Lean social policy: sozialpolitische Strömungen in den Vereinigten Staaten
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 28, Heft 4, S. 435-450
"Die Vereinigten Staaten sind ein 'verspäteter Sozialstaat'. Ihre Sozialpolitik hat als massenwirksames Programm erst vergleichsweise spät begonnen und sich niemals auch nur annähernd zu jenem Sicherungssystem entfaltet, das in Europa weitgehend als selbstverständlich gilt. In den letzten Jahren, den Jahren der neoklassischen Wirtschaftspolitik, der Globalisierung und der Budgetdefizite, dominierte eher die Abbau- und Kürzungsdiskussion. Die Diskussion über den amerikanischen Wohlfahrtsstaat ist nur eine der Varianten eines tieferen Kulturkonflikts in der amerikanischen Gesellschaft. Er wird im sozialpolitischen Bereich als Kampf um 'Bilder des Sozialstaates' und der Individuen in ihm, als Kampf um die richtige Auffassung über das Wesen des Staates und über die Interpretation des American Dream geführt. Es geht auch um die Einschätzung von social security und welfare, um die Kompetenzverteilung zwischen Bundesstaat und Einzelstaaten, um die Idee der 'Gemeinschaften' und der 'Vermarktlichung' sozialpolitischer Risikenabdeckung." (Autorenreferat)