Studienführer Gender
In: Schriftenreihe / Zentrum für Gender Studies und Feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg 12
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In: Schriftenreihe / Zentrum für Gender Studies und Feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg 12
In: Macht oder ökonomisches Gesetz?: zum Zusammenhang von Krise und Geschlecht, S. 226-242
Der Beitrag konzentriert sich auf drei Aspekte: (1) Der Finanzkapitalismus ist als eine Zuspitzung der androzentrischen Konstruktion einer autonomen, vom gesellschaftlichen Lebens- und Reproduktionszusammenhang abgekoppelten Marktökonomie zu sehen. (2) Der Finanzkapitalismus basiert auf der androzentrischen Vorstellung vom grenzenlosen Wachstum, das sich zum Beispiel über geschickte Börsenspekulation förmlich aus dem Nichts selbst schöpft. Die Grenzen des Wachstums müssen politisch neu gezogen und verteidigt werden. (3) Der Finanzkapitalismus ist männlich durchdrungene Praxis. Im Finanzsektor dominiert ein androzentrisches Berufsleitbild, das von einem bestimmten, ausschließlich einer spezifischen Fassung der ökonomischen Vernunft verpflichteten Menschentypus konturiert wird. Der Investmentbanker ist der noch unsympathischere Bruder des homo oeconomicus. (ICE2)
In: Edition Bildungsstätte Anne Frank 2
Rechtspopulistische Strömungen finden auf ihrem Feldzug gegen die Demokratie ein mächtiges begriffliches Mittel vor: die Extremismustheorie. Gewonnen aus einer spezifischen Lesart totalitarismuskritischer Arbeiten, etwa von Hannah Arendt, hat sich im Sprechen über die Gesellschaft ein Hufeisenmodell durchgesetzt: Eine Mitte der Gesellschaft werde von ihren Rändern bedroht. Islamismus, Rechtsextremismus und Linksextremismus arbeiten daran, die Demokratie zu zerstören. Doch besonders die Gleichsetzung von Rechtsextremismus und Linksextremismus führt oft dazu, ersteres auf Kosten von letzterem zu verharmlosen. Zudem ist die Konstruktion einer gesellschaftlichen Mitte selbst problematisch. Was gehört zu dieser Mitte, was nicht? Gerade die aktuellen Erscheinungsformen rechter Ideologien zielen darauf ab, gerade noch anschlussfähig zum gesellschaftlichen Diskurs zu bleiben und ihn durch kalkulierte Grenzverletzungen nach rechts zu verschieben – mit einigem Erfolg, Stichworte: "Flüchtlingswelle", "Genderismus" oder "political correctness". Doch wenn selbst der positive Bezug auf das Grundgesetz teilweise als linksradikal diskutiert wird, desavouiert sich dieses Hufeisenmodell endgültig.
World Affairs Online
In: Edition Bildungsstätte Anne Frank 1
Identitätspolitik steckt in der Sackgasse: Empowerment wird auf Gender-Sternchen und die Vermeidung des N-Worts verkürzt. Überall sollen Minderheiten vor möglichen Verletzungen geschützt werden - in Uniseminaren, Kunst und Mode, im Netz und bei öffentlichen Events. Für alle, die Politik nicht mit eigener Betroffenheit belegen, schließt sich die Debatte. Wer mit der anspruchsvollen Pflichtlektüre nicht hinterherkommt, ist raus. Die solidarische Kritik an diesen Exzessen wird zum Dilemma in einer Zeit, in der Rechte gegen Unisextoiletten und die "Ehe für alle" hetzen - und Linke darin "Pipi fax" oder den Aufstieg von Trump begründet sehen. Zwischen Abwehr und Abschottung richtet der Band den Blick auf die Fallstricke der Identitätspolitik und sucht nach Allianzen jenseits von Schuldzuweisungen und Opferkonkurrenz
In: Edition Bildungsstätte Anne Frank 4
Unser zukünftiges Leben soll von der Künstlichen Intelligenz revolutioniert werden. Aber wer profitiert von der gewonnenen Effizienz und für wen wird Künstliche Intelligenz zu einer echten Gefahr? Welche Konsequenzen wird es für die Demokratie und die offene, vielfältige Gesellschaft geben? Und wird KI künftig auch für jene von Nutzen sein, die heute von Diskriminierung, menschenfeindlicher Gewalt und gesellschaftlichen Ausschlüssen betroffen sind?Diesen und weiteren Fragen widmen sich die Beiträger_innen des vierten Bands der Edition Bildungsstätte Anne Frank. In den einzelnen Texten beschäftigen sie sich u. a. mit (rassistischen) Algorithmen, antisemitischen Deep Fakes oder digitalen Filtern und Schönheitsidealen, aber auch den Möglichkeiten einer "guten" KI im Einsatz gegen Ungleichheit und für Demokratie
"Antisemitismus ist in Deutschland ein beständiges Problem. Von der Öffentlichkeit verpönt, bestehen Ressentiments gegen Juden etwa in verkürzter Kapitalismuskritik oder in der radikalen Ablehnung des Staates Israel. Mit der zunehmenden Einwanderung nach Deutschland verschärft sich diese Konstellation: In der migrationsfeindlichen Abwehr gegen fremd gemachte Andere wird der Antisemitismus derer, die sich zu einer national definierten Mehrheitsgesellschaft zählen, oft den angeblich Fremden zugeschrieben. Der Band fragt, wie Bildungsarbeit auf diese Entwicklung reagieren kann." (Verlagsinformation)