Die Zukunft erinnern: zum fünfzigsten Jahrestag der Gründung der Humanistischen Union am 26. August 1961
In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Volume 50, Issue 2, p. 4-15
ISSN: 0507-4150
Zum fünfzigsten Jahrestag der Humanistischen Union (HU) wird im Beitrag die eigene Geschichtsdarstellung der HU hinterfragt, um auch aus den Misserfolgen und Niederlagen etwas für die Zukunft zu begreifen. Es wird gezeigt, dass die HU ein Bestandteil des Vor-68er-Aufbruches ist. Das wird nicht nur durch das Gründungsdatum belegt, sondern vor allem durch die Vorwegnahme wichtiger Themen des Umbruchs der bundesrepublikanischen Gesellschaft durch die 68er. Mit ihren Gründungsthemen, wie der Trennung von Kirche und Staat, der Reform des Sexualstrafrechts und der Reform des Strafvollzuges, hat die HU öffentlich auf die ungelösten Probleme der neuen Wohlstandsordnung der Bundesrepublik hingewiesen und sie als gesellschaftlichen Skandal ins Blickfeld gerückt. Dabei ist es der HU sowohl um die eigene Emanzipation ihrer Mitglieder und deren Interessenvertretung als auch um die Vertretung von Randgruppen gegangen, wenn sie sich gegen die autoritäre Macht des Staates, der Kirchen und anderer, auch wirtschaftlicher, Verbände gewandt hat. Abschließend werden die Gegenwart und die Perspektiven der HU zur Diskussion gestellt. (ICF2)