Inhalt -- Einleitung - Bettina Heintz und Britta Leisering -- I. Die weltgesellschaftliche Verortung der Menschenrechte: Theoretische Perspektiven -- Die Weltgesellschaft und ihre Menschenrechte: Eine Herausforderung für die Soziologie - Bettina Heintz -- Zur Funktion der Menschenrechte in der Weltgesellschaft - Niklas Luhmanns »Grundrechte als Institution« revisited - Klaus P. Japp -- Neo-institutionalistische Weltgesellschaftstheorie und die Perspektiven einer historischen Soziologie der Menschenrechte - Matthias Koenig
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Ob "Women and girls", "persons with disabilities" oder "people of African descent" – die Kampagnen, Erklärungen und Programme internationaler Organisationen rücken unterschiedliche Personenkategorien ins Zentrum politischer Aufmerksamkeit und reproduzieren eine globale Beobachtungsordnung, die die Welt primär als personal differenziert begreift. "Globale Personenkategorien"– so die Kernannahme des Beitrages– sind dabei nicht reine Abbildungen sozialer Wirklichkeit, sondern kontingente Konstruktionen, die auf der Unterscheidung von Ähnlichem und Unähnlichem beruhen. Vor diesem Hintergrund identifiziert der Beitrag einige Charakteristika globaler Kategorienbildung. Er geht insbesondere auf die Besonderheiten der Etablierung globaler kategorialer Räume ein, die nationale, regionale und kulturelle Partikularitäten überlagern, und fragt nach dem konfliktreichen Verhältnis zwischen der Herstellung kategorialer Einheit und der Beobachtung von Differenz.
ZusammenfassungAusgehend von der Annahme, dass Personenkategorien in internationalen Statistiken nicht nur sichtbar gemacht, sondern auch (mit-)erzeugt, reproduziert und objektiviert werden, fragt der Beitrag danach, wie genau Zahlen über personale Differenzierungen mit einem globalen Geltungsanspruch zustande kommen. Datengrundlage sind Dokumente aus internationalen Organisationen zu den entsprechenden politischen Entscheidungen sowie technische Anweisungen und Methodenhandbücher mit Erhebungsempfehlungen. Mithilfe einer wissenssoziologisch inspirierten Detailanalyse werden die üblicherweise nicht mehr sichtbaren Schritte der Quantifizierung anhand ausgewählter Beispiele (u. a. "Alter", "Geschlecht", "Ethnizität", "Behinderung") rekonstruiert: angefangen bei der begrifflichen Standardisierung personaler Merkmale, über ihre Operationalisierung und Festlegung von Indikatoren bis hin zur Aggregation der Einzelfälle zu Zahlen auf Weltebene. Dabei werden sowohl die Spannungen sichtbar, die zwischen der möglichst differenzierten Erfassung verschiedener Personen und der enormen Komplexitätsreduktion von Zahlen bestehen, als auch die Herausforderungen der Etablierung eines globalen Äquivalenzraumes. Der Beitrag verbindet damit vor allem Fragen der Kategorisierungs- und Quantifizierungsforschung und liefert innovative Einsichten darüber, wie genau kategoriale Differenzierungen zwischen Menschen in Zahlen transformiert und mit Objektivität versehen werden.
ZusammenfassungIm Zentrum des Beitrags steht die Frage nach der Herstellung und Etablierung globaler Personenkategorien im Kontext internationaler Politik. Am Beispiel der beiden noch relativ jungen Personenkategorien der "indigenen Völker" und "Menschen mit Behinderungen" werden Institutionalisierungsprozesse rekonstruiert und Mechanismen für die Globalisierung der kategorialen Reichweite vergleichend herausgearbeitet. Die Analyse von Textdokumenten nationaler und internationaler Organisationen zeigt sowohl einen begrifflichen Wandel der Kategorien als auch damit verbundene semantische Bedeutungsverschiebungen hin zu einer Kulturalisierung und einer Vermenschenrechtlichung. Durch die Fokussierung auf die globale Entstehung und den Wandel von Personenkategorien schließt der Beitrag die bislang eher an nationalen bzw. lokalen Kategorisierungspraktiken interessierte Soziologie der Humandifferenzierung an die Weltgesellschafts- und Globalisierungsforschung an.<fnote> Hacking 1986</fnote>
Inuit, Karen, Maori, San, Sami und Yanomami - sie alle gelten als 'indigene Völker '. Auf der Grundlage dieser Selbstund Fremdbeschreibung treten sie als politische Akteure in Erscheinung und fordern ihre Rechte auf Selbstbestimmung, Land und eigene Institutionen ein. Wie aber institutionalisierte sich diese globale Kategorie? Aus einer Perspektive, die Klassifikationssoziologie, Weltgesellschaftsforschung und historische Soziologie verbindet, rekonstruiert die Studie die verästelte Globalisierungsgeschichte der Kategorie der 'indigenen Völker'. Hannah Bennani, Dr. phil., ist wiss. Mitarbeiterin an der Universität Tübingen.
Ob Künstlerinnenrankings, Getreideklassifikationen oder das Erfassen von Zwangsarbeit – Praktiken des globalen Beobachtens und Vergleichens sind aus weltgesellschaftlichen Zusammenhängen kaum noch weg zu denken. Doch wie sind solche Verfahren entstanden? Wie werden Vergleiche kommuniziert und mit welchen Folgen? Die Beiträge des Bandes geben detaillierte Einblicke in das vielfältige Zusammenspiel von Vergleichspraktiken und Weltgesellschaft.
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Armut, Entwicklung, Terrorismus und Behinderung - alles wird in einen menschenrechtlichen Bezugsrahmen gestellt. Seit wann sind Menschenrechte zu einem globalen Leitwert avanciert und weshalb? Der erste soziologische Band zu Menschenrechten im deutschsprachigen Raum geht dieser Frage aus unterschiedlichen Perspektiven nach: Er vermittelt einerseits einen Überblick über wichtige theoretische Ansätze wie dem Neo-Institutionalismus, der Systemtheorie und Hans Joas' Genealogie der Menschenrechte. Anderseits versammelt er empirische Fallstudien etwa zu Indigenenrechten, der Entstehung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, zu den Arbeitsrechten der ILO und den Rechtsverletzungen in "extraterritorialen Räumen " am Beispiel der Hohen See. Die Reihe "Studien zur Weltgesellschaft" bietet ein Forum für die im deutschen Sprachraum bisher verstreut veröffentlichten Beiträge zur soziologischen Globalisierungs- und Weltgesellschaftsforschung. Sie knüpft an etablierte Programme an, wie die neo-institutionalistische World-Polity-Forschung und die systemtheoretische Soziologie der Weltgesellschaft, und zielt zugleich auf die kritische Auseinandersetzung mit allen sozialund geschichtswissenschaftlichen Forschungsprogrammen, die theoriebewusst globale Strukturen und Dynamiken analysieren. Studien zu globalen Institutionen und Diffusionsprozessen finden daher ebenso Eingang wie Untersuchungen zu transnationalen Bewegungen und Netzwerken sowie historische Fallstudien zu Kolonialismus, Imperialismus und der Entstehung moderner Nationalstaaten.
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