckung und Verstärkung des Interesses Jugendlicher an der Literatur ist die Aufgabe aller gesellschaftlicher Bereiche, insbesondere die der Medien; (6) Der Jugendverband sollte die Einbeziehung von Literatur und Kunst in seiner Arbeit verstärkt nutzen; (7) besonderes Interesse ist der Entwicklung des Verhältnisses der Landjugend zum belletristischen Buch beizumessen. (ICC)
Im vorliegenden Bericht werden wesentliche Ergebnisse über Einstellungen und Verhaltensweisen junger Arbeiter, Lehrlinge und Studenten zum Fernsehen dargestellt. Als Datengrundlage dienen Ergebnisse der Studie "Kunstrezeption und Wertorientierungen Jugendlicher", in derem Rahmen insgesamt 1.788 Jugendliche befragt wurden. Die Studie liefert Informationen zur Nutzungshäufigkeit eines inhaltlich relativ breit ausgewählten Fernsehangebots, zur Bewertung von ausgewählten Fernsehsendungen, zum Selektionsverhalten und zum Zusammenhang von Fernsehrezeption und kulturell-künstlerischen Verhaltensweisen. Es zeigt sich, daß das Fernsehen für nahezu alle Jugendlichen einen wesentlichen Faktor in ihrer Freizeitgestaltung darstellt. Jedoch führt dies nicht automatisch zu einer Abkehr vom Interese an Kunst und Literatur. Bei der politisch-ideologischen Arbeit muß davon ausgegangen werden, daß die Mehrheit der Jugendlichen regelmäßig sowohl DDR- als auch BRD-Fernsehsendungen empfängt. (psz)
In: Berufsbildung: zum Verhältnis von Beruf und Bildung ; Beiträge aus Wissenschaft, Politik und Praxis, S. 180-183
"In der Öffentlichkeit fand die Situation der Jugendlichen ohne Ausbildungsvertrag (JoA) im Zusammenhang mit den Hochschultagen in Bremen eine relativ große Aufmerksamkeit. In Wirklichkeit fehlt diesen Jugendlichen aber bisher eine wirksame Interessenvertretung. Das zeigte sich bei der Bestandsaufnahme von Maßnahmen, mit denen versucht wird, das Defizit an qualifizierten Lehrstellen zu kompensieren oder auf die unterschiedlichen Lernbeeinträchtigungen (fehlende Perspektive, Schulmüdigkeit, 'Spätentwickler' u.a.) durch Sondermaßnahmen einzugehen. Die Bremer Tagung sollte didaktischen Konzeptionen und Analysen gewidmet sein. Gefragt wurde, wie die vielfältigen (sozialen, motivationalen, kognitiven) Benachteiligungen und Beeinträchtigungen dieser Jugendlichen zu berücksichtigen, aber auch zu überwinden seien, um eine Integration in die 'normalen' oder mit diesen vergleichbaren Ausbildungsprozesse in der beruflichen Bildung zu ermöglichen. Einigkeit bestand darüber, daß Ausbildungsmaßnahmen in jedem Fall auf die Eröffnung einer Lebens- und Berufsperspektive für die Jugendlichen zielen müßten. Dieses wiederum stellten auch die Anwesenden als Verkoppelung von Ausbildungsvorbereitung und Berufsausbildung vor." (Autorenreferat)
In: Schriftenreihe der Arbeitsgruppe für Empirische Bildungsforschung 8
In: Jugendliche in der Berufsentscheidung: eine Analyse der Verhaltensweisen von Jugendlichen bei der Berufswahl nach Abschluß der Hauptschule [Hauptbd.]