Japan und die Weltwirtschaftspolitik
In: Politik in Japan: System, Reformprozesse und Außenpolitik im internationalen Vergleich, p. 193-208
Der Beitrag erörtert die These, dass Japan keineswegs im Zuge des Wandels der Weltwirtschaftsordnung aus dem Führungstrio der Weltwirtschaftspolitik ausgeschieden ist, sondern dass die japanische Regierung aktiv die ökonomische, politische und ideologische Rekonstruktion der liberalen Weltwirtschaftsordnung unterstützt. Dies wird hier für die Außenhandels-, Integrations- und Weltfinanzpolitik veranschaulicht. Japan spielt bei der Gestaltung einer post-neoliberalen Weltwirtschaftsordnung eine zentrale und konstruktive Rolle. Vor allem die von Japan betriebene Weiterentwicklung des WTO-Regimes sowie der von Japan mitorganisierte handels-, finanz- und währungspolitische Regionalismus in Ostasien lässt sich als Beitrag zu einer neuen globalen Ordnung interpretieren. Japan steht also weder passiv zur Transformation der Weltwirtschaftsordnung, noch organisiert es eine wirtschaftspolitische Blockbildung, beides Politikkonzepte, die gemeinhin für den Zusammenbruch der liberalen Weltwirtschaftsordnung in den 1990er Jahren verantwortlich gemacht werden. (ICG2)