Familie als Beziehung zwischen den Geschlechtern und Generationen
In: Die europäische Seele : Leben und Glauben in Europa., p. 119-147
Die Entwicklung der Familie in Westeuropa ist heute von einer Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Typen privater Lebensformen gekennzeichnet, wovon die traditionelle Ehe und Familie nur einen Typus unter vielen darstellt. Die Ergebnisse der Europäischen Wertestudie weisen jedoch in Übereinstimmung mit anderen Untersuchungen, wie z. B. dem "Eurobarometer 1993", darauf hin, dass die Familie für die Europäer eine nach wie vor sehr große Bedeutung besitzt. Vor diesem Hintergrund werden im vorliegenden Beitrag Ehe und Familie im Kontext verschiedener europäischer Staaten diskutiert, wobei die Rolle der Familie als zentraler Lebensbereich, die Familie als Beziehung zwischen den Geschlechtern sowie die primären Erziehungsziele im Mittelpunkt stehen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Familie in ihrer Bedeutung eindeutig andere zentrale Lebensbereiche wie Arbeit oder Freizeit übertrifft. Am wichtigsten ist Familie für die Gruppe der 40- bis 55-Jährigen, den geringsten Wert messen ihr sehr junge oder sehr alte Personen bei. Soweit die Daten von 1999 einen Vergleich mit 1990 erlauben, ist keine wesentliche Veränderung der Bedeutung von Familie während des letzten Jahrzehnts feststellbar. Dennoch lassen sich eine Reihe von Unterschieden bei den Einstellungen zu Ehe und Familie und bei den Erziehungszielen auf dem Hintergrund des sozialen, ökonomischen und politischen Wandels in Ost- und Westeuropa erkennen. (ICI2).
