Gesellschaftliche Krisenlagen - etwa des Arbeitsmarktes oder der Familie - werden in diesem Buch als Sinnkrisen interpretiert. In Biografien von Männern und Frauen spürt die Untersuchung den sinnstiftenden Momenten der persönlichen Lebensführung nach. Die hier verfolgte subjekttheoretische Wendung der Geschlechterdifferenzforschung zeigt geschlechtsspezifische biografische Widersprüche vor allem als Effekt der Anerkennungsordnung. Mit ihrem Ausblick auf eine »Kultur der Bewährung« wirft die Autorin ein neues Licht auf das aktuelle und brisante Thema der Integration
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Gesellschaftliche Krisenlagen - etwa des Arbeitsmarktes oder der Familie - werden in diesem Buch als Sinnkrisen interpretiert. In Biografien von Männern und Frauen spürt die Untersuchung den sinnstiftenden Momenten der persönlichen Lebensführung nach. Die hier verfolgte subjekttheoretische Wendung der Geschlechterdifferenzforschung zeigt geschlechtsspezifische biografische Widersprüche vor allem als Effekt der Anerkennungsordnung. Mit ihrem Ausblick auf eine "Kultur der Bewährung" wirft die Autorin ein neues Licht auf das aktuelle und brisante Thema der Integration.
"Im Spannungsfeld zwischen Ökonomie, Politik und Kultur regt dieser Band der 'beiträge zur feministischen theorie und praxis' zu einer neuerlichen Debatte darüber an, welche Wirkungen gegenwärtige Entwicklungen hierzulande auf die Gleichheit der Geschlechter hinsichtlich ihrer Chancen auf eine selbstbestimmte Lebensführung haben. Ökonomische Fragen, so Frasers Plädoyer, dem diese Ausgabe ihren Titel verdankt, seien dabei von besonderer Bedeutung (Fraser 2005). In der Tat, ohne hinreichende Einkommenssicherung ist es mit der Freiheit von Entscheidungen und der Autonomie des Subjekts nicht weit her. Auf welche Weise Einkommen verteilt werden können, die für Männer wie Frauen ein Leben in Würde ermöglichen, ist aber nicht in erster Linie eine ökonomische Fragestellung, sondern basiert auf kulturellen Überzeugungen eines anerkannten Lebens und auf Gerechtigkeitsvorstellungen, aus denen sich politische Entscheidungen ableiten. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Erwerbsarbeit als alternativlose Quelle des Einkommens verhandelt wird, hat hier ihre Wurzeln. Dass dieser Zusammenhang in der öffentlichen Diskussion meist nicht gesehen wird, sondern die gegenwärtige Krise des Landes auf eine ökonomische verkürzt wird, ist als Symptom der Krise von Politik und Kultur zu bewerten. Hier provoziert auch Frasers Aufruf ein Missverständnis: Meint sie doch weniger die Ökonomie als eine Politik der Umverteilung von Einkommen. Ausgehend von Überlegungen zum Verhältnis von Ökonomie, Politik und Kultur und einer Bestandsaufnahme des aktuellen politischen Diskurses, der die Erwerbszentrierung auf die Spitze treibt, will dieser Beitrag eine grundlegende Alternative der sozialen Sicherung thematisieren: Die Entkopplung von Arbeit und Einkommen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen stellt im Hinblick auf die Gleichstellungspotenziale einen aufschlussreichen Vorschlag dar." (Textauszug)
In: Geschlechterleben im Wandel: zum Verhältnis von Arbeit, Familie und Privatsphäre ; ausggewählte Beiträge der 4. Fachtagung Frauen-/ Gender-Forschung in Rheinland-Pfalz, S. 214-229
Die Autorin setzt sich mit der historischen Variabilität, den Gestaltungsspielräumen und den Vergleichmaßstäben für die aktuelle Debatte auseinander und zeigt anhand ihrer empirischen Studie, dass sich die Möglichkeiten von Frauen, ihre Lebensweise selbst zu gestalten, vervielfältigt haben. Gleichzeitig macht sie auf die anhaltende Dominanz der Erwerbsarbeit als Bewährungsfeld, das nun auch für viele Frauen zur Norm wird, aufmerksam. Sie stellt fest, dass der damit für Frauen häufig verbundene Konflikt zwischen beruflicher und familialer Bewährung sich zuspitzt. Es wird argumentiert, dass sich dieses Spannungsverhältnis durch eine veränderte Einstellung gegenüber der Erwerbsarbeit bewältigen lässt. (ICG2)
Zunächst wird anhand von Arbeitsmarktdaten aufgezeigt, daß das Geschlecht eine strukturierende Wirkungskraft besitzt, die sich für Frauen als Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt niederschlägt. Sodann wird versuchsweise von diesem Faktum abstrahiert und eine Konstruktion gewagt, die für betriebliche Personalrekrutierung eine mehrdimensionale Alternative zu Entscheidungsprozessen auf Grundlage der Geschlechterdualität anbietet. Anschließend wird mittels empirischer Ergebnisse verdeutlicht, daß derart komplexe Wahrnehmungsweisen und Handlungsmuster im Transformationsprozeß nicht aufzufinden sind. Scheinbar selbstverständlich und verblüffend reibungslos werden geschlechterstereotype Argumentationsmuster von verschieden AkteurInnen aufgegriffen und eigenen Orientierungen unterlegt. Abschließend kommt die Autorin zu dem Ergebnis, daß gerade der Rückgriff auf die bestehende symbolische Ordnung Erwerbsbarrieren für Frauen instandsetzt. Die Transformation wird somit zu einem Gerinnungsprozeß alter und neuer Diskriminierungsstrukturen. (ICE2)
Im Zentrum des vorliegenden Bandes steht der soziale Wandel der Stadt Dortmund mit seinen zahlreichen Facetten. Was hält die Stadt in ihrem Innersten zusammen? Dieser Frage ging eine Seminargruppe der Fachhochschule Dortmund im Fachbereich der Angewandten Sozialwissenschaften nach. Das Buch berichtet neben harten Fakten über den sozialen Kern der Stadt entlang ausgewählter Biografien. Die Vielfalt von Sichtweisen, Interessen und Erfahrungen der Menschen, die in Dortmund leben, wird hier lebendig in den Fallgeschichten. Dabei offenbaren sich Ressourcen der Stadtgesellschaft, ebenso wie Herausforderungen, die angepackt werden müssen. Eindrucksvoll wird deutlich: Tatkraft ist vorhanden, sie braucht aber Gelegenheiten zum Gestalten. Der Inhalt Einführung in die Stadtgeschichte • Methodisches Vorgehen • Erkundungen sozialer Realität: Impressionen, Fallgeschichten, Dortmund zwischen alt und neu • Ergebnisse und Fazit Die Zielgruppen SozialwissenschaftlerInnen • RegionalwissenschaftlerInnen •Politische AkteurInnen •BürgerInnen der Stadtgesellschaft Der Herausgeber und die Herausgeberin Prof. Dr. Dierk Borstel und Prof. Dr. Ute Fischer lehren und forschen als Politik- und SozialwissenschaftlerIn an der FH Dortmund
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Der Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Umbrüchen (Transformation der ehemaligen DDR) und den Deutungen solcher Veränderungen durch die Subjekte wird analysiert. Im Mittelpunkt stehen dabei Deutungsmuster zur Erwerbsarbeit, von denen anzunehmen ist, dass sie sich durch die Transformation von einer staatssozialistischen in eine demokratische politische Ordnung ebenfalls transformieren. Bisher angemessene Deutungen von Handlungsproblemen werden dadurch in Frage gestellt und verbürgen keine krisenlösende Antwort mehr für die Lebenspraxis. Eingegangen wird in diesem Zusammenhang auch auf die These von einer möglichen Tendenz zur Flexibilisierung von Subjektivität und Identität, die damit begründet wird, dass sich einst kollektiv verbürgte Deutungen aufgelöst haben und an ihre Stelle keine neuen getreten sind. Ausgewählte Ergebnisse eigener Interviewanalysen verweisen demgegenüber auf eine bemerkenswerte Beharrlichkeit der Deutungsmuster und Handlungsroutinen der Subjekte. Eine Auflösung konstitutiver Strukturen der Praxis ist nicht zu erkennen.
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 1591-1600
"Bei der Ausbildung eines berufsbezogenen Habitus verliert die Geschlechtszugehörigkeit als Differenzdimension, die Ungleichheitsverhältnisse fundiert, an Bedeutung. Seit der Generation der um 1960 Geborenen kann man von einer Verallgemeinerung der leistungsethischen Bewährung auch auf Frauen ausgehen und damit von einer geschlechter in differenten Norm der Bewährung im Beruf. Die lebenspraktischen Konsequenzen, die die Entfaltung eines leistungsethischen Berufshabitus für die Realisierung von Lebensentwürfen hat, sind allerdings von deutlichen Geschlechterdifferenzen markiert. Kinderlosigkeit als der biographische 'Preis' einer weiblichen Karriere ist bekannt. Es gibt jedoch eine zweite empirisch prägnante Konsequenz: das Scheitern beim Versuch hochqualifizierter Frauen, ihre ausgeprägte berufliche Motivation beim Eintritt in die Mutterschaft in ihrem Lebenskonzept zu integrieren. Der Beitrag stellt Ergebnisse aus Fallrekonstruktionen vor, die zwei Relevanzstrukturen– die berufliche und die familiale Bewährung - zum Gegenstand haben, und arbeitetdas gestiegene Scheiternsrisiko in der weiblichen Biographie heraus. Die Frage, inwiefern von einem Scheitern gesprochen werden kann, hängt mit fallspezifischen' biographischen Konfigurationen zusammen. Diese werden verstanden als jefür die Lebenspraxis entscheidungsrelevante Deutungsmuster und handlungsleitende Habitusformen. Über die Geschlechterdifferenz hinaus gehende Differenzlinien zeigen sich in Fallrekonstruktionen auf der Ebene von Einflüssen auf die Herausbildung des fallspezifischen krisenlösenden Habitus. So steht seine Ausformung wesentlich im Zusammenhang mit der Generationenlagerung, dem Herkunftsmilieu und der Region, also der historischen, kulturellen und sozialen Umgebung." (Autorenreferat)