Funktionstheoretische Analysen sind in der Sozialen Arbeit mit dem Abgesang auf sogenannte ›Grand Theories‹ derzeit nicht wohlgelitten, obwohl häufig von Funktionszusammenhängen etwa zum Verhältnis von Sozialpolitik und Sozialpädagogik ausgegangen wird. Der Beitrag diskutiert kritisch die Probleme funktionaler Dienstleistungstheorien und macht einen Vorschlag, wie diese Ansätze gleichwohl ihr Potenzial entfalten können.
Der Aufsatz bezieht Stellung zu den disziplinären Überlegungen einer disziplinären Gegenstandsbestimmung der Sozialpädagogik und erörtert in methodologischer Perspektive dessen Voraussetzungen. Er diskutiert den Vorschlag, den Gegenstand der Sozialpädagogik als die Bearbeitung des konflikthaften Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft unter pädagogischen Gesichtpunkten zu fassen. Über eine Analyse des Vergesellschaftungsmodus der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft wird dieser in seinen Konsequenzen als der einer "Entfremdung vom Sozialen" bestimmt. Die Entfremdung vom Sozialen hat ihre Ursachen in den spezifischen widersprüchlichen Formen der Produktion als auch des Bürgerstatus in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsformation. Abschließend werden die Konsequenzen für die sozialpädogische Theoriebildung umrissen.
Der Autor beschäftigt sich mit folgenden Schwerpunkten: 1. Spaltung der Gesellschaft, Sozialpolitik und soziale Arbeit; 2. "Dienstleistung" - Ökonomisierung der Sozialen Arbeit; 3. Perspektiven sozialer Dienstleistung im Sozialstaat; 4. Dienstleistung und die Demokratisierung Sozialer Arbeit. (DIPF/Sch.)
In der Theoriediskussion der Sozialen Arbeit wird in neuerer Zeit die These vertreten, daß eine gesellschaftliche "Normalisierung" der Sozialpädagogik zu verzeichnen sei. Die These stützt sich dabei im wesentlichen auf die Ausweitung sozialpädagogischer Handlungsfelder. Sie wird im vorliegenden Beitrag mit Befunden zu einer sozialstrukturellen "Spaltung der Gesellschaft" konfrontiert, und es wird nach den Konzequenzen sowohl für die Adressaten als auch die Konzeptionen und Zielperspektiven Sozialer Arbeit gefragt. Unter Rekurs auf verfassungstheoretische Überlegungen wird die Bedeutung sozialer Bürgerrechte für die Theorie Sozialer Arbeit erörtert und ihre Leistungsfähigkeit im Hinblick auf die Konstitution demokratischer Gemeinwesen diskutiert. (DIPF/Text übernommen) ; In the recent debate on the theory of social work, the thesis has been launched that we are witness to a process of "normalization" of social work. This thesis is basically substantiated by the expansion of the fields of action of social work. The author confronts this thesis with findings concerning a socio-structural "division of society" and enquires into the consequences for the clients, on the one hand, and for the conceptions and objectives of social work, on the other. Drawing on arguments of constitutional theory, he analyzes the significance of social civil rights for the theory of social work and discusses its potentials regarding the constitution of a democratic polity. (DIPF/Orig.)
Im Verlauf der bisherigen Diskussionen ueber den Stellenwert und die Bedeutung der Dienstleistungskategorie fuer die Soziale Arbeit hat man es mit zwei unterschiedlichen Konzepten von Dienstleistung zu tun. Sie sind zwar mit demselben Etikett versehen, aber dahinter verbergen sich verschiedene Inhalte. Das eine steht in der Tradition der Umsetzung der Modelle der Kommunalen Gemeinschaftsstelle (KGSt) und versteht Dienstleistung im wesentlichen als Leitlinie der Rationalisierung, Modernisierung und Oekonomisierung der Sozialadministration zu einem effizienten Dienstleistungsunternehmen. Dieses Denkmodell wird erst in juengster Zeit sowohl aus praktischer wie auch aus theoretischer Sicht haeufiger kritisiert. Das andere, das den Dienstleistungsbegriff zu einer disziplinaeren wie professionellen Neuorientierung nutzen will, hat seine Bewaehrungsprobe noch vor sich. Mit diesem Beitrag will Schaarschuch einen theoretisch-analytischen Beitrag zur beginnenden disziplinaeren Diskussion leisten, wobei er die These vertritt, dass mit der Kategorie der Dienstleistung die notwendige Neuorientierung Sozialer Arbeit moeglich wird. Das geschieht im Rahmen einer relationalen Definition, die in einem dreistufigen Verfahren, das den Begriff der Dienstleistung in bezug zum "Erbringungsverhaeltnis", zum "Erbringungskontext" und zu den "gesellschaftlichen Bedingungen Sozialer Arbeit" setzt, praezisiert wird. Diese Konzeption von Dienstleistung wird auf andere Modelle professionellen Handelns bezogen und im Hinblick auf die "Politik des Sozialen" diskutiert. (DJI/Sd).
"Was hab ́ich denn davon?" Wer eine soziale Dienstleistung in Anspruch genommen hat, soll sich danach fragen dürfen, was ihm aus seiner Sicht bei der gerade bewältigten Lebenskrise geholfen hat: Warum das Mutter-Kind-Haus genau die richtige Adresse war. Warum der Jugendtreff eine so gute Anlaufstelle ist. Warum man die Gespräche mit der Beraterin nach den vielen Job-Absagen nicht missen möchte. Und die Urteile Betroffener können, müssen aber nicht mit dem der Sozialarbeiter übereinstimmen. Die Frage nach dem Nutzen sozialer Dienstleistungen aus Sicht der Adressatinnen und Adressaten stellt nach wie vor eine terra incognita in den wissenschaftlichen Diskursen dar. Die Praktiker der Sozialen Arbeit arbeiten zwar mit Erfahrungswerten, könnten aber mit gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen gerade aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer die Debatte um Effektivität und Qualitätsentwicklung vorantreiben. Die Herausgeber wollen Licht in dieses Dunkel bringen. Es werden Forschungsansätze einer sich entwickelnden sozialpädagogischen Nutzerforschung vorgestellt. Die Beiträge diskutieren die Fragen, welchen Nutzen ein Sozialer Dienst im Hinblick auf die Lebenssituation des Adressaten hat, welche Strategien sie im Verlauf der Maßnahme entwickeln, auf welche Weise sie sich die Angebote aneignen und unter welchen Rahmenbedingungen die Nutzung stattfindet. Die empirisch fundierten Beiträge gehen diesen Fragen in unterschiedlichen Handlungsfeldern der Sozialen
Die Verfasser gehen unter Zugrundelegung der Perspektive der Citizenship der Frage der politischen Produktivität in der Sozialarbeit nach. Dabei werden Implikationen herausgearbeitet, die sich aus einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem sozialwissenschaftlichen Citizenship-Konzept ergeben, wobei über dessen normative Bezugspunkte eine demokratietheoretische Perspektive auf sozialpädagogische Praxis im Rahmen einer empirischen Vergewisserung hinsichtlich der in der Praxis der Jugendhilfe vorfindlichen Adressatenkonzepte entwickelt wird. Dabei geht es darum, Potenziale und Barrieren einer politischen Perspektive der Sozialarbeit auszuloten und entsprechende Perspektiven aufzuzeigen. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass in Großbritannien kodifizierte Beteiligungsrechte weitaus weniger etabliert sind als in Deutschland, wo Bürgerrechte in der Form von Grundrechten verfassungsmäßig verankert sind. (ICE2).
Die Verfasser gehen unter Zugrundelegung der Perspektive der Citizenship der Frage der politischen Produktivität in der Sozialarbeit nach. Dabei werden Implikationen herausgearbeitet, die sich aus einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem sozialwissenschaftlichen Citizenship-Konzept ergeben, wobei über dessen normative Bezugspunkte eine demokratietheoretische Perspektive auf sozialpädagogische Praxis im Rahmen einer empirischen Vergewisserung hinsichtlich der in der Praxis der Jugendhilfe vorfindlichen Adressatenkonzepte entwickelt wird. Dabei geht es darum, Potenziale und Barrieren einer politischen Perspektive der Sozialarbeit auszuloten und entsprechende Perspektiven aufzuzeigen. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass in Großbritannien kodifizierte Beteiligungsrechte weitaus weniger etabliert sind als in Deutschland, wo Bürgerrechte in der Form von Grundrechten verfassungsmäßig verankert sind. (ICE2)
Die Reform und die Kritik der universitären Lehrerausbildung nehmen in der Bildungsdiskussion traditionell einen hohen Raum ein und sind Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Diskussion wie professionstheoretischer Überlegungen und Maßnahmen. Die Lehrerbildung unterliegt den gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Bildung und Ausbildung, die historisch variieren und von unterschiedlichen politischen Steuerungsstrategien geprägt sind. Die aktuelle Entwicklung der primären, sekundären und tertiären Bildungsbereiche ist durch eine umfassende Neubestimmung und durch globale Maßnahmen der Regulierung des Bildungswesens bestimmt, wie sie durch die Beschlüsse internationaler Organisationen und Einrichtungen sowie die Gremien der Europäischen Union zur Entwicklung des europäischen Bildungs-, Handels- und Dienstleistungsbereichs definiert sind. (.) Nach Maßgabe der OECD soll über die international vergleichenden Schulleistungsstudien die Effektivität schulischer Bildung, die als Voraussetzung für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg der OECD-Staaten betrachtet wird, im gemeinsamen Wirtschaftsraum sichergestellt werden. Schulen wie Hochschulen werden an Effizienzkriterien ausgerichtet und gleichzeitig neuen Steuerungsmodellen unterstellt, die auf Selbstverantwortung der Institutionen und ihrer Leistungen zielen. (DIPF/Orig.)
Cover -- Inhaltsverzeichnis -- Vorwort -- van Krieken: Translating Heinz Sünker: reflections on the criticaltheorisation of 'Bildung' and social pedagogy -- Kritische Gesellschaftsanalyse -- Vester: Warum Marx kein Marxist war -- Wexler: Society and Mysticism -- Scherr: Systemtheorie als kritische Gesellschaftsanalyse?Möglichkeiten einer anderen Luhmann-Lektüre -- Széll: Demokratische Partizipation in historischer Perspektive -- Bildung -- Brumlik: Bildung und Anerkennung -- Winkler: Inklusion und Bildung - eine kritische Nachfrage -- Kunstreich: Transversale Bildung - Versuch einer Konkretisierung -- Otto: Kritische Bildungstheorie und das gute Leben -Die Capabilities-Perspektive im Kontext emanzipatorischer Sozialwissenschaft -- Hamburger: Bildung und Ungleichheit oderWie die Klassenstruktur im Migrationshintergrund verschwindet -- Miethe: "Bildungswettlauf zwischen West und Ost" -Ein retrospektiver Vergleich -- Züchner: Bildungsungleichheit und Ganztagsschule - empirische Vergewisserungen -- Michel-Schertges: Globalisierung, Konkurrenz und Bildung -- Antikainen: Remarks on the Nordic Model and the Finnish Patternof Education -- Geschichte und Theorie Sozialer Arbeit -- Nolzen: Praktizierte "Volksgemeinschaft":Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) im"Dritten Reich" -- Nelles: Die Familien politisch Verfolgter imnationalsozialistischen Herrschaftssystem -- Grabowski: Durchlässige Grenze?Halbjüdische Kinder und Jugendliche und die NS Volksgemeinschaft -- Braches-Chyrek: Alice Salomon: Zum Begriff der Volksgemeinschaft -- Steinacker: "Was wir wollen, Freizeit ohne Kontrollen". DieJugendzentrumsbewegung in den siebziger Jahren -- Thole: Soziale Arbeit und Sozialpolitik im Zeitalter des sichtransformierenden Sozialstaates Überlegungen zur Neuformatierung des Sozial- und Bildungssystems -- Kindheitsforschung
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Zusammenfassung Die Auswirkungen von Qualitätsmanagement auf die Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit sind bislang empirisch kaum untersucht. Kritiker befürchten eine unangemessene Standardisierung, Befürworter erhoffen sich eine größere Transparenz und Effektivität der Leistungserbringung. Anhand einer Befragung von 30 Leitungskräften, 261 Fachkräften und 435 Familien in 30 Einrichtungen der Sozialpädagogischen Familienhilfe werden die Zusammenhänge zwischen Qualitätsmanagement und verschiedenen Formen der Formalisierung untersucht. Die Ergebnisse deuten insgesamt auf organisationale Arbeitsbedingungen hin, die professionalisiertes Handeln unterstützen, gleichzeitig sind aber auch Standardisierungstendenzen erkennbar, die sich auf die Einführung von Controllingtechniken zurückführen lassen.
Die Studie untersucht die Barrieren, die im Prozess der Inanspruchnahme sozialer Dienstleistung von Bedeutung sind. Dabei konzentriert sie sich auf die Perspektive der Nutzer_innen. Zentrale Barrieren sind die Anforderungen für die Inanspruchnahme, der zugewiesene Objektstatus, stigmatisierende Zuschreibungen, asymmetrische Machtverhältnisse. Zum Abbau der Barrieren und als grundsätzliche Alternative bietet sich die Perspektive einer Infrastruktur sozialer Dienstleistungen an