In: Der Mensch im Netz der Kulturen - Humanismus in der Epoche der Globalisierung / Being Human: Caught in the Web of Cultures - Humanism in the Age of Globalization
Ist der Konfuzianismus ein Humanismus? Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts ist er, sowohl im Westen als auch in China, vielfach in diesem Licht betrachtet worden. Ming-huei Lees Studie unternimmt den Versuch, die Vielfalt und Lebendigkeit der konfuzianischen Tradition in Vergangenheit und Gegenwart aus transkultureller Perspektive zu verdeutlichen. Schwerpunkte bilden dabei die philosophische Interpretation klassischer konfuzianischer Texte und das für den modernen Konfuzianismus höchst folgenreiche Zusammentreffen mit der Philosophie Kants. Neben einem Vergleich des konfuzianischen und des abendländischen Humanismus und einer Analyse des Schicksals des Konfuzianismus im heutigen China werden mit »Lunyü« und »Mengzi« klassische konfuzianische Texte ebenso diskutiert wie die Kant-Rezeption in China. Ist der Konfuzianismus eine Religion? Ming-huei Lee zeigt, dass der Konfuzianismus eine moralische Religion im Kantischen Sinne ist und dass er - im Unterschied zum neuzeitlichen europäischen Humanismus - als Humanismus mit religiöser Dimension verstanden werden kann.
Ist der Konfuzianismus ein Humanismus? Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts ist er, sowohl im Westen als auch in China, vielfach in diesem Licht betrachtet worden. Ming-huei Lees Studie unternimmt den Versuch, die Vielfalt und Lebendigkeit der konfuzianischen Tradition in Vergangenheit und Gegenwart aus transkultureller Perspektive zu verdeutlichen. Schwerpunkte bilden dabei die philosophische Interpretation klassischer konfuzianischer Texte und das für den modernen Konfuzianismus höchst folgenreiche Zusammentreffen mit der Philosophie Kants. Neben einem Vergleich des konfuzianischen und des abendländischen Humanismus und einer Analyse des Schicksals des Konfuzianismus im heutigen China werden mit "Lunyü" und "Mengzi" klassische konfuzianische Texte ebenso diskutiert wie die Kant-Rezeption in China. Ist der Konfuzianismus eine Religion? Ming-huei Lee zeigt, dass der Konfuzianismus eine moralische Religion im Kantischen Sinne ist und dass er - im Unterschied zum neuzeitlichen europäischen Humanismus - als Humanismus mit religiöser Dimension verstanden werden kann.
Der Beitrag thematisiert aktuelle feministische Fragestellungen anhand der zeitgenössischen Konfuzianismus-Forschung, wobei das recht undifferenzierte feministische Bild des vormodernen China im Mittelpunkt steht. Die Verfasserin fragt nach dem Einfluss des Konfuzianismus auf das Geschlechterverhältnis im chinesischen Kulturraum, nach Kompetenzen und Chancen auf Selbstverwirklichung von Frauen im Rahmen der orthodoxen konfuzianischen Sittenlehre sowie nach der Möglichkeit alternativer Lebensformen außerhalb des konfuzianischen Rollenkodex. Unter Rückgriff auf literarische Texte wird gezeigt, dass die breite Masse der Bevölkerung in Brauchtum und religiöser Praxis dem Buddhismus und Daoismus weit näher stand als dem staatlich geförderten Konfuzianismus. Das galt selbst für konfuzianisch gebildete Elite-Frauen. (ICE)
Der Autor setzt sich kritisch mit der "Konfuzianismusthese" auseinander. Die Konfuzianismusthese geht davon aus, daß die wirtschaftlichen Erfolge Ostasiens auf die konfuzianische Tradition dieser Religion zurückgehen. Nach dem Scheitern des osteuropäischen Sozialismus hat die Vorstellung eines "konfuzianischen Kapitalismus" als Alternative zum westlichen Kapitalismus zusätzlich an Anziehungskraft gewonnen. Zunächst stellt der Autor Max Webers Theorie des Konfuzianismus vor und diskutiert diese im Kontext von Webers Kapitalismustheorie. Nach einem Blick auf die wirtschaftlichen Erfolge Ostasiens und ihrer populären Interpretation und wendet sich der Autor der These vom konfuzianischen Kapitalismus zu. Dabei wird gezeigt, daß die Vertreter der Konfuzianismusthese keine überzeugende Erklärung für die Rolle des Konfuzianismus in der Wirtschaft vorlegen. Die entscheidenden Ursachen für Entwicklungserfolge der ostasiatischen Staaten sieht der Autor im wesentlichen in der Beschaffenheit der politischen und sozialen Institutionen dieser Länder. "Es ist einfach unangemessen und falsch, diese zentralen Rahmenbedingungen mit Hilfe eines ausufernden Kulturbegriffes als letztlich 'kulturell', also als 'konfuzianisch' determiniert zu interpretieren." Dies auch deshalb, so der Autor abschließend, weil es keinen einheitlichen, kulturprägenden Konfuzianismus gibt bzw. gab. (ICD)
Intro -- Inhaltsverzeichnis -- Geleitwort. Diplomatie des Vertrauens -- 1 Vorwort. Hauptsache Kultur. Eine deutsch-chinesische Pulsmessung -- Literaturverzeichnis -- Teil I: Grundlagen -- 2 Goethes Weisheit. Das Universelle und das Spezifische der Kultur als eine der gemeinsamen Fragen bei den Transformationen der Moderne in China und Deutschland -- Literaturverzeichnis -- 3 Was das Reich der Mitte ausmacht. Die Identität Chinas in der globalen Moderne -- 1 Chinas Identität -- 1.1 Frühe Identität -- 1.2 Land der Migration und der Grenzen -- 1.3 Vielfalt von Ordnungskonzepten -- 1.4 Zentrifugalität vs. Zentripetalität -- 1.5 China among Equals -- 1.6 Die "leere Mitte" und der Typus des "Edlen" -- 2 Folgerungen -- 2.1 Traum von der Ganzheit und "multiple modernities" -- 2.2 Traum von der Homogenität als Ganzheit -- 2.3 Weltgestaltung und Modernisierung in harmonischer Weise -- Literaturverzeichnis -- 4 Das chinesische Denken in der deutschen Philosophie. Universalismus, Eurozentrismus, Identitätspolitik -- 1 Chinesische Philosophie - deutsche Philosophie? -- 2 Aneignung und Abwehr: Exotismus, Universalismus, Eurozentrismus -- 3 Jenseits der Identitätspolitik: Philosophie als globale Aufgabe -- Literaturverzeichnis -- 5 Konfuzianismus als Rettung der Welt. Konfuzianische Alternativen zur liberal-demokratischen Weltordnung -- 1 Nationalstaat, Weltbürgertum und Konfuzianismus -- 2 Wie erklärt der Konfuzianismus die (Welt-)Ordnung? -- 3 Realistische Utopie des Konfuzianismus als die goldene Mitte -- 4 Möglichkeiten einer konstitutionellen Institutionalisierung der konfuzianischen Mischregierung -- 5 Konstitutionalisierter Konfuzianismus als Alternative zu Demokratie? -- Literaturverzeichnis -- 6 Vermessung der "deutschen Kultur"? Zur disziplinären Neubestimmung der internationalen Germanistik als Kulturwissenschaft.
Access options:
The following links lead to the full text from the respective local libraries:
In der bewährten Verlagsreihe (siehe auch Z. Rosen: "Max Horkheimer", in dieser Nr.) führt der Frankfurter Sinologe in Leben und Denken des großen Weisen und Begründers der chinesischen Sozialethik Konfuzius (551-479 v. Chr.) ein. Nach einem biographischen Einleitungskapitel, der Vorstellung der literarischen Quelle "Lunyu" und der Einordnung des Konfuzianismus in das Spektrum der philosophischen Schulen Chinas entfaltet der Autor die Ethik des Konfuzius. Abschließend widmet er sich der Rezeptionsgeschichte des Konfuzianismus in China und in der westlichen Welt. Im Anhang Zeittafeln, Bibliographie, Personenregister und Sachregister. - Neben der immer noch lieferbaren Rowohlt-Bildmonographie von P. Do-Dinh (hier nicht angezeigt) als 1. Einführung in die konfuzianische Lehre empfohlen. (2) (Dieter Altmeyer)
Ist der Konfuzianismus ein Humanismus? Seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts ist er, sowohl im Westen als auch in China, vielfach in diesem Licht betrachtet worden. Ming-huei Lees Studie unternimmt den Versuch, die Vielfalt und Lebendigkeit der konfuzianischen Tradition in Vergangenheit und Gegenwart aus transkultureller Perspektive zu verdeutlichen. Schwerpunkte bilden dabei die philosophische Interpretation klassischer konfuzianischer Texte und das für den modernen Konfuzianismus höchst folgenreiche Zusammentreffen mit der Philosophie Kants. Neben einem Vergleich des konfuzianischen und des a
In vielen Ländern der Welt hat der Globalisierungsprozess neue Gegenbewegungen auf den Plan gerufen, die autochthone Elemente bestimmter Kulturen betonen. In China hat diese Debatte in den 1980er Jahren begonnen und sich in den 1990ern zu einer hochpolitischen ideologischen Auseinandersetzung entwickelt. Der Titel dieses Beitrags bezieht sich auf eine sehr populäre anglo-amerikanische Debatte der 1990er Jahre, in der es um die Bedeutung des Konfuzianismus für den chinesischen Modernisierungsprozess ging. Hier ist Modernisierung vor allem mit Industrialisierung und modernem Kapitalismus verbunden. Die chinesische Debatte um eine besondere "chinesische Moderne" ist vielschichtiger und verbindet Moderne mit der Aufklärungsbewegung vom 4. Mai 1919 und mit der Adaption moderner Technologien und kultureller Praktiken. Der Beitrag setzt sich mit den Argumenten auseinander, mit denen eine spezifisch chinesische Moderne begründet wird, und mit den spezifisch chinesischen Problemen der Moderne. Er diskutiert die Rolle des Konfuzianismus in der chinesische Debatte über die Moderne und benennt verschiedene Erklärungen und Muster für eine Charakterisierung der chinesischen Modernisierung. (ICEÜbers)
Dieses Buch enthält eine Reihe von Reportagen vom langjährigen Spiegel-Chefredakteur Aust und dem China-Korrespondenten Geiges. Der rote Faden, der diese Reportagen verbindet, ist die Frage, inwieweit die Volksrepublik China heute noch oder wieder vom Konfuzianismus geprägt ist