Astrid Reuter analysiert in ihrem Beitrag vergleichend muslimische Migration nach Frankreich und Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausgehend von den historisch bedingten Unterschieden der Migrationsgeschichte rekonstruiert sie die jüngeren migrationsbedingten religionskulturellen Entwicklungsdynamiken in den Vergleichsländern.
Wie wird über Religion berichtet? Welche Bilder herrschen über einzelne Religionsgemeinschaften in Schweizer Medien vor? Die hier vorgestellte Inhaltsanalyse von Beiträgen aus elektronischen sowie gedruckten Medien aus dem Jahr 2008 weist eine einseitige Berichterstattung über Religion nach, die stark auf Islam und Katholizismus fokussiert ist. Dies lässt sich im Hinblick auf die verwendeten Frames, narrativen Muster und die Valenz des Ereignisses aufzeigen. Weitere Ergebnisse legen einen starken Fokus auf Politik in der Berichterstattung über die behandelte Thematik. Religiöse Inhalte an sich finden hingegen kaum Eingang in die Medien – wenn doch, dann am ehesten im Zusammenhang mit dem Christentum. Dieses wird am deutlichsten als Religion dargestellt, nicht-christliche Religionen hingegen werden häufig als politische Akteure präsentiert. ; How do Swiss media report on religion, what picture do they draw of different religious groups? Which frames and which narrative archetypes do they use to describe religious groups? The presented content analysis of electronic and print media of the year 2008 demonstrates a one sided coverage about Religion which is strongly Islam and Catholicism centred. That can be showed with regard to the frames and narrative archetypes used as well to the valence of the event. Further results suggest a strong focus on politics in the coverage with and about religion. Religious matters at the other hand barley are found in the media, but if then in relation with Christianity. Christendom most explicitly is described as a religion; non-Christian religions at the other hand more frequently are presented as political actors.
In diesem Beitrag wird die Rolle von religiösen Phänomenen des klassischen Griechenlands auf die im Geschichtswerk des Thukydides geschilderten Ereignisse, welche Vorgeschichte und Verlauf des Peloponnesischen Krieges beschreiben, untersucht. Zunächst wird hierzu auf den Forschungsstand und die historiographische Methode des Thukydides, sofern sie für die Themenstellung relevant erscheint, dargelegt. Im Anschluss daran wird anhand zahlreicher Fallbeispiele aus dem Primärwerk, welche skizziert und interpretiert, sowie phänomenologisch gemäß den jeweils politisch zum Tragen kommenden kultisch-religiösen Aspekten typologisiert werden, die komplexe Wechselwirkung zwischen der politischen und religiösen Sphäre beleuchtet. Es zeigt sich hierbei, dass Religion und Kult teils mit bemerkenswertem Pragmatismus als politische "Stilmittel" eingesetzt werden, teils aber auch dann politisch wirkmächtige Faktoren darstellen, wenn man den traditionell-religiösen Vorstellungen und Praktiken Folge leistet. Ferner reicht die Bandbreite von Begebenheiten, bei welchen religiöse Phänomene politisch wirksam werden, von räumlich wie personell sehr begrenzten Fällen bis hin zu zwischenstaatlichen Auseinandersetzungen größter Tragweite. Zudem lassen sich in Hinblick auf den Umgang mit Religion und Kult bei den hauptsächlichen Konfliktparteien des Peloponnesischen Krieges merkliche Unterschiede konstatieren. Die antike griechische Religion tritt also auch im thukydideischen Geschichtswerk als geradezu omnipräsentes Politikum zutage. ; This paper examines the impact of Classical Greek religious phenomena on the events described in the historical account of Thucydides, which describes the prehistory and course of the Peloponnesian War. First, the current state of research and the historiographical method of Thucydides, as far as it is deemed relevant to the topic chosen, will be outlined. Subsequently, the complex interaction between the political and religious spheres will be examined on the basis of numerous case studies from the primary work, which will be sketched and interpreted, as well as typologized phenomenologically, according to the respective politically relevant cultic-religious aspects. In this context, it becomes apparent that religion and cult are partly used with remarkable pragmatism as political tools, but partly also represent politically powerful mechanisms when adhering to traditional religious ideas and practices. Furthermore, the range of incidents in which religious phenomena become politically relevant extends from spatially and personally very limited cases to interstate disputes of the greatest magnitude. Moreover, there are noticeable differences in the way the main belligerent parties of the Peloponnesian War deal with religion and cult. The Greek religion thus emerges as an almost omnipresent political factor in the historical work of Thucydides.
Europäische Politik gegenüber dem Südkaukasus muss sich nicht nur mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung Georgiens, Armeniens und Aserbaidschans sowie ungelösten Territorialkonflikten befassen. Darüber hinaus sollte sie ihre Aufmerksamkeit darauf richten, wie sich das Verhältnis zwischen Religion und Politik, Kirche und Staat in den drei Ländern gestaltet und wie auswärtige Akteure darauf einwirken. In Armenien und Georgien, den beiden Staaten mit den ältesten christlichen Landeskirchen, gingen "nationale" und "religiöse Wiedergeburt" in nachsowjetischer Zeit eine enge Verbindung ein. Wissenschaftler und Vertreter der Zivilgesellschaft in Georgien warnen vor einem "religiösen Nationalismus". Die Gefahr bestehe, dass ethnische und konfessionelle Minderheiten ausgegrenzt werden und die von der Bevölkerungsmehrheit unterstützte klare Westorientierung des Landes konterkariert wird. In puncto Einwirkung von außen wird in den letzten zwei Jahren besonders über Russlands Einfluss diskutiert. Mit Hilfe von "soft power" versuchen russische Akteure eine Art orthodoxen Traditionalismus zu fördern, der sich gegen "westliche Dekadenz" wendet. Hier gilt es Stereotypen entgegenzutreten, die zu einer angeblich prinzipiell religionsfeindlichen Haltung Europas und des Westens verbreitet werden. Aserbaidschan wiederum präsentiert sich als ein im Säkularismus verwurzeltes muslimisches Land mit multikultureller Tradition, das sich erfolgreich gegen von außen beeinflussten "religiösen Extremismus" zur Wehr setzt. Mit dem Hinweis, islamistische Kräfte mit Kontakt zu ausländischen Netzwerken müssten bekämpft werden, rechtfertigt Aserbaidschans Machtelite aber auch ihre autoritäre Herrschaft und stempelt jegliche Form von Opposition, ob säkular oder religiös, als Extremismus ab. (SWP-Studien)
Wydana w 1779 roku, w Berlinie publikacja Johanna Andreasa Riema (1749-1814) - niemieckiego protestanckiego teologa, duchownego i publicysty okresu oświecenia. Działalność publicystyczna Riema była bardzo zróżnicowana, pisał m.in. prace z zakresu historii, teologii, biblistyki i polityki. Niniejszy dokument - Vertraglichkeit der Religion mit der Politik der Staaten. Nebst dem Entwurf eines Werks: Clima, - Staatsverfassung, - Nationalgeist, - Religion und Wissenschaften; Welches ist ihr wechselseitiges Verhältniss? jest kontynuacją i uzupełnieniem do publikacji Einfluß der Religion auf das Staatssystem der Völker (Berlin, 1778). Riem zainspirowanymi studiami nad polityką i religią zwraca się w publikacji ku przyczynom, które jego zdaniem są odpowiedzialne za różnice w tych dziedzinach oraz ich wzajemnych współzależnościach między różnymi narodami. Dużą część dokumentu zajmuje szkic planowanej, ale nigdy nie opublikowanej pracy, w której chciał pokazać w stylu teorii Monteskiusza (W koncepcji tej Monteskiusz wśród czynników geograficznych warunkujących losy tworów politycznych najważniejsze miejsce, choć, wbrew temu, co nieraz pisano, nie wyłączność przyznawał klimatowi.) wpływ czynników geograficznych (klimatu) na bieg wydarzeń dziejowych, procesy polityczne, różnice w gospodarce państwowej, duchu narodowym, religii i naukach różnych narodów.
Vom Religionsunterricht und Kopftüchern über Prüfungen am Schabbat und Sport während des Ramadan bis hin zu antisemitischem Mobbing und antimuslimischer Diskriminierung – Religion kommt in der Schule schon deshalb vor, weil religiöse Menschen in der Schule lernen, lehren und leben. Um den Unterricht und das Schulleben gut und gerecht für alle zu gestalten, bedarf es interdisziplinärer Reflexionen, in denen unterschiedliche Erfahrungen aus der Praxis ebenso wie wissenschaftliche Erkenntnisse zusammengeführt werden. Die Beiträger*innen des Bandes liefern hierzu eine umfassende und multiperspektivische Analyse. (DIPF/Orig.)
Die Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) erzielt ihre Wahlerfolge mittels eines rechtspopulistischen Kulturkampfes gegen gesellschaftliche Toleranz und multikulturelle Vielfalt und hat sich damit mittlerweile zu einem neuen parteipolitischen Dach einer erstarkten, völkisch-nationalistischen Bewegung entwickelt. Zugleich versucht die AfD durch die Inanspruchnahme von rechten Schlagworten wie der "Verteidigung des Abendlandes" in kirchlichen Kreisen an Einfluss zu gewinnen und mit anti-muslimischen Rassismus bestehende Vorurteile gegen den Islam für parteipolitische Zwecke zu instrumentalisieren. (DIPF/Orig.)
Die Religionen dieser Welt erscheinen eine Wiederbelebung zu erfahren. Nicht nur das wissenschaftliche Interesse an ihnen wächst an,1 sondern bis in die politische Öffentlichkeit hinein erleben sie Zustimmung und Aufwertung. Für den kritischen Beobachter hingegen stellt sich das "Anwachsen" der Religionen als ein nicht so außergewöhnliches Phänomen dar. Religionen spielten in großen Teilen der Welt stets eine führende Rolle und hatten hier ihren prominenten Platz in der Gesellschaft nie aufgegeben. Indien zum Beispiel hatte in der Geschichte wohl am eindrucksvollsten die Schicksalhaftigkeit der Wechselwirkungen zwischen Politik und Religion demonstriert. Einerseits legte dieses spannungsvolle Verhältnis den Grundstein für den modernen Staat in seinen heutigen Grenzen. Andererseits war es auch Ursache für Gewalt und Gefährdung seines Bestandes. Der Aufsatz will aus gegebenem Anlass das Phänomen des Religiösen am Beispiel Indiens näher beleuchten und seine grundsätzlichen Fragestellungen, die sich während der Entwicklung des Nationalismus und des Staates im Verlaufe der letzten 150 Jahre ergeben haben, darlegen.
Die Südosteuropa-Studien werden von der in München ansässigen Südosteuropa-Gesellschaft, der wichtigsten Wissenschaftsorganisation der Südosteuropa-Forschung im deutschsprachigen Raum, herausgegeben. Sie dienen der vertieften und interdisziplinären wissenschaftlichen Darstellung wichtiger Themen aus der Südosteuropa-Forschung. Auch Fragen zur aktuellen politischen und sozio-ökonomischen Entwicklung in der Region Südosteuropa werden aufgegriffen. Herausgeber der Einzelbände sind renommierte Repräsentanten der deutschen und internationalen Südosteuropa-Forschung.
Die Untersuchung ist gegliedert in die Kapitel: 1) Anlage und Ziel. 2) Bestandsaufnahme von Konzeptionen des religiösen Dienstes in 47 ausgewählten Streitkräften weltweit. 3) Strukturelle Grundmuster des religiösen Dienstes in den Streitkräften. 4) Vergleich der Konzeptionen des religiösen Dienstes in den Streitkräften. 5) Konsequenzen für die ethische Diskussion über den religiösen Dienst in den Streitkräften. Militärseelsorge wird von allen Weltreligionen wie zB dem Buddhismus, dem Christentum, dem Hinduismus, dem Islam und dem Judentum geleistet.
Die vorliegende Arbeit untersucht, wo und wie die Legion sowie die Zivilbevölkerung von Vindonissa ihre Götter verehrten. – Im Lagerareal existierte neben dem Fahnenheiligtum /aedes zusätzlich ein Sakralbau an der Kreuzung der Hauptlagerstrassen – eine für Militäranlagen singuläre Situation. – Nach Abzug der 11. Legion (101 n. Chr.) wurden die militärspezifischen Kultorte aufgehoben und transformiert. Die gallorömischen Sakralbauten ausserhalb des Lagers wurden erst dann ausgebaut. – Mit chronologisch, topographisch und nach Material aufgeschlüsselten Analysen zu Gross- und Kleinplastik, Kultgefässen sowie Weihungen werden Kulthandlungen mit den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Verbindung gebracht.
Ausgehend von den anhaltenden Debatten um das islamische Kopftuch in staatlichen Bildungseinrichtungen Deutschlands und Frankreichs analysiert Schirin Amir-Moazami die Logiken der Diskursproduktion über den Islam und bringt die Argumente der Kritiker mit den Stimmen Kopftuch tragender junger Musliminnen ins Gespräch. Die Studie zeichnet nach, wie die wachsende Partizipation sichtbarer Muslime, hier symbolisiert durch das Kopftuch, im dominanten Diskurs beider Länder Abwehrreaktionen provoziert und der Islam mehrheitlich als Gegenkategorie zu jeweils national geprägten Säkularitätskonzepten begriffen wird. Zugleich zeigt sie, wie die jungen Frauen in die Diskurstraditionen beider Länder eingebettet sind und sich in komplexen Aushandlungsprozessen engagieren.
von August Leberecht Herrmann, Professor der Geschichte am Königl. Sächs. adcl. Cadettencorps in Dresden ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- Gall.g. 1020 a
zs.-getr. und mit erl. Anm. vers. von Carl Ludwig von Haller ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- Mor. 462 f
Der Beitrag bietet eine Fallstudie zum Zusammenhang von Religion und Sozialpolitik in Deutschland seit dem Kaiserreich. Es wird gezeigt, dass ie deutscheTradition eines korporatistischen Sozialversicherungsstaats mit einer dualen Wohlfahrtspflege ohne Berücksichtigung des religiösen Faktors nicht begriffen werden. Protestantisch geprägte Denker haben in Deutschland früh den Gedanken einer Verantwortlichkeit des Staates für das Schicksal der Einzelnen und für die Lösung sozialer Probleme ins Spiel gebracht. Lutherisch geprägte Eliten spielten bei der weltweit ersten zentralstaatlichen Institutionalisierung von Sozialversicherungen eine zentrale Rolle. Die politisch und sozial gut organisierten Katholiken entdeckten die Sozialpolitik als bevorzugtes Feld ihres Ringens um soziale Anerkennung und politische Emanzipation. Über die Klassenspaltung hinaus ist es die konfessionelle Spaltungslinie, die dem deutschen Wohlfahrtsstaat sein spezifisches Gepräge gegeben hat.